Freitag, 24. Januar 2020

#274 Bücherregal - Das Paket


TitelDas Paket
AutorSebastian Fitzek
VerlagDroemer Knaur
GenrePsychothriller
Seiten368 Seiten
Meine Bewertung
4/5

 Inhalt

Nachdem die Psychiaterin in einem Hotel vergewaltigt wurde und ihr der Kopf geschert wurde, verlässt sie aus Angst das Haus nicht mehr. Schon seit längerem überfällt in Berlin jemand Frauen und schert ihnen die Haare, weshalb er von der Presse nur "Friseur" genannt wird. Obwohl Emma nie das Gesicht des Täters gesehen hatte, ist sie total paranoid und glaubt in jedem Mann den Täter zu sehen. Als sie der Postbote bittet ein Paket für ihren Nachbarn anzunehmen, packt sie die Angst. Denn sie wohnt mit ihrem Freund schon lange in Berlin Grunewald und sie hat diesen Namen noch nie gehört. Was hat es mit dem Paket auf sich?

Review

Vor allem die Darstellung der psychischen Erkrankung der Hauptprotagonistin Emma hat mir gefallen, denn diese wird realistisch dargestellt und es passiert auch nicht, dass sie während dem Laufe der Handlung diese Erkrankung plötzlich verliert. Dadurch weiß man als Erzähler eigentlich nie was jetzt nun real und was nur ein Produkt ihrer Fantasie/Paranoia ist. Ein paar Mal habe ich mich schon gefragt, wieso Emma so handelt und fand es dann auch unlogisch, jedoch ist das Handeln eines Menschen selten rational zu erklären und einiges ist wahrscheinlich wirklich ihrer ausgeprägten Paranoia und den Medikamenten geschuldet.

Dieses Mal hatte ich mir die Taschenbuchversion zugelegt, denn das Cover ist einfach ein Traum. Es fühlt sich wie ein Paket an und die blutrote Schrift passt total gut dazu.

Durch das hohe Handlungstempo, die relativ kurzen Kapitel und die vielen Cliffhanger baut sich eine Menge Spannung auf und ich bin quasi nur so durch die Seiten geflogen und habe das Buch kaum auf Seite legen können. Der Schreibstil ist recht einfach und kommt ohne Schnörkel aus. Fitzek schafft es detaillierte Beschreibungen der Umgebung und Charaktere zu liefern und oft kommt später heraus, das viele der genannten Sachen eine Rolle spielen. Eigentlich bin ich nicht so der Fan von detaillierten Beschreibungen, jedoch fand ich sie dieses Mal ganz okay und meist habe ich dann auch beim Lesen dran erinnert, dass das ein oder andere schon einmal eine Rolle spielte.

Leider gibt es was die Auflösung des Falles betrifft mehrere Plotholes, was das alles ziemlich unglaubwürdig erscheinen lässt. Auch sonst gibt es einige Szenen, die man sich ruhig hätte sparen können oder die man einfach näher an der Realität hätte schreiben sollen. Mir war es einfach oft ein wenig zu viel Grausamkeit, ein wenig zu viel konstruiert und vor allem war es dadurch oft einfach abzusehen was da passiert.  Schließlich wartet man auf etwas absurdes und dann hätte einem eher etwas ganz normales/harmloses überrascht.

Was mich auch irritiert hatte war der Klappentext zu dem Buch, denn der hat mehr oder weniger mal so gar nichts mit der Handlung zu tun, Das Paket taucht zwar auf, aber man erwartet als Leser einfach was vollkommen anderes, schließlich bringt es das Böse ins Haus(passiert nicht). Man bekommt zwar eine viel umfangreichere Geschichte geliefert als der Klappentext verspricht, aber trotzdem sollte man genau das doch angeben?

Die Charaktere sind mir zu einfach und bis auf Emma bleiben sie bis zum Schluss blass und austauschbar.


Fazit

Am Ende des Buches gibt es um die 30 Seiten zum Thema "10 Jahre Fitzek", die ich aber um ehrlich zu sein nicht gelesen habe. Ich möchte es einfach mal erwähnt haben, dass man nur um die 335 Seiten Psychothriller und nicht wie angegeben 368 Seiten geliefert bekommt.

Wie soll ich das Buch jetzt abschließend bewerten? Immerhin hat es mich gut unterhalten und wenn man die teilweise abstruse Handlung nicht so kritisch sieht, dann ist es ein wirklich guter Psychothriller. Positiv möchte ich noch hervorheben, dass er recht unblutig ist und ohne viel Gemetzel auskommt. Es ist also eigentlich ein recht klassischer Psychothriller bei dem mit den Erwartungen/Psyche des Lesers gespielt wird.

Allein wegen der Kritikpunkte würde ich nur 3,5 Sterne vergeben, aber dafür fand ich das Cover und den komplexen Aufbau der Handlung einfach zu gut. Und letztendlich zählt ja auch bei einem Buch wie gut es einen unterhalten hat und deshalb vergebe ich 4 Sterne.

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