Sonntag, 31. Mai 2020

#299 Bücherregal - Möwentod




Quelle: Netgalley.de




TitelMöwentod(Silber&Finkel 2. Fall)
AutorElias Haller
VerlagEdition M
GenreThriller
Seiten412 Seiten
Meine Bewertung
4,5/5

Ich bedanke mich hiermit recht herzlichst bei Netgalley.de für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplares.


 Inhalt

Der Fall rund um eine tote Privatdetektivin entwickelt sich schnell zu einem Fall, den die beiden Ermittler Greta Silber und Hardy Finkel nicht so schnell vergessen werden. Eigentlich wollten diejenigen nur ein komplett neues Leben beginnen und dafür haben sie alles aufgegeben. Doch jemand hat sich genau diesen Umstand zu nutze gemacht und alle Spuren führen die Ermittler auf eine Fähre, die Waren ins Ausland liefert. Und jemand versucht alles in seiner Macht stehen um zu verhndern, dass einer die Wahrheit herausfindet. Was ist mit den Menschen passiert, die eigentlich nur einen Neuanfang wollten?

Review

Man kann diesen Thriller auch komplett ohne Vorwissen lesen, das heißt man muss nicht "Küstenstill"(1. Fall) gelesen haben um hier den zu verstehen. Mich freut es auf jeden Fall, dass der Autor sich dazu entschlossen hat eine Reihe rund um die Stralsunder Ermittler zu machen. Mir gefallen einfach ihre Eigenarten und ihre Nahbarkeit. Und ich bin wirklich gespannt darauf, was man noch für kuriose Details über diese erfahren wird. Hardy und Greta haben halt beide ihre Ecken und Kanten und ich finde genau das macht diese so liebenswert.

Auch dieses Mal hatte ich das Buch innerhalb weniger Tage zu Ende gelesen. Der Fall ist einfach unglaublich fesselnd und der Schreibstil des Autors macht es einem leicht, dass alles am Stück runter zu lesen.

Die Kapitel umfassen immer nur wenige Seite und deshalb fiel es mir vor allem ab der Hälfte des Thrillers unheimlich schwer mal eine Pause beim Lesen einzulegen. Die damit verbunden Perspektivwechsel und überraschenden Wendungen sorgen für ein hohes Erzähltempo. Immer wieder folgen die Ermittlern den falschen Hinweisen und man weiß nicht so recht, worauf das alles hinaus laufen wird. Dadurch steigt durchgehend die Spannungskurve und man hat ständig das Gefühl, als wäre die Auslösung des Falles greifbar nah.

Wieder einmal punktet die Handlung mit nüchternen Beschreibungen der Taten bzw. Leichen auf. Der Autor schafft es mit wenigen Worten alles zu umschreiben und trotzdem hat man immer wieder das Gefühl mit den wichtigen Informationen versorgt zu sein. Ich finde es immer wieder faszinierend, dass das Geschilderte so realistisch wirkt. Auch die Auflösung wirkt sehr schlüssig und fügt sich nahtlos in die Handlung ein.

Das Cover passt gut zu der Reihe und ich finde es schön, dass das Rot des Titels auch bei den Booten wieder zu finden ist. Die riesige Welle im Hintergrund lässt vermuten, dass die Ermittler etwas sehr gewaltiges aufdeken werden und ich kann so viel verraten: Das werden sie. Und genau das hat mich nachdenklich gestimmt, schließlich gab es zu diesem Zeitpunkt die Diskussionen zu dem Thema nicht ohne Grund. Und dementsprechend finde ich es gut, dass das Thema auch einmal in einem Thriller vorkommt.


Fazit

Schon wieder hat Elias Haller einen Thriller verfasst, der mich begeistern und vor allem auch unterhalten konnte. Ich freue mich auf jeden Fall auf den nächsten Band der Reihe, der wohl Ende August erscheinen soll.


Rezension zu "Küstenstill"(Silber&Finkel 1. Fall)

Freitag, 29. Mai 2020

#009 Manga - Wer bist du zur blauen Stunde?




Titel(Deutsch)Wer bist du zur blauen Stunde?
Titel(Englisch)Our dreams at dusk
AutorYuhki Kamatani
VerlagCarlsen
GenreSlice-of-Life/LGBT/Coming-of-Age
Bände4(abgeschlossen)
Meine Bewertung
5/5

 Inhalt

Als Tasukus Klassenkameraden auf seinem Handy Schwulenporno finden, streitet er ab schwul zu sein, doch die anderen hören nicht auf ihn zu mobben. Er hat Angst davor sich als schwul zu outen, denn dann könnte das Mobbing noch schlimmer werden.  Deshalb entschließt er sich dazu Suizid zu begehen. Als er dieses in die Tat umsetzen möchte beobachtet er eine Frau, die einfach aus dem Fenster sprang. Als er in das Gebäude rennt um Hilfe zu holen entdeckt er die Frau, der es aber augenscheinlich gut geht. Diese erklärt ihm, dass es sich hier um einen Treffpunkt für Leute wie ihn handelt. Und genau dort lernt er dann auch mit seinen Problemen umzugehen.


Review

#1. Band: 

Dieser Manga setzt sich sich mit wichtigen Themen wie Homophobie und Suizid auseinander. In BL-Manga wird das ja oft geschönt und so getan als wäre das kein großes Problem in Japan, dabei ist das Gegenteil der Fall. Und genau das wird hier schonungslos dargestellt, die Diskriminierung von LGBT-Leuten und was das auch psychisch bei diesen für Auswirkungen hat. Es ist auch sonst ein sehr realistisches Bild was von dieser Szene gezeichnet wird und deshalb einfach nur Hut ab! Davon sollte es definitiv mehr geben, allein damit das Thema mehr Aufmerksamkeit bekommt und gezeigt wird was es heißt in vielen Gesellschaften queer zu sein.

Diesbezüglich möchte ich noch erwähnen, dass ein lesbisches Paar vorkommt und das alles nicht sexualisiert wird. Auch sonst wird hier im 1. Band alles sehr realistisch und authentisch dargestellt, heißt also eine Liebesgeschichte drängt sich nicht unnötig in den Vordergrund und nimmt auch nicht den Fokus von den schweren Themen. Es ist auf jeden Fall mal schön einen Manga zu haben bei dem es um LGBT geht und in dem das nicht glorifiziert und sexualisiert wird. Oder in dem Sachen romantisiert werden, die definitiv romantisiert werden sollten.

Die Zeichnungen sprechen oft für sich und vor allem bei Tasuku sieht man immer sofort wie es ihm gerade geht. Es gibt immer wieder Details in manchen Panels zu entdecken und mir haben am meisten die Landschaftsbilder/Hintergründe gefallen.

Man merkt auf jeden Fall wie viel Arbeit in die einzelnen Charaktere gesteckt wurde und das alle einen gewissen Zweck erfüllen. Wahrscheinlich lernt man erst im Laufe der Reihe mehr über diese, denn in diesem Band liegt der Hauptfokus auf Tasuku und dem Weltenaufbau.

#2. Band: 

Hier im Band wird sich mit dem Thema Transsexualität auseinander gesetzt. Aber auch so wichtigen Themen wie Gruppenzugehörigkeit und man nicht immer einer Meinung sein muss, geschweige denn alle nett zueinander sind nur weil sie alle LGBT sind. Und wie im vorigen Band tauchen natürlich wieder Vorurteile und Diskriminierung gegenüber LGBT auf.

Was auch mal wieder auffällt ist, dass nicht nur eine Geschichte erzählt wird. So gut wie alle Hauptprotagonisten haben unterschiedliche Probleme, die größtenteils mit ihrer Sexualität zusammenhängen. Und genau das finde ich gut umgesetzt, schließlich wird nicht nur einmal gezeigt wie vielschichtig ein einziges Problem sein kann. Meist wird über all das geredet und man versucht einander zu helfen, was aber nicht immer so glückt.

Das alles überfordert die jüngeren in der Gruppe, immerhin sind sich beide noch nicht so wirklich sicher wer sie sind und man bekommt sehr deutlich gezeigt zu was diese Unsicherheit führt. Und genau die Szenen haben mich richtig traurig und auch wütend gemacht. Das spiegelt auch sehr gut die Realität wieder, immerhin bekommen sie ja von Außen nicht nur einmal gesagt wie falsch es ist queer zu sein.

Die Zeichnungen sind mal wieder phänomenal und fangen genau die Emotionen/Atmosphäre ein. Aus dem Grund gibt es auch mal wieder relativ wenig Dialog auf vielen Seiten.

