Mittwoch, 15. April 2020

#006 Buch und Film - The perks of being a wallflower



Hallo,

vor kurzem habe ich "The perks of being a wallflower(Das ist also mein Leben)" von Stephen Chbosky gelesen und heute möchte ich in einem Blogeintrag das Buch und den Film zu besprechen.


Charlie schreibt regelmäßig Briefe an einen unbekannten Freund Briefe um mit all seinen Problemen klar zu kommen, die ihn so belasten und über die er nicht mit anderen reden kann. Er ist im ersten Jahr der Highschool und im Gegensatz zu seinen Mitschülern beobachtet er lieber und redet kaum. Ihm fällt es schwer nicht so viel nachzudenken und sich Gedanken um alles mögliche zu machen. Er versucht sich selbst zu finden in einer Zeit, in der für seine Mitschüler nur Party, Drogen und die Liebe existieren. Und an manchen Tagen, da möchte Charlie nur vor seinen Gedanken fliehen.




The perks of being a wallflower von Stephen Chobsky, 231 Seiten, Simon&Schuster
deutsche Übersetzung: Das ist also mein Leben von Stephen Chobsky, 288 Seiten, Heyne Verlag

Mir gefällt es wie im Buch mit dem Thema Homosexualität und somit auch Homophobie in den 90ern umgegangen wird. Charlie geht da seinem Alter entsprechend sehr unbedarft heran und wertet die homophoben Aktionen in seinem Umfeld nicht. Das entspricht auch voll und ganz seinem Charakter, da er meist eher nur zusieht und schweigt anstatt zu handeln.

Ein ganz großes Manko an dem Buch ist der Schreibstil, denn Charlie schreibt durchgehend Briefe an eine nicht näher benannte dritte Person und dementsprechend wenige Erklärungen gibt es. Man bekommt zwar relativ viel Handlung für 230 Seiten, aber alles wird sehr einseitig beschrieben. Der Hauptteil besteht aus Nacherzählungen vom Tagesgeschehen und dementsprechend viele Dialoge gibt es. Auf Erklärungen und Emotionen wartet man oft vergeblich und so fiel es mir auch sehr schwer eine Verbindung zu Charlie aufzubauen.

Ein weiterer fataler Fehler in Sachen Schreibstil ist die fehlende Tiefe. Es werden unglaublich viele Themen aufgegriffen und wenn man die Seitenanzahl im Hinterkopf behält hätten allein zwei bzw. eigentlich auch eins davon ausgereicht um dem Buch genug dramatische Szenen/Emotionen geben zu können. Stattdessen werden so Themen wie Abtreibung, Drogen/-missbrauch, Vergewaltigung, Suizid, Missbrauch und vieles mehr so behandelt, als wäre das alles gar nicht so schlimm. Diese Abgestumpftheit(emotionale Taubheit, absolute Leere und Gleichgültigkeit) passt zwar zu Menschen, die eine PTBS haben jedoch wird nie klar definiert was Charlie überhaupt hat. Man weiß er war in der Psychiatrie, aber warum war er dort nach dem Tod seiner Tante? Und man könnte dann wenigstens dem Leser den nötigen Einblick in die Erkrankung geben, wenn nötig auch durch andere denn so etwas für viele kaum nachvollziehbar. Und vor allem wenn man es als Jugendbuch betrachtet ist das alles einfach nur verdammt schade, schließlich sollte man doch zeigen das solche Themen sehr ernst sind. Und selbst wenn da noch eine komplett andere Erkrankung mit reinspielt sollte man diese klar benennen und damit respektvoll umgehen beim Schreiben. So wirkt es einfach wie nichts halbes und nichts ganzes.

