Sonntag, 12. Februar 2023

#522 Bücherregal - Im Auftrag der Toten(Kurzrezension)

 


TitelIm Auftrag der Toten
AutorAxel Petermann
VerlagHeyne Verlag
GenreTrue-Crime
Seiten384 Seiten
Meine Bewertung
4/5


 Inhalt

Viele im Umfeld von Nora Feller glauben nicht daran, dass diese Suizid begangen haben könnte. Schließlich war ihr Ex gewalttätig und sie macht es stutzig, dass die griechischen Behörden den Fall so schnell zu den Akten legten. Zwei tote Mädchen wurden nach relativ langer Suche in den Kristallhöhlen in der Schweiz gefunden, doch vom Täter fehlt jede Spur. In einem Indizienprozess wird ein Mann wegen Mordes an seiner wohlhabenden Tanten zu lebenslänglich verurteilt. Und das obwohl es noch viele weitere Möglichkeiten gibt die vorhanden Indizien zu interpretieren.

Review

Das Buch beinhaltet insgesamt nur drei Fälle, was wenn man die Seitenzahl betrachtet relativ wenig ist. Hier geht es einmal um den mutmaßlichen Suizid von Nora Feller, die Kristallhöhlenmorde und den Parkhausmord. Bis auf letzteren kannte ich beide nicht und das obwohl ich schon viele Bücher und Magazine aus diesem Genre gelesen habe.

Die Tatorte werden sehr deutlich beschrieben und deshalb konnte ich mir alles gut vorstellen.Die verschieden Theorien zu den jeweiligen Fällen werden umfassend erläutert, also warum zum Beispiel Person X der Täter sein könnte und was alles dagegen spricht. Und vor allem wird hier auch immer wieder auf die menschliche Psyche eingegangen und eventuelle Motive. Genau die Herangehensweise fand ich sehr spannend und es ist auch eine der Gründe warum ich True-Crime-Bücher gerne von Profiler lese.

Besonders gespannt war ich auf den Parkhausmord, schließlich habe ich darüber schon ein komplettes Buch und mehrere kürzere Kapitel in anderen Büchern gelesen. Und tatsächlich wird er hier aus einem anderen Blickwinkel betrachtet. Der Autor gibt sich richtig Mühe herauszufinden inwiefern die Ermittler tatsächlich die richtigen Schlüsse aus den vorliegenden Spuren gezogen haben. Immerhin handelte es sich hier um einen reinen Indizienprozess, der bei genauer Betrachtung viele Fragen aufwirft.

Der Autor schreckt nicht davor zurück Fehler bei den einzelnen Ermittlungen zu benennen. Es ist auf alle Fälle spannend zu lesen wie alte Fälle neu aufgerollt werden. Schließich ist es recht schwer nach all der Zeit neue Spuren und Anhaltspunkte zu finden. An manchen Stellen gibt es einige Längen, doch so sind nun einmal Ermittlungen und manchmal ziehen die sich einfach.


Fazit


Alles in allem wurden die Fälle spannend beschrieben und das ohne pietätlos zu wirken. Der Autor stellt in diesem Buch immer wieder klar wie schwer es ist neue Beweise in solchen Fällen zu sichern und eventuelle Justizirrtümer aufzudecken.




Freitag, 10. Februar 2023

#521 Bücherregal - A darker shade of magic

  



TitelA darker shade of magic(Teil 1)
AutorV.E. Schwab
VerlagTitan Books
GenreFantasy/Jugendbuch/Youngadult
Seiten400 Seiten
Meine Bewertung
3,5/5

 Inhalt

Kell ist eine der letzten Magier, der zwischen Welten reisen kann. Somit weiß er auch, dass nicht nur ein London und nicht in allen von diesen Magie existiert. Mittlerweile ist es nur noch möglich zwischen drei der Städte zu reisen, denn aus bestimmten Gründen wurde der Zutritt zum schwarzen London versperrt. Kell seine Aufgaben ist es Nachrichten zwischen den Welten zu transportieren, aber er ist auch ein heimlicher Schmuggler. Als eine dieser Aufträge schief geht versteckt er sich in Grey-London. 