#3. Band: 

In diesem Band ist ein sehr großes Thema Transphobie/Transfeindlichkeit, aber auch Homophobie kommt vorher. Vor allem was ersteres betrifft war ich echt erstaunt wie realistisch das alles dargestellt wurde. Und genau das hat mich unheimlich wütend gemacht und ich hätte gerne der Person die Meinung gesagt. Und es zeigt einfach einmal wieder, dass eine gute Absicht keine Entschuldigung sein darf und man sich deshalb nicht wie die Axt im Wald verhalten darf. Man sollte auch mit den entsprechenden Menschen reden und keine Entscheidungen über deren Köpfe hinweg fällen, schließlich wissen sie es besser als jeder andere wie es ist zum Beispiel transsexuell zu sein. Deshalb ist es auch wichtig das alles genau so dem gegenüber zu vermitteln und nicht immer klein beizugeben, nur weil die Person ja keine bösen Absichten hatte. Und nur weil man eben queer ist, muss man nicht zwangsläufig das jedem mitteilen oder eine große Sache draus machen. Die Entscheidung das anderen mitzuteilen sollte immer bei demjenigen selbst liegen und das wird auch mehrfach angesprochen.

Was ich auch noch total gut finde ist, dass kein Charakter im Manga nur eine Ansammlung von Klischees ist. Das springt am meisten bei den Hauptprotagonisten ins Auge und man merkt einfach wie viel Mühe sich der Mangaka beim Ausarbeiten dieser gemacht hat.

Ein anderer Pluspunkt ist die unglaubliche Charakterentwicklung, die Tasuku durchmacht. Wenn man ihn mit dem ganz zu Beginn vergleicht, dann ist das ein Unterschied wie Tag und Nacht. Und da zeigt sich einfach einmal wieder wie wichtig es ist Anschluss zu finden und sich mit Leuten austauschen zu können, die ähnliches erlebt haben und eben auch queer sind.

#4. Band: 

In diesem Band werden unter anderem Asexualität und Non-binär bzw. Genderqueer(nonbinary: wenn man sich weder männlich noch weiblich fühlt) kurz thematisiert und damit haben ja einige Menschen ganz schöne Probleme. Mir hat die Herangehensweise sehr gut gefallen und es stimmt einfach, dass man nicht allem ein Label verpassen kann bzw. nicht alles in Schubladen einsortierbar ist. 

Obwohl dieser Teil vergleichsweise mehr Seiten und Kapitel hat fühlte es sich beim Lesen nicht so an. Ich bin richtig durch die Kapitel geflogen und wollte einfach nur wissen wie es weiter geht. Durch die zusätzlichen Seiten bekommt auch jeder Handlungsstrang den Platz, den er braucht um gut zu Ende erzählt zu werden. Alle Fragen werden nicht geklärt, aber das empfand ich nicht weiter schlimm. So ist es im Leben ja auch und alles andere wäre einfach zu konstruiert und gewollt gewesen. 
Auch wenn die Reihe ein wirklich schönes Ende hat, finde ich es schade Abschied von dieser nehmen zu müssen. Wenn man sie unnötig in die Länge gezogen hätte, dann wäre es unweigerlich zu vielen unschönen Wiederholungen gekommen und so kann an sich als Leser den Fortlauf der Geschichte selbst vorstellen. Letztendlich ist es halt ein sehr realistisches Ende und alles andere hätte einfach nicht gepasst. Schließlich werden hier so viele wichtige und ernste Themen angesprochen und ein erzwungenes, märchenhaftes Ende würde einfach die falschen Signale setzen und all das was davor passiert war in ein falsches Licht rücken. Ansonsten würden bestimmte Verhaltensweisen romantisiert und genau das sollte einfach nicht sein.

Fazit

Ich finde es schön wie viele wichtige innerhalb der vier Bände aufgegriffen wurden, die vor allem männliche Teenager betreffen. Aber auch ansonsten werden viele Themen aufgegriffen der LGBT-Community aufgegriffen und genau das liebe ich an dieser Reihe.

Mittwoch, 27. Mai 2020

#001 Fotoband - Heiter bis wolkig

Quelle: https://www.netgalley.de/


TitelHeiter bis wolkig
Text
Frank Goosen
FotografenDavid Carreno Hansen, Sven Stolzenwald, Christian Werner
VerlagHatje Cantz
GenreKunst und Fotografie
Seiten216 Seiten
Meine Bewertung
3,5/5

Ich bedanke mich hiermit recht herzlichst bei Netgalley.de für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplares.


 Inhalt

Was genau ist eigentlich Heimat? Dieser Frage gingen drei junge Fotografen auf den Grund und begaben sich dafür auf eine Reise quer durch Deutschland. Die daraus entstandenen Fotos waren teil ihrer Abschlussarbeit für den Studiengang "Dokumentarfotografie". Während der Suche stießen sie auf teils befremdliche Situationen in der Provinz, die in vielen Augen den typischen Deutschen darstellen und der sie selbst mit viel Selbstironie begegneten. Die einzelnen Fotos stellen Deutschland zwischen 1960 und der Gegenwart dar.


Review

Ein Pluspunkt ist auf jeden Fall das Fotoverzeichnis am Ende des Bandes, denn so kann man gewisse Fotos bestimmten Gegenden zuordnen.
Wenn ich mir den Fotoband so ansehe merkt man mal wieder wie unterschiedlich jeder die Heimat sieht. Für mich ist der Großteil einfach nur eine Abbildung einer bestimmten Gesellschaftsschicht und ich habe etwas den Rest vermisst, schließlich besteht Deutschland ja doch aus vielem mehr. Viele Fotos haben mich an Deutschland in den 90ern erinnert und was unter der Arbeiterschicht damals so üblich war. Der Urlaub am Meer, aber möglich abgeschottet durch Windschutz. Gefühlt hatte jeder die gleiche Wohnzimmereinrichtung und die gleiche Hecke. Kurzum eigentlich alles was man sich unter dem Begriff "Spießer" so vorstellt. Aber auch das Deutschland der 60er/70er wird in diesem Fotoband gezeigt. Es werden halt vor allem die normalen und alltäglichen Dinge gezeigt, was man halt eben nicht in einem Fotoband erwartet und eigentlich auch nicht gegenüber anderen erwähnenswert findet.

Es ist auf jeden Fall erstaunlich wie viele Klischees hier bedient werden, die leider größtenteils ihre absolute Berechtigung haben. Besonders haben mir die jeweiligen ironischen Bildunterschriften gefallen. Die Fotos wirken oft wie von Laien angefertigt, was dem ganzen einen besonderen Charme gibt. Manchmal wirken sie auch einfachso als wären sie irgendeinem x-beliebigen Fotoalbum entnommen wurden und wecken damit einige Erinnerungen.

Was total ins Auge sticht ist die Einfachheit der einzelnen Fotos. Sie stechen garantiert nicht wegen der Schönheit hervor und zeigen viele Seiten von Deutschland, die man anderen wahrscheinlich eher verschweigen würde. Die oberkorrekten Schilderwälder am Straßenrand kann man mit Humor nehmen, aber wenn man weiß wie teuer jedes einzelne Schild davon ist macht es das alles nur beschämend.
An einigen Stellen hätte ich mir längere Bildunterschriften gewünscht. In der eBook-Version war die leider teilweise schwer zuzuordnen und ür einige Fotos hätte ich einfach gerne Erklärungen gehabt.


Fazit

Wenn man jemanden mal ein anderes Bild von Deutschland zeige möchte, dann ist man mit diesem Fotoband auf alle Fälle gut bedient. Es sind halt sehr gewöhnliche Fotos und sie zeigen teilweise Dinge auf die man eigentlich gar nicht so stolz ist. Wenn man das alles mit Humor nimmt und über so etwas lachen kann, dann ist das jedoch kein Problem. Mich hat der Fotoband jetzt nicht so vom Hocker gehauern, allein weil er nicht zum immer wieder durchblättern einlädt.

Sonntag, 24. Mai 2020

#009 Graphic Novel - Bloom





TitelBloom
AutorStory: Kevin Panetta Zeichner: Savanna Ganucheau
VerlagFirst Second
GenreLGBT/Contemporary
FormatPaperback
Bände1(368 Seiten)
Meine Bewertung
4/5

 Inhalt

Eigentlich hatte sich Ari fest vorgenommen zusammen mit seiner Band in eine größere Stadt zu ziehen, schließlich hat er gerade die Highschool abgeschlossen. Doch sein Vater ist strikt dagegen, immerhin braucht er Ari als Aushilfe in seiner ohnehin momentan nicht gut laufenden Bäckerei. Obwohl er es liebte als Kind seinem Vater auszuhelfen ist dem schon lange nicht mehr so. Deshalb macht er sich auf die Suche nach einem Ersatz und dabei trifft er auf Hector, der backen über alles liebt.

