Hallo,
im August hatte ich "The Ballad of Songbirds and Snakes" von Suzanne Collins gelesen und deshalb gibt es heute den passenden Booktalk(Prequel zu den Tributen von Panem).
TW: Gewalt
Der 18-jährige Coriolanus Snow dient bei dem 10. Hungerspiel als ein Mentor und bekommt deshalb eine Kandidatin zu gewiesen. Zeitgleich muss er unter Beweis stellen, dass seine Familie nach wie vor großartig und charmant ist, denn nach dem Tod seiner Eltern geriet der Familienname "Snow" nach und nach in Verruf. Und zu allem Übel ist seine Kandidatin aus dem Distrikt 12, die von allen Distrikten am wenigsten beliebt sind. Und dann fängt er auch noch an sie zu mögen, etwas was eigentlich nicht passieren darf. Und er ist sich ziemlich sicher, dass er mit ihr nur gewinnen kann wenn er sich nicht an die Regeln hält.
Bei den vorigen Bänden konnte ich es kaum erwarten weiter zu lesen und die Handlung hatte mich total gefesselt. Was größtenteils daran lag, dass ich mit den Charakteren mitgefiebert hatte und einfach wissen wollte wie das alles für sie ausgehen wird. Schließlich geht es um ein paar sympathische Charaktere, die unter dem Einfluss des Capitols leiden und ihm schutzlos ausgeliefert sind. Und hier bekommt man Snow aufgetischt, gegen den man dank der anderen Bände eine Menge Antipathie empfindet. Klar wollte ich wissen warum er so geworden ist, jedoch merkt man schon in den ersten Kapiteln wie er so tickt und er wirkte einfach nicht so, als hätte er nur gutes Sinn. Und das ist auch wahrscheinlich der Grund warum es mich so gelangweilt hat, schließlich gibt es nicht viele Möglichkeiten wie sich das alles entwickeln wird. Und da man weiß wo Snow später landet ist von vorne herein klar, dass ein gewisses Szenario nicht eintreten wird und das hat dem einen kompletten Handlungsstrang gegen Ende die Spannung genommen. Oft kam noch nicht einmal Schadenfreude oder sonstiges auf und meistens war ich von seinem Selbstmitleid einfach nur genervt.
Ein anderes Problem war auch, dass sich darum bemüht wurde jegliche offenen Fragen aus den anderen Bänden zu klären. Natürlich ist es interessant den Werdegang der Hungerspiele zu erfahren, jedoch wirkte es an einigen Stellen sehr lieblos. Und deshalb kam gefühlt auch kein Lesefluss zustande, weil einige Szenen einfach nicht in das Gesamtbild passen wollten. Die Hungerspiele aus diesem Band passen einfach nicht zu denen, die man in den anderen Bändern gezeigt bekommen hat. Man erlebt sie dieses Mal aus Sicht von denjenigen, die mit dafür verantwortlich sind und es wirklich alles sehr kühl und als würde es absolut keine Rolle spielen was da passiert.
Was ich wirklich einfach nur schade fand war die Eindimensionalität der einzelnen Charaktere. Selbst die Hauptprotagonisten bleiben bis zum Schluss blass und ich finde es einfach nur schade, dass einige nur ihrem Klischee entsprechen und keine weiteren Seiten zeigen.
Ein weiterer Punkt war die Handlungsgeschwindigkeit. Während dem Großteil der Handlung passiert gefühlt nichts und alles entwickelt sich sehr langsam. Was an sich nicht schlecht ist, denn so lernt man viel über die Hungerspiele und Panem an sich. Und dann kommt eine Szene, die sich wie das Ende angefühlt hatte und dann passiert über 50 Seiten alles in einem enormen Zeitraffer. Das passt vorne und hinten einfach nicht zusammen und es gibt keinen richtigen Übergang zu Band 1. Man weiß nach wie vor nicht warum Snow so ein absoluter, unsympathischer Villain geworden ist und das nach so vielen Seiten Handlung ist einfach nur schade.
Dann sind mir dieses Mal die Gewaltszenen sehr negativ aufgefallen und die Beschreibung hat mich einfach nur angewidert. Wenn ich das Alter der Zielgruppe in Betracht ziehe ist es klar, dass das alles nicht bildhaft beschrieben werden kann. Jedoch fand ich diese kühle, nüchterne echt abstoßend. Ich mein letztendlich sind das alles Kinder, die da ums Überleben kämpfen. Und da glaube ich kaum, dass die es fertig bringen gewisse Taten auszuüben. Oft wirkt es so als wären diese Taten egal wie grausam sie waren allen Beteiligten vollkommen egal. Als hätte ein Charakter nur ein Papier zerknüllt und keinen Menschen verstümmelt. Deshalb musste ich auch einige Szenen mehrfach lesen, weil das alles so beiläufig wie das Wetter erwähnt wurde. Was übrigens auch keine Rolle spielte, schließlich scheint es da ja immer angenehme 25°C gewesen zu sein während den Spielen.
Und über die Romanze möchte ich erst gar nicht schreiben. Sie war einfach nur vollkommen unnötig und wirkte wie etwas, was passieren musste und nicht was der Autor passieren lassen wollte.
So ganz weiß ich nicht wie ich das alles bewerten soll. An sich ist das Buch okay und wenn man mit nicht so hohen Erwartungen ran geht, dann wird man wahrscheinlich auch nicht enttäuscht. Von der Handlung und den Charakteren her würde ich tatsächlich nur 2 von 5 Sternen vergeben.
Kennt ihr das Buch? Wie findet ihr es?
Viele Grüße
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