Freitag, 31. Dezember 2021

#427 Bücherregal - Q

 







TitelQ
AutorChristina Dalcher
VerlagFischer Verlag
GenreDystopie
Seiten384 Seiten
Meine Bewertung
4/5




Ich bedanke mich hiermit recht herzlichst bei Netgalley.de für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplares.

 Inhalt


Der Q-Wert bestimmt maßgeblich welche Rolle man in der Gesellschaft einnimmt. Sowohl die eigene Intelligenz als auch die anderer Familienmitglieder als auch deren Verhalten nehmen Einfluss darauf. Bisher war Elena Fairchild davon überzeugt, dass das System vieles im Leben vereinfacht und als Mitglied der silbernen, also obersten Gruppe profitierte sie enorm davon. Vor allem ihre jüngste Tochter Freddie hat zunehmend Probleme mit dem Druck und den monatlichen Testungen zurechtzukommen. Bisher bekam sie immer wieder die Kurve, doch dann rutscht ihr Q-Wert unter das kritische Niveau und sie muss auf eine Staatsschule. Aber was bedeutet das genau und kann Elena wirklich verantworten, dass ihre neunjährige Tochter dorthin gebracht wird?

Review

TW: Eugenik

Obwohl ich schon so viele Sachbücher und Romane über dieses Thema gelesen habe, schockt es mich jedes Mal aufs neue. Aus dem Grund habe ich auch über eine Woche gebraucht um mich an diese Rezension setzen zu können. Es ist einfach nur unfassbar was manche Menschen sich herausnehmen und denken sie könnten darüber urteilen, ob ein Leben lebenswert ist oder eben nicht. Und genau darum geht es letztendlich in dieser Dystopie: jeder der nicht exakt in die Schablone der Regierung passt wird auf Staatsschulen geschickt. Die Kinder müssen sich schon sehr früh in komplexen Themenbereichen auskennen und am Besten schon kleine Akademiker sein, denn ansonsten können sie die regelmäßigen Tests nicht bestehen und landen in diesen Schulen. Sowohl die Intelligenz als auch der Familienstand beeinflussen den sogenannten Q-Wert, der letztendlich die komplette berufliche Zukunft als auch das alltägliche Leben bestimmt. Aber für welchen Preis?

Das Buch hatte ich innerhalb weniger Tage durch gelesen, weil ich wissen wollte wie das alles am Ende ausgeht. Schließlich wollte ich wissen für wen sich Elena letztendlich entscheiden wird. Denn wenn sie Freddie vor der Staatsschule wahrt, wird sie ihre andere Tochter und auch ihren Mann verlieren. Beide würden erhebliche Probleme bekommen und kann sie genau das verantworten? 

Ein wenig schade ist es, dass Elena Fairchild die ganze Zeit im Vordergrund steht und man wirklich wenig über die restlichen Personen erfährt. Dadurch erscheint selbst der Mann, der hauptsächlich dieses System am Laufen hält als das absolute Böse. Und die Kinder erscheinen zeitweise wie Spielfiguren, die zwar übers Feld geschoben werden aber zu dem man sich kein eindeutiges Bild machen kann. Dabei hätte ich schon gerne gewusst wie zum Beispiel Freddie tickt und was Anne bewegt. Stattdessen erfährt man eine Menge über Elenas Familie, die jedoch genauso wie der Rest bis zum Schluss eher wenig umschrieben wird. Wahrscheinlich hätten dem Buch was das betrifft ein paar Hundert Seiten mehr ganz gut getan.

Manchmal haben mich gewisse Personen ratlos gemacht, denn ihr Verhalten passte so gar nicht zu ihrer zugedachten Rolle und es wirkte auch sonst sehr unlogisch. Oft agierten sie so, wie es am Besten zur Handlung passt und nicht ihres Charakters entsprechend. An einigen Stellen fand ich das richtig schade, denn das hätte die Handlung viel greifbarer und furchteinflößender gemacht. 

Auch sonst fehl es oft an nötigem Hintergrundwissen um bestimmte Sachen richtig einordnen zu können. An einigen Stellen geht es um Eugenik während des Nationalsozialismus und das hätte man ruhig etwas ausführlich beschreiben können. Nicht jeder kann etwas mit dem Begriff anfangen, dabei spielt genau das in diesem Buch eine tragende Rolle.

Fazit


Eine wirklich düstere Welt, die einem mal wieder vor Augen führt wie schnell ein System sich fast unbemerkt verändern kann. Elena hatte erst wirklich angefangen all das zu hinterfragen, als sie selbst erleben musste wie ihr eigenes Kind an dem Bildungssystem zerbricht und auf eine der Staatsschulen abgeschoben zu werden. Mich hat das Buch definitiv nachdenklich gestimmt.

Mittwoch, 29. Dezember 2021

#18 Graphic Novel - Something is killing the children Band 1-3

 





TitelSpmething is killing the children
AutorStory: James Tynion IV, Zeichnerin: Werther Dell'Edera
VerlagSplitter Verlag
GenreFantasy, Gore
FormatHardcover
Seiten
148
Meine Bewertung
3/5


 Inhalt


In Archer's Peak verschwinden immer mehr und mehr Kinder auf mysteriöse Weise. Nur wenige tauchen wieder auf und alle erzählen furcht erregende Geschichten über Monster. Die Lage wird immer hoffnungslose, doch eines Tages taucht plötzlich Erica Slaughter auf, die tatsächlich genau das sehen kann was nur die Kinder sehen können. Nämlich die Monster und sie hat sich festvorgenommen diese zu erlegen.

Rezension

#1. Band:

Immer wieder tauchte der Comic in meinen Empfehlungen auf und von vielen hörte ich nur positives darüber. Normalerweise nehme ich eher Abstand von Büchern bzw. Comics, wenn diese in aller Munde sind und so gehypet werden, denn zu oft wurde ich diesbezüglich enttäuscht. Und deshalb war ich richtig positiv überrascht, dass ich nach dem Lesen des Bandes mir direkt den nächsten vorgemerkt hatte. Schließlich will ich ja wissen was für den Tod von den Kindern verantwortlich ist und wenn ich eins gerne lese, dann ist Geschichten über die Jagd nach übernatürlichen Wesen. 

Man wird direkt in die Handlung geschmissen und Erklärungen werden erst nach und nach geliefert, das heißt man erfährt zusammen mit dem Hauptprotagonisten alles wichtige. Dadurch dauerte es eine Weile bis mich die Story wirklich gepackt hatte und irgendwann konnte ich es dann gar nicht mehr abwarten endlich mehr über die Hintergründe zu erfahren.

Der Zeichenstil ist absolut nicht meins, aber als ich mich endlich daran gewöhnt hatte empfand ich ihn wenigstens als nicht mehr störend. Mir ist er einfach zu schlicht und die Farben fand ich nicht immer passend. Jedoch kann man auf Anhieb alles nötige erkennen und anhand der Farben und Strichführung kann man die Stimmung der Szene sehen.

Alles in allem gebe ich dem ersten Teil der Reihe 3 von 5 Sternen, da mir die Handlungsgeschwindigkeit zu gering war und ich vieles was hier passiert schon aus einigen Serien kannte. Es ist halt nichts großartiges neues, was mich bei dem Genre wenig überrascht. Gefühlt wurde schon alles erzählt und ich denke Mal mit dem passenden Zeichenstil hätte mich das viel weniger gestört. Trotzdem möchte der Reihe noch eine Chance geben und bin deshalb ganz froh darüber die weiteren Teile schon in der Bibliothek ausgeliehen zu haben.


#2. Band:

Eigentlich schien die Gefahr für das kleine Städtchen in Wisconsin vorüber zu sein, denn das Monster wurde von Erica erfolgreich erlegt. Jedoch hatte dieses Babys und die sind hungrig und auf der Jagd nach frischen Kinderblut.

So wirklich viel Neues erfährt man in diesem Band nicht, jedoch die wenigen spärlichen Informationen haben es wirklich in sich. Man erfährt zum Beispiel wieso Erica Jagd nach Monster macht und vor allem wer sie ausgebildet hat. Was das betrifft erfährt man hoffentlich noch eine Menge neues. Es ist auf jeden Fall immer spannend zu sehen wie unterschiedlich die Autoren die Ausbildung solcher Jäger handhaben und ich bin ganz gespannt darauf, wie diese an der Einrichtung ablief. 

Die Handlungsgeschwindigkeit ist mir nach wie vor einen Ticken zu langsam und ich finde es schade, dass die Seiten größtenteils so leer wirken. Einerseits verstärkt das die gruselige und hoffnungslose Grundstimmung, jedoch hat man so die Reihe sehr schnell durch gelesen. Und ich habe lieber Comics bei denen ich etwas entdecken kann und bei denen die Panels einen wirklich umhauen. Sei es durch den phänomenalen Zeichenstil oder irgendwelche Details, jedoch ist beides hier nicht der Fall.


#3. Band:
Da die Situation immer mehr außer Kontrolle gerät, entschließt sich das "House of Slaughter" dazu seine Mitarbeiter in die Stadt zu schicken um sich darum zu kümmern.