Rezension


Besonders gut gefallen hat mir die simple Handlung bei dieser Graphic Novel, da man sie so schön nebenher lesen zu kann ohne sich groß darüber Gedanken machen zu müssen wie sich welcher Handlungsstrang entwickelt. Und deshalb eignet sich diese auch prima für diejenigen, die bisher mit diesen absolut gar nichts anfangen konnten.

Der Zeichenstil ist wirklich schön und überzeugt mit seiner Schlichtheit und der Farbauswahl. Oft sprechen die Zeichnungen für sich und es gibt viele Seitenübergreifende Panels. Ich finde es immer schön, wenn es so wenige Sprechblasen gibt und ein Zeichner es trotzdem schafft all das nötige dem Leser zu vermitteln. Schließlich ist es ja auch im wahren Leben so, dass nicht immer die Stille mit Worten gefüllt wird und man all seine Schritte dem Gegenüber erklärt.

Besonders die Charakterentwicklung hat mir gefallen und wie sich das alles zwischen Ari und Hector ganz langsam aufbaut. Vor allem Ari wird im Laufe der Handlung immer selbstsicherer und genau das ist schön zu sehen. Schließlich lernt er auch gegenüber sich selbst ehrlich zu sein und erkennt worauf es im Leben ankommt und das ist an sich eine wirklich schöne Message für eine Graphic Novel übers Erwachsen werden.

Ein anderer Pluspunkt ist auf jeden Fall die Diversität der Charaktere. Denn man wird nicht mit weißen, dünnen, heterosexuellen Charakteren erschlagen sondern hat viele verschiedene Charaktere mit ganz unterschiedlichen kulturellen Hintergründen. Und alle Charaktere haben einen hohen Wiedererkennungswert.

Was ich wirklich schade finde ist, dass die Handlung mehr oder weniger vorhersehbar ist und oft Handlungselemente eingebaut werden, die gefühlt in jeder LGBT-Geschichte auftauchen. Und die man somit auch schon in viel zu vielen Comics gesehen/gelesen hat und ich hätte es schön gefunden, wenn sich das alles nicht nur wegen der Bäckerei von der Masse abgehoben hätte. Zudem hätte ich es schön gefunden, wenn Ari ein wenig mehr seines Alters entsprechend ausgesehen hätte. Leider ist es ja bei so Geschichten auch oft so, dass ein Part jünger dargestellt wird damit er niedlich und beschützenswert aussieht.

Leider gibt es auch ziemlich viele Plotholes/Zeitsprünge und deshalb fehlen einem zwischendurch gewisse Details um die Handlungen der jeweiligen Charaktere nachvollziehen zu können.


Fazit

Für zwischendurch ist es auf alle Fälle eine tolle Graphic Novel. Für mich war sie jedoch einen Ticken zu vorhersehbar und ganz so wie viele andere in dem Genre. Es ist halt alles wie eine typische niedliche Sommerliebesgeschichte und genau das repräsentiert diese auch ziemlich gut.

Freitag, 22. Mai 2020

#298 Bücherregal - Soko Heidefieber



TitelSoko Heidefieber
AutorGerhard Henschel
VerlagHoffmann und Campe
GenreKriminalroman
Seiten288 Seiten
Meine Bewertung
3/5

Ich bedanke mich hiermit recht herzlichst bei Netgalley.de für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplares.

 Inhalt

Nach der Lesung wird der Autor von dem Regiokrimi "Heidefieber" tot aufgefunden und er starb wie eines der Opfer in seinem Roman. Die beiden Hauptkomissare aus Uelzen nehmen direkt die Ermittlungen auf und ziehen als erstes Mordmotiv Missgunst in Verdacht. Schließlich gibt es viele Autoren in dem Genre Regiokrimi und jeder will Erfolg haben. Der Verdacht verhärtet sich als immer mehr dieser Autoren wie die fiktiven Opfer aus ihren Büchen ermordert werden. Aus Angst engagiert der Verband der deutschsprachigen Krimiautoren einen Privatdetektiv, der ihnen aber auch nicht weiterhelfen kann.

Review

Die Idee hinter dem Buch ist einfach nur klasse und als Fan von Regionalkrimis finde ich es auch einmal schön, dass genau diese "Szene" aufs Korn genommen wird. In der ersten Hälfte hat mich der Autor wie oft zum Lachen gebracht und es entsprach vieles meinem Humor. Man darf das Geschriebene halt nicht so ernst nehmen und vieles ist typisch für das Genre "Humorkrimi". Die Übertreibungen und überspitzten Szenen sollen halt genau das aufzeigen, was man sich unter dem Klischee "Regiokrimi"-Autor vorstellt. Es ist auf jeden Fall erstaunlich mit wie vielen Details diese ausgestattet wurden und wie konsequent das alles durchgezogen wurde.
Besonders gefallen hat mir die Ironie, die man immer wieder rausliest.

Was die Dialoge betrifft bin ich mir uneins, denn manche Dialekte sind im Geschriebenen sehr schwer zu verstehen und das hat den Lesefluss gestört. Ich weiß nicht, ob das einfach nur an der Schreibweise lag und man diese Worte in diesen Regionen tatsächlich so schreibt. Manches habe ich versucht laut auszusprechen, aber trotzdem hatte ich es einfach nicht verstanden.

Besonders eine Stelle rund um den Charakter Schulz ist mir negativ im Gedächtnis geblieben. Sie befindet sich im letzten Drittel(ungefähr Seite 200) und da habe ich mich schon gefragt, ob man das tatsächlich noch unter lustig einordnen kann. Es wurde maßlos übertrieben und die Szene an sich hinterließ einfach einen sehr bitteren Nachgeschmack. Auch in anderen Szenen mit anderen Charakteren kommt es immer wieder zu Übertreibungen, die teilweise einfach die Grenze des guten Geschmacks überschreiten. Ob da der Autor einfach nur bewusst provozieren wollte bleibt leider völlig unklar.

Ein weiterer Kritikpunkt wäre der fehlende rote Faden, der einen normalerweise durch die Handlung führt. Es wird von Ort zu Ort gsprungen und es gibt unzählige Handlungsstränge, bei denen man irgendwann zwangsläufig den Überblick verliert. Die Szenen im Ausland hätte man ruhig weglassen können und dafür der restlichen Handlung mehr Raum geben können. Denn für 280 Seiten sind es einfach zu viele Handlungsstränge.


Fazit

Wenn es von was mehr geben könnte, dann ist es Bücher in dem Genre. Leider hat mich dieser überregionale Humorkrimi nicht überzeugen können und deshalb gibt es auch nur 3 von 5 Sternen. Ob man das Buch jetzt wirklich zu den Humorkrimis zu ordnen kann bleibt fraglich, da es doch sehr von einem klassischen Krimi abweicht und mit der versprochenen Geschichte vom Klappentext wenig Ähnlichkeit hat.

Mittwoch, 20. Mai 2020

#36 Booktalk - Flowers for Algernon

Hallo,

im März hatte ich "Flowers for Algernon(Blumen für Algernon)" von Daniel Keyes gelesen und deshalb gibt es heute den Booktalk darüber.




Charlie hat eine geistige Behinderung und Wissenschaftler haben ihm in Aussicht gestellt, dass eine Gehirnop seinen IQ steigern und somit sein Leben verändern könnte. Bisherige Versuche fanden nur bei Mäusern statt und die Erfolgversprechendste war die mit dem Namen Algernon. Dank dem Eingriff steigert sich tatsächlich Charlie sein IQ und er wird auch schlauer als die Ärzte, die das Experiment leiten. Doch Algernon baut plötzlich und unerwartet ab und keiner kann sagen, ob Charlie das gleiche Schicksal erwartet.

Der Autor setzt sich in dieser Lektüre mehrfach kritisch mit dem Thema Experimente am Menschen auseinander und was einen überhaupt zu dem macht, der man ist. Was macht das mit einem selbst oder dem Umfeld, wenn man plötzlich überdurchschnittlich intelligent ist und keinen IQ mehr von um die 68 hat(leichte Intelligenzminderung)? Diese Fragen stimmen nachdenklich, schließlich sollte es nie das Ziel der Wissenschaft sein alle gleich/überdurchschnittlich intelligent zu machen. Allein wegen dem Klappentext ist es auch von Anfang an klar, dass einem hier keine rosarote, alles ist in bester Ordnung Handlung erwartet. 

