Freitag, 24. April 2020

#291 Bücherregal - Ich kenne deine Lügen


Titel(Deutsch)Ich kenne deine Lügen
Titel(Englisch)The wronged sons
AutorJohn Marrs
VerlagEdition M
GenrePsychothriller
Seiten412 Seiten
Meine Bewertung
3,5/5

 Inhalt

Catherine Mann verschwindet vollkommen ohne eine Erklärung spurlos. Für sie steht fest, dass er sie nicht einfach so verlassen hat und ihr fällt es schwer sein Verschwinden zu akzeptieren. Plötzlich ist sie ganze alleine dafür verantwortlich sich um ihre drei Kinder zu kümmern und vor allem den Unterhalt zu verdienen, was ihr anfangs unmöglich erscheint. Währenddessen genießt Simon die Freiheit und versucht diese mit aller Macht zu verteidigen, egal was er dafür tun muss. Nach 25 Jahren steht Simon plötzlich wieder vor Catherines Tür und bittet sie um ein Gespräch.


Review

Erst einmal möchte ich vorweg eine Triggerwarnung schreiben. Hier werden einige Gewaltszenen unter anderem eine Vergewaltigung bildhaft beschrieben. Das große Blutvergießen bleibt aus und ich habe was die Gewaltszenen betrifft schon weit aus absurde und schlimmere Psychothriller gelesen. An dieser Stelle möchte ich auch direkt anmerken, dass das Buch eher als Familiendrama zu sehen ist als ein Psychothriller, bei dem der Fokus die ganze Zeit auf den einzelnen Charakteren liegt(hauptsächlich Simon und Catherine).

Die Handlung an sich spielt sich auf zwei Zeitebenen ab und wird abwechselnd aus der Sicht von Simon und Catherine erzählt. Das heißt einmal erfährt man was zu dem Verschwinden geführt hat und wie es ab da weiter ging und wie der heutige Stand der Dinge ist. Das passiert in einer eher langsamen Geschwindigkeit und so erfährt man nach und nach warum Simon verschwunden ist.

So wirklich gepackt hatte mich das Buch erst in der 2. Hälfte und bis dahin empfand ich viele Stellen nur als äußerst langatmig. Zumal ich schon relativ früh heraus hatte auf was das alles hinaus läuft, da ich die letzte Zeit sehr oft True-Crime-Podcasts höre und mich das alles an einen gewissen Fall erinnert hatte, denn da ging es auch um das Thema "Schweigen ist tödlich". Und die kleinen Informationen, die man erfährt sind das Lesen der Längen einfach nicht wert. Das macht das alles noch frustrierender und oft habe ich mich geärgert, dass die Erzähler einfach nicht zum Punkt kommen. Dafür bekommt man aber wenigstens am Schluss eine halbwegs glaubwürdige Erklärung für Simons fluchtartiges Verschwinden, denn seine Frau samt den drei Kindern ohne eine solche zurückzulassen setzt ja schon irgendein schlimmes Ereignis voraus.

Vor allem Simons Handlungsstrang wird irgendwann immer absurder und entbehrt sich jeder Logik. Ich weiß noch nicht einmal ob das dazu diente den Charakter auszuschmücken oder man es genauso gut weglassen könnte. Denn all das was ihm passiert passt einfach nicht zusammen und man hätte ruhig auf etwas mehr "Realität" Wert legen sollen. So wird die Handlung nur ins Absurde gezogen und das passt einfach nicht zu dem Genre. Überraschenderweise ist der Teil in dem das auslösende Ereignis beschrieben wird vom Aufbau und allem wirklich gut und nachvollziehbar, also eigentlich etwas was mir in den ganzen Kapiteln davor gefehlt hat. Ich fand Simon schon sehr früh unsympathisch, weshalb es mir meist auch egal war was mit ihm passierte.


Fazit

Um ehrlich zu sein schwanke ich zwischen 3,5 und 4 Sternen, denn wenn ich nur die erste Hälfte bewerten müsste wären es definitiv nur 3 Sterne. Und auf die kommt es ja letztendlich an, da man dort den Leser dazu bringen sollte am Ball zu bleiben. Ich wusste von anderen, dass sich dieses dran bleiben lohnt ansonsten hätte ich das Buch definitiv abgebrochen.

Deshalb und aufgrund der anderen Kritikpunkte gibt es auch nur 3,5 Sterne, denn von einem Psychothriller mit 4 Sternen erwarte ich einfach eine packende Handlung von Anfang bis Ende. Die deutsche Übersetzung lässt sich wirklich gut weglesen.

Das einzige was das Buch bei mir bewirkt ist, dass ich mich wieder ausführlich mit dem Thema "Schweigen tötet" beschäftigt habe. Oft sind es die ungesagten Worte, die Steine ins Rollen bringen und katastrophale Folgen haben. Und in der Handlung wird nicht nur einmal bewiesen, dass ein kleiner Satz mitunter das alles hätte verhindern können.

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