In diesem Band findet der Handlungsstrang rund um das Monster ein jähes Ende und man muss sich von einigen Charakteren verabschieden. So ganz einordnen kann ich das gelesene noch lange nicht und vor allem verwirrt es mich, dass man jetzt nach gut 400 Seiten nicht so wirklich weiß um es jetzt letztendlich geht. Vor allem in diesem Teil gibt es kaum Dialog, was nicht gerade hilfreich ist. Die Organisation für die Erica arbeitet oder mal gearbeitet hat scheint auf jeden Fall nicht so ganz ohne zu sein und zeitweise hatte ich das Gefühl, als hätten diese alles nur nicht das Wohlergehen der Menschen als oberstes Ziel bzw. Motiv. 

Was mich positiv überrascht hatte war, dass man ein wenig über die Ursprünge der Monster erfährt. In den meisten Comics in diesem Genre sind diese ja einfach da und meist geht es nur um das erlegen bzw. besiegen dieser. Doch hier ist das alles einen Ticken blutrünstiger und es wird auf die Hintergründe eingegangen. Deshalb bin ich auch total gespannt darauf wie das in den nachfolgenden Bänden gehandhabt wird. Ein wenig bereue ich es nicht die Deluxe Edition, also den Sammelband 1-3 auf Englisch gekauft zu haben. So musste ich immer auf den Nachfolgeband warten und das hatte mich ziemlich gestört.

Sonntag, 26. Dezember 2021

#47 Manga - Ein tropischer Fisch sehnt sich nach Schnee Band 7-9

 

 




Titel(Deutsch)Ein tropischer Fisch sehnt sich nach Schnee
Titel(Englisch)A tropical fish yearns for snow
AutorNio Nakatani
VerlagAltraverse 
GenreShojo-Ai, Slice-of-Life
Bände9(abgeschlossen)
Meine Bewertung
4/5



Inhalt


Ausgerechnet in die Präfektur Ehime muss Konatsu ziehen, nach dem ihr Vater eine Stelle im Ausland angenommen hat und sie nicht mit nehmen kann. An ihrem ersten Tag in Nagahama besucht sie das geöffnete Aquarium der High School und trifft dort auf Koyuki. Diese wird von vielen an dieser Schule verehrt und gilt als unnahbar. Doch eigentlich ist sie nur schüchtern und gar nicht so unnahbar, wie viele denken. Kann sich eine Freundschaft zwischen Konatsu und Koyuki entwickeln? 


Review

#1.-3. Band

#4.-6. Band

#7. Band 

Konatsu hat unheimliche Angst davor Koyuki zu verlieren und kommt mit den Veränderungen, die ihre Freundschaft betrifft, kaum zurecht. Schließlich macht Koyuki bald den Schulabschluss und Konatsu möchte sie unter keinen Umständen verlieren.

Was mich richtig überrascht hat was für eine Wendung die Handlung genommen hat. Endlich wird es alles etwas ernster und die Charaktere reden miteinander. Das alles sorgt dafür, dass endlich die Beziehungen zwischen bestimmten Charaktere Fortschritte machen. Besonders gut finde ich, dass endlich Konatsus Vater sein Fett wegbekommt. 

Vor allem was den Aquariumclub angeht gibt es Fortschritte. Mal schauen wie sich das alles noch entwickeln wird und ob dadurch die Beziehung zwischen Konatsu und Koyuki sich verändert. Schließlich war das ja immer ihr Rückszugsort und etwas, was nur sie beide betraf.

Hier in diesem Band werden einige Dinge angedeutet und ich bin ganz gespannt darauf, was das alles für einen Einfluss auf die fragile, gerade erst Form annehmende Beziehung zwischen Konatsu und Koyuki nehmen wird. Es war ja von Anfang an klar, dass das passieren wird und ich hoffe einfach auf ein schönes, zufrieden stellendes Ende.

#8. Band: 

Man merkt beim Lesen die ganze Zeit, dass sich die Geschichte dem Ende nähert. Die Stimmung ist nahezu durchgehend melancholisch und geprägt von Abschied und Neuerungen. Vieles wird sich für Konatsu und Koyuki ändern und so ganz weiß man noch nicht, ob ihre doch sehr fragile, zarte Freundschaft dieser Veränderung standhalten wird. Und vor allem weiß man nicht, ob die romantischen Gefühle zunehmen können. Schließlich werden bald ganz andere Sachen ihren Alltag bestimmen und dann käme ja noch eine räumliche Trennung hinzu. Koyuki wird an der Universität jede Menge zu tun haben und für sie wird es ein riesiger Schritt aus ihrer Komfortzone heraus sein. Denn da wird kein Vater vorhanden sein und vor allem kein Aquariumclub, der ihr Halt gibt. Was das betrifft würde ich mich schon auf eine Fortsetzung egal in welcher Form freuen. Und Konatsu muss sich daran gewöhnen das letzte Schuljahr ohne Koyuki zu verbringen und sie muss sich darüber Gedanken machen, was sie wirklich von ihrem Leben noch will. Möchte sie wirklich auf dieser Insel bleiben oder möchte sie mit ihrem Vater zusammen wohnen, der einen sehr sprunghaften Charakter hat?

Was ich wahrscheinlich vor allem an dieser Reihe vermissen werde sind die zarten Zeichnungen, die voller liebevoller Details stecken. Immer wieder entdeckt man Panels bei denen man kurz innehalte kann. Und es gibt unendlich viele Nebenhandlungen, die viel über die einzelnen Charaktere aussagen. In diesem Band ging es ja wirklich viel über Kaede und es war schon sehr spannend zu sehen, wie sie mit all den Veränderungen umgeht.


#9. Band: 

Wenn ich mir die bisherigen Bände etwas genauer in Erinnerung rufe, passt das Ende der Reihe perfekt dazu. Es überrascht einen wenig und die Handlung geht genauso unspektakulär wie vermutet zu Ende. Was ich aber absolut nicht schlimm finde, schließlich geht es ja um eine sehr zarte freundschaftliche Beziehung und wie lange es dauert bis die beiden Mädchen über ihren eigenen Schatten springen und einander vertrauen. Diesbezüglich wird auch die Geschichte des Salamanders noch einmal ausführlich erklärt und es ist schön zu sehen, wie solche Aspekte im Laufe der Handlung immer wieder aufgegriffen werden. Und somit den roten Faden bilden, der einen bis zum Schluss begleitet.

Abgerundet wird das alles durch den fantastischen Zeichenstil, der mich oft genug an nicht fertig ausgearbeitete Skizzen erinnert. Und somit der ganzen Geschichte etwas fragiles und Wärme gab, die bei perfekt ausgearbeiteten Zeichnungen wahrscheinlich nicht entstanden wäre. Oft genug wird mit eindeutigen Bildern gezeigt wie es in den Mädchen aussieht und was sie bewegt. Das heißt anstatt auf Dialoge zu bauen werden gezielt Panels ohne Worte genutzt, die einem alles nötige vermitteln. Genau das vermisse ich bei vielen Mangareihen heutzutage und deshalb bin ich immer wieder froh darüber, wenn ich welche in genau diesem Stil finde.

Das Hauptthema Erwachsen werden steht bis zum Schluss im Vordergrund und so ist es ganz verständlich, dass es auch unter anderem darum geht sich an Sachen festzuklammern und diese loslassen zu müssen. In vielen Büchern rund um dieses Thema wird das ja gerne ziemlich verzerrt dargestellt und man darf halt nicht vergessen, dass beide Hauptprotagonisten es gewohnt sind alleine zu sein. Und sie somit gar nicht so genau wissen wie zum Beispiel eine Freundschaft funktioniert oder eine gesunde Beziehung aussieht. Auch darum geht es immer wieder und es ist schön zu sehen, dass das mal aufgegriffen wird. Es gibt wirklich wenige Reihen über schüchterne und introvertierte Teenager und hier wird deutlich gezeigt, wie eine solche Freundschaft aussehen kann und das ohne eine Wertung dieser vorzunehmen. Das wäre einfach nicht richtig, schließlich bekommt man nur wenige Ausschnitte aus dem Leben der beiden gezeigt und man weiß ja nicht wie sie sonst miteinander agieren. 

Ein wenig schade ist es natürlich schon, dass all die Andeutungen nicht zum Genre-passenden Ende geführt haben. Aber so ist nun einmal das Leben und deshalb fand ich das gar nicht so schlimm.


Freitag, 24. Dezember 2021

#426 Bücherregal - The underground railroad

    




TitelThe underground railroad
AutorColson Whitehead
VerlagAnchor
GenreHistorischer Roman
Seiten300 Seiten
Meine Bewertung
3/5

 Inhalt

Im 19. Jahrhundert war Cora eine Sklavin auf eine Baumwollplantagen in Georgia. Ihre Lebensumstände waren miserabel und als Eigentum des Besitzers, hatte sie absolut keine Rechte. Als sie von einem neuen Sklaven auf der Plantage von einer Fluchtmöglichkeit erfährt zögert sie nicht lange. Und tatsächlich schaffen es die beiden zur "underground railroad", ein Flüchtlingsnetzwerk was ihnen den Weg in die Freiheit bereiten könnte. Cora durchquert etliche Bundesstaaten, nimmt unterschiedliche Identitäten an und riskiert immer wieder ihr Leben. Schließlich könnte sie ein anderer Plantagenbesitzer verraten oder es könnte auffliegen, dass sie eben nicht freigekauft wurde.

