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Freitag, 15. September 2023

#555 Bücherregal - Der lebendige Planet

  



TitelDer lebendige Planet
AutorDavid Attenborough
VerlagKosmos
GenreSachbuch
Seiten448 Seiten
Meine Bewertung
5/5


 Inhalt


Sir David Attenborough ist Tierfilmer und Forscher und nimmt uns in diesem Buch mit auf eine Reise in die Natur. Er zeigt eindrücklich wie sich die Zerstörung dieser und der Klimawandel auf das komplette Ökosystem auswirkt und somit letztendlich auch auf uns. Immer wieder thematisiert er, wie alles in der Natur miteinander vernetzt ist und somit jede einzelne Pflanze und Tier eine wichtige Aufgabe erfüllen. 

Review

Während dem Lesen konnte ich eine Menge lernen und das obwohl ich schon etliche Bücher zu dem Thema gelesen hatte. Hier geht es um viele weniger bekannte Fakten über die Flora und Fauna weltweit. Der Autor zeigt mehr als deutlich, dass jede erdenkliche Nische in der Natur mit Leben besetzt ist. Selbst sehr lebensfeindliche Orte beherbergen zum Beispiel Eiswürmer und auch sehr heiße Thermalquellen sind bewohnt.

Auf die unterschiedlichen und teils sehr komischen Balzverhalten/Fortpflanzungsmethoden wird sehr ausführlich eingegangen. Was das betrifft ist es immer wieder faszinierend zu sehen was manche Tiere und Pflanzen leisten müssen, damit es zur Fortpflanzung kommt. Wie profitieren zum Beispiel Bäume davon, dass den ihre Früchte gegessen werden? Gibt es für sie auch Methoden, dass nur gewünschte Tierarten diese fressen? Das Kapitel war sehr interessant und zeigt, dass Bäume zum Beispiel sehr wohl untereinander kommunizieren. 
Bezüglich dazu geht es auch immer wieder darum, dass in der Natur alles mit allem vernetzt ist.

Einige für mich bisher unbekannte Tierarten habe ich dank dem Autor kennen gelernt. Nicht nur einmal hatte ich das Hörbuch pausiert um mich über diese ausführlich zu informieren. Hier wird im Gegensatz zu anderen Büchern ein sehr großes Artenspektrum abgedeckt.

Wie nicht anders zu erwarten wird hier auch der Klimawandel angesprochen. Wie wirken sich die veränderten klimatischen Bedingungen auf die Flora und Fauna auf? Welche Anpassungsmöglichkeiten haben sie und wie lange ist das noch möglich?


Das Hörbuch hatte mich von der Aufmachung an unzählige Dokumentationen erinnert. Das liegt hauptsächlich an der ruhigen und gleichmäßigen Erzählweise. 

Fazit

Das Buch werde ich garantiert noch einmal lesen, denn es ist rundum gelungen. Die ganze Zeit konnte ich die Begeisterung Liebe vom Autor für das Thema spüren. Er hat es geschafft so ein doch recht umfangreiches und komplexes Thema leicht verständlich aufzubereiten.

Mittwoch, 19. Juli 2023

#24 Buch und Film - Das geheime Leben der Bäume

     



Hallo,

Letztes Jahr hatte ich "Das geheime Leben der Bäume“ von Peter Wohlleben gelesen und heute möchte ich in einem Blogeintrag das Buch und den Film zu besprechen.


In diesem Buch beschreibt der Förster Wohlleben wie Bäume miteinander kommunizieren und wie sie miteinander umgehen. Aber auch andere wissenschaftliche Erkenntnisse werden hier anschaulich erklärt und somit wird das Thema Wald dem Leser ein Stück näher gebracht.


Das geheime Leben der Bäume von Peter Wohlleben, 224 Seiten, Heyne Verlag

5 von 5 Sternen

Mithilfe von bildhaften Beschreibungen schafft es der Autor auch komplizierte Sachverhalte leicht verständlich zu erklären. Während dem Lesen habe ich eine Menge über Bäume erfahren und wie diese miteinander kommunizieren und umgehen. Und wie sich das alles auf die Tiere und somit auch auf uns auswirkt.

Das alles ist in einzelne, kurze Kapitel gegliedert, weshalb ich das Buch immer mal wieder zwischendurch zur Hand genommen hatte um weiter zu lesen.

Mir hat es besonders gut gefallen, dass Herr Wohlleben einen nicht mit Fakten und Fremdwörtern erschlägt. Von anderen Sachbüchern bin ich es nämlich gewohnt sehr aufmerksam alles lesen zu müssen, weil alles auf das wesentliche zusammen gekürzt wurde. Stattdessen ist alles durchgehend in einem angenehmen Plauderton verfasst wurden. Deshalb fiel es mir auch leicht das alles auch einmal längere Zeit am Stück zu lesen.

Der Autor zeigt in diesem Buch wie wenig die Menschen von dem Ökosystem Wald verstehen wollen. Dieses System besteht aus weit verzweigten Kommunikationsnetzen. Auch vermeintlich tote Bäume erfüllen mehrere Aufgaben und manche sind auf den ersten Blick gar nicht so offensichtlich. Es ist total interessant zu erfahren wie im Wald jedes Zahnrad in das andere greift und wie sensibel das alles auf äußere Einflüsse reagiert. Die Unterschiede der einzelnen Arten sichern das überleben für alle und jeder kommt seinen ganz eigenen Aufgaben nach.

Mir hat vor vor allem das Kapitel über das Sozialleben gefallen und ich fand den Vergleich von Mutterbäumen und Zöglingen treffend. Und wie wichtig deshalb eine ökologische Forstwirtschaft ist.

Alles in allem hat mir das Buch wirklich gut gefallen und ich freue mich schon richtig darauf mir demnächst die Verfilmung anzuschauen. Mich hat das alles definitiv nachdenklich gestimmt und ich fand es nicht schlimm, dass Wohlleben die Bäume vermenschlicht um das alles besser erklären zu können.


Dokumentarfilm, Regisseur: Jörg Adolph mit Aufnahmen von Jan Haft, Spieldauer: 97 Minuten
2 von 5 Sternen

Mich hatte das anfangs total irritiert, dass es in dem Film hauptsächlich um den Autor und seine Arbeit geht. Nicht nur einmal sieht man ihn bei irgendwelchen Vorträgen oder wie mit Menschengruppen im Wald unterwegs ist und diesen was zeigt. Leider war mir das im Vorfeld nicht bewusst und dementsprechend irritiert war ich über die Aufmachung vom Film.

Ansonsten gibt es jede Menge faszinierende Aufnahmen vom Wald. Und anhand von diesen wird alles mögliche aus dem Buch leicht verständlich erklärt. Wer das Buch noch nicht gelesen hat kann hier eine Menge lernen.

Den Film hatte ich letztendlich in 1,5facher Geschwindigkeit gesehen und ich finds rückblickend echt schade, dass Wohlleben eine größere Rolle als die Bäume einnahm. Dabei werden im Buch wirklich wichtige Dinge angesprochen, die wirklich jeden etwas angehen. Und vielleicht den ein oder anderen dazu bringen würden den Wald und Bäume als solches wertzuschätzen. Genau dieses findet im Film viel zu wenig statt und wirklich viele Geheimnisse lernt man nicht kennen.

Hat einer von euch schon das Buch gelesen oder den Film gesehen? Was ist eure Meinung dazu? 
Gerne verlinke ich hier eure Rezensionen. 


LG

Sonntag, 6. November 2022

#499 Bücherregal - Reine Nervensache(Kurzrezension)

  



TitelReine Nervensache
AutorArmin Grau
VerlagC.H. Beck
GenreSachbuch
Seiten238 Seiten
Meine Bewertung
5/5

 Inhalt

Der Autor ist Chefarzt der Neurologie am Klinikum Ludwigshafen und thematisiert hier verschiedene Erkrankungen des Nervensystems. Was passiert im Körper bei einer Multiplen Sklerose? Wie wirkt sich eine Demenz aus? Wie funktionieren überhaupt Nerven und vor allem was passiert, wenn diese eben nicht mehr richtig arbeiten? Unter anderem geht es hier um Parkinson, Epilepsie, Schlaganfall und Demenz.

Review

In diesem Buch geht es um Erkrankungen des Nervensystems, die mithilfe von Illustrationen leicht verständlich erklärt werden. Und es wird gezeigt was für einen Einfluss diese auf die Psyche der Betroffenen Person haben. Anhand von vielen Fallbeispielen werden die Auswirkungen der Krankheiten greifbar gemacht, wobei hier oft zusätzlich unbekanntere Symptome genannt werden. Zum Beispiel gilt Multiple Sklerose als Krankheit der 1.000 Gesichter und somit wird schnell deutlich beim Lesen, dass eine umfassende Befunderhebung enorm wichtig ist. Jedoch macht das oft die Diagnosefindung sehr langwierig und aufreibend. 

