Titel(Englisch) | Look Straight Ahead |
Autor | Elaine M. Will |
Verlag | Alternative Comics |
Genre | Fiction |
Format | Paperback |
Seitenanzahl | 256 |
Meine Bewertung |
Inhalt
Jeremys größter Traum ist es eines Tages ein großartiger Künstler zu sein. In der Schule ist er es gewöhnt ausgegrenzt und gemobbt zu werden, weshalb er den bevorstehenden Abschluss kaum abwarten kann. Mit gerade einmal 17 Jahren hat er seinen ersten nervlichen Zusammenbruch, der zu einer Zwangseinweisung in die Psychiatrie führt. In der Schule wird er jetzt erst recht wie ein Verrückter behandelt, weshalb er sich noch mehr auf seine Zeichnungen konzentriert als ohnehin schon.
Rezension
Was mich wirklich positiv überrascht hatte war die realistische Darstellung der Eltern und auch vom Umfeld auf das Thema psychische Erkrankung. Das alles spielt zu Beginn der 00er Jahre(2002?) und da war es leider noch sehr oft so, dass man direkt als "Irrer" galt von dem man Abstand zu nehmen hatte. Und es wurde auch oft gedacht, dass man so eine Erkrankung einfach überwinden kann. Das ist ja heute wenigstens etwas besser geworden und man wird nicht mehr direkt als potentieller Amokläufer gesehen, wenn man zwangsweise in der Psychiatrie war(leider denken aber einige Personen immer noch so!).
Auch sonst erscheint für mich all das was passiert als Laien schlüssig und hier wird auch nichts romantisiert. Hier gibt es auch keine holde Maid, die auf einmal dem Hauptprotagonisten die Heilung bringt(wann ist das bitte nur die Norm geworden bei Romanen?!). Es wird schonungslos berichtet wie Jeremy das alles erlebt und genau das macht das alles so glaubwürdig. Der Hauptfokus liegt genau auf dem Handlungsstrang und es gibt so gut wie keine Nebenhandlung. Und was ich auch immer wieder schön fand waren die Szenen in denen Jeremy gezeichnet hat, immerhin ist er laut Klappentext Zeichner.
Ein anderer klarer Pluspunkt ist die Länge, denn all das wird nicht innerhalb von 100 Seiten abgehandelt und so bekommt man eine recht tiefgründige Handlung geliefert.
Der Zeichenstil ist eindeutig Geschmackssache und mir haben vor allem die Nasen nicht zugesagt, aber das konnte ich alles sehr gut beim Lesen ausblenden. Zumal es ja nur ein kleiner Kritikpunkt ist, schließlich sind die einzelnen Panels teilweise herausragend gut gezeichnet und manche von ihnen würde ich mir sogar als Postkarte aufhängen. Es ist alles bis auf wenige Ausnahmen in schwarz/weiß gehalten, wobei die meisten Zeichnungen sehr düster gehalten sind und so gut zur Grundstimmung des Comics passen. Die wenigen bunten Seiten und vor allem die Kapitelbilder sind beeindruckend und bilden einen starken Kontrast zu dem Rest.
Fazit
Hier geht es um Depression, Bipolare Störung, psychiatrische Einrichtung(Krankenhausabteilung) und vieles mehr, also sollte man den Comic nur lesen wenn man mit solchen Themen klar kommt. Was das Thema Bipolare Störung betrifft habe ich keine Erfahrung, deshalb weiß ich nicht wie realistisch das alles dargestellt wurde. Jedoch was die langsame Bindung und der Vertrauensaufbau zum Therapeuten und der schwierigen Suche nach dem passenden Medikament betrifft kann ich die realistische Darstellung nur positiv hervor heben. Schließlich bedeutet eine Therapie nicht, dass der Weg zur Besserung geradlinig verläuft und man keine Höhen und Tiefen mehr durchlebt und genau dieses Wechselspiel wird hier toll dargestellt. Die Handlung basiert auf den Erfahrungen, die die Zeichnerin gemacht hat.Wer eine tolle Graphic-Novel zu dem Thema sucht wird definitiv hier fündig. Manche Sachverhalte was psychische Erkrankungen betrifft kann man nun einmal am Besten mit Bildern darstellen und vor allem die Szenen in denen die Gedanken auf den Hauptprotagonisten einstürzen sind beeindruckend authentisch. Es wird relativ viel mit Metaphern gearbeitet, was die Graphic Novel definitiv aus der Masse der Graphic Novels hervorstechen lässt. Es ist mittlerweile keine Seltenheit mehr, dass Teenager mit psychischen Erkrankungen diagnostiziert werden und deshalb ist es umso wichtiger, dass diese auch in der Literatur thematisiert werden. Und wenn es eins gibt, dann sind es viel zu wenige Geschichten über Betroffene, de eben nicht nur ihre Erkrankung verkörpern und eben auch nicht allein durch die Liebe geheilt werden.
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