Freitag, 30. Dezember 2022

#511 Bücherregal - Bruch

      




TitelBruch
AutorFrank Goldammer
VerlagWunderlich Verlag
GenreKrimi
Seiten368 Seiten
Meine Bewertung
 3/5


 Inhalt

Sehr zu seinem Missfallen wird Bruch die neue Kollegin Schauer zugeteilt, dabei wäre er viel lieber alleine geblieben. Und als wäre der Umstand nicht schon schlimm genug, verschwindet in ihrem Zuständigkeitsbereich ein Mädchen. Vor ungefähr zwei Jahren wurde schon einmal in dem Ort eines als vermisst gemeldet, was aber nach einiger Zeit wieder auftauchte. Bis heute weiß niemand warum es passiert ist und auch jetzt schweigt die Familie eisern. Schauer ist unwohl bei der ganzen Sache, zumal ihr neuer Kollege Tabletten nimmt und alles andere als dienstfähig erscheint.

Review


Besonders gut haben mir die beiden Ermittler gefallen, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Sie sind wirklich sehr speziell in ihrem Verhalten und bisher kannte ich es nur so, dass diese wenn überhaupt alleine in der Hauptrolle sind. Hier sind sie jedoch gezwungen zusammen zu arbeiten, was wir zu erwarten zu etlichen Problemen führt. Sie arbeiten gegeneinander und misstrauen sich auf allen Ebenen. Gefühlt kann das alles nur in einer Katastrophe enden.

Vor allem Schauer ist sehr direkt und weiß was sie will. Bruch hingegen will niemanden an seiner Seite und erst recht nicht Schauer. Bei ihm hatte ich mich oft gefragt warum er überhaupt arbeiten darf, schließlich ist er eine tickende Zeitbombe. Und genau damit sorgt er für ordentlich Spannung.

Beide Ermittler werfen definitiv Fragen auf und wirken mit ihren Ermittlungsmethoden definitiv ungeeignet für diesen Job. Warum dürfen sie überhaupt zusammen arbeiten? Diese Kombination ist brandgefährlich für alle Beteiligten!

An sich brauchte ich einige Zeit um mich an der Setting zu gewöhnen, was vor allem an den nicht einfachen Ermittlern lag. Als ich dann endlich mit ihnen warm wurde konnte ich das Hörbuch kaum pausieren. Können es die beiden wirklich schaffen den Fall zu lösen?

Vor allem der atmosphärische Schreibstil vom Autor fand ich phantastisch. Ich konnte mir die Szenen sehr gut vorstellen und er hat es mal wieder geschafft interessante Charaktere zu schaffen.

Und dann hat er noch ein Anwesen ins Spiel gebracht, was mich an diverse Horrorfilme erinnert. Es ist immer wieder schön, wenn Autoren es schaffen Umgebungen eine tragende Rolle in der Handlung zu geben. Und man sich diese dann bildlich vorstellen kann.

Hauptsächlich geht es dieses Mal um die schwierige Ermittlungsarbeit, was unter anderem an dem Fall an sich liegt. Aber auch natürlich durch die Probleme der Kommissare verstärkt wird. Sie stoßen nun einmal auf viel Misstrauen und scheinbar will ihnen niemand dabei helfen den Fall aufzuklären.

Immer wieder hatte ich Bruch als Täter im Verdacht und es hatte richtig Spaß gemacht mit zurätseln. Es gibt wirklich viele falsche Fährten und beim Hörbuch hatte ich oft die Zeit vergessen.

 
Fazit

Auf alle Fälle möchte ich Schauer und Bruch noch eine Chance geben und vielleicht gefällt mir ja die Fortsetzung besser als dieser Band. Denn die beiden ergeben nämlich eine interessante, explosive Kombination. Und die verspricht definitiv düstere, gänsehautbescherende Fälle, die ich an sich sehr gerne lese. Und ich mag es einfach, wenn wie hier menschliche Abgründe eine tragende Rolle in Krimis spielen.

Mittwoch, 28. Dezember 2022

Lesemonat November 2022

    

 Guten Morgen, 

wie schon im vorigen Lesemonat erwähnt, war der Monat November für mich ziemlich turbulent. Deshalb kam ich kaum zum Lesen und erst recht nicht zum Schreiben. Weshalb es letztendlich im Dezember auch gar nicht so viele Blogeinträge gab. Hoffentlich wird sich das demnächst wieder ändern, denn wenn ich eins vermisst habe dann genau das.


  • Du kannst alles lassen, du musst es nur wollen von Torsten Sträter, 4 von 5 Sternen
  • Keine Ahnung, was für immer ist von Julia Engelmann, 1 von 5 Sternen
  • Putins Krieg von Kathrin Eigendorf, 5 von 5 Sternen
  • Einsatz am Limit von Luis Teichmann, 4,5 von 5 Sternen
  • Rationality von Steven Pinker, 2 von 5 Sternen
  • Bruch von Frank Goldammer, 3 von 5 Sternen
  • Serienmörder von Florence McLean, 1 von 5 Sternen

Bücher | 1.899 Seiten | 272 Seiten/Buch | 64 Seiten/Tag
Comic | - Graphic Novel | - Light Novel | - Manga
durchschnittliche Bewertung: 2,92/5
Verlage: 7
bereiste Länder: 3
Genre: 5(1xHumor, 1xKrimi, 1xPoesie, 3xSachbuch, 1xTrue-Crime)

Highlight: Putins Krieg von Kathrin Eigendorf, 5 von 5 Sternen

Flop: Keine Ahnung, was für immer ist von Julia Engelmann, 1 von 5 Sternen
Serienmörder von Florence McLean, 1 von 5 Sternen


"Du kannst alles lassen, du musst es nur wollen" von Torsten Sträter beinhaltet diverse Texte vom Autor, die er in den letzten drei Jahren verfasst hat. Wie gewohnt kommt er bei seinen Erklärungen immer wieder vom eigentlichen Thema ab. Es ist schön zu sehen, dass seine Texte nach wie vor einen hohen Wiedererkennungswert haben. Mich hat das Buch definitiv gut unterhalten und ich freue mich immer, wenn er Autor ein neues rausbringt. 

Bei "Keine Ahnung, was für immer ist" von Julia Engelmann handelt es sich um eine Poesiesammlung. Vor allem die Vergleiche der Autorin fand ich oft einfach nur fragwürdig und leuchteten mir absolut nicht ein. Zudem waren ihre Texte oft redundant, was an sich bei Poesie nicht das Problem ist. Jedoch ist es mir dieses Mal negativ aufgefallen. Mich konnten die Texte emotional schlichtweg nicht berühren. Bis zum Schluss hatte ich darauf gehofft wenigstens einen schönen zu entdecken, dies war jedoch nicht der Fall.

Die ZDF-Korrespondentin Kathrin Eigendorf erzählt in "Putins Krieg" wie sich die Ukraine in all den Jahren verändert hat. Sowohl Zivilisten als auch Soldaten berichten davon, was sich alles seit der Annektion der Krim passiert ist. Und wie sie den derzeitigen Krieg erleben, der sich hauptsächlich gegen die Zivilbevölkerung richtig. Es ist erschreckend dem Hörbuch zuzuhören und an sich wird in diesem vieles aufgegriffen, was Eigendorf auch in ihren Reportagen gezeigt hat.

Luis Teichmann berichtet in "Einsatz am Limit" über den derzeitigen Zustand vom deutschen Rettungsdienst und warum es so wichtig ist diesen zu verändern. Es ist immer wieder erschreckend zu lesen, wie manche RTWs als Taxis nutzen. Und wie wenig die Politik macht, um ein einheitlichen Rettungsdienst in Deutschland zu schaffen. Und unter welchen Bedingungen diejenigen arbeiten müssen. Vor allem die Anekdoten zeigen wie wichtig es ist, dass sich endlich etwas verändert. 

In dem Sachbuch "Rationality" von Steven Pinker geht es um die Frage, warum ausgerechnet diese so selten in unserer heutigen Gesellschaft anzutreffen ist. Ich hatte es in der Bibliothek als Hörbuch ausgeliehen und somit hatte ich keinen Zugriff auf die vielen Grafiken. Zudem schafft es der Autor einfache Sachverhalte total kompliziert mit sehr vielen Fachwörtern zu erklären, sodass ich oft während dem zuhören den Faden verloren hatte. Viele Erklärungen hätte man ohne Probleme kürzen können. 

Im Krimi "Bruch" von Frank Goldammer versuchen die Ermittler ein verschwundenes Kind zu finden und stoßen bei ihrer Suche auf eine Mauer des Schweigens. Mir fiel der Einstieg in diese Reihe recht schwer, da beide Hauptcharaktere sehr speziell sind. Und durchgehend eher gegeneinander als miteinander arbeiten, was bei einem verschwundenen Kind erst recht Fragen aufwirft. Obwohl ich dem Buch nur 3 Sterne gegeben habe, werde ich die Reihe weiter verfolgen.