Review

Beim Lesen merkt man immer wieder wie viel Recherchearbeit in dieses Buch geflossen ist. An einigen Stellen wird Bezug auf Originaldokumente genommen, die einem zum Beispiel zeigen wie damals nach entflohenen Sklaven gesucht wurde. 

Die Erzählperspektive ist wirklich gut gewählt, da Cora im Mittelpunkt steht und man aus ihrer Sicht erfährt wie es ist als Sklavin im 19. Jahrhundert in Amerika zu leben. Neben ihr kommen noch viele andere zu Wort, wodurch man ein relativ umfassendes Bild bekommt.

Leider wurde am Anfang des Buches nicht erwähnt, dass es sich bei "the underground railroad" um die Bezeichnung des Flüchtlingsnetzwerkes handelte und es quasi nur eine bildliche Umschreibung davon war. Das führte an manchen Stellen dazu, dass ich erst einmal gewisse bildliche Beschreibungen zu wörtlich genommen hatte und somit vieles komplett missverstanden hatte. Erst durch die anschließende Recherche ist mir klar geworden, dass meine Vorkenntnisse über den Sklavenhandel in Amerika sehr wohl korrekt waren und es keinen "Untergrundzug" gab. Hier hätte man viel deutlicher klar machen müssen was nun einfach nur Umschreibungen für Fuhrwagen mit Planen oder ähnlichem sind oder eben tatsächliche Schienen mit Zügen. Und die "stations" sind keines Falls Bahnhöfe, sondern einfache Häuser oder Bauernhöfe in denen die Flüchtlinge Unterschlupf finden konnten. An manchen Stellen erinnern mich diese Beschreibungen an Elemente aus der Phantastik, was der Geschichte etwas mystisches gab. Im englischen Klappentext wurde zum Beispiel erwähnt, dass die Umschreibung des Netzwerkes hier sehr wörtlich umgesetzt wurde. Jedoch findet das im deutschen keine Erwähnung und auch jetzt frage ich mich, ob man dadurch dem Ganzen überhaupt gerecht wurde. Den Eindruck hatte ich eher nicht, was einfach nur schade ist.

Ein weiteres Problem war für mich der Teils viel zu nüchtern anmutende Schreibstil. Natürlich kann man die Taten der Sklavenhändler für sich sprechen lassen und was das betrifft wären ausschweifende, dramatische Beschreibungen ohnehin nicht angemessen gewesen. Jedoch wirkte auf mich das alles zu distanziert und irgendetwas muss Cora gefühlt haben, ansonsten hätte sie nicht die Flucht ergriffen. Das alles wird durch den Erzählstil noch verschlimmert, da Zeitsprünge nicht ordentlich gekennzeichnet wurden und man quasi von Thema zu Thema springt ohne das je ein roter Faden erkennbar wird.

Und mein letzter Kritikpunkt ist, dass hier historische Fakten verändert wurden um eine interessantere Geschichte zu kreieren. An sich ist das ja nichts verwerfliches, jedoch geht es hier um das Thema der Zwangssterilisation und im Hinblick auf die amerikanische Geschichte wundert es mich wie lax hier damit umgegangen wurde. Man hätte einfach auf die Erwähnung davon verzichten sollen und stattdessen zeigen sollen was wirklich passiert ist. Da gibt es genug Grausamkeiten zu erwähnen und die, die erwähnt wurden hätte man eindringlicher formulieren müssen. 


Fazit

Alles in allem kann ich dem Buch nur 3 von 5 Sternen geben. Natürlich sind Geschichten über diese Zeit sehr wichtig, da sie ihm zeigen woher die heutigen Probleme in Amerika herkommen. Jedoch hat mir an diesem Buch vieles nicht gefallen und vor allem der Punkt mit dem zusammenwürfeln von historischen Fakten ging mir gewaltig gegen den Strich. Man sollte solche Themen wie Zwangssterilisation niemals nur aus Unterhaltungszwecken benutzen und dadurch Fiktion mit Realität in dem Maße verschwimmen lassen. Zudem wirkte für mich die Handlung an vielen Stellen zu surreal und unglaubwürdig, was wahrscheinlich hauptsächlich an den vielen, nicht ordentlich gekennzeichneten Metaphern lag. Dem Roman hätten 100 Seiten definitiv gut getan, einfach um der Handlung mehr Substanz zu geben. 

Mittwoch, 22. Dezember 2021

#425 Bücherregal - The Poet X

  



Titel(Englisch)The Poet X
AutorElizabeth Acevedo
VerlagHarperTeen
GenreJugendbücher
Seiten368 Seiten
Meine Bewertung
5/5


 Inhalt


Für Xiaomara war es bisher vollkommen normal den strengen Regeln ihrer Mutter Folge zu leisten, die so fiel mehr von ihr verlangte als von ihrem Zwillingsbruder. Dabei fällt es ihr mittlerweile wirklich schwer, denn zu der Religion ihrer Mutter hat sie keinen Bezug und sie versteht nicht, warum sie im Gegensatz zu ihren Klassenkameraden keinen Freund haben darf. Um besser mit ihren Gefühlen zurecht zu kommen schreibt sie lyrische Texte in ein Notizbuch, welches sie immer sehr gut versteckt. Heimlich tritt sie dem Slam Poetry Club bei und denkt immer mehr darüber nach wie es wäre ihre Texte vorzutragen. Dabei weiß sie ganz genau, dass es ihrer Mutter alles andere als Recht wäre.

Review 

Triggerwarnung: Missbrauch, Misogynie 

Die komplette Handlung wird in Versen erzählt, was es manchmal etwas schwer macht die Geschehnisse einzuordnen. Man muss sich wirklich vollends auf diesen Erzählstil einlassen und oft zwischen den Zeilen lesen und Wörter interpretieren, damit man all die Andeutungen versteht. Denn Xiaomara spricht oft in Bildern oder umschreibt Erlebnisse auf eine ganz besondere Art, die viel über die damit verbundenen Gefühle aussagen. Auch wie sie andere Personen beschreibt und wahrnimmt sagt sehr viel über sie selbst aus und durch die komprimierte Erzählweise, wird das nur umso deutlicher. 

Besonders die Charakterentwicklung von Xiaomara hat mir gefallen. Vor allem ihre Mutter ist sehr streng gegenüber ihr und man hat das Gefühl, als würde ihr familiäres Umfeld ihr die Luft zum Atmen nehmen. Wie oft musste ich das Buch unterbrechen, weil mir all das zu Nahe ging und es absolut nicht abzusehen war in welche Richtung die Handlung führen wird. Schließlich kennt man es ja aus anderen YA-Büchern, dass die Personen entweder an all dem Druck zerbrechen oder halt daran wachsen. 
Was mich ziemlich überrascht hatte war der Umgang mit dem Thema "Religion". Aus anderen Büchern in dem Genre kenne ich es nur, dass diejenigen gerne als extrem gläubig dargestellt werden und es somit nur den einen richtigen Weg für deren Kinder zu geben hat. Auch hier war das in Ansätzen so und man hat das Gefühl, als könne das alles absolut kein gutes Ende nehmen. Deshalb finde ich es schön, dass hier mal eine andere Richtung eingeschlagen wurde. 

Manchmal hatte es mir richtig die Kehle zugeschnürt, wegen dem Missbrauch(sexueller, psychisch und physischer) und der Misogynie. Es ist einfach nur erschreckend was manche Eltern ihren eigenen Kindern zumuten und das nur um sie angeblich zu beschützen. 

Lediglich das Ende hat mir weniger gut gefallen, da es einfach zu abrupt kam. Viele Handlungsstränge wurden überstürzt beendet und man hat leider das Gefühl als würden ein paar 100 Seiten fehlen. Das ist jetzt jammern auf wirklich hohen Niveau und ändert nichts an der wohl verdienten 5 Sterne Bewertung.

Fazit


Alles in allem ist es ein wirklich schönes Buch und zurecht eins meiner Jahreshighlights. Es stimmt nachdenklich und hat mir mal wieder bewusst gemacht was für eine Rolle "Schreiben" in meiner Teenagerzeit für eine Rolle hatte. Und wie viel einem das alles helfen kann um besser mit belastenden Situationen bzw. Zeiten zurechtzukommen.