Eigentlich handelt es sich hierbei mit seinen etwas über 200 Seiten um ein dünnes Büchlein, welches man recht schnell durch gelesen hat. Jedoch musste ich es beim Lesen immer wieder auf Seite legen, weil mich die Handlung so unfassbar wütend gemacht hat. Es ist einfach erniedrigend was sich Charlie so alles anhören musste. Und auch wie seine Eltern mit ihm umgegangen sind hat mich einfach nur sprachlos und wütend gemacht. 
Was das alles betrifft ist das erschreckend nah an der Realität geschrieben und so etwas macht mich einfach nur traurig. Man merkt halt mehr als deutlich zu welcher Zeit dieses Buch geschrieben wurde(1958, USA). Leider ist es auch heute noch so, dass manche Denken so ein Verhalten sei okay. 

Da die komplette Handlung nur durch Charlies Berichte erzählt wird bekommt man einen relativ guten Einblick über seine Gedanken und Gefühle vor, während und nach dem Experiment. Man merkt auf jeden Fall direkt wie Charlie sich im Laufe der Zeit selbst verliert und das wird nicht nur durch die fehlenden Schreibfehler oder die Formulierung der Berichte deutlich. Er verliert also vollkommen den Bezug zu sich selbst und seinen Mitmenschen und begreift es erste Mal, wie sein Umfeld ihn all die Jahre wahrgenommen hat. Und das dieses für ihn vorher harmlose aufziehen, ärgern und alles nie das war. Es war nie harmlos und vor allem war es nie richtig. Ein geistig zurückgebliebener Mensch hat genauso wie jeder andere das Recht darauf respektvoll behandelt zu werden. Leider ist es ja auch heute noch so, dass das Gegenteil der Fall ist. Das alles lernt er nach und nach, denn er hat immer noch die emotionale Intelligenz/Entwicklung eines Kindes und versteht vieles erst mit der Zeit. Ich finde es bemerkenswert wie der Autor es geschafft hat das alles glaubhaft zu vermitteln.

Eine ganz angenehme Sache ist, dass der Fokus die meiste Zeit auf Charlie liegt und man nicht so wirklich viel darüber erfährt was die Wissenschaftler überhaupt mit ihm machen.  Zudem wirkt es dadurch, als könne das alles auch in 2020 stattfinden und ist somit relativ zeitlos. Und ich glaube wenn es von der Wissenschaftsethik möglich wäre, dann wären solche Vorgehensweisen leider in manchen Regionen Standard. Mir gefällt es auf alle Fälle, dass man dadurch die wirklich wichtigen Themen wie Wissenschaftsethik/Ethik und die ganzen moralischen Themen nie aus den Augen verliert und kontinuierlich diese hinterfragt. Und ich finde es gut, dass solche Experimente nicht erlaubt sind.

Man merkt beim Lesen auch nicht, dass das alles ursprünglich eine Kurzgeschichte war und später in eine Novel/Buch umgewandelt wurde. Und das finde ich wirklich bemerkenswert.

Auch wenn es ein Jugendbuch im Science-Fiction-Bereich ist, würde ich es auch Lesern empfehlen die relativ wenig mit dem Genre anfangen können. Es ist alles erschreckend nah an der Realität verfasst wurden und deshalb finde ich es auch schwer das alles dem Scie-Fi-Genre zuzuordnen. Bei mir hat die Geschichte eine Bandbreite an Emotionen ausgelöst, auch wenn ich die Handlung schon größtenteils von der japanischen Serie "Flowers for Algernon" kannte(basiert auf dem Buch).

Kennt ihr das Buch? Wie findet ihr es?

Viele Grüße

Sonntag, 17. Mai 2020

#297 Bücherregal - Red Queen(Kurzrezension)





TitelRed Queen(Teil 2 der #Alice-Reihe)
AutorChristina Henry
VerlagTitan Books
GenreFantasyhorror
Seiten313 Seiten
Meine Bewertung
4/5




 Inhalt

Eigentlich war es rund um die Alte Stadt immer grün, doch mittlerweile sind alle verbrannt. Hoffnung sucht man hier vergebens, doch das hält Hatcher und Alice nicht auf schließlich wollen sie seine Tochter finden. Auch wenn das bedeutet in die Hände der verrückten weißen Königin zu kommen oder die Länder des schwarzen Königs zu betreten. Schafft es Alice ihre Magie einzusetzen und Verbündete zu finden, die ihr bei der Suche behilflich sein könnten?

Review

Während der Handlung wird wieder sehr oft Bezug auf die Novel "Through the looking glass" von Lewis Carroll genommen, die ein Sequel zu "Alice in Wonderland" ist. Mir hat die Neuinterpretation der Charaktere ganz gut gefallen. Wobei man natürlich auch feststellt, dass vieles grundlegend anders ist und auch neues auftaucht.

Dieses Mal gibt es relativ wenig Handlung und die meiste Zeit überlegt Alice eigentlich nur wie es weiter gehen könnte. Oder es sich auf die Suche nach etwas begeben, aber auch dann passiert wenig. Die alptraumhaften Abenteuer aus dem vorigen Band fehlen einfach komplett und die Stimmung war nicht ganz so düster und bedrohlich, obwohl es ihm verzauberten Wald viele Gefahren gibt.
Auch hier wirkte wie beim vorigen Teil der Reihe das Ende sehr abrupt und gehetzt.  Es ist auf jeden Fall ein sehr überraschendes Ende, dass im Gegensatz zum Rest einfach nur düster ist. An sich ist es auf jeden Fall ein guter Abschluss dieser Diologie.

Um ehrlich zu sein las sich das alles nicht wie die Fortsetzung vom ersten Teil und ich hatte oft Schwierigkeiten das alles miteinander in Verbindung zu bringen. Alice und Hatcher ergeben ein fantastisches Team und dabei hätte man es einfach belassen soll. Was bringt es daraus mehr zu machen? Muss es zwangsläufig in jedem Buch auf so etwas hinauslaufen? In meinen Augen passt das alles einfach nicht in die Handlung hinein und wirkt auch viel zu konstruiert.


Fazit

Hier der Teil hat mir jetzt nicht so zu gesagt, aber trotzdem vergebe ich 4 von 5 Sternen. Auch wenn es eher eine 3,7 oder 3,8 ist, wenn man es genau nimmt. Alice ist nach wie vor auf der Suche nach sich selbst und muss noch lernen ihre Magie nutzen. Mir war das alles nicht düster genug und nach dem ersten Teil hatte ich genau das erwartet. Trotzdem hat es mich ganz gut unterhalten und da Hatcher sowieso die meiste Zeit nicht anwesend ist konnte ich auch den romantischen Teil ganz gut ausblenden.


Rezension zum 1. Teil "Alice"

Freitag, 15. Mai 2020

#296 Bücherregal - Noah





TitelNoah
AutorSebastian Fitzek
VerlagBastei Lübbe Audio
GenreVerschwörungsthriller
Seiten561 Seiten bzw. 432 Minuten
Meine Bewertung
4,5/5




 Inhalt

Zu gerne würde Noah wissen wer er wirklich ist. Er verbringt sehr viel Zeit mit einem Obdachlosen und teilt dessen Schlafstätte. Dieser hatte ihn aufgelesen und gesund gepflegt und ihm dem Namen aufgrund eines Tattoos auf seinem Handballen gegeben. Doch Noah sind diese Informationen nicht genug und deshalb versucht er herauszufinden wer er wirklich ist. Und während dieser Suche erfährt er, dass er Teil einer riesigen Verschwörung ist, die sich als Ziel gesetzt hat die Menschheit auf ein in ihren Augen für die Erde tolerierbare Größe zu reduzieren. Doch was hat es damit auf sich?

Review

Erst einmal möchte ich vorweg anmerken, dass es hier einige sehr verstörende und brutale Szenen gibt.
Der Hauptteil in diesem Buch nimmt eine Verschwörungstheorie ein, die ja auch im Zuge der Covid-19 Pandemie wieder in ähnlicher Form aktuell wurde. Die Idee an sich ist keine neue und es gibt unzählige Bücher über Pandemien, jedoch hat mich bisher "Noah" am meisten zum Nachdenken angeregt.

