Freitag, 25. August 2023

#551 Bücherregal - Winterbienen

  


TitelWinterbienen
AutorNorbert Scheuer
VerlagC.H.Beck Verlag
GenreHistorischer Roman/Kriminalroman
Seiten319 Seiten
Meine Bewertung
4/5

 Inhalt

Im Jahr 19444 fliegen immer öfter Bomber der Alliierten ihre Kreise über die Eifel. Egidius Airmond war lange Zeit Lehrer, doch schon länger kümmert er sich nur noch um seine Bienen. Er hat Epilepsie und durch den Krieg hat er Schwierigkeiten an seine Medikamente zu kommen. Aber nicht nur wegen der Erkrankung droht ihm jeder Zeit die Deportation. Er schläft mit unterschiedlichen Frauen und obendrein schmuggelt er Menschen in Bienenkästen über die Grenze.

Review


Der Autor zeigt in diesem Roman eindrücklich wie schlimm die Situation für alle Verfolgten während dem II. Weltkrieg war. Vor allem wenn diese obendrein noch abhängig davon waren, dass niemand ihr Geheimnis ausplaudert, und dass diejenigen sie auch noch mit dem Nötigsten versorgen.

Der Hauptprotagonist hat die Erbkrankheit Epilepsie und somit hätte er bei jedem Arztbesuch oder ähnlichen während der NS-Zeit den Stempel „lebensunwert“ bekommen können. Dieser hatte für diejenigen zur Folge, dass sie jeder Zeit mit einer Deportation in eine der Heilanstalten zu rechnen. Dort drohte ihn nicht nur Folter sondern auch die Systematische Tötung oder wie man es zu der Zeit nannte Gnadentod.
Besonders erschreckend fand ich die Gleichgültigkeit was manche Dinge betrifft von ihm, die aber an sich voll zu seinen Lebensumständen passt. Er versucht nun einmal unter allen Umständen zu funktionieren und nicht aufzufallen. Im Verlauf der Handlung wird das jedoch immer schwieriger. Für den Protagonisten wird es dank dem Krieg immer schwieriger an seine benötigten Medikamente zu kommen und obendrein kann er nicht einfach zum Arzt gehen.


Obwohl seine Zukunft absolut anders als rosig aussieht geht der Hauptprotagonist ganz normal seiner Arbeit nach und trifft sich mit Menschen. Und somit zeigt er präsent und das obwohl er jeder Zeit einen epileptischen Krampfanfall bekommen könnte. Und er kümmert sich nur liebevoll um die Versorgung seiner Bienen, sondern hilft auch illegal den Juden über die Grenze. Was das betrifft hatte ich mich immer wieder gefragt warum er nicht selbst die Flucht nach vorne wählt und sich stattdessen so an seine Heimat und das Haus samt der Bienen von seinem Vater klammert.

Anfangs merkt man von dem Krieg im Urfttal noch recht wenig und das selbst die Alliierten die ersten Bombenangriffe in Deutschland starteten. Doch nach und nach ändert sich das und irgendwann sind die Bewohner der Dörfer mittendrin. Es ist wirklich erschreckend zu lesen, dass auch kleine Dörfer dem Erdboden gleichgemacht wurden und gezielt zivile Infrastruktur angegriffen wurde.

Zeitgleich wird auch noch in Form von Tagebucheinträgen die Geschichte von einem Vorfahr vom Hauptprotagonisten erzählt aus dem 15. Jahrhundert. Und es ist erschreckend wie sehr sich die beiden Biografien ähneln.


Fazit

All das wird auf relativ wenigen Seiten erzählt und selbst mit den wenigen Worten hat der Autor es geschafft mich für einige Zeit nachdenklich zu stimmen. Schließlich wird über die Euthanasie von Menschen wirklich gesprochen und erst die letzten Jahren wurde das Thema präsentiert. Dabei ist es total wichtig auch über diese Schicksale zu sprechen, damit so etwas nie wieder passiert.

