Hallo,
vor kurzem habe ich "My sisters keeper(beim Leben meiner Schwester)" von Jodi Picoult gelesen und heute möchte ich in einem Blogeintrag das Buch und den Film zu besprechen.
deutsche Übersetzung: Beim Leben meiner Schwester von Jodi Picolut, 484 Seiten, Piper Verlag
Das Buch hatte ich innerhalb von zwei Tagen durch gelesen, weil mich die Handlung so fesselte. Es geht um die wichtige Frage wie weit man als Elternteil gehen kann/sollte um eins seiner Kinder zu retten und wie viel man den Geschwisterkinder abverlangen kann. Ist es wirklich moralisch vertretbar ein Kind zu zeugen, was letztendlich nur als Ersatzteillager für das Kranke herhalten muss? Was kann man alles ohne Bedenken entnehmen und vor allem wie ist es für das Kind unter so einem immensen Druck aufzuwachsen? Schließlich darf es nicht mit auf Klassenfahrt, keinen gefährlichen Sport machen um anderes, da ja den "Ersatzteilen" nichts passieren darf. Und ich glaube genau das wurde ziemlich gut im Buch beschrieben, schließlich streiten sich die Eltern nicht nur einmal genau dadrüber. Ursprünglich ging es nur um das Blut in der Nabelschnur vom Neugeborenen. Jetzt soll eine Niere transplantiert werden, doch kann man das wirklich verlangen? Kann man mit 13 Jahren schon sagen, dass diese Bitte zu groß für einen ist? Besonders weiß man ja nicht was als nächstes entnommen werden könnte, schließlich gibt es für diese Form der Leukämie keine Heilung und man kann immer nur hoffen noch etwas Zeit zu gewinnen. Und wie kann man es schaffen all seinen Kindern gleich viel Aufmerksamkeit zu geben, wenn eines so schwer erkrankt? Das sind alles so Fragen, die im Laufe der Handlung aufploppen und die auch unheimlich wichtig für so eine Geschichte sind.
Was mich stellenweise ziemlich gestört hatte beim Lesen war der ständige Perspektivwechsel. Teilweise ging der mit Rückblicken in die Vergangenheit einher, die es ziemlich schwer gemacht haben den Überblick zu behalten. Insgesamt wird das alles von 6 verschiedenen Personen erzählt und ja man erhält dadurch einen tieferen Einblick in die Psyche der jeweiligen, jedoch ist es in meinen Augen einfach ein zu großes Chaos was dadurch entsteht. Dadurch gibt es auch einige Handlungsstränge, die absolut gar nichts zum Fortlauf der Handlung beitragen geschweige einem dabei helfen die Charaktere zu verstehen. Dadurch wird zwar auf den ersten Blick Tiefe kreiert, aber wenn man genau hinguckt kann man auf diese Details und alles gut und gerne verzichten. Wenn man die Kapitel von Jesse, Julia und Campbell rausstreichen würde, dann würde es in meinen Augen keinen großen Unterschied machen was die Handlung betrifft. Oft sind diese Kapitel nur Lückenfüller.
Auch das Ende ist einfach nur fragwürdig und leider mehr als vorhersehbar. Irgendwie ahnt man recht früh an der verbliebenen Seitenanzahl, dass nur noch wenige mögliche Szenarien in Betracht kommen. Und wenn man den Leser wirklich schocken will kommt dann nur ein einziges in Frage. Ich hätte mir definitiv ein anderes gewünscht, welches nicht wie billige Effekthascherei liest.
An sich ist es eine wirklich gute Geschichte, die mich als Leser definitiv nachdenklich und auch traurig gemacht hat. Jedoch hapert es einfach an der Umsetzung. Mich hat das Buch trotz der Kritikpunkte relativ gut unterhalten, deshalb wäre ich auch geneigt 4 von 5 Sternen zu geben. Jedoch ist es dafür in meinen Augen einfach nicht gut genug und es fehlt einfach zu viel, weshalb es letztendlich nur 3,5 von 5 Sternen sind. Zudem ist die Idee hinter dem Buch keine neue.
Warner Bros. Pictures, Spieldauer: 109 Minuten, unter anderem mit Abigail Breslin, Cameron Diaz und Jason Patric
Im direkten Vergleich zum Buch fällt natürlich direkt auf, dass der Film zum größten Teil das Leben von Kate zeigt dabei gibt es im Buch nicht ein Kapitel aus ihrer Sicht. An sich funktioniert das wirklich gut auf der Leinwand, auch wenn das natürlich den Fokus von Anna nimmt. Schließlich geht es ja grundsätzlich darum, ob es okay ist von ihr zu verlangen eine Niere an ihre Schwester zu spenden.
Leider wurden auch wirklich viele Schlüsselmomente und unter anderem auch das Ende abgeändert. Viele Veränderungen ergeben einfach keinen Sinn und der Autor hat sich ja was gedacht warum er die Charaktere so handeln lässt. Man hat das Gefühl als würde man nur von Szene zu Szene springen und zwischen denen gäbe es keinen roten Faden, der diese verbindet.
Im Buch hatte ich mit den Eltern mitgefühlt und vor allem der Vater Brian wirkte sympathisch. Aber im Film werden beide Elternteile gleich unsympathisch und anstrengend dargestellt. Auch bei den anderen Charakteren hatte ich oft unglaubliche Schwierigkeiten irgendeine Verbindung zu diesen aufzubauen. Anstatt das man durch die Dialoge oder die Bilder etwas über diese erfährt, erzählen die Charaktere selbst wie sie alles einordnen, was sie denken und vieles mehr. Dadurch wirken sie eher wie ein Erzähler, der aus dem Off seine Meinung abgibt und nicht aktiv am Geschehen teilnimmt. Und das wirkt bei so einem hoch emotionalen Thema einfach absolut befremdlich. Und sie haben das Alter von Anna von 13 auf 11 abgeändert, was auch unnötig war. Schließlich ist es doch eher unwahrscheinlich, dass ein 11-jähriges Mädchen die eigenen Eltern verklagt.
Dem Film gebe ich nur 2 von 5 Sternen, da er mich einfach nicht vollends überzeugen konnte. Für eine Buchverfilmung hat es einfach unglaublich wenig mit dem Buch gemeinsam.
Hat einer von euch schon das Buch gelesen oder den Film gesehen? Was ist eure Meinung dazu?
Gerne verlinke ich hier eure Rezensionen.
LG
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