Bei dem Buch "Serienmörder" von Florence McLean sagt der Titel schon alles über den Inhalt aus. Für meinen Geschmack gab es zu viel allgemeines Geplänkel, was ab einem Punkt einfach nur noch langweilig war. Es ist zudem sehr redundant und die Anekdoten sind oft am Thema vorbei. An sich habe ich mehr über die Autorin als über das Thema an sich gelernt, was einfach nur enttäuschend war.

Für den Dezember hatte ich mir nichts groß vorgenommen, außer mir mal eine Pause zu gönnen und mich um mein Skizzenbuch zu kümmern. Mal schauen wie weit ich damit komme und wie viele Aquarellstifte am Ende des Jahres übrig sind. Und ich möchte endlich einmal ein paar Buchreihen beenden, da ich viel zu viele angefangen habe dieses Jahr.  

Viele Grüße

Freitag, 23. Dezember 2022

#510 Bücherregal - Juwelennächte

   

  


TitelJuwelennächte(Jana Vogt/Ahrkrimi #4)
AutorKarin Joachim
VerlagGmeiner Verlag
GenreKrimi/Lokalkrimi/Ahrkrimi
Seiten280 Seiten
Meine Bewertung
4/5


 Inhalt

Bei einem Besuch der Ahr-Thermen trifft die Tatortfotografin Jana Voigt auf den Journalisten Daniel Bender. Am nächsten Tag wird dieser von Passanten tot auf einer Parkbank aufgefunden. Bender befasste sich mit den Machenschaften einer kriminellen Gruppierung und scheinbar wusste nicht nur das LKA davon. Jana recherchiert in einem Fall, der sich während den 50ern in Bad Neuenahr rund um die Bundespressebälle ereignete. Damals wurde ein Collier geklaut, was ausgerechnet jetzt wieder auftaucht.

Review

Das Buch lässt sich gut ohne Vorkenntnisse lesen. 

Dieses Mal geht es unter anderen um einen Mordfall aus den 50ern, der eventuell mit einem aktuellen in den Ahr-Thermen zusammen hängt. Es ist interessant zu lesen wie Jana versucht an Informationen zu gelangen. Schließlich liegt der erste Mordfall schon einige Jahrzehnte zurück und ist nicht ohne Grund bislang ungelöst. 

Mal wieder wird es bei der Recherchearbeit für Jana selbst gefährlich, schließlich möchte jemand die Aufklärung um jeden Preis verhindern. Zeitweise hatte ich richtig Angst deswegen, denn im Gegensatz zu Clemens scheint Jana solche Situationen oft zu unterschätzen. Und was das betrifft scheint sie obendrein ziemlich beratungsresistent zu sein.

An einigen Stellen hatte ich richtig Angst um Jana und deshalb konnte ich das Buch zeitweise kaum aus der Hand legen. Immer wieder gab es falsche Fährten und ich musste schon sehr aufmerksam lesen um nichts wichtiges zu verpassen. Deshalb hat das miträtseln richtig Spaß gemacht, einfach weil es so viele Hinweise gab und nicht alle brauchbar waren. 

Mir hat besonders gut der detaillierte Schreibstil und das Lokalkolorit gefallen. An sich gehört das zu den Regiokrimis dazu, nur leider sehen das nicht alle Schreiberlinge so. Ich habe auf alle Fälle während dem Lesen eine Menge über die Kurstadt und dem Rheintal rund um Bonn erfahren. 

Hauptsächlich ging es dieses Mal um das Leben in dieser Region in den 50ern. Und wie der Bundespresseball in Bad Neuenahr war. An sich stelle ich es mir logistisch sehr schwierig vor die Fahrten in das doch sehr enge Ahrtal zu organisieren. Schließlich hatten ein paar Menschen Interesse an den Reichtümern der Teilnehmenden. Und die Polizei hatte zu dem Zeitpunkt noch lange nicht die Möglichkeiten wie heute. 

Was mich am Ende überrascht hatte war, wir komplex der Fall an sich war. Er war gar nicht so leicht zu lösen wie gedacht und bei den wenigen Seiten hatte ich damit definitiv gerechnet. Jana überschreitet dafür mehrfach ihre Befugnisse, womit sie sich nicht nur einmal Ärger einhandelt. Zudem hat sie aufgrund vergangener Ereignisse immer mehr mit Selbstzweifeln zu kämpfen und hat privat einige Probleme. Ich finde es schön, dass auch diese Aspekte in der Reihe eine Rolle spielen, denn sie hauchen den Charakteren leben ein. 

Bezüglich der Rahmenhandlung rundum Jana und Clemens bleibt es spannend. So ganz ist gar nicht klar in welche Richtung sich das alles entwickeln wird. Das was angedeutet wird, hatte mich nachdenklich gestimmt. Auf alle Fälle bin ich deshalb sehr gespannt auf den fünften Fall der Reihe. 

Fazit

Alles in allem handelt es sich hierbei um einen ruhigeren Ahrtalkrimi, bei dem man eine Menge über die Region lernt. Mich konnte die Handlung so sehr fesseln, dass ich ihn innerhalb von zwei Tagen durch gelesen hatte.

Sonntag, 18. Dezember 2022

#068 Manga - Magus of the library Band 3-4

 




Titel(Deutsch)Magus of the library
Titel(Englisch)Magus of the library
AutorMitsu Izumi
VerlagCarlsen Manga
GenreAbenteuer/Fantasy
Bändebisher 5 erschienen
Meine Bewertung
4/5


Inhalt

Theo ist ein Mischling und wird von den anderen Bewohnern der Stadt gemieden und drangsaliert. Er ist eine so genannte Halbelfe, weshalb er mit seiner Schwester in den Slums lebt. Seine große Leidenschaft ist das Lesen, aber wegen seinem Wohnort darf er eigentlich nicht in die Bibliothek. Trotzdem schafft er es immer wieder für kurze Zeit dort Bücher zu lesen. Nachdem er den Bibliothekar Sedna kennen gelernt hat beginnt für ihn ein großes Abenteuer und auf einmal sind seine Träume zum Greifen nah.


Review

#1.-2. Band

#3. Band: 

In diesem Band geht es um die restliche Prüfung und die große Frage, ob Theo es schafft den Platz für die Ausbildung zum Kafna zu bekommen. 
Handlungstechnisch konnte mich das jetzt alles nicht überzeugen und teilweise hatte es sich ziemlich gezogen. Natürlich ist es interessant zu sehen was für Qualitäten ein Kafna haben muss und welche absurden Aufgaben die Prüfung beinhaltet. Jedoch war es mir einfach zu viel des Guten.
Ganz oft geht es dieses Mal um Diversität und kulturelle Unterschiede. Denn an der Prüfung nehmen auch viele von außerhalb teil, was nicht jedem gefällt. Es ist auf alle Fälle erschreckend zu sehen wie manche damit umgehen. 
Ansonsten fand ich bis auf die Gesichter die Zeichnungen wieder phänomenal. Es ist einfach faszinierend wie viele Details die einzelnen Panels enthalten. Einige Seiten wirken richtig märchenhaft und es war richtig toll in die einzelnen Szenen einzutauchen. Und sich auf die Suche nach versteckten Hinweisen zu machen.
Im Laufe der Handlung wird zudem immer wieder angedeutet was nach dem Abschluss dieses Handlungsstranges passieren wird. Und deshalb bin ich ganz gespannt darauf, welchen Verlauf das alles nehmen wird. Mir gefällt es einfach wenn in Fantasymanga alles etwas düsterer ist und Magie eine große Rolle spielt.


#4. Band: 

Theo hat es endlich geschafft und jetzt muss er nur noch beweisen, dass er tatsächlich das Zeug dazu hat ein Kafna zu werden.
In diesem Band werden sehr viele neue Charaktere in Form von Steckbriefen vorgestellt. Diese enthalten allerhand Informationen und mir war das schlichtweg zuviel des Guten. Leider wird gar nicht erwähnt inwiefern diese später eine Rolle spielen werden und was man sich deshalb merken muss. Ohnehin wird es immer schwieriger die einzelnen auseinander zu halten, da ein Großteil die Uniform der Kafna trägt.
An sich hoffe ich weiterhin, dass es nicht nur um die Ausbildung geht. Denn momentan sieht es aus als würden eventuell die Rivalitäten zwischen den Schülern im Vordergrund stehen und daran habe ich absolut kein Interesse. Zumal ja bisher einige übernatürliche Wesen gezeigt werden, die viel spannender sind als solche Konflikte.
Und dann gibt es ja haufenweise Hinweise darauf, dass Theo im Laufe der Handlung noch einiges erleben wird. Er selbst ja enorme Selbstzweifel und fühlt sich den anderen unterlegen. Während viele Verantwortliche in ihm etwas Besonderes sehen. Und so wie er sich im vorigen Band verhalten hat, scheint er ja eine Menge zu können. Und Fähigkeiten zu besitzen, die eben nicht jeder hat. Was das betrifft bin ich schon total gespannt darauf, inwiefern diese noch eine große Rolle spielen werden.