Review

Anfangs fiel es mir total schwer den Überblick aufgrund der vielen Charaktere und Besonderheiten zu behalten. Der Weltenaufbau ist recht komplex, denn jedes London hat eine eigene Sprache und Regeln. Auch die politischen System sind sehr unterschiedlich und bis auf den Namen ähneln sie sich kaum. Dementsprechend brauchte ich einige Zeit bis ich mich in die Handlung eingefunden hatte. Und sobald ich gedacht hatte mich endlich wirklich zurecht zu finden, kam eine überraschende Wendung, die teilweise grundlegende Sachen verändert hatten. Was die Spannung oben hielt, schließlich scheint hier jemand sehr große Pläne zu haben. Quasi geht es im ersten Band nur darum mehr über die Welt zu lernen.

Der Roman ist definitiv um einiges düsterer als andere in dem Genre Young-Adult. Mir kamen auch die Charaktere um einiges älter vor und oft hatte ich beim Lesen vergessen, dass es sich um junge Erwachsene handelt. Was mir total zugesagt hat, denn ich hätte es richtig irritierend gefunden bei der Handlung, wenn dem nicht so gewesen wäre.

Mir fiel es richtig schwer Lesepausen einzulegen und und ich musste schon sehr aufmerksam zuhören um keine wichtigen Informationen zu verpassen. Ab einem Punkt überschlagen sich die Ereignisse quasi und da ich relativ wenig Fantasy lese, fiel es mir recht schwer das alles wirklich zu verstehen. Deshalb war ich auch richtig dankbar für all die Erklärungen und mich hat das Buch tatsächlich dazu ermuntert mich mehr mit dem Genre an sich auseinanderzusetzen.

Besonders gut hat mir mal wieder der atmosphärische und detaillierte Schreibstil der Autorin gefallen, dank dem ich mir alles gut vorstellen konnte. Sie schafft es einfach immer wieder ihren Büchern Leben einzuhauchen und es ist immer wieder schön, dass sie ihrem Stil treu bleibt. Zudem hat sie Siegel genutzt, mit denen man Magie ausüben kann. Ich liebe die Form der Darstellung und die gefällt mir um Welten besser als die reine Nutzung von einem Zauberstab samt Wörtern. Einige Beschreibungen haben leider erst nach einiger Zeit Sinn ergeben, was an sich die Spannung erhöht. Jedoch fand ich es zeitweise richtig anstrengend, wenn es erst nach einer Weile Klick machte und endlich alles einen Sinn ergab.

Hoffentlich werden die Personen in den Nachfolgebänden etwas greifbarer. Sie wirken hier recht blass und ich hatte vor allem anfangs meine Schwierigkeiten damit sie auseinander zu halten.

Das einzige was mich jetzt tatsächlich an YA erinnert hatte waren die Szenen von Kell mit seinem Bruder. An sich sind es aber ganz normale Geschwisterkabbeleien, die halt leider angesichts der Vorkommnisse ziemlich deplatziert wirken. Aber auch so etwas kommt vor und manche Menschen handeln nun einmal so.

Fazit

Alles in allem hat mir dieses Buch richtig gut gefallen und ich bin schon gespannt auf die Fortsetzung, die ich hoffentlich zeitnah lesen werde. Mir war es an einigen Stellen zu kompliziert, was aber tatsächlich an meinen fehlenden Fantasykenntnissen lag.




Mittwoch, 8. Februar 2023

#70 Booktalk - Die Verlorenen

Hallo,

im Januar hatte ich den Thriller "Die Verlorenen" von Simon Beckett gelesen und heute gibt es dazu den passenden Booktalk. Dem Buch hatte ich 4 von 5 Sternen gegeben.




CN: Gewalt an Kindern

Schon viele Jahre ist Jonah Colley Teil der bewaffneten Spezialeinheit der Londoner Polizei. Vor 10 Jahren verschwand auf einem Spielplatz sein Sohn Theo, als Jonah kurz geschlafen hatte. Seit heute fehlt jede Spur von ihm und deshalb macht sich Jonah große Vorwürfe. Nicht nur seine Ehe zerbrach daran, auch sein bester Freund Gavin wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben. Doch plötzlich meldet sich genau dieser bei ihm und möchte ihn sehen. Obwohl ihm nicht ganz wohl bei der Sache ist macht er sich zu dem Treffen am Slaughter Quay auf. Jedoch findet er vor Ort nur in Plastikfolie eingewickelte Leichen. Doch als er eine der Folien öffnet stellt er fest, dass diejenige dort drinnen noch lebt.