Sonntag, 19. Dezember 2021

#46 Manga - Attack on Titan Band 16-18

 

      



Titel(Deutsch)Attack on Titan
Titel(Japanisch)進撃の巨人 (Shingeki no Kyojin)
AutorHajime Asayama
VerlagCarlsen
GenreAction/Fantasy/Horror
Bände34(beendet)
Meine Bewertung
3/5



Inhalt


Seit mehr als einem Jahrhundert leben die Menschen hinter einer 50 Meter hohen Mauer, die sie vor den riesigen Titanen schützen soll. Niemand weiß mehr wie es außerhalb der Mauern aussieht und es wird alles daran gesetzt, dass die Menschen hinter den drei Mauern in den jeweiligen Bereichen in Sicherheit leben können. Jedoch durchbricht eines Tages ein Titan die äußerste Mauer und nimmt somit zusammen mit anderen Titanen den äußersten Ring ein und unzählige Menschen werden an dem Tag von ihnen gefressen. Jetzt wird alles daran gesetzt, dass diese nicht auch noch die beiden inneren Gebiete erobern können.

Review

#16. Band 

TW: Folter, Gore
Krista und Eren erlangen ihre Erinnerungen zurück und sie stellen sich die große Frage, was Eren's Vater schreckliches getan haben soll. 

Eren wirft mit seiner kompletten Art immer mehr Fragen auf. Er hat ja wie viele andere eine Militärausbildung durchlaufen und hat noch zusätzlich Titanenkraft. Also müsste man ja meinen, dass er mehr wie ein erwachsener Mann agieren würd. Trotzdem passieren in diesem Band einige Sachen, die absolut nicht zu ihm passen und die ich eher bei einem kleinen Jungen im Grundschulalter erwartet hätte. 

Dieses Mal geht es ganz viel um die große Frage, was wirklich zur Ausrottung großer Bevölkerungsteile geführt hatte und warum die jetzigen Bewohner sich so ähnlich sind. Wie man den Handlungsstrang letztendlich interpretieren soll ist mir rätselhaft, denn der wirft echt berechtigte Kritik auf. An dieser Stelle möchte hierauf jedoch nicht eingehen, auch wenn einen bestimmte Namen und Hinweise nur zu einem ganz bestimmten Schluss kommen lassen.  Wahrscheinlich habe ich genau deshalb so ein riesiges Problem mit dieser Serie, schließlich fällt es mir sehr schwer so etwas einfach zu ignorieren. Ansonsten erfährt man viele grundlegende Dinge, die die Handlung ein wenig vorwärts treiben und ein paar Fragen beantworten. 

Langsam wird der Zeichenstil ein wenig besser und die Szenen mit wichtigen Dialogen wirken in sich stimmiger. Die Actionszenen sind nach wie vor eine Katastrophe, aber wenigstens ist der Rest mittlerweile halbwegs okay.

#17. Band: 

Eren erinnert sich daran, wie er die Titanenkräfte erlangt hatte. 

Während dem Lesen hatte ich das Gefühl, als wäre hier ein sehr harter Schnitt getan wurden um knifflige Fragen nicht beantworten zu müssen. Ich habe absolut gar nicht verstanden warum und vor allem wie das Problem gelöst wurde und genau das wurmt mich. Man merkt auf jeden Fall, dass hier ein wichtiger Teil der Handlung beendet wurde und man nun mit den Auswirkungen davon zurecht kommen muss. An sich war es eine absehbare Sache und mich hat es wenig überrascht. 

Ansonsten werden noch einige andere Handlungsstränge in diesem Band beendet, die ein bisschen Klarheit verschafft haben. Mal schauen wie die neue Situation und das Wissen den weiteren Handlungsverlauf beeinflussen werden. Es bleibt auf alle Fälle spannend und vielleicht geht es ja jetzt endlich mal voran. 

Was Eren betrifft bin ich zwiegespalten, denn sein Verhalten passt zu seinem Charakter und es war klar, dass er auf diese Art und Weise reagieren wird. Trotzdem musste ich mal wieder feststellen wie unsympathisch er mir mittlerweile geworden ist und wie gerne ich es habe, wenn es eben nicht um ihn geht. Immerhin erfährt man eine ganze Menge über Historia und Levi und deshalb konnte ich über all die Panels mit Eren auch hinwegsehen. 

#18. Band: 

Die Survey Corps stürzen die royalen Herrscher und entschließen sich dazu, das Loch in der Mauer endgültig zu verschließen. 

Was ist das bitte schön für ein fieser Cliffhanger am Ende? Dieses Mal merkt man mehr als deutlich, dass es bald ganz schön zur Sache gehen wird und nicht alle überleben werden. Die Mission war ja schon von Anfang an auf wackligen Beinen am stehen und es sieht immer mehr danach aus, als würde sie ganz gewaltig schief gehen. Schließlich ist bisher selten alles glatt verlaufen und da die letzten Kapitel eher ein positives Ende bzw. Resultat hatten, wird es mal wieder Zeit für einen Konflikt. Schließlich treibt so etwas die Handlung voran und manche Charaktere warten ja nur auf den großen Showdown. 

Dieses Mal erfährt man einiges, was wahrscheinlich irgendwann noch eine große Rolle spielen wird. Die wenigen Informationen werfen auf alle Fälle berechtigte Fragen auf und ich bin schon ganz gespannt darauf, was das alles zu bedeuten hat. Schließlich weiß man ja immer noch nicht warum die wenigen verbliebenen Menschen hinter einer großen Mauer leben und was es mit den Titanen auf sich hat. Oder eher, man weiß nicht wer diesbezüglich lügt und warum derjenige die Wahrheit verschweigt.

Freitag, 17. Dezember 2021

17. Türchen - Adventskalender




Guten  Morgen, 
heute gibt es nicht wie sonst auf dem Blog die Freitagsrezension, denn ich darf euch den Inhalt vom 17. Türchen vom Adventskalender präsentieren. Lange habe ich hin- und herüberlegt, da ich nicht schon wieder ein 3D-Origami-Tutorial basteln wollte. Bei der Ideensuche bin ich dann auf all die Fotos von den unendlich vielen selbst gefalteten Lucky Stars der letzten Jahre gestoßen und da kam mir eine tolle Idee. 

Denn diese wunderbaren Sternchen kann man nicht nur in Behältnisse füllen, sondern auch auf Papier kleben und alles mögliche daraus machen. Dieses Jahr ist es ein Weihnachtsbaum geworden und ich möchte euch gerne zeigen, wie ich den erstellt habe.


Schon ziemlich früh war für mich klar, dass mein Weihnachtsbaum grün werden wird. Deshalb habe ich das DinA4 große Tonpapier(130g/m²) in je 1,5 cm x29,5 cm große Streifen geschnitten. Wenn man diese etwas schmaler macht, dann wird das alles etwas fester und zerknickt beim eindrücken nicht so leicht. Dafür werden die Sterne etwas kleiner und man erspart sich viel Frust. 
Ich habe für die Sterne auch schon Origamipapier genutzt und es auf normales Druckerpapier geklebt um dann Streifen zuzuschneiden. Am Ende sieht man sowieso nur ungefähr die Hälfte vom Streifen. Manche nutzen dafür auch Stadtpläne und was das betrifft ist der Fantasie definitiv keine Grenzen gesetzt.
Für die kleinen bunten Dekosternchen hatte ich 0,5 cm breite Streifen genutzt. Die hatte ich vor Jahren mal zusammen gefaltet und hatte zu spät gemerkt, dass mein Plastikherz schon mit genug Luckystars gefüllt war. An sich kann man auch einfach Perlen oder Glitzer aufkleben.




Als Untergrund für den Baum an sich habe ich dunkelgrünes Tonpapier geholt. Darauf habe ich einen runden Plastikeimer mit einem Durchmesser von 22 cm gestellt, aber eigentlich kann man auch ruhig einen Teller oder ähnliches holen als Schablone für einen Kreis. Diesen habe ich dann ausgeschnitten, einmal bis in die Mitte an einer Linie geschnitten und daraus einen Kegel geformt. Hierfür gibt es natürlich auch allerhand Schablonen im Internet, die man je nach gewünschter Größe des Baumes gerne verwenden kann. Das Papier wählt man passend zur Farbe der Luckystars, da man es je nachdem wie man diese klebt durchschimmern sieht. Zum zusammen kleben habe ich Flüssigkleber genutzt und das alles mit einer Haarklammer fixiert, damit es in Ruhe trocknen kann.
Für den Stamm habe ich eine leere Klopapierrolle geholt und diese mit brauner Acrylfarbe verziert. Natürlich kann man diese auch aus einem braunen Papierstreifen machen oder ganz weglassen. 


Und dann geht es nur noch an das zusammen kleben. Hierfür habe ich Flüssigkleber genutzt und musste dann immer warten, bis das alles genug angetrocknet war damit die Sterne nicht von der Pappe rutschen. 

Hoffentlich hat euch das kleine Tutorial gefallen und gerne verlinke ich an dieser Stelle eure Werke. 