Freitag, 16. Dezember 2022

#509 Bücherregal - Die Akte Adenauer

 



TitelDie Akte Adenauer(Die Philipp-Gerber Romane #1)
AutorRalf Langroth
VerlagRowohlt Verlag
GenreThriller
Seiten376 Seiten
Meine Bewertung
4/5

 Inhalt

Philipp Gerber wird zum Kriminalhauptkommissar beim BKA ernannt und das obwohl er bis vor kurzem noch Amerikaner war. Er wurde extra für die Stelle ausgesucht, da sein Vorgänger ermordet wurde und dieser selbst Amerikaner war. Während seiner Ermittlungsarbeit findet er zusammen mit der Journalistin Eva Herden heraus, dass die "Wölfe Deutschlands" einen linken Politiker töten wollen. Und das nur um den derzeit laufenden Wahlkampf zu ihrem Gunsten zu manipulieren. Aus dem Grund bekommt Gerber einen ganz speziellen Auftrag vom Bundeskanzler Adenauer, schließlich ist die Demokratie noch sehr fragil im Nachkriegsdeutschland. 

Review

Wenn der Autor eins geschafft hat mit diesem Buch, dann ist es ein gelungener Genremix. Ich liebe einfach fiktive Kriminalfälle, die nicht in unserer heutigen Zeit stattfanden. 

Während dem Lesen habe ich eine Menge über die Zeit nach dem II. Weltkrieg in Deutschland erfahren. Zum Beispiel hatten viele Nazigrößen hohe Ämter bekleidet und hatten somit weiterhin viel Einfluss. Viele kleine Gruppierungen agierten munter weiter und an sich war es generell keine leichte Zeit. Die Armut machte dem Großteil der Bevölkerung zu schaffen und jeder misstraute jedem. Die Besatzer trauten den Deutschen absolut nicht und umgekehrt war es genauso. 

Dank dem detaillierten Schreibstil konnte ich mir alles gut vorstellen. Für mich wirkte die Handlung nachvollziehbar und glaubwürdig, weshalb ich so schnell wie möglich die Fortsetzung lesen möchte. Der Autor weiß einfach wie man Szenen Leben einhaucht und interessante Kulissen aufbaut. 

An sich handelt es sich hierbei um einen politischen Krimi, da für einen Thriller der nötige Nervenkitzel fehlt. Und die Handlungsgeschwindigkeit recht niedrig ist. Gerber hadert mit seinem Job beim BKA, da er vorher für den amerikanischen Geheimdienst gearbeitet hatte. Und dementsprechend fällt es ihm schwer sich dieser Arbeit zu widmen, schließlich ist es schon verdächtig wenn ein Amerikaner so einen Posten bekleidet. Während dem Lesen konnte ich immer wieder seine Zerrissenheit diesbezüglich nachempfinden. Er versucht trotzdem sein bestes diesen Fall zu lösen. 
Jedoch hatten mir einige Seiten an Gerber absolut nicht zugesagt, denn mir war er schlichtweg zu perfekt und superheldenhaft. Dadurch wirkte er aus der Zeit gefallen und passte nicht zu dieser Handlung. 

Die restlichen Charaktere waren mir zu flach und stereotypisch, weshalb ihr Handeln oft vorhersehbar war. Was wirklich schade ist, denn das Setting war definitiv vielversprechend. 

Hoffentlich findet in den Nachfolgebänden mehr Charakterentwicklung statt. Leider gibt es auch hier eine Liebesgeschichte, die die Handlung nicht voran bringt und sehr konstruiert wirkt. Diese hätte man definitiv weglassen können.


Fazit

Das Buch hatte ich innerhalb von drei Tagen fertig gehört. Mir hat es definitiv gefallen und ich freue mich schon darauf demnächst den Nachfolgeband lesen zu können.

Sonntag, 11. Dezember 2022

#508 Bücherregal - Glück ist kein Ort(Kurzrezension)

   

 


TitelGlück ist kein Ort
AutorJuan Moreno
VerlagRowohltverlag
GenreReiseberichte
Seiten304
Meine Bewertung
4/5


 Inhalt


Juan Moreno ist Reporter und hat auf seinen Reisen schon viel erlebt. Unter anderen erzählt in diesem Buch wie sich -60°C in Sibirien anfühlen, aber auch was er in Berlin und seinem Heimatland Spanien erlebt hat. Zudem fuhr er mit der Transsibirischen Eisenbahn und erlebte dort einiges.

Review

In diesem Buch erzählt der Autor von diversen Erlebnissen, die er auf seinen Reisen gemacht hatte. Während dieser machte er oft Grenzerfahrungen und begab sich bewusst in gefährliche Situationen, um die Geschichten der Menschen erzählen zu können. Er ist neugierig darauf zu erfahren was andere Menschen antreibt und das macht diese Berichte so interessant. Er stellt die passenden Fragen und berichtet detailliert von seinen eigenen Eindrücken. 

Unter anderem führte er ein Interview mit Mike Tyson und reiste mit Arbeitsmigranten quer durch Europa. Zudem durchquerte er den Darién Gap, welche zu den gefährlichste Flüchtlingsrouten der Welt zählt und zwischen Panama und Kolumbien liegt. An sich ist jedes der einzelnen Erlebnis sehr eindrucksvoll.

Insgesamt sind es 15 verschiedene Reportagen, die zwischen 2005 und 2021 veröffentlicht wurden. Zusätzlich gibt es noch zwei unveröffentlichte. Mich haben diese teils nachdenklich gestimmt und noch einige Zeit beschäftigt. Manche von ihnen gehen richtig unter die Haut.

Was ich sehr beeindruckend fand war seine Version zu den Geschehnissen in Thailand im Jahre 2018. Eine Gruppe Teenager waren in einer Höhle aufgrund von Regenfällen eingeschlossen. Es ist erschreckend wie anderen Ländern die Medien gelenkt werden und was das alles für Journalisten bedeutet.
Fazit

Der Autor zeigt Orte abseits der Touristenrouten und bietet ein buntes Sammelsurium an Berichten. Einige davon haben mich dazu gebracht nach weiteren Berichten über diese Gegenden zu suchen.

Freitag, 9. Dezember 2022

#507 Bücherregal - Furcht und finsteres Herz

 


TitelFurcht und finsteres Herz(Ein Erik-Donner Thriller 5. Buch)
AutorElias Haller
VerlagEdition M
GenreThriller
Seiten362 Seiten
Meine Bewertung
3,5/5

 Inhalt

Vor vielen Jahren wurde eine mittlerweile pensionierte Richterin am Auge verletzt. Jetzt wurde ihr von jemandem auf grausame Weise das gesunde Auge entfernt. Kurz darauf wird in der Zeitung über mehrere Verstümmelungen geschrieben. Der Täter selbst nennt sich Engel von Bethesda und kennt scheinbar keine Gnade.

Review

Cn: brutale Morde, Verstümmelungen
Der Kriminalhauptkommissar wird dieses Mal bei seiner Arbeit von einem Fernsehteam begleitet. Was wie zu erwarten für jede Menge Konfliktpotential sorgt. Denn Deutschland sucht den besten Polizisten und wenn Donner sich als eins nicht sieht, dann genau als das. Diejenigen stören natürlich den einsamen Wolf bei seiner Arbeit und anfangs hat er damit große Probleme. Schließlich interpretiert er die Gesetze auf seine Weise und kann dabei keine Zeugen gebrauchen. Zudem belasten Beziehungsprobleme sein Gemüt.

Dieses Mal handelt es sich wie bei den vorigen Bänden um einen komplexen Fall und oft wusste ich gar nicht wohin das alles führen soll. Donners Vergangenheit spielt eine große Rolle und anhand von Rückblenden erfährt man eine Menge über diese. All das wird geschickt in die Handlung eingeflochten und oft führte das zu sehr fiesen Cliffhangern.

Das Buch hatte ich schnell durch gelesen, weil ich es kaum aus der Hand legen konnte. Ich wollte einfach wissen wie das alles ausgeht und habe richtig mitgefiebert. Dieses Mal gibt es gefühlt eine endlose Eskalationsspirale, was zu einer sehr beängstigenden Atmosphäre geführt hatte. Es war spannend zusammen mit Donner nach dem Täter zu suchen.

Obwohl die Folterszenen nur oberflächlich beschrieben wurden konnte ich sie mir gut vorstellen. Und sie gingen definitiv unter die Haut und beschäftigten mich danach noch eine ganze Weile. Eigentlich lese ich ungern diese Art von Thriller, jedoch hat es mir Donner als Ermittler angetan und deshalb greife ich immer wieder nach der Reihe. 

