Mittwoch, 9. Oktober 2019

#30 Booktalk - Strange the Dreamer

Hallo,

Im August hatte ich den YA Fantasyroman "Strange the Dreamer" von Laini Taylor gelesen. Das Buch hat mich so fasziniert und begeistert, dass ich diesen Booktalk verfasst habe.






Der Waisenjunge Lazlo Stranger liebt es Geschichten über Abenteuer lesen und als Bibliothekar sitzt er auch genau an der Quelle dafür. Er selbst hat einfach nicht den Mut genau jene Abenteuer zu erleben, doch eines Tages werden Leute für einen Auftrag in Weep gesucht. Und Weep hat ihn als Stadt schon im Alter von 5 Jahren fasziniert und auch noch heute verschlingt er jedes Buch darüber. Eigentlich galt Weep als verschollen und sich einer Gruppe anzuschließen die von einem Godslayer(Gottesschlächter) angeführt wird klingt nicht sehr klug. Kann Lazlo seine Angst überwinden und wird sein Traum endlich einmal Weep zu besuchen in Erfüllung gehen?

Der Schreibstil ist bildgewaltig, total poetisch und einfach nur wunderschön.
Man möchte einfach genauso wie Lazlo erfahren was es mit Weep auf sich hat. Wie kann es sein, dass sich keiner mehr daran erinnert? Er hat sich ja regelrecht verrannt in die Idee und will einfach nicht aufgeben, was ihn wirklich sympathisch macht. Diese Welt rund um Weep wird detailliert beschrieben, so dass man sie sich sehr gut vorstellen kann. Sie ist einfach nur traumhaft schön und total interessant, auch wenn sie ein paar nicht so schöne Ecken hat. Hier bin ich auf jeden Fall darüber, dass es schon 2 Bücher mit je 500 Seiten darüber gibt und ich die Möglichkeit habe diese Welt eine ganze Zeit lang zu erkunden. Ich finde es auch schön wie viele Erzählungen es über Weep gibt und man auf diese Weise mehr erfährt.

Was ich so toll an Lazlo finde ist seine Gewöhnlichkeit, denn er ist kein Schönling und ihm fliegt nicht alles zu. Als Waise ist sein Weg vorherbestimmt, aber davon lässt er sich nicht kleinkriegen. Er muss sich alles mühsam erarbeiten und das zeigt einfach, dass vieles möglich ist solange man nur an sich und seine Fähigkeiten glaubt. Immer wieder stößt er auf Widerstand, aber davon lässt er sich nicht entmutigen und kämpft weiterhin für seine Träume. Und genau das macht einem Mut selbst an seine Träume zu glauben, auch wenn diese in den Augen anderer als vollkommen unerreichbar erscheinen. Wo käme man denn auch hin im Leben, wenn man absolut keine Träume mehr hätte? Und selbst wenn man bei diesen Träumen Abstriche machen muss, lohnt es sich in der Regel für diese zu kämpfen. Lazlo macht einfach eine unglaublich gute und nachvollziehbare Charakterentwicklung im Laufe der Handlung durch.

Total faszinierend fand ich auch die fehlende bzw. verschwommene Trennlinie zwischen Gut und Böse. Denn in diesem Buch ist keiner durch und durch Böse und ich finde es einfach nur fantastisch, wenn es diesbezüglich wie im echten Leben viele Grauschattierungen gibt und dieses Prinzip auch bei Nebencharakteren angewendet wird. Und die Autorin hat es richtig gut hinbekommen das alles in eine nachvollziehbare Handlung zu packen ohne einen mit all den Details zu erschlagen.

Neben den Handlungsstrang rund um Lazlo gibt es übrigens noch einen weiteren, aber hier möchte ich nicht zu viel verraten. Vor allem der Plottwist hat mich positiv überrascht und ich bin gespannt darauf, was sich noch alles im 2. Band aufgrund dessen ereignen wird.

Mittlerweile ist die deutsche Übersetzung von diesem Buch erschienen(30.09.2019), jedoch wurde bisher nur die erste Hälfte davon veröffentlicht und die zweite Hälfte kommt Ende November. Hier frage ich mich echt wieso das gemacht wurde, denn das Buch kann man nicht sinnvoll teilen. Die erste Hälte des Bandes dient halt dem recht langsamen Weltenaufbau und danach einen Cut zu setzen ist wirklich nicht gut. Die Originalfassung ist etwas anspruchsvoller von der Sprache her, das heißt man sollte schon ziemlich gut Englisch können dafür. Ansonsten überliest oder versteht man wahrscheinlich nicht die ganzen kleinen Feinheiten, die das Buch ausmachen. Es tauchen auch ziemlich viele Wortspiele auf, weshalb man wirklich genau lesen muss um alles zu verstehen und keine Details zu überlesen. Und obwohl man so genau lesen musste habe ich oft die Zeit aus den Augen verloren, da ich das Buch einfach nicht aus der Hand legen wollte. Eigentlich finde ich so einen detaillierten Schreibstil ziemlich anstrengend, weshalb ich meist viele Pausen beim Lesen einlege. Hier hat das aber total zu der Handlung gepasst und ich habe wirklich wenige Pausen eingelegt.

Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt auf den 2. Band, denn das Ende lässt einfach viel zu viele Fragen offen. Eigentlich habe ich nicht damit gerechnet, dass mich die nächsten Jahren noch einmal ein Fantasybuch so begeistern wird.

Im Laufe der Handlung erfährt man was es mit der Motte vom Cover auf sich hat. Und genau diese Idee finde ich einfach fantastisch und auch in gewisser Weise gruselig. Einen halben Stern Abzug gibt es für die Romanze in dem Buch, da sie mir stellenweise etwas zu schnulzig war. Diese nimmt aber nur einen kleinen Teil ein, also habe ich es einfach die meiste Zeit versucht auszublenden.

Viele Grüße

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