Unter anderem werden hier häufige neurologische Erkrankungen wie der Schlaganfall beschrieben. Leider wissen viele nicht wie man diesen erkennt und dass hier jede einzelne Sekunde entscheidend ist. Deshalb ist es richtig schön, dass hier ausführlich erklärt wird auf was man achten muss und warum es so wichtig ist schnell zu handeln. Zudem wird hier erläutert wie sich die Behandlung davon in all den Jahren verändert hat. Auch die Risikofaktoren werden hier genannt und wie man diese beeinflussen kann.

Aber auch andere Krankheiten wie Migräne, Demenz, Epilepsie und MS werden ausführlich thematisiert. Der Autor macht an vielen Stellen deutlich, dass es immer noch enorme Wissenslücken gibt. Und viele Mechanismen sowohl bezüglich der Krankheiten und der Behandlung dieser noch nicht vollständig erklärbar sind. Er zeigt wie wichtig deshalb die Forschung ist, allein um es gezielter therapieren zu können und im nächsten Schritt vorbeugende Maßnahmen oder eine Heilung zu finden. Denn viele neurologische Krankheiten sind bisher nur behandelbar und eine Heilung ist absolut nicht in Sicht.

Obwohl viele Menschen Migräne haben, wird die Erkrankung nur auf wenigen Seiten besprochen. Dabei gibt es diesbezüglich unheimlich viele Fehlinformationen und leider auch viele Fehldiagnosen. Bei der Anzahl der Betroffenen sollte viel mehr aufgeklärt werden, denn hierbei handelt es nicht nur um Kopfschmerzen. 


Fazit

Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen und es ist mal schön für den Laien verständliche Erklärungen zu gewissen Krankheiten zu finden. Es ist auf alle Fälle spannend zu lesen, was es diesbezüglich mittlerweile für Behandlungsmethoden gibt und inwieweit sich die Diagnostik verändert hat.

Freitag, 22. Juli 2022

#474 Bücherregal - Nachts im Kanzleramt

 



TitelNachts im Kanzleramt
AutorMarietta Slomka
VerlagDroemer Knaur
GenreSachbuch
Seiten336 Seiten
Meine Bewertung
5/5

 Inhalt

In diesem Buch erläutert die Moderatorin Marietta Slomka vom heute journal(ZDF) wie Politik funktioniert und warum es so wichtig ist wählen zu gehen. Mithilfe von einigen Anekdoten lernt man eine Menge über die deutsche Demokratie.

Review

Die Autorin beschreibt leicht verständlich die verschiedenen Vor- und Nachteile der unterschiedlichen politischen Systeme. Das Buch ist vor allem für all jene interessant, die bisher über wenig Wissen diesbezüglich verfügen oder ihres auffrischen wollen. Obwohl ich schon einiges über all das weiß, hatte ich mich sehr darüber gefreut mich noch einmal ausführlich über so ein komplexes Thema informieren zu können. Und vor allem um zu gucken, ob ich gewisse Sachen richtig in Erinnerung hatte.

Hier wird bei den grundlegenden Sachen angefangen und auch so etwas wie Journalismus und Pressefreiheit werden erläutert. Zudem wird mehrfach gezeigt warum das alles so wichtig ist und wie viel Macht die Medien mittlerweile haben. Im Vergleich zu anderen Ländern haben wir hier in Deutschland eine sehr breitgefächerte Medienlandschaft und man hat zum Beispiele viele unterschiedliche Möglichkeiten um sich über das Tagesgeschehen zu informieren. 

Kurz und knapp werden die unterschiedlichen Parteien in Deutschland beschrieben. Besonders gut hat mir hier gefallen, dass die Unterschiede und die Ursprünge hervorgehoben werden. Und im Zuge dessen werden die einzelnen Berufsbezeichnungen aufgedröselt, zum Beispiel wird erläutert was zum Beispiel der Generalsekretär überhaupt macht. 

Zudem wird der Alltag von Bundestagsabgeordneten beschrieben und was für Aufgaben der Kanzler hat. und vor allem wie hat sich all das in den letzten Jahrzehnten verändert? Anhand von vielen Beispielen aus der heutigen Zeit, aber auch der letzten Jahrzehnte werden einige Sachverhalte erläutert. Vor allem ist es interessant zu sehen wie sich das alles verändert hat und was teilweise die Gründe dafür waren.

Immer wieder werden diverse Informationsblöcke eingeschoben, die man beim Hörbuch anhand des Sprecherwechsels erkennt. Diese beinhalten einige interessante Fakten und allgemein hat mir der Aufbau des Buches wirklich gut gefallen.

Solche Bücher sind enorm wichtig und es ist schade, dass so etwas viel zu wenig Gehör findet. Leider gibt es immer mehr, die die deutsche Demokratie teils zu unrecht kritisieren. Und dabei völlig ignorieren, dass vieles seine Daseinsberechtigung hat und es aus guten Gründen auf diese Weise umgesetzt wurde. Zum Beispiel brauchen Entscheidungen bzw. Gesetzesänderungen enorm lange, da sie erst einmal durch alle möglichen Instanzen laufen um unter anderen rechtssicher zu sein. Das bedeutet unter anderem, dass sich viele Arbeitsgruppen damit befassen um all das bestmöglich vorzubereiten. 

Fazit

Alles in allem hat mir das Hörbuch wirklich gut gefallen und ich konnte eine Menge lernen. Es ist definitiv eines meiner Lesehighlights im Jahre 2022. 

Sonntag, 5. Dezember 2021

#422 Bücherregal - Grauzonen(Kurzrezension)



TitelGrauzonen
AutorChristian Sievers
VerlagRowohlt Verlag
GenreSachbuch
Seiten240 Seiten
Meine Bewertung
5/5

 Inhalt

In der Nachrichten-Sendung "ZDF heute" hat Christian Sievers wenige Minuten Zeit um über alles wichtige punktgenau zu berichten. Dafür werden all die Meldungen aufs wichtigste gekürzt und so formuliert, dass man sie auch ohne die Hintergründe genau zu kennen verstehen kann. In diesem Buch berichtet der Autor was er unter anderem als Auslandskorrespondent erlebt hat und wie sehr sich sein Beruf die letzten Jahre verändert hat.

Review

Die Hörbuchversion hat mir wirklich gut gefallen und an der Stimme des Autors konnte man deutlich erkennen, wie ihn selbst die Geschichten im Nachhinein noch bewegt haben. Man merkt einfach immer wieder mit welcher Leidenschaft Sievers Journalist ist und deshalb hatte es mich richtig gefreut, dass er ein Buch rausgebracht hat über all die Hintergrundgeschichten. Im Fernsehen sieht man ja meist nur kurze, sachlich gehaltene Ausschnitte und kann nur erahnen was es bedeutet in einem Krisengebiet zu recherchieren. Generell ist der Ton von ihm im großen und Ganzen eher nüchtern und sachlich und er lässt die Eindrücke für sich sprechen. Das heißt er bauscht sie nicht extra auf oder verschönert sie.
Der Autor erzählt viel über seine Anfangszeit und wie es für ihn war vom Radio zum Fernsehen zu wechseln. 

Besonders interessant fand ich die Geschichten aus der Zeit in der er als Auslandskorrespondent in Tel Aviv das ZDF-Auslandstudio leitete. Die Erzählungen gehen oft unter die Haut und manchmal habe ich mich gefragt, warum ein Mensch sich freiwillig in diese Gegenden begibt. Es ist auf jeden Fall spannend zu hören wie die Recherchen zum Beispiel im Gaza-Streifen ablaufen und wie er allgemein seine Zeit dort erlebt hat. 

Im letzten Teil des Buches geht es viel um die Aufgaben eines Journalisten und wie sehr sich die Arbeit dank Fake News und Algorithmen verändert hat.


Fazit

Alles in allem ist es ein wirklich spannendes Hörbuch über das Thema Journalismus, dass einen den Blick hinter die Kulissen ermöglicht.

Sonntag, 22. August 2021

#38 Manga - Orange Band 1-3

 




Titel(Deutsch)Orange
Titel(Englisch)Orange
AutorIchigo Takano
VerlagSeven Seas Entertainment(deutsch: Carlsen)
GenreSlice-of-Life/Romance
Bände1-3(insgesamt 6, abgeschlossen)
Meine Bewertung
5/5


 Inhalt


Naho erhält Briefe von ihrem zukünftigen Ich. Doch was ist so schreckliches passiert, dass sie in 10 Jahren sich dazu entschließt Briefe an ihr früheres Ich zu schreiben? Und vor allem wie konnten diese Schriftstücke durch die Zeit reisen? Erst einmal denkt sie an einen üblen Scherz, bis die einzelnen genannten Ereignisse genauso stattfinden. Sie entschließt sich die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und zu ändern, damit der gefürchtete Schicksalsschlag ausbleibt.