Der Täter schreckt vor nichts zurück und spielt ein sehr perfides Spiel mit der Polizei. Dabei kam er mir immer wie ein Schachmeister vor, der sehr genau weiß was gemacht werden muss um die gesteckten Ziele zu erreichen und diejenigen in Fallen zu locken. Er weiß wie speziell Donner handelt, was ihn zu einem sehr gefährlichen Gegenspieler macht. Hauptsächlich geht es hier also um menschliche Abgründe und wie weit diejenigen bereit sind zu gehen um Menschen zu retten. Hier hatte ich mich mehrfach gefragt, wie ich in der Situation handeln würde. 

Besonders der eigenartige Humor von Donner hat mir gefallen und der lockert die doch sehr bedrückende Stimmung gut auf. Es gab gefühlt dieses Mal keine Hoffnung und der Täter schien unbesiegbar. Er machte sich scheinbar einen Spaß daraus Menschen zu quälen und die Ermittler vorzuführen. Vor allem die eigenartigen Bibelzitate hinterließen einen merkwürdigen Nachgeschmack. Donner ist zudem wortkarg und eigenbrötlerisch wie immer.

Fazit

Das Buch kann gut ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Mich hat der Thriller definitiv gut unterhalten und ich bin schon ganz gespannt auf den 6. Teil der Reihe.

Sonntag, 4. Dezember 2022

#506 Bücherregal - Blutige Eifel(Kurzrezension)

   

 


TitelBlutige Eifel
AutorHans-Peter Pracht
VerlagEifel Literaturverlag
GenreTrue Crime
Seiten240
Meine Bewertung
4/5


 Inhalt


In diesem Buch geht es um fünfzehn Mordfälle, die sich in der Eifel zwischen dem 18. und 20. Jahrhundert ereignet hatten. Unter anderem geht es hier um die Kindermorde in Bad Neuenahr, der Mord an Laura Klinkenberg in Aachen und Morde der Moselbande bei Daun. Die Täter schienen teilweise absolut keine Gnade zu kennen und brachten ihre Opfer auf grausame Art um.

Review

Schon länger war ich auf der Suche nach einem Buch über wahre Kriminalfälle aus der Eifel. Deshalb war ich richtig froh darüber, als ich dieses im Buchhandel entdeckt hatte. Alle hier beschriebenen Fälle ereigneten sich zwischen dem 18 und 20. Jahrhundert, was ich aber nicht weiter schlimm fand. 

Der Autor beschreibt diese auf eine spannende Art und Weise ohne dabei ins reißerische abzudriften. Immer wieder zeigt er wie die gesellschaftlichen Verhältnisse in der Eifel zu dieser Zeit waren. Viele lebten dort in einfachen Verhältnissen. 

Es ist auf alle Fälle interessant zu lesen wie ermittelt wurde. Nicht immer konnte ein Verantwortlicher gefunden werden. Es war nun einmal um ein vielfaches leichter als heutzutage einfach unterzutauchen. Und oft reichte es schon ein paar Städte weiter zu ziehen. Zudem gab es ja noch nicht die heutigen Methode um Täter zu ermitteln. Deshalb fand ich es umso erstaunlicher, dass in manchen Fällen tatsächlich diejenigen ausfindig gemacht werden konnten.

Fazit

Vor allem hat es mir gefallen endlich mal wieder ein True-Crime-Buch zu lesen, dass sich mit weniger bekannten Fällen befasst. Und zu dem in einem sachlichen Schreibstil verfasst wurde. 

Freitag, 2. Dezember 2022

#505 Bücherregal - Mama, ich bin schwul!

  



TitelMama, ich bin schwul!
AutorAnna Simonetti, Riccardo Simonetti
VerlagGoldmann Verlag
GenreBiografie
Seiten304 Seiten
Meine Bewertung
4,5/5

 Inhalt

Riccardo Simonetti erzählt in diesem Buch zusammen mit seiner Mutter Anna, wie für ihn sein Coming-Out war. Und wie sehr das alles ihre Beziehung zueinander verändert hat. Schließlich ist Riccardo in einem sehr konservativen Umfeld groß geworden, in dem heterosexuell die Norm war. Und in dem ein schillernder Junge scheinbar keinen Platz hat. 

Review

TW: Gewalt, Essstörung, Mobbing

Riccardo hatte diese Biografie zusammen mit seiner Mutter verfasst und erzählt hier offen wie er für ihn selbst war seine eigene Sexualität und das Coming-Out zu erleben. Unter anderem geht es hier darum wie es ist als homosexueller in Bad Reichenhall in Bayern aufzuwachsen. Schon sehr früh war für ihn klar, dass er sich nicht anpassen möchte. Jedoch muss er deshalb viel Diskriminierung und Gewalt erfahren. Wie kann er als Junge auch so extravagante Kleidung tragen? Es ist ja heute noch so, dass man sich in den Augen vieler damit bewusst zur Zielscheibe macht. Es ist auf alle Fälle sehr erschreckend über seine Erlebnisse zu lesen. Immer wieder erlebt er selbst Homofeindliche Übergriffe.

Er erzählt zu dem viel aus seiner Kindheit und wie schwierig es für ihn war in einem Umfeld aufzuwachsen, in dem Jungs gewissen Stereotypen zu entsprechen haben. Trotzdem entschied er sich dazu an seinen Träumen festzuhalten und sich nicht beirren zu lassen. Schon früh war für ihn klar, dass er eines auf der Bühne stehen möchte. 

Mich hatte es wenig überrascht, dass Riccardo während seiner Kindheit seine eigentlichen Vorlieben versteckt hatte um ja nicht seine Mutter zu verärgern. 

Erst spät wird ihm klar, dass er homosexuell ist und ihm fällt es schwer genau das auszusprechen. Seine Mutter Anna hadert sehr mit seiner Art und Sexualität und muss erst lernen damit umzugehen und vor allem zu akzeptieren. Schließlich ist Riccardo ihr heiß geliebter Sohn, auch wenn er Null ihrer Wunschvorstellung entspricht. Und er sich absolut konträr zu ihrem erlernten Männerbild verhält. Sie wurde nun einmal streng konservativ erzogen und dementsprechend ist es gut, dass auch sie hier in der Biografie aus ihrer Kindheit erzählen kann. Schließlich ist sie von streng katholischen Eltern in Italien und später in Deutschland groß gezogen werden, die natürlich ein ganz bestimmtes Rollenbild ihr beigebracht haben.

Wie war es also für sie als Mutter zu erleben, dass ihr eigener Sohn seinen Weg geht? Und er nun einmal nicht dem klassischen Männerbild entspricht und gerne mit Puppen spielt? Und deshalb überall aneckt?

An sich ist es auf alle Fälle eine sehr eindrückliche Biografie, die einem zeigt wie viel sich in unserer Gesellschaft noch verändern muss. Zudem zeigt sie wie wichtig es ist sich selbst zu akzeptieren und seine Träume zu verfolgen. Und natürlich wie wichtig es ist ein Leben lang seine eigenen Werte zu hinterfragen und die zu korrigieren.

Fazit

Mich hat das Buch definitiv nachdenklich gestimmt. Hauptsächlich hatte ich mir das Buch wegen der Autorenkonstellation gekauft. Denn hier wird sehr deutlich gezeigt wie unterschiedlich die Wahrnehmung der einzelnen Personen ist. An sich geht es hier viel um Selbstfindung und Selbstakzeptanz und Veränderung.

Dienstag, 29. November 2022

Lesemonat Oktober 2022

   

 

Guten Morgen, 

im November kam einiges anders als geplant und deshalb war es recht ruhig auf meinem Blog. Eigentlich hatte ich gedacht, dass ich wenigstens an den Wochenenden am Blog arbeiten könnte. Jedoch hatte ich dann doch keine Zeit und saß dann meist am Manuskript für den NaNoWriMo, bei dem es dieses Jahr auch sehr schleppend verlief. Was noch nicht einmal an meiner Idee lag, sondern an der fehlenden Zeit. An sich bin ich auf alle Fälle zufrieden mit den etwas über 40.000 Wörtern und vielleicht kommen ja heute am letzten Tag noch einige hinzu. Aus dem Grund hat es auch so lange mit dem Lesemonate gedauert.