Oft habe ich beim Hören eine Pause eingelegt, da die genannten Informationen einfach nur erdrückend sind. Vieles wusste ich schon im Vorfeld, schließlich werden solche Themen wie Ausbeutung auf denen der Wohlstand in der westlichen Welt beruht in vielen Romanen und Sachbüchern thematisiert und es gibt sehr viele gute Dokumentationen darüber. Aber es in so einem Umfang in einem Unterhaltungsroman anzutreffen und schonungslos mit der Lebenswirklichkeit der Betroffenen konfrontiert zu werden ist noch einmal etwas anderes. Und wenn Fitzek was schafft, dann ist es einem zu verdeutlichen wie schlimm das alles ist. Mir kam das jetzt auch alles nicht wie ein erhobener Zeigefinger vor, immerhin wurde ja nur berichtet und nicht ständig hervor gehoben wer daran Schuld hat. Es ist halt alles etwas komprimierter und persönlicher als in vielen nüchtern erzählten Berichten in Sachbüchern bei denen man meist nur mit abstrakten Zahlen konfrontiert wird. Und die genannten Zahlen in dem Buch entsprechend der Realität, was das alles noch erschreckender macht.

All diese schweren Themen werden aus der Perspektive von verschiedenen Charakteren erzählt, die all ihre eigene Sicht auf die Dinge haben und somit ihren eigenen Stempel beim Erzählen draufdrücken. Genau das finde ich gut gelungen und es ist interessant zu erfahren die Charaktere das alles erleben und was sie darüber denken.

Wie gewohnt gibt es auch wieder viele Cliffhanger und so fiel es mir oft schwer den richtigen Moment zu finden um mal eine Pause beim Hören einzulegen. Es ist auf jeden Fall immer spannend zu erfahren wie sich die einzelnen Handlungsstränge beeinflussen und wie sie nach und nach zu einem zusammen verwoben werden.

Mein einziger Kritikpunkt ist das viel zu konstruiert wirkende Ende. An sich ist es wirklich meckern auf hohen Niveau, schließlich hat mich der Thriller ansonsten gut unterhalten und überzeugen können. Aber trotzdem ziehe ich dafür einen halben Stern ab, da es mir einfach zu überspitzt und in die Länge gezogen war.


Fazit

Das alles ist sehr gesellschaftskritisch und es ist gut, dass diese Themen immer wieder in den Fokus rücken. Denn seien wir mal ehrlich: Zu oft verdrängt man diese und versucht sich mit dem Gedanken zu trösten, dass das System kein Umdenken und erst recht keine Umstrukturierung zulässt. Und deshalb finde ich es auch immer wieder schön auf Bücher zu stoßen, die einen zum Nachdenken anregen und einen noch einmal daran erinnern, dass auch kleine Veränderungen eine große Wirkung haben können.

Da es sich um mein erstes Hörbuch handelt möchte ich zu dem Aspekt nicht groß etwas schreiben, da mir die Vergleichsmöglichkeiten fehlen. An sich ist es wirklich schön ausgearbeitet und mir hat es gefallen wie Simon Jäger beim Sprechen bestimmte Stellen betont oder seine Stimme verstellt hatte. Lediglich als er seine Stimme versucht hatte ganz dunkel zu verstellen empfand ich es als unangenehm, was aber vielleicht auch an meinen billigen Kopfhörern lag.

Mittwoch, 13. Mai 2020

#003 Comic und Verfilmung - V for Vendetta






Was würde passieren, wenn in Zukunft faschistischen in England an der Macht wären? V for Vendetta hat es sich zur Aufgabe gemacht gegen den autoritären Polizeistaat zu rebellieren und alles in seiner Macht stehen zu tun, damit die Menschen in Machtpositionen für ihre Taten bestraft werden. Denn er ist es Leid in einem Staat zu leben, in dem die Menschen nicht frei sein dürfen und in dem ihr Handeln und ihre Gedanken von Politikern vorgegeben werden.




TitelV for Vendetta
AutorAlan Moore
ZeichnerDavid Lloyd
VerlagVertigo
GenreDystopie
Seitenanzahl296
Meine Bewertung
4/5


Direkt vorweg möchte ich anmerken, dass ich den Comic mehrmals begonnen hatte zu lesen und dann immer nach 30-40 Seiten aufgegeben hatte wegen dem Zeichenstil und der Schriftart. Beides ist nicht meins und so wirklich eine abschließende Meinung habe ich mir auch nicht abbilden können, aber ich finde es faszinierend wie konsequent der Zeichenstil durchgezogen wurde und was für einen hohen Wiedererkennungswert dieser hat. Und es gibt viele Seiten, die wirklich einfach nur genial umgesetzt wurden und mehr an Illustrationen im Pop-Art-Stil erinnern anstatt an einen Comic.

Mit V for Vendetta ist Alan Moore ein wirklich eindrückliches, beängstigendes Werk gelungen, was mich noch eine ganze Zeit lang nach dem Lesen beschäftigt hat. Die Dialoge enthalten einige wirklich gut zitierbare Stellen. Immer wieder habe ich beim Lesen meine eigenen Prinzipien/Wertevorstellungen hinterfragt oder warum ich bestimmte politische Ansichten habe und bestimmte Ansichten wiederum verurteile. Mittlerweile gibt es ja recht viele Dystopien über faschistische, totalitäre Staaten und ich finde hier wurde das alles ganz gut umgesetzt. Ein wenig hat es mich während dem Lesen an 1984 erinnert, da auch hier Videokameras u.a. für die totale Überwachung zum Einsatz kommen. Und in beiden Dystopien geht es darum die Menschen gleichzuschalten und ihnen jegliche Form von Freiheit zu nehmen.

Man erfährt in Form von Rückblenden wieso Faschisten an die Macht kamen und allgemein wie sich der Staat aufbaut. 

V ist alles andere als der perfekte Hauptprotagonist der Story und man merkt schnell, dass er voller Fehler steckt und nicht immer ganz so handelt wie er sollte. Ob seine Vendetta wirklich moralisch vertretbar ist hat der Leser selbst zu entscheiden und hierfür bekommt man auch mehr als genug Entscheidungshilfen geliefert. Man merkt durchgehend was für Ideologien er folgt und ihm jedes Mittel recht ist um diese auch durch zusetzen. Oft benutzt er Zitate um seinen Standpunkt zu verdeutlichen, aber so wirklich schlau wird man aus ihm nicht. Als Antagonist dient ein ebenso zweifelhafter Charakter, der wirklich viele negative, verwerfliche Charaktereigenschaften/Einstellungen in sich vereint. Was das betrifft schießen beide eindeutig den Vogel ab.

Ein anderer Pluspunkt sind die unglaublich vielen Details, die man während dem Lesen entdecken kann und genau das finde ich macht auch den Reiz aus. Manche Seiten sind ja sehr textlastig und da ist es ganz schön auch mal passend zum Medium leicht übersehbare Details in den Panels zu finden.
Man merkt auf alle Fälle beim Lesen, dass sich der Comic ausschließlich an Erwachsene richtet. Er ist recht anspruchsvoll und man kann ihn nicht einfach mal nebenher lesen. Ganz ungewöhnlich für das Medium gibt es relativ viel Text zu lesen. Auch wenn mir der Zeichenstil nicht gefallen hat gebe ich dem ganzen 4 von 5 Sternen.






TitelV for Vendetta
RegisseurJames McTeigue
SchauspielerNatalie Portman, Hugo Weaving, Stephen Rea, John Hurt
Dauer132 Minuten
Meine Bewertung
4,5/5

Die Grundatmosphäre ist passend zur Vorlage und den Themen durch gehend beängstigend und bedrückend. Ich war richtig gespannt auf das was als nächstes passieren könnte. Vor allem die wenigen Actionszenen haben es in sich und ich finde es gut, dass der Hauptfokus auf der Handlung/Message an sich lag. Die Dialoge haben wie in der Vorlage viele lustige Stellen und regen zum Nachdenken an. Auch die Actionszenen gleichen denen der Vorlage, was mich aber nicht groß gestört hatte. Es werden viele nach wie vor aktuelle Themen angesprochen und es ist erschreckend wie zeitlos der Film dadurch wirkt.

Ein anderer großer Pluspunkt sind die vielen tollen Schauspieler, die ihre Rollen wunderbar darstellen. Hier lohnt sich definitiv mal ein Blick bzw. reinhören in die Originalversion auf Englisch.

Wie zu erwarten wurde die Handlung dem Medium Film ein wenig angepasst, unter anderem wurden einige Nebenhandlungen komplett gestrichen. Das hat dem Ganzen aber absolut nicht geschadet und ich finde es gut, dass es dadurch alles ein wenig kompakter und übersichtlicher wurde. Denn die Handlung an sich ist schon ziemlich komplex für einen Film und alles andere wäre der Comic Vorlage auch nicht gerecht wurden.

Ungefähr in der Mitte des Filmes gab es eine Szene, die mir einen Ticken zu lang war. Das ist jetzt meckern auf hohen Niveau, aber da fiel es mir wirklich schwer nicht einfach vorzuspulen.
Diesen Film kann man auch prima ohne jegliches Vorwissen gucken. 




