Mittwoch, 16. Oktober 2019

#003 Buch und Film - Friedhof der Kuscheltiere



Hallo,

im August hatte ich "Friedhof der Kuscheltiere" von Stephen King gelesen und endlich komme ich einmal dazu einen Blogeintrag über das Buch und den Film zu posten.

Handlung


Auf der Suche nach einem neuen Zuhause für seine Familie stößt Louis Creed auf ein altes, verwohntes Haus. Er beschließt dort mit ihnen hinzuziehen und an der Universität als Arzt zu arbeiten, damit er mehr Zeit für seine Kinder hat. Er ahnt nicht, dass hinter seinem Haus im Wald ein Friedhof für Haustiere angelegt wurde und sich dieser auf einer alten verwunschenen Indianergrabstätte befindet. Er ahnt auch nicht, dass genau dieser Friedhof für ihn irgendeine Relevanz haben könnte. Er ahnt  auch nicht, dass die viel zu schnellen Tanklaster auf der Straße direkt vor seiner Haustür bald eine wichtige Rolle in seinem Leben einnehmen werden.



Friedhof der Kuscheltiere von Stephen King, 609 Seiten, Heyne

Das Buch wollte ich schon lange einmal lesen, denn nach der Verfilmung(1989) klang es wie etwas, was ich definitiv von der Handlung her lieben würde. Der 2. Teil des Filmes hat mich wirklich gut unterhalten und zwar in dem Sinne, dass ich nicht mehr aufhören konnte zu lachen. Da ich mich eher bei Büchern grusel und mir die Buchausgabe mit dem Filmcover so gut gefiel, musste ich es mir einfach zu legen.
Und ich muss schreiben, dass ich absolut nicht enttäuscht wurde. King schafft es mit einer Leichtigkeit eine gruselige und bedrückende Stimmung zu schaffen, die trotz all der doch recht schönen Alltagssituationen durchgehend anhält. Der Autor liebt nun einmal Jumpscares und weiß sie perfekt einzusetzen.
Auch die vielen Handlungsstränge halten die Spannung oben und selbst einige Nebenhandlungen regen einen durchaus zum Nachdenken an.

Durch die vielen detaillierten Beschreibungen kann man sich die Umgebung und die Protagonisten gut vorstellen. Die Hauptprotagonisten werden realistisch dargestellt und sind mit vielen Eigenheiten ausgestattet.

Die Spannung baut sich so nach und nach auf und auch der Gruselfaktor nimmt zu. Man erlebt wie alles nach und nach zerbricht und von einem Grauen ersetzt wird, der einem das Fürchten lernt. Denn manche Sachen sind nun einmal schlimmer als der Tod und genau das wird einem bewusst.
Zudem beschreibt er Gewaltszenen nicht bildhaft, sodass alles der Vorstellungskraft des Leser obliegt. Diese Szenen wirken deshalb keinesfalls harmlos, aber sie lesen sich eher wie ein Tatsachenbericht und dadurch entsteht zusätzlich ein richtig groteskes Gefühl.
Während dem Lesen habe ich sehr oft aktiv in die Handlung eingreifen wollen, denn Louis möchte man an der ein oder anderen Stelle einfach nur wachrütteln. Seine Charakterentwicklung ist einfach nur erschreckend und in Gewissen Teilen auch nachvollziehbar.

Was mich so irritiert hat war das Ende, denn alles was davor geschieht erfährt man in all einen Einzelheiten. Und das worauf es hinausläuft geschieht in einer Art Zeitraffer. Hier hätte man gerne noch ein paar Seiten einbauen können und vorher dafür was weglassen können.

Alles in allem muss man King als Geschichtenerzähler einfach lieben um Gefallen an diesem Buch zu finden. Nicht jedem sagt diese detaillierte Schreibweise zu, die man hier vorfindet. Es gibt halt etliche Längen, viele Wiederholungen und wahrscheinlich könnte man das alles mit locker 150 oder 200 Seiten niederschreiben. Jedoch ist es nun einmal Kings Art so zu schreiben und so lange ich nur ab und an so ein Buch lese, stört mich das alles nicht.