Ansonsten habe ich mich noch um ein paar kreative Projekte gekümmert und tatsächlich werde ich es sehr wahrscheinlich schaffen ein Skizzenbuch dieses Jahr zu beenden. Wahrscheinlich werde ich hier auf dem Blog ein paar Einblicke geben, denn wenn ich eins möchte dann ist meine Social Media Kanäle demnächst auf Vordermann bringen. Das heißt nicht mehr so strikt Buchblog und Kunstsachen trennen, dafür fehlt mir einfach die Zeit. Zumal es mir die letzte Zeit ohnehin sehr schwerfällt genügend Themen für die Mittwochsbeiträge zu finden, die noch nicht x-Mal auf anderen Blogs besprochen wurden.
Im Oktober selbst war mein Terminkalender rappelvoll und meist war ich am Endes des Tages froh, wenn ich ein Bild für die Zeichenchallenge kritzeln konnte. An sich wollte ich die im November beenden, nur dazu kam ich nicht. Wenn man über 11 Stunden am Tag unterwegs ist, dann bleibt halt für so etwas wenig Zeit. Vielleicht werde ich euch ein paar der Zeichnungen im Dezember zeigen können, falls ich dann mit dem Rest endlich fertig bin.

  • Juwelennächte von Karin Joachim, 4 von 5 Sternen
  • Wir waren Glückskinder - trotz allem von Michael Wolffsohn, 3 von 5 Sternen
  • Glück ist kein Ort von Juan Moreno, 4 von 5 Sternen
  • Die Akte Adenauer von Ralf Langroth, 4 von 5 Sternen
  • Ein Sack voll Murmeln von Joseph Joffo, 4,5 von 5 Sternen
  • Furcht und finsteres Herz von Elias Haller, 3,5 von 5 Sternen
  • Blutige Eifel von Hans-Peter Pracht, 4 von 5 Sternen
  • Sörensen fängt Feuer von Sven Stricker, 4 von 5 Sternen
  • Your brain knows more than you think von Niels Birbaumer, 3,5 von 5 Sternen
  • The Near Witch von V.E. Schwab, 3 von 5 Sternen

10 Bücher | 3.249 Seiten | 325 Seiten/Buch | 105 Seiten/Tag
Comic | - Graphic Novel | - Light Novel | - Manga
durchschnittliche Bewertung: 3,75/5
Verlage: 8
bereiste Länder: 8
Genre: 7(1xFantasy, 2xBiografie, 3xKrimi, 1xReiseberichte, 1xSachbuch, 1xThriller, 1xTrue Crime)

Highlight: Ein Sack voll Murmeln von Joseph Joffo, 4,5 von 5 Sternen

Flop: The Near Witch von V.E. Schwab, 3 von 5 Sternen

Im Ahrkrimi "Juwelennächte" von Karin Joachim ermittelt die Tatortfotografin Jana Voigt und scheinbar hängt ihr aktueller Fall mit den Bundespressebällen in den 50ern in Bad Neuenahr zusammen. Mir fiel es oft wirklich schwer eine Lesepause einzulegen. Während dem Lesen erfährt man eine Menge interessantes über das Ahrtal. Zudem ist mir Jana Voigt total sympathisch und die Morde in dieser Reihe sind meist sehr unblutig. Ich konnte auf alle Fälle wieder gut miträtseln und ich freue mich schon richtig auf "Eine Nacht im Juli".

"Wir waren Glückskinder - trotz allem" von Michael Wolffsohn erzählt das Leben einer Familie, die einst vor den Nazis nach Tel Aviv floh und sich dann dazu entschloss nach Deutschland zurück zu kehren. In diesem Buch wird der Holocaust kindgerecht erklärt und man erfährt eine Menge über das Leben derjenigen. Auch der derzeitige Antisemitismus wird thematisiert. Es ist auf alle Fälle erschreckend zu lesen, was diejenigen alles erlebt haben und wie es in Tel Aviv weiterging.

In "Glück ist kein Ort" von Juan Moreno erzählt der Journalist von diversen Erlebnissen, die er während seinen Reisen gemacht hatte. Dabei gab es viele Grenzerfahrungen und die gingen oft beim Hörbuch bei mir tief unter die Haut. Es ist einfach nur erschreckend wie eine Flucht entlang von Panama und Kolumbien verläuft. Und wie zum Beispiel Thailand die Presse bei dem Höhlenunglück mit den vielen eingeschlossenen Kindern behandelte. Mich haben die Erzählungen definitiv nachdenklich gestimmt.

Im Thriller "Die Akte Adenauer" von Ralf Langroth versucht Philipp Gerber die Ermordung eines BKA Hauptkommissars aufzuklären. Während dem Lesen hatte ich eine Menge über die Nachkriegszeit in Deutschland erfahren und generell mag ich das an den historischen Krimis. Es ist auf jeden Fall erstaunlich wie wenig Interesse daran besteht den Fall aufzulösen und wie viele deshalb aktiv gegen Gerber arbeiten. Hoffentlich schaffe ich es bald den Nachfolgeband zu lesen.

Das Jugendbuch "Ein Sack voll Murmeln" von Joseph Joffo erzählt die Flucht vom Autor, wie er hauptsächlich zusammen mit seinem Bruder vor den Nazis in Frankreich floh. Besonders gut hatte mir beim Lesen der detaillierte Schreibstil gefallen. Und wie gut der Autor eine Szene mit Leben ausfüllen konnte. Oft hatte ich sehr genaue Bilder beim Lesen vor Augen, die dann später im starken Kontrast zu dem was dann passierte standen. Es ist einfach nur erschreckend zu lesen was die beiden alles erlebt haben und wie oft ihnen die vermeintliche Sicherheit wieder genommen wurde.

Im Thriller "Furcht und finsteres Herz" von Elias Haller ermittelt Erik Donner gegen die Zeit, denn ein Mörder spielt ein sehr blutiges Spiel mit ihm. Wie der Rest der Reihe ist auch dieser Band sehr brutal und es kommt zu etlichen Verstümmelungen. Mir war das alles einen Ticken zu viel, jedoch hatte es der Autor geschafft mich wieder einmal dazu zubringen ein Buch kaum aus der Hand legen zu können.

In "Blutige Eifel" von Hans-Peter Pracht werden einige wahre Kriminalfälle aus dem 19. und 20. Jahrhundert aus der Eifel erzählt. Mir hat besonders gut der ruhige Erzählstil gefallen, der ohne große Wertung auskommt. Man erfährt viel über die damaligen Wohnverhältnisse der Menschen und wie die Ermittlungsarbeiten abliefen. Nicht alle der genannten Fälle konnten aufgeklärt werden, wobei die Gründe dafür unklar sind.

"Sörensen fängt Feuer" von Sven Stricker erzählt den Kriminalfall rund um die blinde Jette, die scheinbar jahrelang gefangen gehalten wurde. Mir gefällt der Humor vom Autor und das diese Reihe nicht ganz so düster ist. Zudem konnte ich gut miträtseln und es ist immer spannend, wie schnell diejenigen zu Tatverdächtigen werden. Und wie viel sich manchmal hinter so einem Fall verbirgt, was man im ersten Moment gar nicht vermutet hatte.

Das Sachbuch "Your brain knows more than you think" von Niels Birbaumer ist über das Thema Neuroplastizität. Es wird anhand von vielen Fallbeispielen erklärt inwiefern zum Beispiel die Plastizität nach einem Schlaganfall wichtig ist. Und wie wenig man nach wie vor über das Lock-in-Syndrom weiß.  Seit einiger Zeit lese ich gerne Fachartikel speziell dazu und deshalb wollte ich endlich mal ein Buch darüber lesen. An sich fand ich es leicht verständlich erklärt, mir fehlte jedoch die Tiefe. 

Im Fantasyroman "The Near Witch" von V.E. Schwab lernt Lexi auf schmerzhafte Weise, dass das Märchen über die Hexe von einer tatsächlichen Begebenheit erzählt. Mir hat das gewisse extra gefehlt, weshalb es nur 3 von 5 Sternen gab. Jedoch war es an sich eine wirklich schöne Geschichte, die mich gut unterhalten hatte und die einen fantastischen Weltenaufbau hat.

Im Dezember werde ich endlich den Backlog an Rezensionen abarbeiten. Bisher habe ich die ja nur in mein Notizbuch geschrieben und es ist immer herrlich zufrieden stellend, wenn ich die einzelnen Seiten entsorgen kann. Mir hilft das per Handschreiben auf alle Fälle dabei meine Gedanken zu sortieren und deshalb bin ich richtig froh darüber, dass ich seit länger Zeit erst einmal alles grob vorschreibe.
Ansonsten habe ich mir für den Rest des Jahres vorgenommen ein paar Karten zu basteln und endlich einmal die Stifte nach und nach aufzubrauchen. Hauptsächlich mache ich das ja, weil ich seit Jahren immer nur das gleiche nutze und der Rest einfach nur in der Ecke herumliegt. Was wirklich schade ist und seit längerer Zeit versuche ich ja herauszufinden, ob ich vielleicht nicht doch Freude daran hätte. Deshalb brauche ich das alte auf, um eines Tages davon neues, hochwertigeres zu kaufen. Mittlerweile gibt es ja so viel auf dem Markt und es ist um einiges leichter an Materialien zu kommen. Als ich vor über 15 Jahren anfing gab es im örtlichen Hobbymarkt genau eine Marke wasservermalbare Stifte, die aber viel zu blass für meinen Geschmack waren. Und die Alkoholmarker hatten eine viel zu harte Spitze. Mit ersteren habe ich mich mittlerweile tatsächlich angefreundet und ich kann es kaum abwarten eines Tages vollständig auf die Aquarellkästen umzusteigen. 