Review

#1. Band: 

TW: Suizid, Krankheit

Vor allem wegen dem interessanten Klappentext hatte ich mir die Reihe in der Bibliothek ausgeliehen und natürlich weil ich wissen wollte warum sie so beliebt ist. Man erfährt schon recht früh was die Zukunft für Kakeru bereit hält und warum es Naho so ein wichtiges Anliegen sein sollte gewisse Dinge anders anzugehen. Am meisten hat mich hier überrascht, dass hier der Fokus auf eher unscheinbare Sachen liegt und der Aspekt der "Reue" im Fokus steht. Man merkt ja ohnehin meist erst hinterher, dass man gewisse Sachen lieber anders angegangen hätte oder die Wortwahl besser hätte sein können. Naho ist eben eher zurückhaltend und ihr fällt es schwer auf andere Menschen zuzugehen und sich ihnen zu öffnen, deshalb hat sie auch einige Probleme die Inhalte der Briefe in die Tat umzusetzen. Und genau die Prämisse verspricht eine unglaublich spannende Storyline und ich bin gespannt darauf wie sich das alles auf das Schicksal von Kakeru auswirken wird.

Was den Zeichenstil betrifft bin ich zwiegespalten, denn wenn ich die Hintergründe und allgemein die Figuren betrachte sagt er mir sehr wohl zu. Und das obwohl er teilweise sehr stilisiert ist und man auf dem ersten Blick erkennen kann, dass etwas mit dem Proportionen nicht stimmt. Das einzige was mich wirklich extrem stört sind die Augen, die vor allem bei den Mädchen je nach Panel sehr gewöhnungsbedürftig wirken. Sie sehen fast schon wie diese typischen Emoji-Augen mit Wimpern aus und wollen einfach nicht zum Rest der Figur passen.

Die Mangareihe konnte mich so sehr begeistern, dass es mir wirklich schwer fiel erst hier die Rezension zu schreiben bevor ich zum nächsten Band greife und den lese. An sich ist es eine melancholischer Handlung, die einem mal wieder zeigt wie wichtig es ist im Hier und Jetzt zu leben. 


#2. Band: 

Was mich total überrascht hatte war, dass hier tatsächlich die Theorie hinter Zeitreisen diskutiert wurde im Manga. Normalerweise wird das ja nie groß thematisiert und die Charaktere reisen munter durch die Zeitgeschichte. Und hier merkt man wie sehr Nahos Entscheidungen schon jetzt die damalige Zeitlinie verändert haben.

Man merkt auf alle Fälle mehr als deutlich, dass das alles noch eine sehr tragische Wendung nehmen wird wenn sich nichts ändert und das vor allem Naho sehr belastet. Diesbezüglich gibt es einen sehr überraschenden Wendepunkt und ich bin ganz gespannt darauf wie sich das noch alles entwickeln wird. 

Auch dieses Mal hätte ich gerne sofort weiter gelesen, aber ich wollte ja erst einmal diese Rezension schreiben. Mich hat die Handlung auf alle Fälle mehr als gepackt und ich will einfach nur noch wissen wie es mit Kakeru weitergeht. Wie sich die anderen Mädchen gegenüber Naho verhalten ist einfach unter aller Sau und ich finde es immer wieder erschreckend wie präsent das Thema "Mobbing"/schikanieren in Shojo-Manga ist. Man hat das Gefühl als müsse es immer eine Mädchentraube geben, die sich um einen Jungen schart und alle fertig macht, die auch mitunter etwas von ihm haben wollen. 

Mit der Kurzgeschichte am Ende kann ich mich nicht anfreunden und deshalb habe ich sie dieses Mal übersprungen. Das ist mir einfach zu viel Kitsch und Klischee und das ist nicht so meine Welt.


#3. Band: 

Was für ein Plottwist war das bitte? Eigentlich war das vollkommen logisch und es war abzuwarten, dass genau das passiert. Aber trotzdem hat es mich überrascht, schließlich hätte es noch viele andere Möglichkeiten gegeben die Handlung vorran zu treiben. Dadurch wird auch die Spannung und Erwartungshaltung um einiges erhöht, schließlich dürften sie ja jetzt nicht mehr versagen. Oder kann man so etwas nicht verhindern, weil für den Tod einer Person höhere Kräfte verantwortlich sind und die das nicht wollen, dass Zeitreisende in ihr Werk fuschen? Wenn man sich auf alle Fälle die genannten Daten anguckt sieht man, dass nicht mehr viel Zeit bleibt um Kakeru zu retten und dementsprechend hoch ist auch die Anspannung beim weiterlesen.

Von Anfang an war mir bei der Reihe aufgefallen wie seltsam die Zeitsprünge markiert werden. So ganz ist nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich, ob es sich nun um die erwachsnen oder die jugendlichen Personen handelt. Hier hätte ich mir einfach eindeutigere Dinge erwünscht, schließlich gibt es ab und an auch ein paar Rückblenden in der selben Zeitlinie und das sorgt manchmal für ganz schön viel Verwirrung wenn man beim Lesen unterbrochen wurde.

Hier an dem Teil merkt man richtig wie gut mit den Themen Suizid und Krankheit umgegangen wird. Es ist leider ja immer noch ein sehr großes Tabuthema und mich überrascht es immer wieder, wenn es dann so konkret in einem Manga angesprochen wird.


Freitag, 21. August 2020

#318 Bücherregal - Leichenblässe


Titel(Deutsch)Leichenblässe
Titel(Englisch)Whispers of the dead
AutorSimon Beckett
VerlagRowohlt Verlag
GenreThriller
Seiten414 Seiten
Meine Bewertung
5/5

 Inhalt

Nach dem der letzte Einsatz David Hunter fast das Leben kostete, stellt er seine Berufswahl infrage. Möchte er wirklich weiterhin als Forensiker arbeiten? Um dieser Frage zufriedenstellend beantworten zu können geht er zu der Body Farm in Tennessee, denn dort wurde er ausgebildet. Doch alles kommt anders als geplant und so muss er einem alten Freund unter die Arme greifen, der versucht einen Serienmörder zu finden. Diese die Mordserie wirft viele Fragen auf, denn die Leichen sind verwester als sie sollten und die Identität dieser lässt sich aufgrund der Zersetzung auch nicht mehr verstellen.

Review

Bei Simon Beckett gehe ich gar nicht mehr davon aus groß enttäuscht werden zu können, denn bisher haben mich seine Bücher immer auf eine ganz besondere Art fasziniert. Vor allem die Reihe rund um David Hunter hat es mir angetan und es ist definitiv nur etwas für Leser, die absolut kein Problem mit nüchternen Beschreibungen eines Forensikers umgehen können. Denn der nimmt absolut keinen Blatt vor den Mund und beschreibt nun einmal sehr genau was er sieht. Und so bekommt man Einblicke in die Welt der Verwesung und der Insekten, die man in anderen Thrillern definitiv nicht bekommt. Unter anderem ist der Handlungsort dieses Mal eine Bodyfarm in den USA, dabei handelt es sich um ein Gelände auf dem wissenschaftliche Studien zu Verwesungsprozessen stattfinden.

Eigentlich wollte ich mir viel Zeit lassen mit dem Hörbuch, aber dann war die Handlung so unheimlich fesselnd und dementsprecht fiel es mir schwer mal Pausen beim Hören einzulegen. Die bildhaften und detaillierten Beschreibungen sorgen bei mir immer für den gewissen Gänsehaut und Ekelfaktor. Passend zum Genre ist das Erzähltempo hoch und die vielen Wendungen sorgten dafür, dass ich einfach nur noch wissen wollte wie das alles ausgeht. Und die durchgehend düstere und bedrohliche Atmosphäre hat sein übriges dazu beigesteuert.

Was ich so an der Reihe liebe ist, dass man absolut ohne Vorwissen einsteigen kann. Den zweiten Teil hatte vor 5 Jahren gelesen und trotzdem war ich wieder voll drin im Geschehen. Die Figuren sind mir einfach unglaublich ans Herz gewachsen und ich finde es immer wieder schön, dass Beckett seinen Figuren so Macken und "Schrulligkeiten" gibt. Dadurch haben sie einen hohen Widererkennungswert und menscheln so schön. Sie sind definitiv keine Ansammlung reiner Klischeehaufen und haben einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Es fällt einem leicht sie auseinander zu halten, obwohl es eine Menge Charaktere und somit auch Namen gibt.