Sonntag, 20. August 2023

#550 Bücherregal - Im Grunde gut(Kurzrezension)

 

 


TitelIm Grunde gut
AutorRutger Bergman
VerlagRowohlt Verlag
GenreSachbuch
Seiten480 Seiten
Meine Bewertung
4/5


 Inhalt

Rutger Bregman ist Historiker und Journalist und laut ihm haben wir im Westen ein vollkommen falsches Bild vom Wesen des Menschen. Denn dieses ist obwohl man es nicht vermutet im Grunde gut. Wie ändert sich unsere Weltanschauung, wenn man den Menschen nicht mehr als böse sieht?

Review

Der Autor zeigt anhand von vielen Studien und Geschichten, dass der Mensch an sich friedlebend ist. Und das obwohl viele ja aufgrund einiger sehr berühmter Experimente das Gegenteil behaupten. Leider wissen viele nicht, dass diese Experimente lange aufgrund von Fehlinterpretationen oder anderes falsch eingeordnet wurden. Unter anderen geht es hier um Buch um das Stanford- und das Milgramexperiment. So wie der Autor diese schildert wirken diese alles andere als Sensationserregend und wären wahrscheinlich noch nicht einmal ein Artikel in der Zeitung wert.

Unter anderen wird hier auch ausführlich auf den Krieg eingegangen. Wie kann es zum Beispiel sein, dass so selten getroffen wird? Passend dazu geht es um einige bekannte Kriege, über die es allerhand Dokumentationen und Studien gibt. Es ist wirklich interessant das aus der wissenschaftlichen Perspektive zu sehen. Vor allem da solche Handlungen vollkommen entgegen der menschlichen Natur sind.

All seine Argumente untermauert der Autor leicht nachvollziehbar mit allerhand Beispielen.


Fazit


Mir hat das Buch wirklich gut gefalle und der Autor hat mich wieder an das Gute im Menschen glauben lassen. Ich habe eine Menge über die Thematik lernen können und kann jetzt einiges besser einordnen.


Freitag, 18. August 2023

#549 Bücherregal - Roter Rabe

 


TitelRoter Rabe
AutorFrank Goldammer
VerlagDTV
GenreHistorischer Roman/Kriminalroman
Seiten384 Seiten
Meine Bewertung
4/5


 Inhalt

1951 machte Heller zusammen mit seiner Familie an der Ostsee Urlaub. Direkt danach reiste seine Frau alleine in den Westen um ihren gemeinsamen Sohn zu besuchen. Und genau deshalb macht sich Heller Sorgen, denn eigentlich hatte er mit der Genehmigung ihrer Ausreise nicht gerechnet. Obendrein arbeitet er gerade an einem besorgniserregenden Fall. Zwei junge Zeugen Jehovas werden festgenommen und nehmen sich beide kurz darauf auf dir gleiche Weise ihr Leben. Sie beiden galten als mögliche Spione. Und nach und nach kommen weitere Menschen ums Leben.

Review

Dank dem detaillierten Schreibstil konnte ich mir alles gut vorstellen. Immer wieder gibt es Zeitangaben, die für einen guten Überblick und eine Struktur sorgen. Mir fiel es richtig schwer das Buch aus der Hand zu legen, weshalb ich es auch relativ schnell durchgelesen hatte.