Endlich hat Simon Beckett eine neue Reihe angefangen, denn wenn ich eins vermisste habe dann ist es genau das. Die Handlung in diesem Thriller ist definitiv eine Spur düsterer als bei der Hunter-Reihe und sie erinnerte mich an einige Einzelbände vom Autor.

Obwohl der Auftaktband mich jetzt nicht zu 100 % überzeugen konnte, habe ich richtig Lust darauf mehr über die Hauptcharaktere zu erfahren. Vor allem Jonah habe ich lib gewonnen, auch wenn er an sich keine einfache Figur ist. Er hat hat viele Probleme und grübelt deshalb sehr oft. In seiner Vergangenheit hatte er mehrfach falsche Entscheidungen getroffen, was ihn nach wie vor beeinflusst. In manchen Situationen handelt er deshalb teils sehr emotional und genau das ist nun einmal bei seinem Job alles andere als angebracht. Sonst erinnert er mich an den typischen Einzelkämpfer in Kriminalthrillern. Er misstraut allen und entspricht vielen typischen Klischees von älteren Polizisten. An sich ist das ziemlich schade, denn so wird seinen Handeln teils vorhersehbar. Jedoch wird sich Beckett definitiv etwas dabei gedacht haben und wer weiß was er mit der Figur noch alles anstellt.

Jonah bleibt sich trotz aller Widrigkeiten selbst treu, auch wenn ihm genau das manchmal sehr schwerfällt. Die inneren Konflikte von ihm stehen hier im Vordergrund, was eine willkommene Abwechslung zu anderen Thrillern ist. Und dadurch lernt man eine Menge über Jonah und kann deshalb grob einschätzen wie und warum er so handelt.

Hauptsächlich geht es darum, dass Jonah in eine Sache hinein gezogen wird. Und obwohl er es besser weiß, lässt er sich nicht von seinen Kollegen helfen. Schließlich hat er die Hoffnung, dass er nun endlich nach all den Jahren seinen verschwundenen Sohn finden könnte. Und genau das wird er nicht schaffen, wenn er seine Kollegen offiziell um Hilfe bittet. Anhand von vielen Rückblenden erfährt man alles wissenswerte über Jonah seinen Sohn und wie es ihm nach dem Verschwinden erging. Hier muss man schon sehr aufmerksam zuhören um keine wichtigen Details zu verpassen.

Vor allem die vielen überraschenden Wendungen hielten die Spannung konstant oben. Mir fiel es deshalb richtig schwer Lesepausen einzulegen, weshalb ich das Hörbuch nahezu komplett am Stück gehört hatte. Beckett weiß nun mal sehr genau wie man falsche Fährten legen muss um Spannung aufzubauen. Ich hatte richtig mitgefiebert und hatte auch selbst mit gerätselt. Dementsprechend überrascht hatte mich dann das Ergebnis bzw. Auflösung. Mir war es schlichtweg zu simpel und ich hatte mir ein anderes erhofft.

Dank dem bildhaften Schreibstil von Beckett konnte ich mir alles gut vorstellen. Wie bei seinen anderen Büchern werden auch hier die Gewaltszenen recht graphisch beschrieben. Da ich damit gerechnet hatte fand ich es jetzt nicht weiter schlimm, jedoch ist es definitiv nicht meins und meist höre ich dann nicht so genau hin.

Mir hat der Reihenauftakt definitiv gut gefallen und ich freue mich schon darauf eines Tages weitere Bände lesen zu können. Jonah ist definitiv ein interessanter Ermittler, über den ich gerne mehr wissen möchte. Zudem hatte mich die Handlung ziemlich nachdenklich gestimmt und noch lange nach dem Ende beschäftigt. Genau das liebe ich an Büchern und hoffentlich wird Jonah noch einige spannende Fälle lösen.

Kennt ihr das Buch und wenn ja, wie findet ihr es?