Mich fasziniert es immer wieder aufs Neue wie gut Beckett die forensische Anthropologie beschreibt. So wie er das alles beschreibt liest es sich nicht wie etwas, was er sich nur durch Recherchearbeiten angeeignet hat und stumpf wiedergibt. Man lernt beim Lesen eine Menge und ich finde es einfach toll, dass man auch als Laie seinen Erklärungen folgen kann.

Der Fall an sich ist mal wieder spannend und bis zum Schluss weiß man nicht so genau wer der Täter ist. Mich hatte die Auflösung richtig überrascht und über manche Wendungen war ich dann doch froh. Wenn man aufmerksam liest lässt sich das ein oder andere schon erahnen, aber das fand ich nicht weiter schlimm.

Das einzige was mir jetzt nicht so zugesagt hatte war das Ende, aber das ist nun einmal typisch amerikanisch und somit vollkommen unrealistisch. Es war jetzt nicht anders zu erwarten und mich hätte es sehr verwundert, wenn es nicht so gekommen wäre.


Fazit

Zusammenfassend lässt sich auf alle Fälle schreiben, dass mir der Teil der Reihe wirklich gut gefallen hat. Es ist auf jeden eins meiner bisherigen Lesehighlights in diesem Jahr und ich kann es kaum erwarten den nächsten Teil der Reihe zu lesen.

Mittwoch, 19. August 2020

#012 Manga - Siúil, a Rún – Das fremde Mädchen(Band 4-6)




Titel(Deutsch)Siúil, a Rún – Das fremde Mädchen
Titel(Englisch)The girl from the other side: Siúil, a Rún 
AutorNagabe
VerlagTokypop
GenreDark Fantasy/Horror
Bände4-6(bisher erschienen 7)
Meine Bewertung
5/5

 Inhalt

Das Land ist schon seit Ewigkeiten in zwei Hälften geteilt. In dem inneren Teil leben die Menschen geschützt durch eine hohe Mauer, während in dem äußeren Teil die Außenseiter leben. Ein Fluch hat diese in groteske Gestalten verwandelt. Wenn man diese berührt geht der Fluch auf einen über und man wird zu einem von ihnen. Einer hat es sich zur Aufgabe gemacht sich aufopferungsvoll um ein kleines, blondes Mädchen zu kümmern. Kann er dieses vor dem Fluch beschützen, obwohl er selbst ein Außenseiter ist?


Review

#4. Band: 

Man erfährt dieses Mal noch mehr Details über diejenigen, die verflucht wurden und bekommt ungefähr ein Gefühl dafür warum die Menschen sich so vor vor diesem Fluch fürchten. Und dann gibt es im Laufe der Handlung immer wieder  Andeutungen darauf, dass sich Dinge grundlegend für die Hauptprotagonisten ändern werden. Das war auch der Grund warum mich die doch recht wenigen Aktionen nicht vom Lesen abgehalten haben, denn gefühlt passiert in diesem Band sehr wenig. Lediglich die wenigen Wendungen und Andeutungen geben dem Ganzen Spannung. Und natürlich die latent vorhandene Grundangst, da man absolut nicht weiß was noch passieren wird und welchen Charakteren man wirklich trauen kann. Die Zeichnungen sind wieder dunkel und sorgen zusätzlich dafür, dass man immer auf der Hut ist.

Auch über Shiva erfährt man relativ viel und das hat mich einfach nur traurig gestimmt. Es verändert das Bild was man von ihr hat und ich bin gespannt darauf, ob diese Geschichte überhaupt der Wahrheit entspricht oder ob diese eventuelle Lüge einen ganz bestimmten Zweck verfolgt(Entführung?). Dieses miträtseln was als nächstes passieren könnte von Band zu Band macht voll viel Spaß und ich bin immer wieder überrascht, dass der Mangaka es schafft die Erwartungen um ein vielfaches zu übertreffen.

Dieser Band hat mir jetzt nicht so genug gefallen wie die vorigen, deshalb vergebe ich auch nur 4 von 5 Sternen vergeben. Das Ende zeigt auf jeden Fall, dass es spannend weiter gehen wird und mal schauen, wie sich das alles noch entwickeln wird.

#5. Band: 

Was mich in diesem Band positiv überraschte war vor allem eine Szene, die mich einerseits zum Lachen brachte und dann im nächsten Moment wieder traurig stimmte. Sie macht genauso wie die restliche Handlung in diesem Band sehr deutlich, dass Shiva nach wie vor noch ein kleines Mädchen ist und auch wie eines handelt. Trotzdem macht sie genauso wie der Lehrer eine unglaubliche Charakterentwicklung durch und es ist schön zu sehen, wie die beiden sich annähern und verstehen lernen. Das ist auch der Hauptfokus in diesem Band und mir hat die Umsetzung davon total gut gefallen.

Die Hintergrundgeschichte und die Mythologie, die dieser zugrunde liegt bekommt mehr Tiefe. Man weiß aber immer noch nicht wie man diese Informationen einordnen soll und ob diese überhaupt der Wahrheit entsprechen.

An sich ist es wieder ein sehr ruhiger Band, bei dem relativ wenig passiert. Trotzdem bleibt es spannend und man wartet nur darauf, dass irgendetwas ganz schlimmes passiert. Schließlich gibt es mehrere Gruppen, die für eine Shiva eine Gefahr darstellen und die jeder Zeit angreifen könnten. Das alles wird durch den nach wie vor düsteren Zeichenstil perfekt unterstrichen. Diesem Band gebe ich ganze 5 von 5 Sternen, weil ich nur so durch die Seiten geflogen bin und einfach nur wissen wollte wie es weiter geht.


#6. Band: 

In diesem Band geht es hauptsächlich um den Lehrer und Shiva und die große Frage die im Raum steht: Wer ist der Lehrer, wo kommt er und was für eine Aufgabe hat er? Ist er wirklich Opfer des Fluches oder ist er doch ein Kind der Mutter? Gehört vielleicht einer ganz anderen Gruppe an? Und wenn ja welcher? Welches Schicksal wartet auf ihn?

Im Laufe der Handlung kommt es zu einem gewaltigen Plottwist, der mich wirklich positiv überrascht hat. Dieses Mal fällt auch der Kontrast zwischen Licht und Dunkel, also schönen Momenten und beängstigenden extrem auf. Und das lässt nur vermuten, dass die Handlung wahrscheinlich ein ganzes Stück dramatischer werden wird. Schließlich kann ein Katz und Maus Spiel ja nicht ewig andauern. Und diesbezüglich denke ich auch, dass die Kirche bald ihren Zug machen wird. Und man somit sehr bald sehen wird was das für Shiva und den Lehrer bedeutet. Aber vielleicht macht auch jemand ganz anderes einen Zug, wie es ja schon in den vorigen Bänden der Fall war. Es bleibt auf alle Fälle spannend, schließlich weiß man ja auch nicht warum die Outsider sich Shiva nicht einfach nehmen, wenn sie so sehr haben wollen. Sie hatten ja schon oft genug die Chance dazu und ich denke die Kirche wäre genauso gut dazu in der Lage. Und was ist die Intention vom Lehrer diesbezüglich?

Das Ende ist mal wieder total gemein und ein gewaltiger Cliffhanger. Man weiß nicht so wirklich was jetzt auf einen als Leser noch alles zu kommen könnte. Rein von der Handlung her kann man alles was passiert in wenigen Sätzen zusammen fassen und hat trotzdem alle wichtigen Ereignisse in diesem Band erwähnt.


Fazit

Die Reihe hat definitiv großes Suchtpotential und am liebsten würde ich direkt Band 7 lesen, aber erst einmal möchte eine Pause einlegen und alles ein wenig sacken lassen Vielleicht lese ich auch noch einmal die vorigen Bände um alles ein wenig besser zu verstehen, denn vielleicht finde ich ja so verstecke Hinweise?

Rezension Band 1-3

Freitag, 10. Juli 2020

#308 Bücherregal - Clap when you land



Titel(Englisch)Clap when you land
AutorElizabeth Acevedo
VerlagHarperTeen
GenreJugendbücher
Seiten432 Seiten
Meine Bewertung
5/5

 Inhalt

Jeden Sommer wartet Camino Rios darauf, dass ihr Vater sie endlich in der Dominikanischen Republik besucht. Voller Vorfreude reist sie zum Flughafen. Währenddessen wird in New York City Yahaira Rios zum Direkt gerufen und bekommt mitgeteilt, dass ihr Vater bei einem Flugzeugabsturz starb. Und dieser Tod deckt Geheimnisse auf, die eigentlich nie ans Licht kommen sollten. Denn bis zu diesem Zeitpunkt wussten die beiden Mädchen nicht, dass sie eigentlich Halbschwestern sind. Nicht nur der Verlust macht ihnen zu schaffen, sondern dass ihr Vater wohl ein Doppelleben führte.