Ein sehr wichtiges Utensil ist in diesem Buch der Alkohol, neben den ganzen Zigaretten und Drogen. In den USA wurde viel geraucht in den 90ern, auch bei Jugendlichen und selbst heutzutage taucht das ziemlich oft in Jugendromanen auf. Charlie ist ein Mauerblümchen und sehr offensichtlich ein introvertierte Jugendlicher. Auch solche gehen auf Parties, aber ich glaube wenn man eine authentische rund um so eine Person schreiben möchte dann sollte man ihn vielleicht nicht alle paar Seiten auf Parties herum hängen lassen.

Auch wenn es mir unglaublich schwer fällt gebe ich dem Buch nur 2,5 Sterne. Auch bei einer so dünnen Lektüre aus den 90ern für Jugendliche kann man erwarten, dass wenigstens etwas Tiefe vorliegt und nicht alles in wenigen Sätzen unter den Teppich gekehrt wird. Da zeigt sich einfach einmal wieder, dass weniger eindeutig mehr wäre und sich die Themen den Raum zum Atmen nehmen in der Handlung und sich keins so wirklich entfalten kann. Mit der doppelten Anzahl an Seiten wäre es vielleicht nicht ganz so gravierend her gewesen vom Eindruck, aber 460 Seiten in dem Stil zu lesen stelle ich mir auch sehr anstrengend vor. Charlie schreibt einfach nicht wie ein 15-jähriger und wenn ich eins durch die Lektüre gelernt habe ist, dass er oft scheinbar grundlos heult und dabei nichts empfindet und andere ihn dann heimfahren müssen. Ich weiß nicht, ob all das Geschilderte wirklich der Erkrankung gerecht wird die er hat. So liest es sich einfach als hätte der Autor unter allen Umständen versucht möglichst viel Drama einzubauen und als hätte dafür noch obendrein unbedingt eine psychische Erkrankung für den Hauptprotagonisten gebraucht.




Lionsgate, Spieldauer: 102 Minuten, unter anderem mit Logan Lerman, Emma Watson und Ezra Miller

Was im Buch absolut nicht funktioniert hatte, hat um Welten besser auf der Leinwand funktioniert. Was wahrscheinlich auch den Schauspielern und dem Director geschuldet ist. Überraschenderweise hat der Autor selbst hier als Director fungiert. . Es ist auf jeden Fall erstaunlich wie sehr sich an die Buchvorlage gehalten wird und wie gut der Film trotz allem geworden ist. Wahrscheinlich hat er auch einfach den Vorteil, dass man von ihm auch gar nicht so eine Tiefe erwartet und es okay ist wenn wichtige Themen nur oberflächlich angekratzt werden. So hat einfach jedes Medium seine Vor- und Nachteile und das ist ja auch okay so. Mich hätte es wahrscheinlich auch gestört oder zu mindestens irritiert, wenn der Film im Gegensatz zum Buch total tiefgründig gewesen werde. Und jetzt nach dem xten-Mal schauen weiß ich halt auch, dass das alles tatsächlich wegen der Buchvorlage so war.
Charlie wirkt einfach wie ein sehr introvertierter Schüler von der Highschool, der Probleme damit hat seinen Platz im Leben zu finden. Denn diese laute Welt ist einfach nicht gemacht für ihn und so etwas merkt man spätestens an der Highschool, wenn es cool wird auf Partys zu gehen und die Extrovertierten einmal mehr unter Beweis stellen was sie gerne machen und wie sie sich von Introvertierten unterscheiden.
Vor allem hat mir die Musik gefallen, da relativ vieler Lieder aus den 80ern drinnen vorgekommen.
Hierbei handelt es sich auch um einen der Filme, die ich gerne gucke wenn ich ein Feelgood-Movie brauche um abzuschalten.

Hat einer von euch schon das Buch gelesen oder den Film gesehen? Was ist eure Meinung dazu? 
Gerne verlinke ich hier eure Rezensionen. 

LG

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Durch das kommentieren werden neben deinen eingegeben Formulardaten weitere personenbezogene Daten(z.B. die IP-Adresse) an die Google-Server übermittelt. Näheres dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google