Liebe Grüße


Sonntag, 5. Februar 2023

#520 Bücherregal - Die alte Dame am Meer(Kurzrezension)

       




TitelDie alte Dame am Meer
AutorAnna Johannsen
VerlagEdition M
GenreKrimi
Seiten351 Seiten
Meine Bewertung
 3/5


 Inhalt

Bei der zweiten Leichenschau kurz vor der Einäscherung fällt auf, dass Gesa Jansen offensichtlich ermordet wurde. Sie ist vermögend, liegt aber seit Jahren mit mehreren Familienmitgliedern im Clinch. Weshalb nicht nur diese unter Verdacht geraten, sondern auch der Arzt von der ersten Leichenschau und viele weitere. Im Laufe der Ermittlungen gerät sogar der Vater von Lena Lorenzen in Verdacht, weshalb sie alles daran setzt diesen so schnell wie möglich aufzuklären.

Review

Hauptsächlich geht es hier um die Familiengeschichte der alten Dame.

In den vorigen Bänden nahm mir das Privatleben von Lena Lorenzen zu viel Platz ein, was aber dieses Mal nicht der Fall war. Genau das war wirklich angenehm, denn ich lese ja Krimis hauptsächlich wegen den Fällen.

Vor allem die Informationen über die Kunstszene der 50er fand ich interessant, aber auch total bedrückend. Es ist und bleibt nun einmal sehr schwer sich zu etablieren in so einer Szene und deshalb wundern mich die Vorgänge in diesem Buch wenig.


Die Befragungen stehen die ganze Handlung über im Vordergrund, was diese recht zähflüssig macht. Zudem herrscht durchgehend eine ruhige Atmosphäre, was diesen Eindruck noch verstärkt. An sich gibt es wenig Abwechslung und wie in den anderen Bänden lässt sich ein Muster erkennen. Entweder wird etwas gegessen oder es sitzt mal wieder wer am Strand oder es wird Tee getrunken. Natürlich gehört das alles zu einer Geschichte, jedoch könnte dabei wenigstens etwas spannendes passieren. Selbst wenn es um die Ermittlungen an sich geht, gibt es viel zu Abwechslung. Mir war das alles viel zu seicht.

Ansonsten war es mir viel zu wenig Lokalkolorit für einen Krimi, der auf Sylt spielt. Er hätte auch auf einer der anderen Inseln spielen können, denn wirklich aussagekräftige Beschreibungen über Orte und Personen waren schlichtweg zu knapp um ein eindeutiges Bild abzuliefern.


Lena als Hauptcharakterin wirkte mir hier viel zu eindimensional und gefühlslos. Die Dialoge wirkten an sich meist viel zu gestellt und es kam kein Redefluss auf. An sich hatte ich oft überlegt den Band einfach abzubrechen, jedoch wollte ich wissen wie es mit Lena und Erck weitergeht und es war der einzige, der mir in der Reihe noch fehlte.
  
Fazit

Hierbei handelt es sich um einen unblutigen Krimi, der sich gut für zwischendurch eignet. Und ohne Vorwissen gelesen werden kann.



Freitag, 3. Februar 2023

#519 Bücherregal - Das Gold der Krähen

 



TitelDas Gold der Krähen(Das Lied der Krähen Teil 2)
AutorLeigh Bardugo
VerlagKnaur 
GenreFantasy
Seiten592 Seiten
Meine Bewertung
4/5

 Inhalt

Obwohl die Krähen selbst nicht dran geglaubt haben, konnten sie ihren Plan in die Tat umsetzen. Doch dann verrät sie jemand und nur knapp können sie fliehen. Nur Inej können sie schnappen, was sich ihr Geliebter Kaz natürlich nicht gefallen lässt. Er beginnt nun mit allen möglichen Leuten Geschäfte zu machen und der Preis dafür scheint ihm vollkommen egal zu sein. Er möchte einfach nur Inej zurück und Pekka Rollins soll dafür büßen.

Review


Besonders gut haben mir die vielen unerwarteten Wendungen gefallen, die für mächtig Spannung sorgen. Denn hier scheint alles möglich und es scheinen welche mit aller ihrer Macht gegen die Krähen zu arbeiten.

Alles nötige aus dem ersten Teil wird im Laufe der Handlung erwähnt, was mir immens dabei geholfen hat alles zu verstehen. Denn mir es enorm schwer mich anfangs in Ketterdam zurecht zu finden und dementsprechend wenig konnte ich mir an Informationen behalten. Zudem knüpft die Handlung direkt nahtlos an Band 1 an, was ich total schön fand.