Review 

Triggerwarnung: Tod eines Elternteils, sexueller Übergriff und Stalking

Direkt einmal vorweg möchte ich anmerken, dass die komplette Handlung in freien Versen geschrieben wurde. Da ich ohnehin schon relativ viel in dem Stil gelesen habe fand ich es nicht weiter schlimm und ich hatte es trotz der 432 Seiten innerhalb von 1 Stunde und 12 Minuten durch gelesen. Durch die Versform sind die Seiten halt relativ leer und es lässt sich wirklich gut lesen, wenn man keine Probleme mit diesem Schreibstil hat. Ich fand es erfrischend mal mit einem anderen Schreibstil konfrontiert zu werden und da ich ohnehin so etwas liebe, war schnell klar diese Geschichte ist genau meins. Man muss halt immer mal bedenken, dass diese Idee nicht neu ist und in abgewandelter Form tausendfach existiert. Und deshalb ist es umso schöner mal was neues zu lesen. Und der Handlungsort ist auch mal ein anderer, was ein zusätzlicher Pluspunkt ist.

Nicht nur der Verlust von einem Elternteil spielt eine große Rolle, sondern auch wie viele Privilegien zum Beispiel der Geburtsort/Wohnort mit sich bringt. Und wie genau das die Auswirkungen von so einem Verlust beeinflussen kann. Durch die Versform werden viele wichtige Themen nur oberflächlich angekratzt, aber das war von vorne herein klar und zu erwarten. Trotz dem hatte ich als Leser das Gefühl genug Informationen zu haben und vieles ist ohnehin selbst erklärend.

Was ich auch total schön fand ist der LGBT-Bezug und das es nicht nur POC sondern auch queere Charaktere gibt. Und es wird hier Bezug auf ein tragisches Flugzeugunglück genommen, welches sich im November 2001 ereignete und für kein großes, lang anhaltendes mediales Aufsehen sorgte. Obwohl das Flugzeug in Queens(New York) mitten in die Häuser stürzte und der 11. September noch gar nicht so lange her war. Da der Großteil der Passagiere dominikanischer Herkunft erschütterte es vor allem die dominikanische Gemeinde in New York. Auch im Buch geht es um die beiden Orte/Länder und ich finde es schön mal in einem YA-Roman über diese zu lesen. Und wenn man mal die Nachrichten de letzten Monate/Jahre betrachtet, dann ist es ja immer noch so. Über manche Flugzeugabstürze wird wochenlang berichtet und andere, vor allem in ärmeren Ländern erscheinen einem nur wie eine Randnotiz(genauso wie viele andere Meldungen).

Ein weiterer Pluspunkt sind die vielen Fehler der Hauptprotagonisten. Das macht diese so realistisch und es ist immer wieder schön, wenn es keine reine Ansammlung von Klischeehaufen gibt. Und es ist nun einmal sehr prägend, wenn man in dem Alter erfährt was für ein Mensch der eigene Vater war. Und es eben nicht der tolle Papa in erster Linie war, sondern einer der ein 1A-Doppelleben führte und zwei Frauen betrog(Heiratsschwindler). Und es nicht geschafft hatte seinen gar nicht mehr so jungen Töchtern die Wahrheit zu sagen. Es ist auf jeden Fall erschreckend darüber zu lesen, wobei es ja leider kein Einzelschicksal ist und es solche Fälle nun einmal gibt.

Durch die Reimform fiel es mir etwas schwerer in die Handlung wirklich reinzukommen und den Überblick über all die Charaktere zu bekommen. Das fand ich jetzt nicht weiter schlimm und ich finde es gut, dass man sich erst einmal zurecht finden muss. Zumal es relativ schnell ging und es ja klar angegeben ist aus welcher Perspektive nun erzählt wird. Es gibt halt nur einen Hinweis direkt zu Beginn des Kapitels und das war mir einfach zu wenig.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich auf jeden Fall schreiben, dass das Buch einem ein besonderes Leseerlebnis beschert und mit den Themen sensibel umgeht. Die Geschichte hat mich nachdenklich gestimmt, obwohl ich vieles im Vorfeld schon wusste.

Freitag, 29. Mai 2020

#009 Manga - Wer bist du zur blauen Stunde?




Titel(Deutsch)Wer bist du zur blauen Stunde?
Titel(Englisch)Our dreams at dusk
AutorYuhki Kamatani
VerlagCarlsen
GenreSlice-of-Life/LGBT/Coming-of-Age
Bände4(abgeschlossen)
Meine Bewertung
5/5

 Inhalt

Als Tasukus Klassenkameraden auf seinem Handy Schwulenporno finden, streitet er ab schwul zu sein, doch die anderen hören nicht auf ihn zu mobben. Er hat Angst davor sich als schwul zu outen, denn dann könnte das Mobbing noch schlimmer werden.  Deshalb entschließt er sich dazu Suizid zu begehen. Als er dieses in die Tat umsetzen möchte beobachtet er eine Frau, die einfach aus dem Fenster sprang. Als er in das Gebäude rennt um Hilfe zu holen entdeckt er die Frau, der es aber augenscheinlich gut geht. Diese erklärt ihm, dass es sich hier um einen Treffpunkt für Leute wie ihn handelt. Und genau dort lernt er dann auch mit seinen Problemen umzugehen.


Review

#1. Band: 

Dieser Manga setzt sich sich mit wichtigen Themen wie Homophobie und Suizid auseinander. In BL-Manga wird das ja oft geschönt und so getan als wäre das kein großes Problem in Japan, dabei ist das Gegenteil der Fall. Und genau das wird hier schonungslos dargestellt, die Diskriminierung von LGBT-Leuten und was das auch psychisch bei diesen für Auswirkungen hat. Es ist auch sonst ein sehr realistisches Bild was von dieser Szene gezeichnet wird und deshalb einfach nur Hut ab! Davon sollte es definitiv mehr geben, allein damit das Thema mehr Aufmerksamkeit bekommt und gezeigt wird was es heißt in vielen Gesellschaften queer zu sein.

Diesbezüglich möchte ich noch erwähnen, dass ein lesbisches Paar vorkommt und das alles nicht sexualisiert wird. Auch sonst wird hier im 1. Band alles sehr realistisch und authentisch dargestellt, heißt also eine Liebesgeschichte drängt sich nicht unnötig in den Vordergrund und nimmt auch nicht den Fokus von den schweren Themen. Es ist auf jeden Fall mal schön einen Manga zu haben bei dem es um LGBT geht und in dem das nicht glorifiziert und sexualisiert wird. Oder in dem Sachen romantisiert werden, die definitiv romantisiert werden sollten.

Die Zeichnungen sprechen oft für sich und vor allem bei Tasuku sieht man immer sofort wie es ihm gerade geht. Es gibt immer wieder Details in manchen Panels zu entdecken und mir haben am meisten die Landschaftsbilder/Hintergründe gefallen.

Man merkt auf jeden Fall wie viel Arbeit in die einzelnen Charaktere gesteckt wurde und das alle einen gewissen Zweck erfüllen. Wahrscheinlich lernt man erst im Laufe der Reihe mehr über diese, denn in diesem Band liegt der Hauptfokus auf Tasuku und dem Weltenaufbau.

#2. Band: 

Hier im Band wird sich mit dem Thema Transsexualität auseinander gesetzt. Aber auch so wichtigen Themen wie Gruppenzugehörigkeit und man nicht immer einer Meinung sein muss, geschweige denn alle nett zueinander sind nur weil sie alle LGBT sind. Und wie im vorigen Band tauchen natürlich wieder Vorurteile und Diskriminierung gegenüber LGBT auf.

Was auch mal wieder auffällt ist, dass nicht nur eine Geschichte erzählt wird. So gut wie alle Hauptprotagonisten haben unterschiedliche Probleme, die größtenteils mit ihrer Sexualität zusammenhängen. Und genau das finde ich gut umgesetzt, schließlich wird nicht nur einmal gezeigt wie vielschichtig ein einziges Problem sein kann. Meist wird über all das geredet und man versucht einander zu helfen, was aber nicht immer so glückt.

Das alles überfordert die jüngeren in der Gruppe, immerhin sind sich beide noch nicht so wirklich sicher wer sie sind und man bekommt sehr deutlich gezeigt zu was diese Unsicherheit führt. Und genau die Szenen haben mich richtig traurig und auch wütend gemacht. Das spiegelt auch sehr gut die Realität wieder, immerhin bekommen sie ja von Außen nicht nur einmal gesagt wie falsch es ist queer zu sein.

Die Zeichnungen sind mal wieder phänomenal und fangen genau die Emotionen/Atmosphäre ein. Aus dem Grund gibt es auch mal wieder relativ wenig Dialog auf vielen Seiten.