Max Heller ist auch dieses Mal sehr sympathisch und lässt sich nicht von seinen Zielen abbringen.
Seine Frau besucht in diesem Teil ihren gemeinsamen Sohn im Westen und da wohl einige solche Ausflüge nutzten um dort zu bleiben wird natürlich viel gemunkelt. Zudem sieht das Regime solche Verbindungen nicht gerne. Und dann hat sich auch noch die Demenz der alten Dame verschlechtert und anderes belasten den Ermittler. Und dann sticht er während den Ermittlungen in ein Wespennest und versteht scheinbar nicht, dass das auch für seine Familie und Bekannten negative lebensbedrohende Konsequenzen haben kann.
Der Autor zeigt sehr eindrücklich wie das Leben in den 50ern in Ostdeutschland war. Man konnte aufgrund der politischen Lage niemandem trauen und vor allen jene mit Verbindungen nach Westdeutschland machten sich verdächtig. Denn jeder hatte Angst vor dem Westen und dem möglichen Einsatz einer Atombombe.
Verschiedene Geheimdienste sabotierten die Polizeiarbeit, was aber nicht immer ganz so offensichtlich war.
Die Atmosphäre ist durchgehend angespannt und passte somit sehr gut zu dieser Zeit. Es herrschten einmal Angst, Armut und Misstrauen und niemand wollte auffallen, geschweige denn durch Nachfragen auffallen. Die DDR hat um den Zeitraum ihren Anfang und Kritik war schlichtweg nicht erwünscht.
Während dem Lesen habe ich somit nicht nur einiges über die Figuren, sondern auch über die Gesellschaft gelernt. Der recht komplexe Kriminalfall spielt nur eine Nebenrolle, was mich aber nicht gestört hatte.

Das Ende war für mich nicht schlüssig, es war schlichtweg zu wuchtig und aufgesetzt. Ein einfaches Ende hätte hier definitiv besser gepasst.


Fazit

Am liebsten würde ich sofort den nächsten Teil der Reihe lesen, jedoch soll mich diese noch eine ganze Zeit lang begleiten. Schließlich gehört der Genremix zu meinen absoluten Lieblingen und bisher habe ich noch nicht viele Alternativen finden können. Das Buch lässt sich auch ohne Vorwissen lesen.

Sonntag, 13. August 2023

#548 Bücherregal - Vino Furioso(Kurzrezension)

 

     




TitelVino Furioso(Julius Eichendorff 8. Fall)
AutorCarsten Sebastian Henn
VerlagEmon Verlag
GenreKrimi
Seiten272 Seiten
Meine Bewertung
 3/5


 Inhalt

An dem Geländer der Ahrtalbrücke der Autobahn wurde ein berühmter Schlagersänger aufgeknöpft. Auf seinem Hemd befindet sich jede Menge Wein und da gibt es noch vieles mehr, was die Ermittler stutzig macht. Und obwohl der Koch Julius Eichendorff es besser weiß, stürzt er sich wieder in die Ermittlungen. Wurde der Sänger von seiner Stalkerin oder gar einem Fan umgebracht? Und was haben die Naturwinzer damit zu tun?

Review

Das Buch hatte ich schnell durch gelesen und es eignet sich prima für zwischendurch, weil es eher ein leichter und humorvoller Krimi ist. Zudem ist es definitiv mal etwas anderes, da der Koch hier hauptsächlich auf eigene Faust ermittelt.

Der Fall ist dieses Mal recht komplex und an sich geht es rund um die Schlagerszene mitsamt all den durchaus kuriosen Stars.

Jedoch steht dieses Mal die Nebenhandlung, also Julius sein Leben im Vordergrund. Ein Fernsehsender möchte ihn ganz groß rausbringen als Koch, schließlich ist er kein Unbekannter und er hat einen interessanten Charakter. Und dann hat seine Frau Anna sich noch etwas groß vorgenommen.

An sich fand ich beide Handlungsstränge interessant, jedoch hatte mir der rund um Julius besser gefallen. Der war wenigstens halbwegs nachvollziehbar und wegen Julius kommt es nun einmal zu Problemen. Das rund um die Sternchen war mir ab die Hälfte zu überzogen. Wären die Morde in umgekehrter Reihenfolge gewesen, hätten sie wahrscheinlich eine besser Wirkung gehabt.

Die Wortwitze und die Situationskomik lockern immer wieder die Stimmung auf.

Fazit
An sich fand ich den Band ganz okay. Obwohl er mich jetzt nicht von den Socken gehauen hat freue ich mich darauf den Rest der Reihe zu lesen.