LG

Mittwoch, 15. Dezember 2021

Lesemonat November

  

 

Guten Morgen, 


Gefühlt hatte der November eine halbe Ewigkeit gedauert, weil er so ganz anders als erwartet verlief. Plötzlich war mein Terminkalender rappelvoll und ich hatte so gut wie keine Zeit unter der Woche für den Nanowrimo zu schreiben. Aus dem Grund hatte ich mich meist am Wochenende daran gesetzt und musste aus meinen spärlichen Notizen das größt mögliche rausziehen. Hauptsächlich wollte ich endlich einmal eine ganz persönliche Geschichte aufs Papier bringen über etwas, was mich bis heute maßgeblich prägt. Genau das hatte ich auch geschafft, aber da ich momentan auch relativ oft über all die Hintergründe reden muss war es doch zeitweise sehr anstrengend. Es ist halt noch einmal etwas ganz anderes über traumatische Erlebnisse zu schreiben, als anderen in die Augen zu blicken und zu erzählen was passiert ist. Ich bin auf jeden Fall unheimlich stolz auf das Manuskript und werde es wohl im Januar bearbeiten. Nebenbei wollten noch zwei große kreative Projekte fertig gestellt werden und mich freut es auf alle Fälle, dass es so gut ankam. Es war auf jeden Fall anstrengend drei Sachen an der Backe zu haben, die alle für den 30.11 fertig gestellt werden sollten. 
Nachfolgend werde ich noch kurz auf die gelesen Bücher eingehen, da ich über die kreativen Projekte erst zu einem späteren Zeitpunkt genaueres berichten kann.. Sehr zu meiner Überraschung waren es mehr Bücher, als ich ursprünglich eingeplant hatte. Es ist halt doch einfacher zwischendurch zum runterkommen zu lesen, anstatt sich zum Schreiben hinzusetzen. 
 
  • Achtsam Morden von Karsten Dusse, 5 von 5 Sternen
  • Gefolgt von niemandem, dem du folgst von Jan Böhmermann, 4 von 5 Sternen
  • Finderlohn von Stephen King, 3 von 5 Sternen
  • Es war doch nur Regen!? von Andy Neumann, 4,5 von 5 Sternen
  • Bittertrauben von Karin Joachim, 4 von 5 Sternen
  • Kate in waiting von Becky Albertalli, 2 von 5 Sternen
  • The meaning of birds von Jaye Robin Brown, 4,5 von 5 Sternen
  • Die Brüder Sass - Geliebte Ganoven von Horst Bosetzky, 3,5 von 5 Sternen
  • Norse Mythology von Neil Gaiman, 4 von 5 Sternen
  • X wie Xmas von Alice Oseman, 3,5 von 5 Sternen

10 Bücher | 3.156 Seiten | 316 Seiten/Buch | 105 Seiten/Tag
Comic | - Graphic Novel | - Light Novel | 7 Manga
durchschnittliche Bewertung: 3,8/5
Verlage: 7
bereiste Länder: 3
Genre: 6(1xFantasy, 2xKrimi, 2xSachbuch, 1x Thriller, 1xTrue Crime, 3xYA)

Highlight: Achtsam Morden von Karsten Dusse, 5 von 5 Sternen

Flop: Kate in waiting von Becky Albertalli, 2 von 5 Sternen


"Achtsam Morden" von Karsten Dusse erzählt die Geschichte von einem Rechtsanwalt, der es nicht ganz so genau mit dem Gesetz nimmt und wegen seiner Frau einen Achtsamkeitskurs besucht. Nicht nur einmal musste ich bei diesem Buch herzlich lachen, was mir wirklich sehr selten passiert. Hier werden verschiedene Themen ad absurdum geführt und ich bin schon ganz gespannt darauf wie der Rest der Buchreihe ist. Das Buch ist definitiv eins meiner Jahreshighlights.

In "Gefolgt von niemandem, dem du folgst" von Jan Böhmermann präsentiert der Autor einen Jahresrückblick von 2009 bis 2020 in Form von diversen, eigenen Tweets samt dazu gehöriger Antworten. Um das alles besser zeitlich einordnen zu können gibt es einige Anmerkungen. Auf das Buch war ich besonders gespannt, da ich bisher so etwas noch nicht gelesen habe. Und mich hat es wirklich positiv überrascht wie gut dieses Format geklappt hatte.

"Finderlohn" von Stephen King erzählt die Geschichte von einem Jungen, der Manuskripte findet und diese zu Geld machen will und deshalb von einem Mann gejagt wird. Hierbei handelt es sich um die Fortsetzung von "Mr. Mercedes" und mir hat sie jetzt eher weniger zugesagt. Es ist halt schwer noch einmal so eine grandiose Geschichte wie im ersten Teil zu erzählen. Wobei sie mir wahrscheinlich mit einem anderen, weniger nervigen Bösewicht um Welten besser gefallen hätte. 

In "Es war doch nur Regen!?" von Andy Neumann geht es um die Flutkatastrophe im Juli 2021 im Ahrtal. Vor allem die ersten Seiten haben es ganz schön in sich und ich finde es wirklich gut, dass solche Berichte von Verlagen veröffentlicht werden. Viel zu viele haben bis zu dieser Katastrophe gedacht, dass die Versicherung schon zahlen wird. Oder dass so eine Flutkatastrophe schlichtweg im Westen Europas nicht passieren kann. 

"Bittertrauben" von Karin Joachim ist ein Ahrkrimi, der in Rech spielt. Bisher habe ich ja immer einen großen Bogen um Krimis gemacht, die tatsächlich in der Nähe meiner Heimat spielen. Und für die nächsten Monate habe ich mir festvorgenommen genau das zu ändern. Mir gefällt die Seichtheit des Krimis und wie gut man der Handlung folgen konnte. Nächstes Jahr möchte ich auf alle Fälle noch einen weiteren Teil der Reihe lesen, die mittlerweile aus ganzen 4 Büchern besteht. 

Bei "Kate in waiting" von Becky Albertalli geht es um Musicals und wie es ist, wenn sich der beste Freund genau in den jungen Mann verliebt, den man selbst gerne als Partner hätte. Von diesem Buch hatte ich wirklich viel erwartet und eigentlich hatte ich gehofft, dass ich es lieben werde. Dieses Mal hatte ich mehrere Anläufe gebraucht bis ich wirklich in die Handlung reinkam und war dann so überwältigt von Kates toxischen Eigenschaften, dass es mich zeitweise nur noch wütend gemacht hatte. In dem Alter weiß man vieles schlichtweg nicht besser, das kreide ich noch nicht einmal an. Mir ging nur irgendwann ihre Einstellung dieses ständige gehacke in allen Richtungen auf die Nerven.

In "The meaning of birds" von Jaye Robin Brown geht es um den plötzlichen Tod der Freundin und wie es ist seine große Liebe im Teenageralter zu verlieren. Das Buch hat mich auf so vielen Ebenen berührt, dass ich gar nicht weiß was ich hier groß darüber schreiben soll. Vor allem da ich dem Buch an sich nur 3 Sterne geben würde, da die Handlung an vielen Stellen wirklich grausig war. Aber da es mich emotional so mitgerissen hatte, bekommt es 4,5 von 5 Sternen. Mehr dazu wird es im Januar in einem ausführlichen Booktalk geben.

"Die Brüder Sass - Geliebte Ganoven" von Horst Bosetzky ist ein weiterer Titel des Gmeiner Verlags, der von einer wahren Kriminalgeschichte handelt. 1926 entschlossen sich die beiden Brüder in Berlin dazu mehrere Banktresore zu plündern und den Großteil der Beute an bedürftige zu verschenken. Ab und an lese ich solche Bücher ganz gerne in denen es nur um einen Fall geht, der in aller Ausführlichkeit beleuchtet wird. Dieses Mal hat mir jedoch der Erzählstil nicht so wirklich zugesagt, weshalb ich nur 3,5 von 5 Sternen vergebe. 

In "Norse Mythology" von Neil Gaiman geht es wie der Titel schon verrät um die Mythologie Skandinaviens. Über die Jahr hinweg habe ich schon einige Bücher über verschiedene Regionen bzw. Länder über diese Themen auf Englisch gelesen und trotzdem überrascht es mich, wie schwer das jedes Mal zu lesen ist. Es ist halt doch etwas komplett anderes als Unterhaltungsliteratur und ich musste manches mehrfach lesen. Trotzdem fand ich die Geschichten total schön und endlich verstehe ich dank diesen Geschichten all die Andeutungen  in den Comics die ich lese zu den Göttern Thor und Loki.

"X wie Xmas" von Alice Oseman ist eine Kurzgeschichte passend zu dem Buch "Solitaire" von der Autorin. Für zwischendurch ist das alles ganz okay, aber mir wurde hier schlichtweg zu viele Klischees bedient. Wenn man die Hauptstory kennt kann man schon erahnen um was es geht und vor allem welchen Weg die Autorin nimmt um all das zu erzählen. Das letzte Kapitel habe ich nur überflogen, da ich mit Oliver so gar nichts anfangen kann und er der Story keinen Mehrwert gibt in dem er das alles aus seiner Sicht erzählt.

Was habe ich mir für den restlichen Dezember und somit den Rest des Jahres vorgenommen? Momentan möchte ich nur noch die restlichen Weihnachtskarten fertig stellen und mich um ein paar Blogeinträge kümmern. Ansonsten wartet schon seit längerem ein Bleistiftset darauf endlich einmal benutzt zu werden. Die Weihnachtskarten habe ich tatsächlich schon alle fertig und mal schauen, was sonst noch so ansteht.