#3. Band: 

In diesem Band ist ein sehr großes Thema Transphobie/Transfeindlichkeit, aber auch Homophobie kommt vorher. Vor allem was ersteres betrifft war ich echt erstaunt wie realistisch das alles dargestellt wurde. Und genau das hat mich unheimlich wütend gemacht und ich hätte gerne der Person die Meinung gesagt. Und es zeigt einfach einmal wieder, dass eine gute Absicht keine Entschuldigung sein darf und man sich deshalb nicht wie die Axt im Wald verhalten darf. Man sollte auch mit den entsprechenden Menschen reden und keine Entscheidungen über deren Köpfe hinweg fällen, schließlich wissen sie es besser als jeder andere wie es ist zum Beispiel transsexuell zu sein. Deshalb ist es auch wichtig das alles genau so dem gegenüber zu vermitteln und nicht immer klein beizugeben, nur weil die Person ja keine bösen Absichten hatte. Und nur weil man eben queer ist, muss man nicht zwangsläufig das jedem mitteilen oder eine große Sache draus machen. Die Entscheidung das anderen mitzuteilen sollte immer bei demjenigen selbst liegen und das wird auch mehrfach angesprochen.

Was ich auch noch total gut finde ist, dass kein Charakter im Manga nur eine Ansammlung von Klischees ist. Das springt am meisten bei den Hauptprotagonisten ins Auge und man merkt einfach wie viel Mühe sich der Mangaka beim Ausarbeiten dieser gemacht hat.

Ein anderer Pluspunkt ist die unglaubliche Charakterentwicklung, die Tasuku durchmacht. Wenn man ihn mit dem ganz zu Beginn vergleicht, dann ist das ein Unterschied wie Tag und Nacht. Und da zeigt sich einfach einmal wieder wie wichtig es ist Anschluss zu finden und sich mit Leuten austauschen zu können, die ähnliches erlebt haben und eben auch queer sind.

#4. Band: 

In diesem Band werden unter anderem Asexualität und Non-binär bzw. Genderqueer(nonbinary: wenn man sich weder männlich noch weiblich fühlt) kurz thematisiert und damit haben ja einige Menschen ganz schöne Probleme. Mir hat die Herangehensweise sehr gut gefallen und es stimmt einfach, dass man nicht allem ein Label verpassen kann bzw. nicht alles in Schubladen einsortierbar ist. 

Obwohl dieser Teil vergleichsweise mehr Seiten und Kapitel hat fühlte es sich beim Lesen nicht so an. Ich bin richtig durch die Kapitel geflogen und wollte einfach nur wissen wie es weiter geht. Durch die zusätzlichen Seiten bekommt auch jeder Handlungsstrang den Platz, den er braucht um gut zu Ende erzählt zu werden. Alle Fragen werden nicht geklärt, aber das empfand ich nicht weiter schlimm. So ist es im Leben ja auch und alles andere wäre einfach zu konstruiert und gewollt gewesen. 
Auch wenn die Reihe ein wirklich schönes Ende hat, finde ich es schade Abschied von dieser nehmen zu müssen. Wenn man sie unnötig in die Länge gezogen hätte, dann wäre es unweigerlich zu vielen unschönen Wiederholungen gekommen und so kann an sich als Leser den Fortlauf der Geschichte selbst vorstellen. Letztendlich ist es halt ein sehr realistisches Ende und alles andere hätte einfach nicht gepasst. Schließlich werden hier so viele wichtige und ernste Themen angesprochen und ein erzwungenes, märchenhaftes Ende würde einfach die falschen Signale setzen und all das was davor passiert war in ein falsches Licht rücken. Ansonsten würden bestimmte Verhaltensweisen romantisiert und genau das sollte einfach nicht sein.

Fazit

Ich finde es schön wie viele wichtige innerhalb der vier Bände aufgegriffen wurden, die vor allem männliche Teenager betreffen. Aber auch ansonsten werden viele Themen aufgegriffen der LGBT-Community aufgegriffen und genau das liebe ich an dieser Reihe.

Sonntag, 29. März 2020

#007 Manga - Siúil, a Rún – Das fremde Mädchen(Band 1-3)




Titel(Deutsch)Siúil, a Rún – Das fremde Mädchen
Titel(Englisch)The girl from the other side: Siúil, a Rún 
AutorNagabe
VerlagTokypop
GenreFantasy/Horror
Bände1-3(bisher erschienen 7)
Meine Bewertung
5/5

 Inhalt

Das Land ist schon seit Ewigkeiten in zwei Hälften geteilt. In dem inneren Teil leben die Menschen geschützt durch eine hohe Mauer, während in dem äußeren Teil die Außenseiter leben. Ein Fluch hat diese in groteske Gestalten verwandelt. Wenn man diese berührt geht der Fluch auf einen über und man wird zu einem von ihnen. Einer hat es sich zur Aufgabe gemacht sich aufopferungsvoll um ein kleines, blondes Mädchen zu kümmern. Kann er dieses vor dem Fluch beschützen, obwohl er selbst ein Außenseiter ist?


Review

#1. Band: 

Man wird direkt in die Handlung geschmissen und erfährt im 1. Band nur sehr wenig darüber, warum das kleine Mädchen mit dieser gruseligen Gestalt alleine in einem verlassenen Haus/Gegend lebt. Die eher minimalistischen Zeichnungen und die fehlenden Informationen tragen zu einer bedrückenden, angsteinflößenden Grundstimmung bei. Immer wieder werden speziellen Erzählformen/-weisen benutzt um diese Stimmung zu unterstreichen. Am Besten gefallen haben mir die vielen Panels bzw. Seiten, die die Spannung noch erhöht haben und bei denen man direkt umgeblättert hat um endlich erlöst zu werden. Aus dem Grund habe ich den Band auch in einem direkt durch gelesen und würde am liebsten direkt zum nächsten greifen. Dabei müsste man ja eigentlich meinen, dass so ein wirklich langsamer Handlungsverlauf genau das Gegenteilt bezweckt, jedoch empfand ich dieses hier zu dem Auftakt einer Reihe passend.

Der Kontrast zwischen dem kleinen Mädchen und dem "Outsider" könnten nicht größer sein, also zwischen niedlich und furchteinflößend. Irgendwie wünscht man sich, dass sie endlich ihre Tante wiedersieht. Und dann sieht man wie der Outsider mit ihr umgeht und fragt sich, ob die Tante genauso mit ihr umgeht. Das Mädchen ist halt noch sehr naiv und jung und bei mir hat sie nicht nur einmal den Beschützerinstinkt geweckt.

Die düsteren Zeichnungen erinnern mich an Geschichten aus dem Mittelalter. Allgemein erinnert es einen an die Märchen, die einen abschrecken und einem etwas lehren sollten. So ganz weiß man noch nicht wo es hingeht, aber ich gespannt darauf wo die Reise hingeht. Immer wieder gibt es auch kleine Hoffnungsschimmer und schöne Momente, was der sonst so düsteren Handlung ganz gut tut.

#2. Band: 

In diesem Band geht es um die Hintergrundgeschichte und man erfährt was es mit den Gestalten/Outsidern auf sich hat. Am Ende bleibt man zwar mit vielen offenen Fragen zurück, aber das hat bei mir nur noch mehr das Interesse geweckt. Denn scheinbar sind die Hintergründe doch viel komplexer als bisher angenommen und die Puzzleteile wollen auch noch nicht so recht zusammen passen. Man bekommt zudem etwas mehr von der Umgebung zu sehen und so wirklich einordnen kann man bestimmte Orte noch nicht in den Gesamtkontext.

Die Handlung driftet auch immer mehr in das Genre "Dark-Fantasy" ab und wird folglich immer düsterer und bei Zeiten sehr brutal. Das alles passt zur Grundatmosphäre und man weiß nicht so recht, was das alles bedeutet und ob man überhaupt noch Hoffnung sollte. Die Geschwindigkeit der Handlung hat auch ordentlich zugenommen. Die Zeichnungen werden auch immer dunkler und das lässt einfach nichts gutes erahnen.

Und was ist das bitte schön für ein fieser Cliffhanger am Ende? Der vom ersten Band war ja schon schlimm, aber dieser hier ist einfach nur gemein. Und wenn man sich mit Märchen auskennt, dann weiß man auch was so ein Cliffhanger bedeutet und das macht das alles nicht wirklich angenehmer. Vor allem da ich genau das Gegenteil möchte und so sehr darauf hoffe, dass das nicht eintritt. Auch wenn der Text am Ende genau das ankündigt.