Viele Grüße

Freitag, 25. November 2022

#504 Bücherregal - Rheinlandbastard

     




TitelRheinlandbastard
AutorDieter Aurass
VerlagHeyne Verlag
GenreKrimi
Seiten273 Seiten
Meine Bewertung
 3/5


 Inhalt

In Coblenz am Rhein war im Jahr 1924 in der französischen Besatzungszone. Während dieser Zeit kam es zu einer Mordserie, der ausschließlich Soldaten zum Opfer fielen. Die Hintergründe dieser Taten soll ein französischer Ermittler aufdecken, doch so wirklich weit kommt er nicht. Deshalb holt er sich Hilfe bei einem deutschen Polizisten, der aber in seinen Augen viel zu jung ist für diese Art von Arbeit. Dieser bittet seine französische Freundin um Hilfe, die in einem Lazarett tätig ist. Denn er hat die Vermutung, dass nicht die Deutschen Schuld am Tod der Soldaten sind. 

Review

Der Regiokrimi ist relativ kurzweilig und ich hatte ihn schnell durchgelesen. Wenn mir eins hieran gefallen hat, dann ist es der gelungene Genremix. Die Figuren und das Setting wirken sehr realistisch und ich konnte mir alles gut vorstellen. Durchgehend herrschte eine hoffnungslose und bedrückende Stimmung, was nicht nur an der angespannten Lage zwischen den Besatzern und den Bewohnern der Region rund um Koblenz lag. Hier schien zu dieser Zeit großes Misstrauen geherrscht zu haben und so ist es nicht verwunderlich, dass die Ermittlungen sich als schwierig gestaltet hatten. Zudem haben wirklich viele ein Tatmotiv, doch wem kann man die Taten letztendlich nachweisen?

Der Autor bedient sich historischen Ereignissen, über die bisher relativ wenig bekannt ist. Während dem Lesen habe ich eine Menge über diese Zeit gelernt. Obwohl im Geschichtsunterricht ausführlich über den I. Weltkrieg geredet wurde, hatte ich bisher von den geschilderten Gegebenheiten in diese Buch noch nichts gehört. Und das obwohl ich in der Region rund um Koblenz aufgewachsen bin und somit auch über die französische Besatzung geredet wurde.

Der französische Ermittler muss ausgerechnet mit deutschen Polizisten und einem Rechtsmediziner zusammen arbeiten. Doch kann er diesen wirklich trauen? Die Spannung baut sich nach und nach auf und es hat mir Spaß gemacht mit zu rätseln. Ständig gab es neue vielversprechende Spuren. Zudem mag ich es Geschichten zu lesen, in denen menschliche Abgründe eine Hauptrolle spielen. 

Zwischendurch gab es ein paar sehr lustige Szenen, die die Stimmung etwas auflockern und somit wirkt alles nicht ganz aussichtslos.

Leider fehlten detailreiche Ortsbeschreibungen, was für mich zwingend zu einem Regiokrimi dazu gehört. Schließlich spielt es ja schon eine große Rolle wo sich das alles zugetragen hat. Zudem hätte ich gerne noch mehr über den Fall gelesen und ich vermute 100 zusätzliche Seiten hätten dem Krimi mehr Leben eingehaucht.

Fazit

Während dem Lesen hatte ich oft die Zeit vergessen und ich finde es wirklich schade, dass der Krimi so wenige Seiten hatte. Das ist auch mit der Hauptgrund warum es nur 3 von 5 Sternen gibt. Mir haben schlichtweg die Details und das gewisse Etwas gefehlt.

Sonntag, 20. November 2022

#503 Bücherregal - Scharnow(Kurzrezension)

     




TitelScharnow
AutorBela B. Felsenheimer
VerlagHeyne Hardcore Verlag
GenreRoman
Seiten432 Seiten
Meine Bewertung
3/5

 Inhalt

In dem kleinen Örtchen Scharnow nördlich von Berlin ist absolut nichts los. Jedoch täuscht der erste Eindruck, denn wenn man genauer hinsieht passiert eine Menge. Eine kleine Gruppe hat es sich zur Aufgabe gemacht die Weltenlenker zu zerschlagen. Und dann ist da noch ein syrischer Praktikant, der sich für ein Mangamädchen interessiert.

Review

Sonst mache ich einen großen Bogen um diese Art von Büchern, deshalb war ich selbst ganz erstaunt darüber wie gut es mir letztendlich gefallen hatte.

Die Handlung des Buches ist einfach nur absolut bizarr und vollkommen chaotisch. Der Genremix ist total wild und hatte etwas von einem Science-Fictionroman. Mehrmals musste ich aufgrund diverser amüsanten Szenen lachen. Es ist einfach nur absurd sich vorzustellen, das Menschen einen Supermarkt nackt überfallen und nur den Kopf verdecken. Ansonsten hatte mich all das an die zahlreichen Liedtexte vom Autor erinnert, die ja teilweise schon einen sehr speziellen Humor haben.

Der bildhafte, derbe Schreibstil war teilweise nicht so vorteilhaft, da ich mir manche Szenen schlichtweg nicht zu genau vorstellen wollte. Was das betrifft war ich schon froh das alles mit Kopfhörern gehört zu haben, da die jugendfreien Teile schon leicht verstörend waren.

Es wird wirklich sehr viel mit Klischees gespielt, was mir an sich gut gefallen hatte. Obwohl relativ viele Personen auftauchen fiel es mir leicht diese auseinander zu halten. Sie haben halt sehr spezielle Eigenarten, die man sich leicht merken kann. Einer ist zum Beispiel durch den Verkauf von Gülle Millionär geworden, während andere in einer WG voller Verschwörungstheoretiker wohnen. 

Fazit

Alles in allem hatte mich das Hörbuch definitiv gut unterhalten. Am besten hinterfragt man die Handlung nicht und genießt einfach all das bizarre.

Freitag, 18. November 2022

#502 Bücherregal - Wahrheit

 

 


TitelWahrheit - Tote haben Recht(e)
AutorKlaus Püschel, Martin Erftenbeck, Annette Marcquardt
VerlagEllert & Richter
GenreTrue Crime
Seiten296
Meine Bewertung
4/5


 Inhalt

Wie sieht die Arbeit von Ermittlern, Rechtsmedizinern und der Staatsanwaltschaft während einer Ermittlungsarbeit aus? Diese Frage wird anhand von einigen realen Fällen in diesem Buch ausführlich beantwortet.

Review


Erst einmal musste ich mich an die doch recht außergewöhnliche Erzählweise gewöhnen. Die zwölf Fälle werden abwechselnd aus der Sicht von einem Polizeibeamten, Staatsanwalt und eines Rechtsmediziners beschrieben. Deshalb werden einige Aspekte mehrfach wiederholt, was das dann teils rechts mühsam macht. Es ist auf jeden Fall interessant zu hören wie wie die einzelnen Bereiche arbeiten und sich gegenseitig beeinflussen. Und so letztendlich zur Aufklärung des Falles beitragen. Und vor allem was nachher alles davon für die Aufarbeitung vor Gericht relevant ist um ein angemessenes Strafmaß zu finden. 

Der Schreibstil ist im gesamten wie nicht anders bei diesen Berufsgruppen zu erwarten angenehm nüchtern. Vor allem die Beschreibungen von dem Rechtsmediziner Klaus Püschel waren einprägsam. Allein wegen der Erzählweise und dem Schreibstil sticht dieses Werk aus der Masse True-Crime-Bücher positiv hervor. 

An sich zeigen die einzelnen Fälle mehr als deutlich wie schwer es oft ist die Hintergründe einer Tat aufzudecken und zum Beispiel die Mordmotive zu belegen. Und wie wenig die tatsächliche Arbeit der Beamten mit dem gemeinsam haben, was in Serien gezeigt wird.

Vor allem der Fall von Vernachlässigung hat mich mitgenommen. Ist es wirklich richtig die Angehörigen zu bestrafen? Wie hilft man jemanden, der das alles gar nicht will? Man hört ja immer wieder, dass es ziemlich schwer ist adäquate Hilfe zu bekommen und ich finde solche Fälle sollte man ruhig öfters in den Medien diskutieren. Einfach um alle möglichen Menschen dafür zu sensibilisieren und zu zeigen, dass es leicht ist hinterher ein Urteil darüber zu fällen. Und dabei völlig außer Acht lässt, dass nicht nur das direkte Umfeld sondern viele weitere Menschen einfach weggeguckt haben. 

