Heute stehe ich schon wieder hier und schaue aus dem Fenster.
Die
Sonne geht unter, was für ein schönes rot, wie Feuer.
Genau dieselbe
Farbe wie der Sensenmann von meinen Eltern.
Was hab ich nur getan?
Wieso
habe ich sie nur an diesem Tage allein zurück gelassen?
Rückblick:
"Kira, Schatz du musst ins Bett", rief meine Mum.
Ich lief zu ihr und antwortete: "Ja
Mum."
Meine Mum brachte mich auf mein Zimmer und half mir in meinen
Schlafanzug. Irgendetwas war anders an diesem Tag. Mein Dad hatte
schon früh das Haus verlassen und meine Mum war sehr angespannt
gewesen den ganzen Tag über.
Sie drückte mir zum Schluss noch einen Kuss auf die Stirn und
verschwand, es war wohl das letzte Mal als ich sie so sah.
Ich werde
sie nie vergessen.
Ich legte mich danach ins Bett und konnte irgendwie
nicht einschlafen. Es mussten wohl Stunden vergangen sein.
Anscheinend
war ich letzendlich doch eingeschlafen.
Ich wachte auf, weil es so komisch gerochen hatte.
Ich sah nur noch den Rauch in mein Zimmer kommen. Ich bekam Panik und
rannte so schnell es ging raus.
Ich dachte nicht nach, als ich an dem Feuer vorbeirannte.
Der Rauch war dicht gewesen, aber ich schaffte es trotz allem sicher ins Freie.
Ich rief nach Mum und Dad, doch sie
antworteten mir nicht. Ich sah aufs Haus, auf das Schlafzimmerfenster
meiner Eltern.
Ob sie es nicht gehört hatten?
Ich rief noch mal.
Nein.
Was sehe ich da?
Das ist doch mein Dad!
"Dad", rief ich.
Er schaute zu
mir und schrie.
Ich schaute genauer hin, er brannte!
Einer musste ihm doch einfach
helfen!
Meine Nachbarin hatte inzwischen auch den Brand bemerkt und
hat den Krankenwagen und Feuerwehr alamiert gehabt, alles schien eine Ewigkeit zu
dauern.
Sie rannte in den Garten zu mir, sie nahm mich in den Arm.
"Kira was ist los?"
Ich schwieg.
In diesem Moment war meine Mum
aus dem Fenster gekracht.
Sie sah aus, als bestände sie nur aus Feuer.
Meine
Nachbarin schaffte sie weiter weg vom Haus und versuchte das Feuer durch
rollen zu ersticken.
Sie hatte es endlich geschafft, doch meine Mum war
nicht mehr bei Bewusstsein.
Sie gab noch Lebenszeichen von sich, doch
nach wenigen Minuten hörte ihr Herz auf zu schlagen.
Es kam mir vor wie Stunden.
Die Welt schien still zu stehen.
Meine einst heile Welt zerbrach, genau in dem Moment.
Ihr Körper war
völlig verbrannt.
Es war wieder ein Wunder, dass sie die wenigen Minuten
noch lebte.
Und vor meinen Augen verstarb.
Mittlerweile war auch die Feuerwehr eingetroffen und konnte nichts mehr
machen.
Sie brachten zwar das Feuer unter Kontrolle, konnten aber
nicht verhindern, dass das Haus niederbrannte. Mit meinem Dad.
Ich nächtigte daraufhin bei meiner Nachbarin und fuhr direkt am nächsten
Morgen zu meiner Tante aufs Land.
Bisher wurde noch kein Wort über die
ganze Sache verloren.
Erst 2 Jahre später wurden die ersten Male der
Brandwunde an meiner Seele sichtbar.
Meine Tante schickte mich zu vielen
Therapeuten, doch niemand konnte helfen.
Immer und immer wieder
spielte sich die selbe Szene in meinem Kopf ab.
Wir redeten daraufhin
auch mehr über den Vorfall.
Rückblick Ende
Bin ich es Schuld?
Was haben meine Eltern böses getan?
Ich stehe wohl
schon seit Stunden am Fenster und blicke gedankenverloren nach
draußen.
Ich höre Schritte, meine Tante kommt näher und legt ihre Hand auf
meine Schulter: "Kira, komm geh ins Bett. Morgen sieht der Tag wieder
ganz anders aus."
Ich gehe mit ihr nach unten und legte mich aufs
Doppelbett. Ich werde immer müder und schlafe schließlich ein.
Am nächsten Morgen werde ich von den Sonnenstrahlen geweckt und gehe in
die Küche. Da ich noch die Sachen von gestern an habe, hielt ich es
nicht für nötig mich umzuziehen.
"Kira heute gehst du ja wieder in die
Schuler oder?", fragt sie mich, obwohl sie die Antwort doch selbst am Besten kennt.
Ich nicke nur als Antwort.
Meine Tante meint ich soll in die Schule
gehen um auf andere Gedanken zu kommen, also tue ich es auch.
Seit dem Vorfall vor 5 Jahren schweig ich eher und rede kaum noch.
Hier auf dem Land habe ich viele Freunde, doch diese wohnen ziemlich
weit weg von mir. Meine Tante fährt mich jeden morgen fast eine Stunde
zur Schule, aber das machte mir nichts aus. In einem halbem Jahr gehe
ich auf die Mittelschule und die ist ganz in der Nähe von unserer Villa.
Es gibt Tage an denen ich gar nicht mehr daran denke was vorgefallen ist.
Meine Tante meint ich bin auf dem Weg der Besserung, aber was ist daran
so schön?!
Nachher kommt der Schmerz doch eh wieder. Manchmal wünsche
ich mir einfach nur zu sterben. Was bringt es weiterzuleben?
Bin ich
auch in Gefahr?
Die Akte von meinen Eltern ist immer noch nicht
abgeschlossen. Es arbeiten immer noch viele Leute an dem Fall. Denn sie
waren nicht die einzigen die auf geheimnisvolle Weise umkamen. In der
Nacht starb auch mein großer Bruder. Auch in seiner Villa, bei
lebendigen Leibe verbrannt. Insgesamt kamen 10 Menschen ums Leben. Alle
bei Bränden, alle in einer Nacht.
Werde ich die nächste sein? Gibt es überhaupt eine Chance zu fliehen?
Was ist bloß passiert? Mein Dad war doch so lieb? Wieso musste
ausgerechnet er sterben? Oder meine Mum? Sie waren doch nicht böse? Sie
waren immer so liebt zu mir.
Die Schule langweilt mich. Zwar habe ich viel Spaß, aber die Schule ist
doch eine Sache für sich. Wir machen zwischendurch Ausflüge und haben
oft im Sommer draußen Unterricht. Aber trotzdem ist es zum
einschlafen. Vielleicht ist das auf dem Land so? Ich weiß es nicht.
Aber meist bin ich eh nur die ersten Stunden da, da ich es länger unter so vielen Menschen einfach nicht aushalte.
Wieso kann ich nicht ganz weg bleiben? Einfach nur schlafen. Vielleicht
ist alles auch nur ein Traum. Ein niemals endender Traum. Ein Apltraum.
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