Viele Grüße

Sonntag, 12. Dezember 2021

#424 Bücherregal - Tote schweigen nicht(Kurzrezension)

 

 


TitelTote schweigen nicht
AutorKlaus Püschel, Bettina Mittelacher
VerlagEllert & Richter Verlag
GenreTrue Crime
Seiten256
Meine Bewertung
4/5


 Inhalt


In diesem Buch erklärt der Rechtsmediziner Klaus Püschel wie er dabei hilft die Geschichte der Toten zu erzählen. Unter anderem geht es hier um einen Familienvater, der mit einem Flugzeug einen erweiterten Suizid beging. Und es werden einige Fälle beschrieben bei denen nur die Rechtsmedizin herausfinden konnte was in Wirklichkeit passiert war und wer somit der Verantwortliche war.

Review

Was ich besonders gut finde an dem ist, dass hier diverse Fälle aus unterschiedlichen Jahrhunderten beschrieben werden. Das heißt es geht nicht nur um welche der letzten Jahrzehnte, sondern auch um Hinrichtungen im Mittelalter. Unter anderem geht es hier um den berühmten Seeräuber Klaus Störtebecker, der 1401 enthauptet wurde. Der Legende nach schaffte er es nach dieser kopflos an einigen seiner Kameraden vorbei zu gehen. Genau dieser doch sehr kuriose Fall wird hier in aller Ausführlichkeit besprochen. 

Der Fall Yağmur steht in diesem Buch stellvertretend für viele andere Kinder, die ständigen Misshandlungen ausgesetzt sind und für ein Versagen unterschiedlicher Behörden stehen. Es ist immer wieder erschreckend zu sehen wie manche Menschen mit Kindern umgehen und vor nichts zurück schrecken. 

Besonders gut fand ich die vielen Statistiken in diesem Buch, die einfach einmal wieder zeigen wie oft zum Beispiel manche Delikte vorkommen. Dank der Rechtsmedizin kann man mittlerweile sehr vieles aufklären, was vor einigen Jahrzehnten noch undenkbar gewesen wäre. 

All das wird für den Laien leicht verständlich und sachlich beschrieben. Bei einigen Kapiteln hätte ich mir mehr Hintergrundinformationen gewünscht, aber alles in allem werden die einzelnen Fälle recht ausführlich beschrieben. 

Fazit

Im Vergleich zu anderen Büchern in diesem Genre ist dieses hier sehr breit aufgefächert was die Art der Fälle betrifft. Es ist immer wieder faszinierend zu sehen inwiefern die Rechtsmedizin dabei helfen kann gewisse Fälle aufzuklären und für Gewissheit zu schaffen. 

Freitag, 10. Dezember 2021

#423 Bücherregal - Qualityland 2.0

 


TitelQualityland 2.0
AutorMarc-Uwe Kling
VerlagUllstein Verlag
GenreDystopie
Seiten427 Seiten
Meine Bewertung
3,5/5


 Inhalt


Peter Arbeitsloser arbeitet mittlerweile als Maschinentherapeut und versucht ihnen bei diversen Problemen behilflich zu sein. Derweil macht sich Kiki Unbekannt auf die Suche nach ihren Eltern, denn sie ist von einem Nanny-Roboter großgezogen wurden und fragt sich wer denn nun ihre Eltern sind und warum diese sich nicht um sie gekümmert haben. Für Martyn Vorstand geht es steil bergab und er kann dabei zusehen, wie sein Leben ohne sein zutun zerstört wird. Doch steckt da wirklich John Of Us dahinter? Aisha Ärztin muss sich mit der Frage auseinander setzen, warum die Algorithmen selbstständig für einen dritten Weltkrieg gesorgt haben. 

Review


Um mich besser in der Fortsetzung zu "Qualityland" zurecht zu finden, hatte ich im Vorfeld die Comicadaption gelesen. Denn diese Dystopie ist mit all ihren Neuerungen doch sehr speziell und da ich die letzten Monate einige Bücher in dem Genre mit ähnlichen Neuerungen gelesen hatte, musste ich meinem Gedächtnis erst einmal auf die Sprünge helfen. 

Dieses Mal geht es auch wieder um Qualitypartner und es ist einfach nur erschreckend wie diese Firma agiert. Da kann man nur hoffen, dass das traditionelle Dating erhalten bleibt und man nicht irgendwann diesbezüglich irgendwelchen Algorithmen ausgeliefert ist. Es ist quasi normal alles über den Partner zu wissen und man weiß schon im Vorfeld, wie gut man in gewissen Bereichen zusammen passt. Und man kann den potentiellen Partner einfach zurückgeben und ihn bewerten, wenn es eben nicht klappt. 

Ansonsten finden einige recht aktuelle Themen wie Klimawandel, Gentrifizierung und Feminismus Einzug in das Buch. Vor allem die Gentrifizierung hat mich ein wenig geschockt, denn wer in seinem Level aus welchen Gründen auch immer absteigt verliert mitunter seine Wohnung. Somit leben quasi Leute mit höheren Level gemeinsam in einem Wohnblock, zu denen welche mit niedrigeren Leveln absolut keinen Zutritt haben. In manchen Ländern passiert ja schon genau das mithilfe von Gated Communities und hier wird das ganze System auf die Spitze getrieben. 

Zudem geht es mal wieder um die Datensammlungssucht, denn nahezu jedes Gerät dokumentiert alles sehr genau. Diese Daten werden dann genutzt um das Level der Person festzulegen, die maßgeblich den Alltag bestimmen. Denn je nach Level darf man bestimmte Autos benutzen oder zahlt zum Beispiel weniger bei der Krankenversicherung. Was ich diesbezüglich besonders beängstigend fand ist, dass die Bewohner von Qualityland größtenteils absolut kein Problem damit haben ein vollkommen gläseRner Mensch zu sein. Und was das betrifft kann man nur hoffen, dass das alles nie Realität werden wird in Deutschland.

Mir hatte der erste Teil um einiges besser gefallen. Die Szenen rund um den Killerbot waren mir oft zu albern. Anfangs waren die Witze rund um ihn lustig, aber irgendwann klangen sie nur noch abgedroschen. Zudem wird immer wieder zwischen einigen Erzählern hin- und hergesprungen, was teilweise zu raschen Ortswechseln führt. Ich bin ohnehin kein großer Fan vom episodenhaften Schreibstil. Mir ging das an manchen Stellen zu hektisch hin und her und vor allem gewisse Szenenwechsel wie zu diversen Bettgeschichten hätte ich mir liebend gerne erspart. Im ersten Buch waren diese Szenen noch recht okay, da sie meist genutzt wurden um gewisse Umstände anzuprangern. Jedoch war das dieses Mal nicht der Fall und oft hätte man sie einfach weglassen können.


Fazit

Alles in allem eine gute Dystopie, die mit tiefschwarzen Humor durchtränkt ist. Sie zeigt wohin einen dieser Optimierungswahnsinn führen kann. 

Mittwoch, 8. Dezember 2021

#56 Booktalk - Achtsam Morden

Hallo,

im November hatte ich den Roman "Achtsam morden" von Karsten Dusse gelesen und dazu passend gibt es heute einen Booktalk.





TW: Folter, körperliche Gewalt, Mord

Wenn der Anwalt Björn Diemel eins nicht gebrauchen konnte, dann war es das Achtsamkeits-Seminar für Führungskräfte auf das seine Ehefrau bestanden hatte. Denn die war der felsenfesten Überzeugung, dass er viel zu wenig Zeit mit seiner Familie verbringt und endlich lernen muss eine ordentliche Work-Life-Balance zu finden. Und sehr zu seiner Überraschung kann er das gelernte aus dem Seminar tatsächlich umsetzen. Jedoch bringt er dadurch seinen wichtigsten Klienten um, was wahrscheinlich nicht der Sinn und Zweck von Achtsamkeit sein sollte.

Im Vorfeld hatte ich nicht damit gerechnet, dass das Buch eins meiner Lesehighlights 2021 wird. Und deshalb möchte ich einmal ausführlich darauf eingehen warum mich das Buch so begeistert hatte.
Über all die Jahre hatte ich ziemliche Probleme mit dem Thema Achtsamkeit und so wirklich verstanden habe ich es immer noch nicht. Umso schöner ist es einmal ein Buch darüber zu lesen, wie das alles richtig auf die Schüppe genommen wird. 

Immer wieder werden auch andere Sachen aufs Korn genommen, denn unter anderem geht es um die schwierige Suche nach einem Kindergartenplatz für Emily. An so etwas und anderem merkt man einfach, dass es sich hierbei um eine wirklich gelungene Gesellschaftskritik handelt. Immer wieder wird mit Klischees nur so um sich geworfen und die agierenden Personen wirken wie Karikaturen. Dadurch fehlt es ihnen natürlich an Tiefe und die meisten entwickeln sich im Laufe des Romanes nicht weiter. Aber gennau das passt wunderbar zum Genre und steht somit im starken Kontrast zu Björn, der am Ende der Handlung zu einem ganz anderen, achtsamen Menschen geworden ist.