Der Comic und der Film sind sich im großen und ganzen relativ ähnlich und ich finde beides gelungen. Mir hat jedoch der Film einen Ticken besser gefallen, allein weil ich beim Comic mehrere Anläufe brauchte und der Zeichenstil mehr als gewöhnungsbedürftig für mich war.

Sonntag, 10. Mai 2020

#295 Bücherregal - Bernsteinmord(Kurzrezension)


TitelBernsteinmord(Romy Beccare #4)
AutorKatharina Peters
VerlagAufbau Taschenbuch
GenreKrimi/Lokalkrimi/Ostseekrimi
Seiten337 Seiten
Meine Bewertung
4/5

 Inhalt

Die gefesselte Leiche der Stralsunderin Mona Gluek wurde durch Touristen in einem Sumpf nahe des Schmachter Sees auf Rügen gefunden. Am vorigen Abend ging die Vermisstenanzeige für sie bei der Polizei ein, da sie ihren vierjährigen Sohn Benjamin nicht bei ihrer Babysitterin abholte und nicht zu erreichen war. Im Laufe der Ermittlungen stellt sich heraus, dass die Lebensgefährtin von Mona schon seit einem Monat verschwunden ist. Aufgrund dessen muss Romy Beccare ihren gemeinsamen Urlaub mit Jan Riechter abbrechen und zusammen versuchen sie den Mörder von Mona zu finden.

Review

Vor allem der angenehm flüssige Schreibstil gefällt mir an den Krimis von der Autorin.
Immer wieder gibt es überraschende Wendungen und es bleibt lange Zeit offen wer denn nun der Täter ist. Es gibt viele falsche Spuren und man muss aufmerksam lesen um nicht den Überblick über all die Beteiligten Personen zu verlieren. Schließlich kommt jeder als Täter in Frage und das macht das unheimlich spannend. Im Fokus des Krimis stehen die Ermittlungen, während man aber zeitgleich auch immer wieder Kleinigkeiten über die Hauptprotagonisten der Reihe erfährt. So geraten Romy und Jan nicht nur einmal aneinander, allein weil sie einfach auch verschiedene Methoden haben um so einen Fall zu bearbeiten/lösen. Auch über die restlichen Hauptprotagonisten erfährt man wieder einiges. Mir hat die Mischung von beidem Gefallen, allein da die Ermittlungen an sich ziemlich realistisch dargestellt werden. Es wird halt gefühlt jeder Stein umgedreht und jede Spur verfolgt und da ist es auch logisch, dass diese mal ins Leere führen und seitenlang bis auf Verhöre oder ähnliches einfach gar nichts passiert.

Es wird ein nach wie vor aktuelles Thema aufgegriffen und zwar Hasskriminalität gegen Homosexuelle. Was ich ganz gut finde ist, dass die Autorin die Taten an sich nicht in all ihrer Grausamkeit beschreibt und es damit der Fantasie des Lesers überlässt. Lediglich über die Misshandlung und Vergewaltigung wird etwas ausführlicher geschrieben.

Auch das Lokalkolorit ist ganz schön und passt zu dem Bild das man von Rügen hat.
Was mich ein wenig irritiert hatte war der Wechsel der ständige Wechsel der Orte/Erzählperspektive. Das hätte man finde ich besser kennzeichnen sollen.


Fazit

Bisher habe ich erst einen weiteren Krimi aus der Reihe rund um die Ermittlerin Romy Beccare gelesen und mir gefällt sie eindeutig besser die um Emma Klar. Man kann den doch recht kurzweiligen Krimi ganz gut ohne Vorwissen lesen. Mich hat er relativ gut unterhalten, weshalb er auch 4 von 5 Sternen bekommt.

1. Fall: Hafenmord

Freitag, 8. Mai 2020

#294 Bücherregal - Vengeful - Die Rache ist mein







TitelVengeful - Die Rache ist mein(#2. Teil der Villain-Reihe)
AutorV.E. Schwab
VerlagFischer Verlag
GenreFantasy
Seiten528 Seiten
Meine Bewertung
4,5/5



Ich bedanke mich hiermit recht herzlichst bei Netgalley.de für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplares.

 Inhalt

Marcella ist die Frau vom Unterweltboss Marcus Riggins und ist es vollkommen Leid immer nur dafür bekannt zu sein. Eines Tages wird sie von ihrem Mann umgebracht, doch wie durch ein Wunder wacht sie als Extraordinäre auf und hat plötzlich zerstörerische Kräfte. Sie schwört sich nicht nur Rache an ihrem Mann, sondern an vielen weiteren Menschen zu nehmen. In einem rasenden Tempo erreicht sie die Spitze der Macht, doch sie begeht einen Fehler. Denn man mischt sich nicht ungeschoren in den Streit zwischen Eli Ever und Victor Vale ein.

Review

Wegen der fesselnden Handlung habe ich das Buch nahezu in einem durch gelesen, da ich einfach nur wissen wollte wie das alles ausgeht. Mir hat die bilderhafte und packende Erzählweise unglaublich gut gefallen. Dieses Mal sind einige wirklich brutale Szenen dabei, die Grundatmosphäre im Buch noch düsterer und bedrohlicher erscheinen lassen. Den ersten Teil der Reihe hatte ich nicht ganz so extrem empfunden und deshalb hatten mich das alles auch ziemlich überrascht. Wobei das alles irgendwie zu so einer Welt dazu gehört und man kennt es von vielen anderen Geschichten über Antihelden/Helden, in denen das alles eben nicht geschönt wird und den Bösen jedes Mittel recht ist um beispielsweise an Informationen zu kommen.

Der Handungsaufbau trägt sein übriges zur Spannung bei, denn immer wieder wird in zwischen den Zeiten und Orten gesprungen. Dadurch bekommt man einen ziemlich guten Überblick über das Geschehen, auch wenn man oft nicht weiß warum jetzt bestimmte kleine und auf den ersten Blick unscheinbare Szenen eingeschoben wurden. Deswegen ist auch die Geschwindigkeit der Handlung unglaublich hoch. Man muss wirklich aufmerksam lesen, damit man allein wegen der Zeitsprünge nicht den Überblick verliert. Einen roten Faden sucht man hier vergeblich, was das alles nicht leichter macht.

Auch dieses Mal kann man nicht so wirklich erkennen wer nun gut oder böse ist und oft habe ich mich gefragt, ob die Personen moralisch richtig handeln und ihre Taten wirklich so verwerflich sind. Es ist auf jeden Fall faszinierend Geschichten über absolute Antihelden zu lesen, die alle ihre eigene Agenda verfolgen. Besonders spannend macht es dann die Ambivalenz der Charaktere, da  man ihr Verhalten nur bedingt vorher sehen kann.

Das Cover passt ganz gut zur Reihe und zeigt scheinbar Marcella, die in diesem Teil eine wichtige Rolle einnimmt. Mir gefällt besonders der Kontrast zwischen schwarz und dem kräftigen Rotton sehr gut. 

Was mich unheimlich störte beim Lesen war die hohe Anzahl der Charaktere. Gefühlt tauchen einfach zu viele auf, die auf irgendeine Weise eine wichtige Rolle spielen und mir fiel es an manchen Stellen schwer diese auseinander zu halten. Und das obwohl diese facettenreicher und einzigartiger nicht sein könnten. Mir hätte es gereicht wenn die Geschichte rund um Victor und Eli im Fokus geblieben wäre, auch wenn Marcella eine wirklich interessante Figur ist und mich die Hintergrundgeschichte dieser interessiert.

Das Problem wird dadurch verstärkt, dass der Hauptfokus auf der Handlung an sich liegt und keine so wirkliche Tiefe erzeugt wird. Die Charaktere entwickeln sich kaum weiter und auch sonst werden einige Themen/Charaktere nur oberflächlich angekratzt. Und dadurch bleiben manche von ihnen einfach zu blass und austauschbar.


Fazit


Das Buch macht nur mit genügend Hintergrundwissen Sinn und deshalb kann ich es auch nur denen empfehlen, die schon den ersten Teil der Reihe gelesen haben.  Wegen der Kritikpunkte ziehe ich einen halben Stern ab. 

Jetzt freue ich mich unheimlich auf den dritten Teil der Reihe und bin gespannt darauf wie die losen Enden zusammen geführt werden und ob die offenen Fragen endlich beantwortet werden.

Mittwoch, 6. Mai 2020

Lesemonat April






Guten Morgen,
auch der April wirkte unglaublich lange und ganz so als wolle er nie enden.
Insgesamt habe ich für den Blog 9.907 Wörter(veröffentlichte Beiträge) und für meine FFs 5.207 Wörter geschrieben. Das macht insgesamt 523 Wörter pro Tag.