Was die Spurensuche an sich betrifft erfährt man definitiv eine Menge und wie wichtig dafür sorgsames Arbeiten ist, damit der Fall nicht wegen so etwas vor Gericht in sich zusammenfällt. Hier wird vor allem deutlich wie unterschiedlich je nach Sachlage vorgegangen wird und wie nervenaufreibend und zeitaufwendig so eine Suche ist. Und manchmal die Taten trotz aller Mühen nie aufgeklärt werden oder schlichtweg die Beweise fehlen um den Täter juristisch belangen zu können. 

Fazit

Mir hat das Buch ganz gut gefallen und deshalb vergebe ich 4 von 5 Sternen. Da ich relativ lange brauchte um mich an den Schreibstil zu gewöhnen und die Wiederholungen zu gewöhnen, habe ich einen Stern abgezogen. 

Sonntag, 13. November 2022

#501 Bücherregal - Nur kurz leben(Kurzrezension)

  


TitelNur kurz leben
AutorCatherine Strefford
VerlagSelfpublished
GenreRoman
Seiten152 Seiten
Meine Bewertung
4/5


 Inhalt


Richie ist es Leid mehrere Jobs zu haben und trotzdem nicht über die Runden zu kommen. Kurzerhand entwendet er als Tankstellenmitarbeiter 14.000 € und klaut ein Ort. Unterwegs stellt er jedoch erschrocken fest, dass ein Jugendlicher auf der Rücksitz schläft. Zusammen erleben die beiden auf ihrer Flucht allerhand Sachen, denn beide haben kein Interesse daran schnell wieder nachhause zu fahren.

Review

Anfangs wird die Geschichte ausschließlich aus Richies Sicht erzählt. Erst nach einiger Zeit erfährt man warum er auf die Schnapsidee gekommen ist und wortwörtlich mit dem Rücken zur Wand steht. Hier wird was das betrifft absolut nichts geschönt und es ist wirklich beklemmend zu lesen, dass er für sich keine andere Möglichkeit mehr sieht.

Spätestens als auch Leon seine Version erzählt habe ich gemerkt, dass beide massiv mit dem Leben an sich hadern. Sie erzählen beide mit wenigen Worten von einem erlebnisreichen Ausflug. Das alles zeigt wie wichtig es ist zu leben und Momente wertzuschätzen. Und dass man nicht ständig das Haar in der Suppe suchen sollte. 

Durch den lockeren Schreibstil ist die doch recht bedrückende Lage leichter zu ertragen. Das Buch konnte ich kaum aus der Hand legen und hatte es somit recht schnell durch. Es ist mal etwas anderes und hat mich trotz der Thematik gut unterhalten. 

Besonders die Dynamik zwischen Richie und Leon fand ich total interessant, denn beide sind grundverschieden. Richie braucht jemanden an seiner Seite, der ihm aus seiner misslichen Lage hilft und ihm eine andere Perspektive ermöglicht. Und genau dann kommt Leon ins Spiel. 

Mir hat das relativ offene Ende gefallen, denn so konnte ich mir mein Traumende für das alles selbst basteln.

Fazit

Alles in allem ist der Roman mit seinen 152 Seiten recht kurzweilig und eignet sich prima für zwischendurch. Mir hat die relativ melancholische Atmosphäre gepaart mit einer Brise Humor gut gefallen.

Freitag, 11. November 2022

#500 Bücherregal - Alles muss raus



TitelAlles muss raus
AutorThilo Mischke
VerlagDroemer Knaur
GenreSachbuch/Reiseberichte
Seiten208 Seiten
Meine Bewertung
5/5

 Inhalt

Thilo Mischke hat als Journalist schon sehr viele Länder bereist. Er möchte wissen wie andere Menschen Leben und was diese antreibt. Wie ist es in einem Kriegsgebiet zu leben? Wie ist es den Darién Gap zu durchqueren mit dem Wissen, dass diese Fluchtroute die gefährlichste Fluchtroute Richtung USA ist?

Review

Mich haben die einzelnen Berichte definitiv nachdenklich gestimmt. In der Regel lasse ich die Hörbücher immer mit zweifacher Geschwindigkeit abspielen, jedoch hatte ich dieses Mal die 1,2 fache Geschwindigkeit ausgewählt. Man sollte sich definitiv auf das Buch einlassen und sich die Zeit dafür nehmen. Es ist nichts zum Abschalten bzw. für zwischendurch.

Der Autor war schon für unzählige Reportagen in der Welt unterwegs und oft habe ich mich gefragt, was ihm dabei durch den Kopf ging. Schließlich reist er in Krisengebiete und wird folglich mit viel Leid konfrontiert. 

Unter anderem erzählt der Autor auch aus seinem Privatleben und wie das Reisen dieses beeinflusst.
Es ist auf alle Fälle interessant zu hören was er auf der Flüchtlingsroute in Südamerika erlebt hatte und wie es für ihn war El Salvador zu besuchen und die dortige Gangkriminalität zu erleben. Immer wieder betont er wie wenig man das was dort passiert verstehen kann. Der Tod ist schlichtweg an diesen Orten Alltag. Zudem spricht er mit einem Auftragskiller und wie er agiert.

Oft musste ich das Hörbuch stoppen, weil das Erzählte unter die Haut ging. Es zeigt schlichtweg wie wenig zum Beispiel Krieg für uns greifbar ist und wie wichtig es ist den Betroffenen zuzuhören. Es zeigt wie privilegiert man selbst lebt und auf wie wenig es im Leben letztendlich ankommt.

Mir fällt es wirklich schwer das gehörte in Worte zu fassen und zu bewerten. Einige Sätze sind sehr eindrücklich und haben mich noch lange beschäftigt in den Hörpausen. Der Autor zeigt mit seinem Buch mehr aus deutlich wie sehr Lebensrealitäten auseinander klaffen. Und die Liebe ein Privileg ist, was viel zu wenige Menschen haben. Schließlich findet diese keinen Platz wenn es um den täglichen Überlebenskampf geht. 

Was mir jedoch gefehlt hatte war der rote Faden, der einen normalerweise durch die einzelnen Berichte führt. Hier wird schlicht zwischen den Ereignissen gesprungen, was manchmal ganz schön anstrengend war.
Fazit

Für meinen Geschmack hätte das Buch ruhig etwas dicker sein können. Ich hatte das Hörbuch während diverser Wanderungen gehört und hoffe es eines Tage mal als gedrucktes Buch zu besitzen, damit ich mir gewisse Stellen markieren kann. Es sind auf jeden Fall Berichte, die einen so schnell nicht mehr loslassen.

Sonntag, 6. November 2022

#499 Bücherregal - Reine Nervensache(Kurzrezension)

  



TitelReine Nervensache
AutorArmin Grau
VerlagC.H. Beck
GenreSachbuch
Seiten238 Seiten
Meine Bewertung
5/5

 Inhalt

Der Autor ist Chefarzt der Neurologie am Klinikum Ludwigshafen und thematisiert hier verschiedene Erkrankungen des Nervensystems. Was passiert im Körper bei einer Multiplen Sklerose? Wie wirkt sich eine Demenz aus? Wie funktionieren überhaupt Nerven und vor allem was passiert, wenn diese eben nicht mehr richtig arbeiten? Unter anderem geht es hier um Parkinson, Epilepsie, Schlaganfall und Demenz.

Review

In diesem Buch geht es um Erkrankungen des Nervensystems, die mithilfe von Illustrationen leicht verständlich erklärt werden. Und es wird gezeigt was für einen Einfluss diese auf die Psyche der Betroffenen Person haben. Anhand von vielen Fallbeispielen werden die Auswirkungen der Krankheiten greifbar gemacht, wobei hier oft zusätzlich unbekanntere Symptome genannt werden. Zum Beispiel gilt Multiple Sklerose als Krankheit der 1.000 Gesichter und somit wird schnell deutlich beim Lesen, dass eine umfassende Befunderhebung enorm wichtig ist. Jedoch macht das oft die Diagnosefindung sehr langwierig und aufreibend. 

Unter anderem werden hier häufige neurologische Erkrankungen wie der Schlaganfall beschrieben. Leider wissen viele nicht wie man diesen erkennt und dass hier jede einzelne Sekunde entscheidend ist. Deshalb ist es richtig schön, dass hier ausführlich erklärt wird auf was man achten muss und warum es so wichtig ist schnell zu handeln. Zudem wird hier erläutert wie sich die Behandlung davon in all den Jahren verändert hat. Auch die Risikofaktoren werden hier genannt und wie man diese beeinflussen kann.