#3. Band: 

Vorwiegend geht es dieses Mal um die große Frage, was gut und was schlecht ist. Wer erzählt einem die Wahrheit. Was hat es mit dem Fluch auf sich? Wem kann man vertrauen oder kann man niemanden vertrauen, denn alle erzählen sie einem was anderes über den Fluch. Vor allem die Dialoge haben mir gefallen und sie verraten einem unheimlich viel über die Beweggründe der einzelnen Charaktere. Gefühlt verursacht jede Antwort eine neue Frage und das macht sowohl die Handlung als auch die einzelnen total faszinierend. Dadurch kommen auch mehr Handlungsstränge zustande und alles wird ein wenig komplexer. Vielleicht führt das ja dazu, dass in den darauf folgenden Bänden ein höheres Handlungstempo vorherrscht. Auf Dauer ist das jetzige einen Ticken zu langsam.

Langsam ergeben auch einige Sachen Sinn und es zeichnet sich ein klareres Bild des Ganzen ab. Aber wo einen die Reise hinführt ist immer noch nicht so wirklich klar und ob das Bild überhaupt nur annähernd der Wirklichkeit entspricht weiß man auch nicht. Der Band wie schon zu erwarten mit einem gewaltigen Cliffhanger, wie eigentlich jedes Kapitel bisher. Und wieder einmal bin ich dazu geneigt direkt zum nächsten Band zu greifen, aber erst einmal möchte ich die Geschichte etwas sacken lassen.

Fazit

Wenn man mal auf der Suche nach einem Manga der etwas anderen Art ist, dann wird man hier definitiv fündig. Es gibt keine runden Kulleraugen, bis auf das Wesen und zwischendurch das Mädchen ist nichts groß stilisiert und es erinnert bis auf die Leseweise einen nichts an andere Manga. Es ist eine düstere Geschichte, die einen an alte Märchen erinnert und einen auch zum Nachdenken anregt. Wer bestimmt was gut und was schlecht ist? Wie würde man selbst in so einer Situation reagieren? Es gibt kein einfach gut/böse Szenario und das finde ich so toll. Der Manga ist sehr düster und deshalb ist er auch eher etwas für etwas ältere Teenager.

Freitag, 13. März 2020

#285 Bücherregal - Der Luzifer-Killer









TitelDer Luzifer-Killer
AutorElias Haller
VerlagEdition M
GenreThriller
Seiten426 Seiten
Meine Bewertung
5/5


Ich bedanke mich hiermit recht herzlichst bei Netgalley.de für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplares.


 Inhalt

Nachdem ein Junge durch das Eis eines zugefrorenen Teiches bricht, finden die Rettungskräfte während dem Einsatz einen Kindersarg. Dieser enthielt jedoch entgegen aller Erwartungen nur ein längst verblichenes Fotos von den Kriminalhauptkommissaren Klara Frost und Erik Donner. Sofort macht sich Frost auf die Suche nach dem Ursprung des Sarges, denn die beiliegende Buchstaben- und Zahlenkombination bekommen selbst die Experten nicht gelöst. Plötzlich taucht im Internet ein Video auf, das angeblich ein Verbrechen zeigt. Und nach und nach tauchen immer mehr Leichen auf, denen alle ein L in die Stirn geritzt wurde. Frost versucht deshalb Donner zu erreichen, doch dieser sitzt scheinbar in der Psychiatrie.


Review

Die Handlungsgeschwindigkeit ist passend zum Genre sehr rasant, was allein durch die vielen kurzen Kapitel begünstigt wird. Deshalb habe ich auch das Buch nahezu in einem durch gelesen, immerhin dauerte "noch ein Kapitel lesen" nie lange. Auch die Cliffhanger am Ende der Kapitel samt der rasanten Szenenwechsel haben dazu beigetragen, dass ich meist einfach nur wissen wollte wie es weiter geht. Vor allem gegen Ende überschlagen sich die Ereignisse und man wird mit einigen Wendungen überrascht, die mich teils sprachlos zurück gelassen haben.

Der Autor arbeitet dieses Mal mit zwei Zeitebenen und ich fand die Entwicklung bei beiden total spannend. Immer am Anfang vom Kapitel steht in welcher Zeitebene man sich befindet, so dass man leicht den Überblick behält. Vieles was anfangs unwichtig erscheint wird später relevant, also sollte man aufmerksam lesen allein um die Auflösung des Falles am Ende verstehen zu können.
Bisher hatte ich nur die Reihe rund um den Ermittler Erik Donner verfolgt und wusste somit nur wenige Eckdaten über Klara Frost. Trotzdem habe ich mich wunderbar in diesem Thriller zurecht gefunden und auch wenn der Fokus eher auf Frost liegt, habe ich mich zu keiner Sekunde gelangweilt. Stattdessen habe ich jetzt total Lust darauf auch die Reihe über sie als Ermittlerin, bisher bestehend aus drei Bänden, zu lesen.

Um ehrlich zu sein hatte ich wieder einen sehr harten Thriller erwartet in dem nichts geschönt wird. Schließlich ist die Reihe rund um Donner genau das und deshalb war ich total erstaunt, dass dieser Thriller im Vergleich dazu relativ harmlos war. Das heißt jetzt aber nicht, dass er etwas für Zartbesaitete ist! Mir hat das ganz gut gefallen, auch wenn es wie gewohnt viele Leichen gab. So blieb der Fokus auf den Themen Missbrauch und Gewalt und was das für Auswirkungen auf die Psyche hat. Was mir auch gefällt ist wie einfach es dem Autor fällt nüchtern solche bedrückenden Szenen zu beschreiben. Und dann trotzdem immer wieder kleine lustige Szenen einzubauen, die das alles aber nicht ins Lächerliche ziehen.

Was ich auch noch hervor heben möchte sind die drei total eigenwilligen Ermittler Donner, Frost und Vogel. Sie haben definitiv einen Wiedererkennungswert und punkten alle drei mit komplett unterschiedlichen Marotten auf. Man lernt in jedem Band etwas neues über sie und merkt schnell, dass man trotzdem immer nur an der Oberfläche kratzt und es einfach noch viel mehr über diese zu erfahren gibt. Und dieses unter allen Umständen alleine arbeiten wollen bringt einfach jede Menge Konfliktpotential mit sich, schließlich treffen die drei ständig in dem Fall aufeinander und müssen sich irgendwie damit arrangieren. Auch sonst schafft es der Autor interessante und vor allem authentische Charaktere, die einem teils das Fürchten lehren.

Mir hat vor allem das relativ dunkle Cover gefallen, denn es passt von der Aufmachung zu beiden Reihen und die Elster taucht des öfteren in der Handlung auf.


Fazit

Dieses Mal geht es um das große Thema Rache und damit auch um die Selbstjustiz. Mich hat der Fall einfach nur nachdenklich gestimmt und er zeigt einfach nur, dass die menschlichen Abgründe tiefer sind als einem lieb ist und viel zu viel genau über jene erwähnte Taten geschwiegen wird.
Man kann den Thriller auch komplett ohne Vorwissen lesen.

Rezension zu "Rache und roter Schnee"(Erik Donner Band 2)
Rezension zu "Blut und böser Mann"(Erik Donner Band 3)
Rezension zu "Tod und kein Erbarmen"(Erik Donner Band 7)

Mittwoch, 26. Februar 2020

#001 Manga und Verfilmung - Der Mann meines Bruder






Yaichi lebt in Tokio und ist ein alleinerziehender Vater, der von daheim aus arbeitet. Er versucht sein bestes alles zu managen, damit Kana nicht zu viel wegen der Scheidung ihrer Eltern leiden muss. Als plötzlich der große, bärtige Mike Flanagan vor seiner Haustür steht, gerät Yaichis kleine Welt ins Schwanken. Denn Mike ist der Mann seines Zwillingsbruder Ryoji, der erst vor kurzem verstarb. Dieser war vor vielen Jahren nach Kanada ausgewandert, um der Homophobie in Japan zu entfliehen. Und Yaichi fragt sich, ob er damals wirklich alles richtig gemacht hatte. Und vor allem ob er ihm das Gefühl gegeben hatte, dass seine Homosexualität nicht okay sei. Denn der Kontakt zwischen den beiden wurde über die Jahre immer weniger und er fragt sich, ob es vielleicht damit zusammen hängt.




TitelDer Mann meines Bruders
AutorGengoroh Tagame
VerlagCarlsen
GenreFiktion/LGBT
Bände4
Meine Bewertung
5/5


Auf den Manga hatte ich mich total gefreut, da ich schon viel positives darüber gelesen hatte. Hauptsächlich geht es darum wie es ist in Japan als Familie zu leben, die eben nicht dem Ideal entspricht. Denn alleinerziehende Väter sind schon eine Seltenheit und werden kritisch beäugt und mit Homosexualität haben auch einige ein großes Problem("gleichgeschlechtliche Beziehungen sollen im Verborgen stattfinden"). Zudem wird auch thematisiert, dass einige Ausländern skeptisch gegenüber stehen und massive Vorurteile haben. Diese doch sehr komplexen Themen werden während der Handlung leicht verständlich erklärt.