Obwohl es wie im ersten Teil viele, komplett unterschiedliche Charaktere gab, fiel es mir dieses Mal deutlich leichter den Überblick zu behalten. Kaz scheint auch dieses Mal eine Lösung für fast alles zu haben, was nicht immer ganz glaubwürdig rüber kam. Einerseits würde ich das ja gerne als bluffen verbuchen, jedoch hätte er dann öfters Mal scheitern müssen. Was an sich wirklich schade ist, denn so wurde die Handlung stellenweise vorhersehbar. Kaz scheint auf jeden Fall immer alle Eventualitäten auf dem Schirm zu haben und wirkt dadurch sehr gewieft. Er scheint skrupellos seine Ziele zu verfolgen, was ihn jetzt genauso wie die anderen Krähen nicht immer ganz so sympathisch erscheinen lässt.

Ansonsten fand ich es schön wie vielschichtig die einzelnen Krähen sind. Sie haben alle einen hohen Wiedererkennungswert und dieses Mal scheint ihre Mission noch unmöglicher zu sein. Sie geben trotzdem alles, auch wenn sie mit den Geschehnissen der Vergangenheit zu kämpfen haben. Ihre enorme Charakterentwicklung steht im Vordergrund und vor allem was diejenigen geprägt hat. Mich hatte es auch hier richtig gewundert wie jung die Charaktere sind, schließlich wirken sie mindestens ein ganzes Jahrzehnt älter.

Auch dieses Mal konnte mich der atmosphärische Schreibstil begeistern. Und dank ihm habe ich den Entschluss gefasst zeitnah mehr aus dem Grishaverse zu lesen.


Ketterdam ist definitiv eine gefährliche, aber auch sehr interessante Stadt mit unterschiedlichen Vierteln. Der Tod lauert an jeder Ecke und Kaz hat dort enorm viele Feinde. Die vielen Rückblenden geben sowohl der Handlung als auch den Charakteren Tiefe.

Leider hatte ich auch dieses Mal meine Schwierigkeiten mit dem Hörbuch. Der Sprecher hatte das alles wunderbar eingelesen, jedoch fehlten hier wichtige Angaben. Jedes Kapitel wird zum Beispiel von einem anderen Charakter erzählt und das wird hier nicht deutlich genug gekennzeichnet. Deshalb fand ich es teils sehr schwer der Handlung zu folgen.

Fazit

Wie oben bereits erwähnt gab es mir zu viele glückliche Zufälle an manchen Stellen. Zudem gab es einige Längen und aus den beiden Gründen ziehe ich einen Stern ab. Ansonsten hat mich der Roman gut unterhalten und ich freue mich schon darauf demnächst mehr aus dem Grishaverse lesen zu können.




Mittwoch, 1. Februar 2023

#22 Buch und Film - Ein Sack voll Murmeln

    



Hallo,

vor einiger Zeit habe ich "Ein Sack voll Murmeln" von Joseph Joffo gelesen und heute möchte ich in einem Blogeintrag das Buch und den Film zu besprechen.


Joseph ist gerade mal 10 und Maurice 13, als die Restriktionen für Juden in Paris zur Zeit des zweiten Weltkrieges immer schlimmer werden. Ihre Eltern entschließen sich dazu die beiden alleine in die freie Zone zu schicken. Auf dieser Flucht wird es für die beiden nicht nur einmal brenzlig und nicht nur einmal erleben sie wie Juden gefangen genommen werden um sie anschließend zu deportieren. Oder sie hinzurichten. Trotz aller Widrigkeiten schaffen es die beiden nach Nizza, wo sie sich erst einmal in Sicherheit wägen. Doch das Glück ist von kurzer Dauer denn die Italiener rücken ab und die Deutschen kommen näher.