Was mich besonders fasziniert hatte war der Aufbau der Handlung, denn Björn stolpert von einem Unglück ins Nächste und anstatt die Reißleine zu ziehen macht er immer weiter. Und da habe ich mich schon gefragt, wie er sich aus dem ganzen Schlamassel retten will. Er hat ja schon von Beginn an eine sehr fragwürdige Einstellung zu seiner Arbeit und was das betrifft gibt es im Laufe der Handlung eine wirklich fragwürdige Wendung. Das macht das alles natürlich alles andere als realistisch und oft habe ich mich gefragt, wie man so etwas hanebüchenes noch steigern will. Nur um eines besseren belehrt zu werden, was mich eigentlich an anderen Büchern dieser Art stört. Aber hier hat es einfach wunderbar zu dem Titel des Buches gepasst und es ist einfach sehr faszinierend was für passende Szenen die Achtsamkeitsübungen n zu Beginn eines jeden Kapitels nach sich ziehen.

Was mich wirklich überrascht hatte war wie lange sich damit Zeit gelassen wird die einzelnen Charaktere und den Handlungsort zu beschreiben. Und der Hörbuchsprecher Matthias Matschke schafft es tatsächlich jeder Person Leben einzuhauchen und die Geschichte spannend zu erzählen. Er drückt dem ganzen noch einmal eine sehr eigene Note auf und es ist auf jeden Fall interessant was für Stimmfarben er für die einzelnen Personen ausgewählt hat.

Einige Male musste ich das fantastisch eingesprochene Hörbuch pausieren, weil ich mit einigen Szenen so meine Probleme hatte. Und ich bin wirklich froh darüber, dass weder die Folter noch die anderen Gewaltszenen zelebriert wurden. In anderen Genres gleichen diese ja gerne mal irgendwelchen Fetischszenen und deshalb war ich schon froh darüber, dass das alles mit einer Portion Ironie erzählt wurde. Es ist schon harter Tobak um den es hier geht und manche Sachen gehen überraschend tief unter die Haut. Immer wieder merkt man wie triefend schwarz der Humor ist, der die einzelnen Passagen auflockert. Das alles ist auf jeden Fall ein sehr starker Kontrast zu den Krimis, die ich sonst lese. 

Was ich ein wenig vermisst habe bei der Geschichte sind die Frauen, aber wenn ich die Themen um die es geht genauer betrachte wundert mich das wenig. Ich bin auf jeden Fall gespannt darauf, ob diese im weiteren Verlauf der Reihe noch eine größere Rolle einnehmen werden.

Mich hat das Buch definitiv begeistern können und ich bin schon sehr gespannt darauf, wie der Rest der Reihe aufgebaut ist. Die Titel klingen auf jeden Fall schon einmal sehr interessant und vielleicht wir noch die ein oder andere offene Frage beantwortet.

Kennt ihr das Buch und wenn ja, wie findet ihr es?

Liebe Grüße

Sonntag, 5. Dezember 2021

#422 Bücherregal - Grauzonen(Kurzrezension)



TitelGrauzonen
AutorChristian Sievers
VerlagRowohlt Verlag
GenreSachbuch
Seiten240 Seiten
Meine Bewertung
5/5

 Inhalt

In der Nachrichten-Sendung "ZDF heute" hat Christian Sievers wenige Minuten Zeit um über alles wichtige punktgenau zu berichten. Dafür werden all die Meldungen aufs wichtigste gekürzt und so formuliert, dass man sie auch ohne die Hintergründe genau zu kennen verstehen kann. In diesem Buch berichtet der Autor was er unter anderem als Auslandskorrespondent erlebt hat und wie sehr sich sein Beruf die letzten Jahre verändert hat.

Review

Die Hörbuchversion hat mir wirklich gut gefallen und an der Stimme des Autors konnte man deutlich erkennen, wie ihn selbst die Geschichten im Nachhinein noch bewegt haben. Man merkt einfach immer wieder mit welcher Leidenschaft Sievers Journalist ist und deshalb hatte es mich richtig gefreut, dass er ein Buch rausgebracht hat über all die Hintergrundgeschichten. Im Fernsehen sieht man ja meist nur kurze, sachlich gehaltene Ausschnitte und kann nur erahnen was es bedeutet in einem Krisengebiet zu recherchieren. Generell ist der Ton von ihm im großen und Ganzen eher nüchtern und sachlich und er lässt die Eindrücke für sich sprechen. Das heißt er bauscht sie nicht extra auf oder verschönert sie.
Der Autor erzählt viel über seine Anfangszeit und wie es für ihn war vom Radio zum Fernsehen zu wechseln. 

Besonders interessant fand ich die Geschichten aus der Zeit in der er als Auslandskorrespondent in Tel Aviv das ZDF-Auslandstudio leitete. Die Erzählungen gehen oft unter die Haut und manchmal habe ich mich gefragt, warum ein Mensch sich freiwillig in diese Gegenden begibt. Es ist auf jeden Fall spannend zu hören wie die Recherchen zum Beispiel im Gaza-Streifen ablaufen und wie er allgemein seine Zeit dort erlebt hat. 

Im letzten Teil des Buches geht es viel um die Aufgaben eines Journalisten und wie sehr sich die Arbeit dank Fake News und Algorithmen verändert hat.


Fazit

Alles in allem ist es ein wirklich spannendes Hörbuch über das Thema Journalismus, dass einen den Blick hinter die Kulissen ermöglicht.

Freitag, 3. Dezember 2021

#421 Bücherregal - Es war doch nur regen!?

  



Quelle: Netgalley.de 



TitelEs war doch nur Regen!?
AutorAndy Neumann
VerlagGmeiner Verlag
GenreSachbuch
Seiten157 Seiten
Meine Bewertung
4,5/5

Ich bedanke mich hiermit recht herzlichst bei Netgalley.de für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplares.


 Inhalt

Am 14.Juli 2021 erhielt der BKA-Beamte Andy Neumann ungewöhnlich viele, teils besorgniserregende Anrufe. Doch zu diesem Zeitpunkt schien das was am frühen Abend bzw. in der Nacht im Ahrtal geschah noch vollkommen undenkbar. In diesem Buch erzählt der Autor von der Flutkastrophe und wie er diese samt den Aufräumarbeiten in den Wochen danach erlebte.

Review

In den überregionalen Medien spielt die Flutkatastrophe im Westen von Deutschland, Belgien und den Niederlanden mittlerweile kaum noch eine Rolle. Dabei sieht es vor allem in der Eifel im Ahrtal immer noch sehr wüst aus und man hat das Gefühl, als wäre noch gar nicht so viel Zeit ins Land gezogen. Das Stromnetz ist immer noch sehr instabil und einige haben nach wie vor Heizlüfter, die natürlich nur funktionieren wenn Strom da ist.

Hauptsächlich besteht das Buch aus Tagebucheinträgen bzw. Facebookposts von dem Autor, die er in dieser Zeit verfasst hatte. Oft genug finden sich dazu einige neuere Ergänzungen oder Informationen um das alles besser einordnen zu können. Mir hat der Aufbau wirklich gut gefallen und ich finde es gut, dass hier nichts geschönt wurde. Der Autor schreckt nicht davor zurück offen über seine Gefühle zu schreiben. Das Buch musste ich einige Male beiseite legen, weil es mich emotional so mitgenommen hatte. Es ist einfach unfassbar das noch einmal alles nach lesen zu können, was ich schon von vielen Betroffen gehört habe. Nicht ohne Grund wird das was dort passierte von vielen als Tsunami bzw. Flutwelle beschrieben und es ist einfach nur erschreckend wie viel Kraft der Fluss an diesem Tag entwickelt hatte.

Wie man schon am Anfang des Buches lesen kann, schien für nahezu alle diese Flutkatastrophe undenkbar. Das Ahrtal ist nun einmal eine sehr idyllische Gegend und wenn man das Flüsschen so sieht, dann denkt man irgendetwas anderes ist für die gewaltige Zerstörung in dieser Nacht verantwortlich. Es ist wirklich trügerisch wie friedlich sie wieder vor sich her plätschert. Ich selbst bin im Tal direkt daneben aufgewachsen und habe wirklich viel Zeit im Ahrtal selbst verbracht. Und wenn ich eins für nicht möglich gehalten hatte, dann ist es so eine Flutkatastrophe. Es zeigt einfach mal wieder wie wichtig es ist vernünftige Hochwassergefahrenkarten auch für kleinere Flüsse zu haben. Denn wenn diese Katastrophe im Westen von Deutschland bzw. Europa eins gezeigt hat, dann ist es die unterschätzte Gefahr, die von diesen vermeintlich kleinen Bächen bzw. Flüssen ausgeht.

Viele Menschen im Tal haben in dieser Nacht ihre komplette Existenz verloren und nach wie vor weiß man nicht, wer sein Haus wieder aufbauen darf und vor allem wann die Gelder dafür kommen. Und nur weil man gegen allerhand Schäden versichert ist, heißt es noch lange nicht man bekommt das alles gezahlt. Selbes gilt natürlich auch für staatliche Hilfen, die an allerhand Bedingungen geknüpft sind.

