Dienstag, 9. November 2010

Spiel mit mir - bis zum Tod

Erleichtert seufzt der zurückgebliebene auf, schaltet sein Handy ein. Guckt erschrocken auf das Display.
„489 entgangene Anrufe, 364 ungelesene Mitteilungen“, liest er stockend vor.
Er überprüft schnell von wem diese waren, liest sie teilweise nur flüchtig durch. Die von seinen Bandmitgliedern löschte er direkt, will später in einer knappen Mail antworten. Bei welchen von Freunden will er es genauso machen. Schnell sind die Mitteilungen auf eine überschaubare Anzahl reduziert.
Jedoch sind diese von einem unbekannten Teilnehmer, was ihm einen kalten Schauer über den Rücken jagt. Ihm wird leicht flau im Magen, ist sich nicht sicher ob er diese überhaupt öffnen soll.
Innerlich beginnt er sich Mut zuzureden, so schlimm werden sie schon nicht sein. Er hofft dieses vom ganzen Herzen.
Er will nicht weiterhin schweißgebadet in seinem Bett aufwachen, diese Alpträume erleben. Seine Träume ängstigen ihn noch lange nicht so viel, wie die grausame Realität.
Die Tatsache, dass er zu tief gerutscht ist, nicht mehr entrinnen kann. Gefangen in diesem Spiel, es geht um Leben oder Tod.
Um Liebe oder Hass. Oder eher um Überleben und gewinnen. Dieses hat er sich vorgenommen. Das Unheil zu überstehen, dass er mit seiner Liebe die Berge versetzen kann.
Damit niemand mehr in Gefahr ist. Keiner von ihnen.
Noch ist er weit genug davon entfernt. Jedoch in seinen Gedanken, da verweilt in einer glücklichen Welt. Eben jenes hilft ihm dem Alltag und der Verzweiflung zu trotzen.
Die Illusion weiter aufrecht zu erhalten. Dabei ist er sich tief im Innersten sicher, er wird nicht gewinnen. Es hat keinen Sinn. Das Spiel war von vorne herein nicht dafür vorgesehen, dass ausgerechnet er gewinnt.
Denn Glück hatte er selten erlebt. Und dieses muss er immer wieder erfahren. Pechsträhnen durchziehen sein Leben. Trüben das sonst so glückliche Lächeln.
Nur zur gerne würde er diese drei heiligen Worte über die Lippen bringen, doch will er niemanden gefährden. Er selbst hat sich fest gefahren, nun muss er selbst versuchen sich zu befreien. Wirklich niemand darf dieses erfahren. Er hat sie alle schon genug in lebensgefährliche Situationen gebracht. Sein Geheimnis will er wahren, bis zum Tod und darüber hinaus.
Leise schluchzt er auf, krallt seine eine Hand in die Kapuzenjacke. Er ist ein elender Verlierer, er hätte sowieso nie eine Chance bei ihm. Also warum nicht einfach aufgeben? Weil auch dieses das Leben seiner großen Liebe in Gefahr bringt...
Es kommt ihm immer noch wie ein schlechter Traum vor, dieser eine verhängnisvolle Tag. Warum hat er nur die Fanpost öffnen müssen? Warum?
Immer wieder macht er sich diese Schuldvorwürfe, egal ob es hilfreich ist oder nicht.
Erst ein Handyklingeln reißt ihn aus seinen Gedanken. Vor Schreck lässt er das kleine Mobiltelefon fallen, springt auf.
Jedoch beugt er sich wieder langsam runter, kann seine Neugierde nicht zügeln.

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