Ein Sack voll Murmeln von Joseph Joffo, 307 Seiten, Ullstein Verlag
4,5 von 5 Sternen

Dank dem detaillierten Schreibstil konnte ich mir sowohl die Orte als auch die Personen bildlich vorstellen. Deshalb konnte ich tief in die Handlung eintauchen und oft vergaß ich deshalb die Zeit. Der Autor erzählt viel aus dem Alltag der beiden Brüder. Anfangs war es vor allem für Joseph noch ein großes Abenteuer, bis er älter wird und realisiert was eigentlich los ist. Dadurch verliert er alles an seiner Leichtigkeit und bis dahin passend zu seinem Alter seine kindliche Weltanschauung. Die Bedrohung nimmt im Laufe der Handlung immer weiter zu. Immer wieder wird deutlich wie schwer es war vor dem NS-Regime zu fliehen und als Jude war man nirgends wirklich sicher. Etliche Eltern schickten ihre Kinder alleine los, da es auf diese Weise einfacher war irgendwo unterzukommen und aus anderen Gründen. Es erschreckend zu lesen wie sich die beiden Brüder durch kämpfen mussten. Oft hatten sie einfach nur Glück und trafen die richtigen Menschen. Nur über Joseph und Maurice erfährt man jede Menge, die restlichen Charaktere spielen nur am Rand eine Rolle. Die Handlung enthält einige Längen und mir hatten hauptsächlich die Emotionen gefehlt. Einiges wurde zudem nur verkürzt dargestellt, was ich teils recht schade fand. Da es sich hier um einen autobiografischen Roman handelt möchte das und die fehlenden Emotionen jedoch nicht in die Bewertung einfließen lassen.

Mich hat das Buch definitiv nachdenklich gestimmt. An sich ist es für jüngere Leser verfasst wurden und es kommt ohne explizite Beschreibungen aus. Vieles wird wenn überhaupt nur vage beschrieben. Alles in allem ließ sich der Roman gut lesen und er zeigt wie es für die beiden Jungs war ständig auf der Flucht zu sein.



Regisseur: Christian Duguay, Spieldauer: 110 Minuten, unter anderem mit Dorian Le Clech, Batyste Fleurial, Patrick Bruel und Elsa Zylberstein, FSK 12 
4 von 5 Sternen

Endlich habe ich es geschafft mir die Verfilmung anzusehen. Und ich war ganz überrascht darüber, dass ich mich noch an viele Sachen aus der Biografie erinnern konnte. Und dementsprechend war mir dann natürlich auch aufgefallen, inwiefern manches abgeändert wurde damit es auf Leinwand funktioniert. An sich hatte es mich definitiv positiv überrascht, wie wenig sie verändert hatten. Von diversen Buchverfilmungen bin ich ganz anderes gewohnt.

Wie schon bei der Vorlage spielt hier der Krieg eine eher untergeordnete Rolle. Dementsprechend erschreckend ist es dann, wenn das auf einmal alles wieder in den Vordergrund rückt. Und somit die Jungs wieder daran erinnert werden, wie wenig sicher sie an ihrem neuen Wohnort sind. Immer wieder müssen sie sich den neuen Begebenheiten anpassen und versuchen die Hoffnung nicht aufzugeben. Schließlich wollen sie zusammen mit ihrer Familie eines Tages in Frieden leben. Und nicht nur einmal bekommen sie auf ihrer Flucht mit wie es anderen jüdischen Personen ergeht. Während dem Film wurde es an einigen Stellen sehr deutlich, dass die beiden Jungen eben doch noch sehr naiv sind. Und dementsprechend teils unbedacht handeln und sich somit in Gefahr bringen. Und sie somit auch mit der lauernden Gefahr ganz anders umgehen als eben Erwachsene. Sie können es nun einmal nicht einschätzen mit wem sie sich da eventuell anlegen. Und genau das wurde anhand diverser Szenen mehr als deutlich gezeigt. Schließlich albern die beiden miteinander herum oder spielen ohne sich dabei groß Gedanken um ihre Wirkung nach außen zu machen.

Die Besetzung der Rollen fand ich gelungen und die Gestaltung der Kulissen an sich hatte mir auch zugesagt. Besonders die alten, kaputten Autos passten gut dazu,

Alles in allem fand ich den Film recht gut umgesetzt. Er trumpft nicht mit all den schrecklichen Szenen auf und der Fokus liegt hauptsächlich auf der Flucht von den beiden Brüdern. Und wie diese während den Kriegsjahren schnell Erwachsen und unabhängig werden müssen. Denn sie mussten ohne ihre Eltern fliehen um leichter in die Freie Zone kommen zu können.

Hat einer von euch schon das Buch gelesen oder den Film gesehen? Was ist eure Meinung dazu? 
Gerne verlinke ich hier eure Rezensionen. 


LG