Mir hat es vor allem gefallen, dass der Hauptfokus auf nur drei Figuren liegt und wie sie mit den Themen umgehen. Hauptsächlich geht es um Yaichi, der einerseits total gleichgültig gegenüber dem Thema Homosexualität ist, solange es ihn nicht selbst betrifft. Aber andererseits als dann auf einmal der Mann von seinem Bruder vor der Tür steht schlägt diese Einstellung ins negative um, was wohl ziemlich normal in Japan sein soll. Seine Tochter Kana fungiert hier quasi als kritische Gewissen, welches alles mögliche auf ganz unverfangene, kindliche Art hinterfragt ohne dabei über die Tragweite ihrer Fragen nachzudenken. Nach und nach hinterfragt Yaichi seine eigene Einstellung was die Themen betrifft. Mike lässt sich wenig aus der Ruhe bringen und man merkt einfach, dass er mit sich im Reinen ist was das Thema betrifft. Während dem Lesen fällt halt immer wieder auf wie anders die japanische Kultur im Vergleich zur Westlichen Kultur ist und es macht stellenweise einfach nur wütend wie mit Mike umgegangen wird.

Der Zeichenstil ist durchgehend einfach gehalten und so wird dann meist auch nur das wichtigste abgebildet. Mir fiel es oft schwer den Manga aus der Hand zu legen und so hatte ich die 4 Bände in wenigen Tagen durch gelesen.





TitelOtouto no Otto(My brother's husband)
DirectorTereyuki Yoshida, Yukihiro Toda
SchauspielerRyuta Sato(Yaichi), Baruto Kaito(Mike)
Episoden3
Meine Bewertung
4/5


Die 4 Bände wurden zu 3 Episoden je 45 Minuten verfilmt. Mir hat die Länge total gut gefallen.
Am Besten gefallen hat mir an dem ganzen übrigens die Auswahl der Schauspieler, denn die passen perfekt zu den Figuren und es wirkt alles sehr authentisch.  Vieles ist halt typisch Slice-Of-Life und deshalb waren mir die Charaktere an manchen Stellen einfach einen Ticken zu drüber und somit auch zu Klischee. Das ist vollkommen dem Genre geschuldet und deshalb lasse ich es bei der Bewertung außer Acht. Was ich auch bemerkenswert fand waren die vielen Details im Hintergrund und wie nah das alles am Manga umgesetzt wurde.

Es ist auf jeden Fall eine schöne Serie, die man wunderbar zwischendurch gucken kann.



Hierbei handelt es sich um eine Geschichte für alle Altersschichten. Es ist wirklich schön mal zur Abwechslung eine realistische Darstellung von Homosexualität und Ausländerskespsis in Japan zu sehen. Vor allem im Boys Love Genre wird das erstere hoffnungslos romantisiert und ist meist absolut realitätsfern. Die Charaktere und Handlung wirken authentisch und es wird alles locker und oft auf humorvolle Art erzählt. Mich hat das alles zum Nachdenken anregt und teilweise hat es mich auch einfach nur fassungslos gemacht, auch wenn ich sehr wohl weiß wie  mit Homosexuellen bzw. nicht der "Norm" entsprechenden Menschen in Japan vor allem in den Vororten von Tokio bzw. auf dem Land umgegangen wird. Es könnte ruhig öfters solche Manga/Filme/Serien geben, die solche Probleme eben nicht hoffnungslos romantisieren und somit einem auch den Spiegel vorhalten.

Mittwoch, 19. Februar 2020

#34 Booktalk - Born a crime(Farbenblind)

Hallo,

letztes Jahr hatte ich ja "Born a crime" von Trevor Noah gelesen und deshalb gibt es heute den Booktalk darüber.




Trevors Vater ist Deutschschweizer und seine Mutter ist eine südafrikanische Xhosa, weshalb die Beziehung der beiden während dem Apartheidsregime verboten war. Trotz allem gingen sie diese ein und daraus entstand Trevor. Während seiner Kindheit erlebte er immer wieder, dass sich seine Mutter wie oft gegen das Regime auflehnte. Denn systematischer Rassismus war Alltag, der Großteil der Bevölkerung litt unter Armut und hatte keine Chance diesem zu entkommen und anderes. Und Trevors Mutter wollte so viel mehr, als einer Frau ihrer Ethnie zustand. Heute ist er Comedian und moderiert die "Daily Show" in den USA.

Das Buch war direkt nach der Ankündigung auf meine Wunschliste gewandert und ich bin unheimlich froh darüber, es endlich einmal gelesen zu haben. Man erfährt viel über das was ihn alles im Laufe des Lebens so geprägt hat. Und vor allem erfährt man wie es für ihn war als Ergebnis einer Straftat aufzuwachsen. Denn während der Apartheid war Geschlechtsverkehr zwischen Europäern und Eingeborenen verboten und wurden auch relativ hoch bestraft. Somit waren auch die daraus entstanden Kinder ein Problem und diese wurden  ihren Eltern weggenommen und in ein Heim auf dem Land geschickt.

Durch die vielen Anekdoten und Erklärungen lernt man ganz nebenbei interessantes über Südafrika und vor allem die Auswirkungen der Apartheid. Beim Lesen habe ich oft gedacht, dass das alles ganz schön lange her sein muss. Jedoch endete diese erst 1994 und es ist wirklich erschreckend was Trevor Noah da teilweise beschreibt. Er erwähnt auch wie schwierig teilweise die Verständigung ist, was bei 11 Amtsprachen und zahlreichen weiteren nicht sehr überraschend ist. Auch die gewaltige Diskrepanz zwischen Arm und Reich wird thematisiert und wie sich das auf sein Leben ausgewirkt hat und ihn auch geprägt hat. Das alles wird nur oberflächlich thematisiert, was aber für eine Autobiografie vollkommen okay ist.

Beim Lesen hatte ich oft Trevor Noahs Stimme im Ohr, denn er schreibt genauso wie er spricht und ich mag seinen Erzählstil einfach. Er schafft es selbst ernstere Ereignisse locker zu erzählen und das ohne bei einem das Gefühl zu erregen, als wolle er dafür Anerkennung oder Mitleid. Da sich alles so angenehm flüssig lesen ließ, fiel es mir des öfteren schwer das Buch auf Seite zu legen. Obwohl er viele Geschichten sehr humorvoll beschreibt, macht sich trotzdem ein beklemmendes Gefühl breit. 

Auch sonst sollte man sich vor dem Lesen bewusst sein, dass das Buch nicht nur lustige Stellen hat. Und das ist auch vollkommen okay so, schließlich sollte man das was Trevor Noah und viele andere erlebt haben nicht ins Lächerliche ziehen nur um dem Leser ein lustiges Buch zu liefern. Manche Passagen erinnern durchaus an sein Stand-Up-Programm, aber diese "lustigen" Passagen machen bei weitem nicht den Großteil des Buches aus. 

Und genau das finde ich so toll, denn Trevor schafft es mit gut platzierten Pointen immer wieder die Stimmung aufzulockern, so dass einen die Realität nicht erschlägt und das alles eben nicht ins Lächerliche gezogen wird. Vor allem schafft er es respektvoll über all das zu schreiben und das ohne sich selbst als etwas besseres darzustellen oder eben das alles ins Lächerliche zu ziehen.

An mehreren Stellen geht es explizit um häusliche Gewalt und es ist so wichtig, dass auch so etwas thematisiert wird. Leider ist das was geschildert wird in vielen Ländern der Welt vollkommen normal und viel zu oft wird es zu einem Tabu-Thema gemacht. Es ist erschreckend was Trevor Noah in den Abschnitten schildert. Diese Abschnitte machen nur einen kleinen Teil des Buches aus und man kann sie gut überspringen. Es ist einfach nur beklemmend das alles zu lesen und macht einfach unfassbar wütend.

Zusammenfassend lässt sich schreiben, dass es eine wirklich gelungene Autobiografie ist. Auch wenn es wahrscheinlich für Trevor Noah einfacher gewesen wäre über den "American Dream" zu schreiben,  hat er dieses Buch seiner Kindheit und Jugend gewidmet. Das Geschriebene regt definitiv zum Nachdenken an und ich finde es toll, dass er dieses Buch geschrieben hat. Auch bei seinen Stand-Up-Programmen und auch sonst erzählt er immer wieder darüber, denn es ist so wichtig das alles nicht zu vergessen und vor allem aufzuarbeiten. 

Kennt ihr das Buch? Wie findet ihr es?

Viele Grüße