Es ist auf jeden Fall ein Buch, dass einen eine Weile beschäftigt. Auch wenn stellenweise nicht so viel passiert muss man genau lesen, um keine wichtigen Details zu überlesen. Und ich finde genau das macht seine Bücher aus: Man verweilt wirklich eine ganze Weile in ihnen. Ich hatte schon andere Bücher mit 600 Seiten gehabt und dafür habe ich viel weniger Zeit zum Lesen benötigt.

Durch das Buch habe ich auch endlich den Film(1. Verfilmung) verstanden und weiß warum bestimmte Sachen passieren. Leider wird ja vieles im Film nicht ordentlich erklärt, weshalb ich ihn bisher auch nur ausschnittweise gesehen hatte. Das hatte mich auch an der 1. Verfilmung von Es gestört: Die ganzen fehlenden Erklärungen.




Paramount, Spieldauer: 103 Minuten, unter anderem mit Jason Clarke und Amy Seimetz

Die Schauspieler sind wirklich gut ausgewählt und passen zu ihren Rollen. Es gibt einige wirklich sehr gute Jumpscares. Vor allem finde ich den Film atmosphärisch gut, da die "dreckigen" Farben dem ganzen das nötige Etwas geben. Zudem wirkt es dadurch ein wenig gruseliger.
Schlecht
Ohne jetzt zu spoilern kann ich jetzt gar nicht erwähnen was mich so stört  an der Neuverfilmung. Die erste Verfilmung hatte zwei Teile und konnte so viel mehr von der Handlung und den einzelnen Charakteren zeigen. Hier ist das einfach nur ein Schnelldurchlauf durch ein großartiges Buch und wird seinem Namen einfach nicht gerecht.
Der Friedhof enttäuscht und da wird so viel hinzugedichtet seitens der Drehbuchautoren, dass man es einfach nicht ernst nehmen kann. Im ersten Film fand ich den Friedhof für die Haustiere weitaus realistischer dargestellt. Und eine Szene erinnert an einen wirklich schlechten Splatter oder Horrorfilm mit den Masken.
Es fehlen Erklärungen, die im Buch von Judd gegeben werden. Allgemein wurde Judd zu einer Randfigur degradiert und allein die Tatsache verstehe absolut nicht. King denkt sich ja was dabei, wenn er Charakter X so viel Aufmerksamkeit schenkt, also warum macht man das dann als Drehbuchschreiber? Das ist jetzt ein relevantes Detail, was man ohne groß zu spoilern kritisieren kann.

Den Film kann und will ich einfach nicht als Buchverfilmung ernst nehmen. Der Autor hat sich gewiss etwas bei gewissen Handlungssträngen gedacht und warum gerade x passiert und nicht y. Man muss ja auch nicht alles haargenau so wiedergeben, aber Schlüsselmomente sind in meinen Augen in Stein gemeißelte Tatsachen und nicht veränderbar. Gewisse Veränderungen konnte ich ignorieren, aber manche waren einfach zu gravierend und ich musste dann erst einmal checken, ob mich meine Erinnerung im Stich ließ oder eben nicht.
Eigentlich wollte ich den Film nicht zu Ende gucken, habe es aber dann doch getan. An sich ist es halt ein Film, denn man nebenbei gucken kann. Es ist ein Horrorfilm, dem die Tiefe fehlt auch wenn die Originalhandlung genau jene Tiefe ermöglichen würde. Es fehlt einfach das subtile, also das was man eben nicht direkt sieht und was die Bücher von King nun einmal oft ausmachen.
Dem Film würde ich also 2 von 5  Sternen geben.

Hat einer von euch schon das Buch gelesen oder den Film gesehen? Was ist eure Meinung dazu? 
Gerne verlinke ich hier eure Rezensionen. 

LG

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