An allen Ecken und Enden machen sich zudem die Lieferengpässe und der Fachkräftemangel bemerkbar, was auch im Buch selbst thematisiert wird. Natürlich sieht man wie viel sich in den letzten Monaten getan hat und ohne die große Solidarität von freiwilligen Helfern sähe es im Tal noch ganz anders aus. Und wenn eins Mut macht in dieser Zeit, dann ist es genau diese Hilfe. Denn nach wie vor gibt es viele Freiwillige, die tolle Projekte ins Leben rufen und sich massiv für die Betroffen einsetzen. 

Aber man darf auch nicht vergessen, dass es sehr wichtig ist momentan genau hinzugucken was auf politischer Ebene passiert. Und wer sich dafür einsetzt wirklich für die Sicherheit der Menschen in den betroffenen Tälern zu sorgen. Und wem es nur wichtig ist den Status Quo wiederherzustellen, ungeachtet der Gefahr einer erneuten Katastrophe. 


Fazit

Das Buch erzählt die Geschehnisse vom 14.07.2021, als der Regen nicht aufhörte und das Wasser der Ahr langsam stieg. Und endet mit den Geschehnissen am 15.08.2021, als das gröbste für den Autor erledigt war. Es ist wirklich bemerkenswert wie schnell der Autor das Buch zusammen mit dem Verlag fertig gestellt hatte um einen Weg zu finden, damit das alles noch lange Zeit in den Köpfen der Menschen auch außerhalb vom Ahrtal bleibt. Der komplette Erlös geht 1:1 an die Betroffenen, was ich wirklich lobenswert finde. Für die Rezension habe ich jetzt tatsächlich zwei Wochen gebraucht, weil es mir unglaublich schwer fiel die richtigen Worte zu finden. Andy Neumann erscheint sehr selbstreflektiert und so berichtet er auch von dieser Zeit. 

Mittwoch, 1. Dezember 2021

#003 Buch und Comic - Qualityland

 




Algorithmen sorgen für einen reibungslosen Ablauf im Qualityland, das extra aus Marketinggründen so benannt wurde. Denn wer kauft schon gerne Produkte aus einem Land, dass nicht für Qualität steht? Auch die Namen der Einwohner wurde an ihre Jobs angepasst. Für Peter Arbeitsloser läuft es momentan jedoch alles andere als gut und in seinem Job als Maschinenverschrotter trifft er allerhand kuriose Roboter. Wie kann es sein, dass ausgerechnet eine Drohne unter Flugangst leidet? Und warum läuft nur alles schief in seinem Leben? 






TitelQualityland
AutorMarc-Uwe Kling
VerlagUllstein Verlag
GenreDystopie
Seitenanzahl384
Meine Bewertung

4/5

Jeder Bewohner von Qualityland hat ein anderes Level und das ist nicht nur ausschlaggebend für die Partnerwahl, sondern hat auch einen großen Einfluss auf den Alltag. Schließlich bekommen Menschen mit einem hohen Level etliche Vorteile und müssen zum Beispiel nicht ewig in irgendwelchen Warteschlangen anstehen. Hier zeigt sich einfach sehr deutlich wohin jeglicher Bewertungswahn führen kann. Schließlich werden hier selbst die Lieferdrohnen bewertet und es geht nur darum sehr gut zu sein. Richtig absurd wird das alles, als es um die Partnersuche geht. Und hier kann man nur hoffen, dass es im realen Leben nie so weit kommen wird. 
Wenn nicht gerade das Level einem die Aufstiegschancen nimmt, dann ist es oft der Nachname. Der richtet sich nach dem Job der Eltern und wenn man Glück hat heißt man "Koch". Es gibt aber auch die "Arbeitslosen" und da kann man wahrscheinlich froh sein, wenn man überhaupt irgendetwas erreicht im Leben.
Ansonsten wird hier auch die Sammelwut bezüglich persönlicher Daten auf die Spitze getrieben. Es ist vielleicht in gewissen Situationen schön, dass dann passend zu den Ereignissen eine Lieferdrohne ein alkoholisches Kaltgetränk vorbeibringt. Aber will man wirklich, dass jemand nahezu alles über einen weiß? Und vor allem was passiert, wenn man dann in der falschen Gruppe landet und der Algorithmus einen nur noch tiefer in die Abwärtsspirale befördert?
All das wird einerseits auf eine sehr witzige, pointierte Art erzählt, aber andererseits ist Humor an sich bitterböse. Man hat immer wieder das Gefühl, als wäre mit Absicht die Schraube des Wahnsinns noch einen Ticken weitergedreht wurden als nötig. Dadurch sticht die Absurdität mancher Gegebenheiten in diesem Roman noch mehr hervor und man fragt sich immer wieder, wie es nur soweit kommen konnte. Wobei ich die Idee mit den sprechenden Autos/Geräten richtig toll finde und an manchen Tagen wünsche ich mir, dass wir genau das schon längst hätten. Und über Androiden in Stories freue ich mich ohnehin immer.

Man merkt auf alle Fälle wie viel Mühe sich der Autor bei der Ausarbeitung gegeben hat, allein schon anhand der vielen Kleinigkeiten, die im Laufe der Handlung eine mehr oder weniger große Rolle spielen. An vieles denkt man im ersten Augenblick weniger, wenn man an ein Land denkt in dem es nur um Qualität geht. Es wirkt einfach in sich stimmig und mich wundert es deshalb wenig, dass das Buch so beliebt ist und es nicht nur eine Comicadaption, sondern auch eine Fortsetzung gibt. 

Alles in allem ein wirklich unterhaltsames Buch, welches auf eine sehr überspitzte Art und Weise die Probleme und deren möglichen Folgen unserer Gesellschaft in naher Zukunft aufzeigt. Auf eine sehr lustige Weise wird einem Nahe gebracht auf welchem Weg wir uns gerade befinden und wo das eben hinführen kann, wenn sich nicht genug Menschen für Veränderungen einsetzen. Natürlich ist es bequem wenn einem diese Bewertungssysteme das eigene Denken erleichtern bzw. abnehmen. Und natürlich gibt es auch Vorteile, die die ganzen Neuerungen mit sich bringen. Aber können die wirklich all die Nachteile überwiegen und vor allem ist es das wert?






TitelQualityland Band 1.1
AutorMarc-Uwe Kling
ZeichnerZachary Tallent
VerlagVoland & Quist
GenreDystopie
Seitenanzahl176
Meine Bewertung
3,5/5



Was mich wirklich positiv überrascht hatte war die Qualität des Druckes und die Dicke des Papiers. Bei dem Preis kann man das natürlich erwarten, aber leider sehen das nicht alle Herausgeber so. Es war auf jeden Fall schön so feste Seiten zu haben, die nicht direkt verknicken.

Wie bei der literarischen Vorlage wird die Geschichte rund um Peter Arbeitslose in diversen Episoden erzählt. So erlebt man mit wie er seinen Alltag bestreitet, mit seiner Noch-Freundin unterwegs ist und durch Qualitypartner einfach ersetzt wird. Und wie das Taxi in noch nicht einmal mehr heimfährt, da seine Wohngegend viel zu heruntergekommen für die Ausstattung des Gefährtes ist. An sich wird die Handlung auf wenige Gegebenheiten reduziert, die wirklich sehr viel über diese dystopische Welt aussagen. Alles wird sehr pointiert erzählt und mir hat es wirklich gut gefallen, dass die Werbeanzeigen einen Platz gefunden haben. Es ist nun einmal sehr schwer so einer Vorlage gerecht zu werden und deshalb kann ich jedem nur empfehlen auch diese zu lesen ehe man ein Urteil über diese viel zu realistische Dystopie fällt.

Mit dem Zeichenstil konnte ich jetzt nicht ganz so viel anfangen, da er mir einfach zu schlicht war. Das wenige was man sieht ist an sich wirklich gut gezeichnet und sowohl die Farb- als auch die Schattenauswahl sind gelungen, aber mir fehlte das gewisse etwas. Besonders die Darstellung der einzelnen Charaktere hat mir gefallen, denn viele hatte ich mir so ähnlich vorgestellt. Trotzdem fehlen mir an vielen Stellen liebevolle Details, die einen etwas näher hingucken lassen. Stattdessen gibt es jede Menge Textblöcke bzw. Sprechblasen, dabei sollten die Zeichnungen einem ja den Großteil der Geschichte vermitteln.

An sich komme ich bei der Comicadaption nur auf 3,5 von 5 Sternen und so ganz sicher bin ich mir noch nicht, ob ich mir den 2. Teil kaufen soll. Mir hat das Buch einfach besser gefallen und der Comic hatte jetzt keinen Mehrwert für mich. Trotzdem hat sie mich recht unterhalten und jetzt weiß ich wenigstens wieder ganz grob um was es im Einzelnen ging und kann somit mit einigem Hintergrundwissen in den zweiten Teil der Buchreihe starten.



Mir hat die Dystopie wirklich gut gefallen und ich bin schon ganz gespannt auf den zweiten Teil. Und vielleicht sind ja ein paar technische Neuerungen in ein paar Jahren die bittere Realität.