  • Die Zeit der Spiele von Hendrik Falkenberg, 4/5 Sternen
  • Noah von Sebastian Fitzek, 4,5/5 Sternen
  • The Tattooist of Auschwitz von Heather Morris, 2/5 Sternen
  • The Curious Incident of the Dog in the Night-Time von Mark Haddon, 2/5 Sternen
  • Fische, die auf Bäume klettern von Sebastian Fitzek, 4/5 Sternen
  • 9 ½ perfekte Morde von Alexander Stevens, 4/5 Sternen
  • Cleaning the Gold von Karin Slaughter und Lee Child, 1/5 Sternen
  • Die Toten Hosen von Thees Uhlmann, 4,5/5 Sternen
  • 1Q84 von Haruki Murakami, 2/5 Sternen
  • Das Hannibal-Syndrom(Phänomen Serienmord) von Stephan Harbot, 4/5 Sternen

10 Bücher | 4.010 Seiten | 401 Seiten/Buch | 134 Seiten/Tag
1 Comic | 2 Graphic Novel | - Light Novel | 6 Manga
durchschnittliche Bewertung: 3,2/5
Verlage: 7
bereiste Länder: 5
Genre: 6(1xhistorischer Roman, 1xKrimi, 2xRoman, 2xSachbuch, 2x Thriller, 2xTrue-Crime)

Highlight: Die Toten Hosen von Thees Uhlmann, 4,5/5 Sternen
Noah von Sebastian Fitzek, 4,5/5 Sternen
Flop: Cleaning the Gold von Karin Slaughter und Lee Child, 1/5 Sternen


Im 10. Teil der Reihe "Die Zeit der Spiele" von Hendrik Falkenberg tritt der Sportpolizist Hannes bei den olympischen Spielen an. Mir hat der Teil der Reihe ganz gut gefallen, auch wenn es einige Längen gab und mich Sportwetten absolut gar nicht interessieren. Mir gefällt einfach die Reihe rund um den Ermittler und ich bin gespannt darauf, ob mich auch die restlichen Teile begeistern werden.

Den Verschwörungsthriller "Noah" von Sebastian Fitzek hatte ich als Hörbuch und ich bin immer noch total begeistert davon. Die Handlung ist total eindringlich und führt einem mal wieder vor Augen worauf der Reichtum der westlichen Welt beruht. Und wie wichtig es ist auf seinen ökologischen Fußabdruck zu achten. Das alles während einer Pandemie zu hören war wahrscheinlich ein Fehler, aber ich bin ja nicht so empfänglich für Verschwörungstheorien/Weltuntergangsszenarien und deshalb war es ganz okay. Das Buch hat mir auf jeden Fall mal wieder gezeigt warum ich Fitzek als Autor so bewundere und ich hoffe, dass er irgendwann noch einmal einen solchen Thriller rausbringt. 

Wie man dem Titel von "The Tattooist of Auschwitz" von Heather Morris entnehmen kann geht es um den Tätowierer von Auschwitz. Der Roman basiert auf wahren Begebenheiten und erzählt auf 272 Seiten eine Geschichte, die eigentlich viel mehr Seiten verdient hätte. Mir hat einfach die Tiefe gefehlt und ohne Hintergrundwissen hätte ich mir den Großteil der Handlung gar nicht vorstellen können. 

In "The Curious Incident of the Dog in the Night-Time" von Mark Haddon geht es um einen Jungen, der gegen den Willen seines Vaters versucht den Mörder vom Nachbarshund zu finden. Mir hat es jetzt nicht zugesagt und teilweise fand ich die Beschreibungen grenzwertig. An sich ist es auf jeden Fall mal eine andere herangehensweise an so einen Fall.

"Fische, die auf Bäume klettern" von Sebastian Fitzek ist ein Sachbuch in dem der Autor seinen Kindern wertvolle Tipps fürs Leben gibt. Mir hat Hörbuch total gut gefallen, da es von Fitzek selbst eingesprochen wurde und ich viele der genannten Tipps gut fand. 

Bei "9 ½ perfekte Morde" von Alexander Stevens handelt es sich um True-Crime und der Autor beschreibt aus der Sicht eines Strafverteidigers mehrere verschiedene Fälle bzw. Mordmethoden. Ich fand das Hörbuch total interessant, auch wenn ich einiges im Vorfeld schon wusste. Es ist immer wieder schön ein Buch in dem Genre zu finden bei dem die geschilderten Fälle nüchtern erläutert werden. Um das alles ein bisschen besser zu verstehen werden die Fälle auch juristisch erläutert.

"Cleaning the Gold" von Karin Slaughter und Lee Child ist eine Novella, die mich maßlos enttäuscht hat. Will Trent ermittelt in Fort Knox, was eigentlich total spannend klingt. Es fehlt komplett der rote Faden und oft habe ich mich gefragt, was das für ein abstruser Fall ist. Zu allem Überfluss ist die Novella mal gerade halb so lang wie angegeben und der Rest ist eine Leseprobe.

"Die Toten Hosen" von Thees Uhlmann ist teil der KiWi-Musikbibliothek und das stand ja schon seit der Veröffentlichung auf meiner Wunschliste. Das Hörbuch hat mir mal wieder gezeigt warum ich die Musik von der Band als auch die des Autors so unglaublich gerne höre und ich finde die Idee hinter den Büchern toll. Es ist schön mal von anderen zu lesen warum sie die Band so lieben. 

In "1Q84" von Haruki Murakami geht es um die Auftragsmörderin Aomame, die in eine Parallelwelt gerät. Über das Buch habe ich die letzte Zeit wirklich oft geschrieben. Ich weiß nicht ob wirklich männlich, ältere und japanische Leser die hauptsächliche Lesegruppe waren. Aber leider kam genau der Eindruck während dem Lesen auf und ich glaube solch präzise Beschreibungen von Körpern hatte ich schon lange nicht mehr in irgendeinem Buch gelesen. Und vor allem die Beschreibungen der Intimbereiche ist mir im Gedächtnis geblieben und eigentlich sollte einem doch als erstes die Handlung des Buches einfallen? 

Als letztes hatte ich dann "Das Hannibal-Syndrom(Phänomen Serienmord)" von Stephan Harbot gehört, darin geht es um Serienmorde in Deutschland. Die einzelnen Kapitel gehen unter die Haut und während dem Hören musste ich nicht nur einmal eine Pause einlegen um das alles erst einmal zu verarbeiten. Es handelt sich hier um echte Fälle, teilweise werden Gespräche mit Tätern zitiert und es ist vollkommen unbegreiflich was da alles geschildert wird.



Meine Wunschliste ist jetzt bei nur noch 179 Büchern und ich bin gespannt darauf, ob ich Ende Mai wieder einige davon abhaken kann. Ich habe tatsächlich das Hörbuch für mich entdeckt und ich werde jetzt in Zukunft statt Podcast vermehrt diese während dem Zeichnen hören. Deshalb habe ich auch schon wieder relativ viele Blogeinträge vorgeschrieben, damit ich auch genug Zeit dafür habe. Ansonsten hoffe ich einmal, dass ich im Mai keine weiteren Community-Masken nähen muss. Das alles per Hand zu nähen ist doch anstrengender als gedacht und da merkt man einfach mal wieder wie viel Arbeit in so etwas steckt.
Ansonsten steht im Juni der Geburtstag von meinem Blog an, denn der wird sage und schreibe 15 Jahre alt. Momentan bin ich mir total unsicher, ob ich so wie jeder andere Buchblog Bücher verlosen möchte oder etwas anderes. 

Viele Grüße

Sonntag, 3. Mai 2020

#293 Bücherregal - Look for me(Kurzrezension)



TitelLook for me
AutorLisa Gardner
VerlagArrow
GenreThriller
Seiten416 Seiten
Meine Bewertung
4/5

 Inhalt

In ihrem eigenen zuhause wurden 4 der 5 Familienmitglieder erschossen, fast schon brutal hingerichtet. Lediglich die 16-jährige Tochter konnte scheinbar überleben, denn von dieser fehlt jede Spur. Oder deutet ihre Abwesenheit daraufhin, dass hier etwas ganz Schlimmes passiert ist und sie mitunter mitverantwortlich für den Tod ihrer Familie ist? Sowohl Detective D.D. Warren als auch Flora Dane(aus "Find her", Teil 6) versuchen den Fall aufzuklären und das Mädchen zu finden und verfolgen dabei ganz unterschiedliche Ziele.