Aber auch andere Krankheiten wie Migräne, Demenz, Epilepsie und MS werden ausführlich thematisiert. Der Autor macht an vielen Stellen deutlich, dass es immer noch enorme Wissenslücken gibt. Und viele Mechanismen sowohl bezüglich der Krankheiten und der Behandlung dieser noch nicht vollständig erklärbar sind. Er zeigt wie wichtig deshalb die Forschung ist, allein um es gezielter therapieren zu können und im nächsten Schritt vorbeugende Maßnahmen oder eine Heilung zu finden. Denn viele neurologische Krankheiten sind bisher nur behandelbar und eine Heilung ist absolut nicht in Sicht.

Obwohl viele Menschen Migräne haben, wird die Erkrankung nur auf wenigen Seiten besprochen. Dabei gibt es diesbezüglich unheimlich viele Fehlinformationen und leider auch viele Fehldiagnosen. Bei der Anzahl der Betroffenen sollte viel mehr aufgeklärt werden, denn hierbei handelt es nicht nur um Kopfschmerzen. 


Fazit

Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen und es ist mal schön für den Laien verständliche Erklärungen zu gewissen Krankheiten zu finden. Es ist auf alle Fälle spannend zu lesen, was es diesbezüglich mittlerweile für Behandlungsmethoden gibt und inwieweit sich die Diagnostik verändert hat.

Freitag, 4. November 2022

#498 Bücherregal - Utopien für Realisten

  

 



TitelUtopien für Realisten
AutorRutger Bregman
VerlagRowohlt Verlag
GenreSachbuch
Seiten304 Seiten
Meine Bewertung
4,5/5


 Inhalt

Wie schafft man es innerhalb kurzer Zeit diverse utopische Vorstellungen in die Realität umzusetzen? Wie würden diese derzeitige Probleme lösen? Warum ist es sinnvoll die Arbeitszeit zu verkürzen? Für viele läuft es gut so wie es ist, dabei könnte es viel besser laufen. Und das würde viele andere Menschen etliche Probleme lösen. Unter anderem geht es in diesem Buch um das bedingungslose Grundeinkommen und die 15 Stunden Woche.

Review

Wie hat sich die Welt in all den Jahren verändert? War früher wirklich alles besser oder ist eher das Gegenteil der Fall? Anhand von vielen Studien werden hier diese Fragen beantwortet. Der Autor nimmt zudem immer wieder Bezug auf die Werke anderer Autoren. Er liefert dabei immer wieder sehr erschütternde Fakten und hat mich den Ist-Zustand trotz meiner umfassenden Vorkenntnisse in Sachen Geschichte noch einmal neu bewerten lassen. 

Insgesamt geht es um zehn Utopien, die aber logischerweise nicht auf alle Gesellschaft in absehbarer Zukunft anwendbar sind. Wie gelingt es diese Utopien zu realisieren und was würden diese verändern? Welche Probleme ließen sich dadurch nachhaltig ändern? 

An einigen Stellen wird der Wandel unserer Arbeitswelt beleuchtet, schließlich hat sich diese nicht nur aufgrund dem Einsatz von Robotern und KI enorm verändert. All das wird in Zukunft noch rasanter unsere Industrie auf den Kopf stellen und deshalb ist es unheimlich wichtig sich als Gesellschaft darauf einzustellen. Viele Berufe werden in Zukunft nicht mehr notwendig sein und die Arbeitszeit wird sich enorm verkürzen. Was für viele existenzielle Fragen aufwirft, schließlich bedeutet weniger Arbeitszeit auch weniger Lohn. Passend dazu werden hier Experimente zu dem Thema bedingungslose Grundeinkommen beleuchtet. Was würde das alles konkret für Auswirkungen haben? 

Der Autor zeigt mehrfach, dass ein weiter so nicht funktioniert und uns nur radikale Veränderungen weiterhelfen werden. Vieles wird hier vereinfacht und leicht verständlich dargestellt. Alles andere würde schlichtweg den Rahmen sprengen, zumal es hier ohnehin nur um einen groben Überblick geht. Während dem Lesen hatte ich auf alle Fälle festgestellt, dass der Autor absolut gar nichts romantisiert und die Utopien realistisch darstellt. 

Die ökonomische Seite wird umfassend beleuchtet. Was sind schon Ideen über das Thema wert, wenn man sich keine fundierten Gedanken über die nachhaltiger Finanzierung dieser gemacht hat?

Leider gibt es viele Wiederholungen bei den einzelnen Vorschlägen. Was wenig verwundert, denn diese sind eng miteinander verwoben und funktionieren alleine nicht ausreichend. Dadurch tauchen manche Argumente mehrfach auf, was teils ziemlich irritierend war.


Fazit

Mir hat das Buch definitiv gut gefallen und es hat mich zum Nachdenken angeregt. Es zeigt immer wieder wie wichtig es ist Gedanken um unsere Zukunft zu machen und dass es jetzt schon passende Lösungsvorschläge für einige unserer Probleme gibt.

Mittwoch, 2. November 2022

#68 Booktalk - Das Lied der Krähen

 Hallo,

im September hatte ich den Fantasyroman "Das Lied der Krähen" von Leigh Bardugo gelesen und heute gibt es dazu den passenden Booktalk. Dem Buch hatte ich 3 von 5 Sternen gegeben.




Kaz lebt in der Hafenstadt Ketterdam und ist dort die rechte Hand eines Bandenchefs. Jemand macht ihm ein gefährliches Jobangebot mit einem unfassbar hohen Lohn. Da er das Geld gut gebrauchen kann, entschließt er sich dazu das Angebot anzunehmen. Zusammen mit fünf Gefährten macht er sich auf den Weg in das besten bewachte Gefängnis der Welt um einen gefährlichen Magier zu befreien.

Mit am besten an diesem Buch haben mir die facettenreichen Charaktere gefallen. Niemand ist nur gut oder schlecht und zudem sind sie mit allerhand liebevollen Details und Eigenheiten ausgestattet.
Zudem hat mir der atmosphärische Schreibstil total gut gefallen. Ich konnte mir alles recht gut vorstellen und war immer wieder von den Beschreibungen fasziniert.

Die Handlung bleibt aufgrund der zahlreichen Plottwists durchgehend spannend. Während dem Lesen hatte ich mich oft gefragt, wie zum Teufel der törichte Plan jemanden aus so einem gut bewachten Gefängnis zu befreien überhaupt klappen kann. 

Durchgehend herrscht eine sehr düstere und beängstigende Stimmung. Stellenweise war die Handlung schon sehr brutal. Am meisten hatte es mir Kaz mit seinen Fähigkeiten angetan. Er plant seine nächsten Schritte im Voraus und findet in der Regel immer irgendeine Lösung.

Durch die vielen Rückblenden fiel es mir schwer der Handlung zu folgen. Jedoch liefern diese wichtige Details bezüglich der Charaktere und man erfährt zum Beispiel, warum sie sich dieser scheinbar recht aussichtslosen Mission angeschlossen haben. 

Was mir vor allem zu schaffen gemacht hatte war die relativ große Gruppe an Gefährten. Mir fällt es unglaublich schwer mir so viele Namen zu merken und all die Details, die für den späteren Handlungsverlauf eine Rolle spielen. Deshalb hatte ich unheimlich Probleme mich zurechtzufinden und brauchte somit mehrere Anläufe um über die ersten 15 % des Hörbuches zu kommen. 

Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, wenn ich die anderen Bücher aus dem Grishaverse im Vorfeld gelesen hätte. So habe ich "Das Lied der Krähen" komplett ohne Vorkenntnisse gelesen und hatte die meiste Zeit das Gefühl, als würden mir wichtige Informationen fehlen. Zu Beginn wird wirklich wenig erklärt und teilweise fehlte mir das nötige Hintergrundwissen um einige Szenen zu verstehen. 

Ein weiteres Manko ist die Anzahl der Perspektiven, aus denen all das erzählt wird. Beim Hörbuch hatte ich oft nicht gemerkt, dass wer anderes am Erzählen ist und war dementsprechend verwirrt. Deshalb fiel es mir unheimlich schwer am Ball zu bleiben und für meine Verhältnisse habe ich relativ lange für das Hörbuch gebraucht. Am schwierigsten fand ich es den Mittelteil empfand ich als äußerst zäh und dementsprechend schwer fiel es mir, mich zum weiterhören zu motivieren.

Ein weiteres Problem hatte ich mit dem Alter einiger Charaktere. Mir waren sie definitiv zu jung und sie handelten schlichtweg nicht altersentsprechend. Deshalb musste ich diese Details bewusst ausblenden, denn so etwas stört mich massiv. 

Diese phantastische Welt macht definitiv Lust auf mehr und ich freue mich schon darauf demnächst den zweiten Teil der Dilogie hören zu können. Leider konnte mich die Handlung des Buches nicht fesseln und hoffentlich kann mich die Fortsetzung mehr überzeugen. Ansonsten habe ich mir fest vorgenommen noch andere Bücher aus dem Grishaverse zu lesen, da mir der Schreibstil so gut gefallen hatte.

Kennt ihr das Buch und wenn ja, wie findet ihr es?

Liebe Grüße