Review

Vor Jahren war ich total begeistert von der Reihe und dann hatte ich sie aus den Augen verloren bzw. wusste im Buchladen nie so genau bei welchem Teil ich aufgehört hatte zu lesen. Und jetzt als ich diesen Teil angefangen hatte war ich wieder sofort drinnen und habe ihn auch kaum aus der Hand gelegt. Die Handlung ist einfach nur unfassbar fesselnd und dadurch das D.D. Warren einen interessanten Sidekick bekommen hat, wollte ich einfach nur wissen wie das ihre Herangehensweise an Fälle verändert. Schließlich ist Flora ja nur ein CI(Informant) und hat damit ganz andere Möglichkeiten als sie an Informationen heran zu kommen. Flora ist das Opfer bei einem der früheren Fälle von Warren.

Der Thriller greift ein wirklich wichtiges Thema auf und ist wahrscheinlich auch deshalb nicht für jeden geeignet. Es geht um Bandenrivalität unter Jugendgangs, Kindesmissbrauch und allgemein das Pflegefamiliensystem. Vor allem letzteres wird thematisiert, denn da ist in den letzten Jahre einiges gravierend in Schieflage geraten wegen der Opiatkrise und anderen Faktoren.
Was ich auch noch toll fand war, dass die Handlung auf mehreren Zeitebenen und aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird. So drehen sich die beiden Haupthandlungsstränge um Warren und Flora, die versuchen das Mädchen zu finden. Und dann gibt es immer wieder Aufsätze von dem Mädchen, in der sie ihre Familiengeschichte erzählt. Dadurch erfährt man immer stückchenweise was vor sich geht und wird nicht vor vollendete Tatsachen gestellt.

Am meisten gefällt mir an der Reihe die Auswahl an Charakteren, denn sie sind überwiegend total gut ausgearbeitet und selbst Nebencharaktere bestehen meist nicht nur aus Klischees. Vor allem die Hauptprotagonistin machen eine unglaubliche Charakterentwicklung durch und ich lerne immer wieder gerne mehr über sie kennen. Warren hat sich im Laufe der Reihe unglaublich geändert und in diesem Teil merkt man auch, wie sehr ihr Sohn, das Alter und das Eheleben sie verändert haben. Was diese Nebenhandlung betrifft wurde ein gutes Mittelmaß gefunden und es erschien mir beim Lesen nicht wie eine Länge oder einen Part, den ich gerne überspringen würde. Auch die wichtigsten Nebencharaktere bekommen meist eine ausführliche Lebensgeschichte und so werden diese auch greifbarer.


Fazit

An sich kann man den Thriller auch sehr gut ohne Vorwissen lesen, denn alles nötige wird erklärt. Möchte man jedoch die Rahmenhandlung und somit auch die Hauptprotagonisten verstehen sollte man die vorigen Bände lesen.
Ich bin auf jeden Fall gespannt auf die nächsten Teile und bei Gelegenheit werde ich auch die passende Novelle zu diesem Teil lesen. Ich bin kein großer Fan von diesen und überspringe sie meist.

Am Besten hat mir die Message von diesem Buch gefallen. Im ersten Teil ging es ja darum, dass man um seine Träume kämpfen und an sie glauben muss. Im zweiten Teil jedoch geht es um Veränderung und dass nichts in Stein gemeißelt ist. Man muss nicht die Fehler der anderen wiederholen, man kann genauso gut seinen eigenen Weg gehen und es eventuell sogar besser als andere machen.

Freitag, 1. Mai 2020

#292 Bücherregal - Escape from Camp 14


Titel(Deutsch)Flucht aus Lager 14
Titel(Englisch)Escape from Camp 14
AutorBlaine Harden
VerlagViking
GenreBiografie
Seiten205 Seiten
Meine Bewertung
4,5/5

 Inhalt

In den Gefangenenlagern von Nordkorea befinden sich zwischen 150.000 und 200.000 Menschen. Diejenigen die dort geboren wurden, sterben auch dort in der Regel. Shin Dong Hyuk ist einer der wenigen, dem die Flucht gelang. Er selbst ist das Kind, welches aufgrund einer Belohnungsehe zwischen zwei Insassen entstand. Im Lager selbst verdiente er sich als Spitzel gewisse Privilegien und für ihn waren die öffentlichen Exekutionen Normalität. Diese dienten als Abschreckung und deshalb musste er auch bei der Hinrichtung seiner eigenen Familie dabei sein.


Review

Was ich wirklich lobenswert finde ist, dass der Autor absolut nichts schönt. Es wird alles relativ nüchtern beschrieben und es liest sich einfach wie ein Tatsachenbericht eines Journalisten. Das nimmt den Folterungen u.ä. keinesfalls die Grausamkeit, aber es zeigt das der Autor mit so einem Thema respektvoll umgehen kann. Ich hätte es einfach nur verwerflich empfunden, wenn er das nicht so sachlich getan hätte. Er überlässt es außer an einigen wenigen Stellen dem Leser sich ein eigenes Urteil darüber zu fällen. Da die Stellen über Shin Dong Hyuk in der dritten Person geschrieben wurde entsteht eine emotionale Distanz als Leser zu dem Geschehen, was ich aber nicht weiter schlimm finde.

Vieles erinnert an die Arbeitslager unter Hitler oder Stalin und man ist geneigt dazu auszublenden, dass es sich hierbei um ein noch existierendes Internierungslager in Nordkorea handelt. Und genau das stimmt mich als Leser nachdenklich und bedrückt mich, denn dieses Lager existiert schon sehr lange und wird von der nordkoreanischen Regierung schlichtweg geleugnet.

Man kann sich aufgrund anderer Berichte aus ähnlichen Lagern ungefähr vorstellen wie das Leben dort aussehen mag. Das Lager 14 ist nur ein kleiner Teil des Internierungslagers und dort sind hauptsächlich die dort gewollt gezeugten Kinder und Gefangene, die lebenslang dort untergebracht sind. Und dort war auch Shin Dong Hyuk untergebracht, da er genauso wie sein Bruder als Arbeiter gezeugt wurde. In dem Lager werden die Kinder schon früh von den Eltern getrennt, damit man sie in den Schulen zu willenlosen Arbeiter erziehen kann. Für ihn selbst war seine eigene Mutter nur ein Konkurrent wenn es um Nahrung ging und es war überlebenswichtig für ihn ihren Fluchtversuch zu melden. So etwas wie Liebe oder Zuneigung hatte er nie erfahren und für ihn war das Leben dort vollkommen normal, schließlich wusste er nicht wie die Menschen außerhalb leben. Und genau das hat mich unfassbar traurig und wütend gemacht und es war dann auch eine der vielen Stellen, an denen ich das Buch mal auf Seite legen und durchatmen musste. Und ich denke Mal es ist vollkommen klar, dass ein Mensch der in so einem Lager groß wurde unglaubliche Schwierigkeiten damit hat mit dem Leben in Freiheit klar zukommen.

Zusätzlich erhält man wichtige Informationen rund um Nordkorea, die teilweise gar nicht so bekannt sind. Das heißt man erfährt nicht nur was es mit diesem Lager auf sich hat, wer da alles drinnen ist sondern auch wie die Gesellschaft und Wirtschaft von Nordkorea funktioniert. Dadurch kann man das alles auch besser einordnen und mich hat es nicht gestört, dass diese Informationen den Großteil des Buches ausmachen.

Rund um das Buch gab es nach der Veröffentlichung viele kontroverse Diskussionen, schließlich wirkt vieles wie aus einer zu grausamen Dystopie und offiziell existiert dieses Lager ja nicht. Auch hatte Shin Dong Hyuk einiges an Aussagen revidiert, aber größtenteils sollen die Geschehnisse trotzdem stimmen. Zwischenzeitlich war er wohl auch im Lager 18 untergebracht, in denen es nicht ganz so drakonisch zugeht und aus dem einige Häftlinge mit der Zeit wieder entlassen werden. Fakt ist auf alle Fälle er hat Narben am Körper, die wohl durch Folter entstanden sind und es ist nicht der erste Gefangene, der von den unhaltbaren Zuständen in diesen Lagern berichtet. Es ist halt keine lückenlose, geschweige denn fehlerfreie Erzählung, was aber in meinen Augen auch logisch erscheint und nicht zu erwarten ist bei so etwas.



Fazit

Das Buch wurde auch verfilmt und erhielt den Titel "Camp 14 - Total Control Zone", welcher einfach nur passend ist. Es ist auf alle Fälle keine leichte Lektüre und nichts was man mal so nebenbei lesen kann. Mich hat das alles ziemlich aufgewühlt, obwohl es sachlich geschrieben wurde.