Titel | Mama, ich bin schwul! |
Autor | Anna Simonetti, Riccardo Simonetti |
Verlag | Goldmann Verlag |
Genre | Biografie |
Seiten | 304 Seiten |
Meine Bewertung |
Inhalt
Riccardo Simonetti erzählt in diesem Buch zusammen mit seiner Mutter Anna, wie für ihn sein Coming-Out war. Und wie sehr das alles ihre Beziehung zueinander verändert hat. Schließlich ist Riccardo in einem sehr konservativen Umfeld groß geworden, in dem heterosexuell die Norm war. Und in dem ein schillernder Junge scheinbar keinen Platz hat.
Review
TW: Gewalt, Essstörung, Mobbing
Riccardo hatte diese Biografie zusammen mit seiner Mutter verfasst und erzählt hier offen wie er für ihn selbst war seine eigene Sexualität und das Coming-Out zu erleben. Unter anderem geht es hier darum wie es ist als homosexueller in Bad Reichenhall in Bayern aufzuwachsen. Schon sehr früh war für ihn klar, dass er sich nicht anpassen möchte. Jedoch muss er deshalb viel Diskriminierung und Gewalt erfahren. Wie kann er als Junge auch so extravagante Kleidung tragen? Es ist ja heute noch so, dass man sich in den Augen vieler damit bewusst zur Zielscheibe macht. Es ist auf alle Fälle sehr erschreckend über seine Erlebnisse zu lesen. Immer wieder erlebt er selbst Homofeindliche Übergriffe.
Er erzählt zu dem viel aus seiner Kindheit und wie schwierig es für ihn war in einem Umfeld aufzuwachsen, in dem Jungs gewissen Stereotypen zu entsprechen haben. Trotzdem entschied er sich dazu an seinen Träumen festzuhalten und sich nicht beirren zu lassen. Schon früh war für ihn klar, dass er eines auf der Bühne stehen möchte.
Mich hatte es wenig überrascht, dass Riccardo während seiner Kindheit seine eigentlichen Vorlieben versteckt hatte um ja nicht seine Mutter zu verärgern.
Erst spät wird ihm klar, dass er homosexuell ist und ihm fällt es schwer genau das auszusprechen. Seine Mutter Anna hadert sehr mit seiner Art und Sexualität und muss erst lernen damit umzugehen und vor allem zu akzeptieren. Schließlich ist Riccardo ihr heiß geliebter Sohn, auch wenn er Null ihrer Wunschvorstellung entspricht. Und er sich absolut konträr zu ihrem erlernten Männerbild verhält. Sie wurde nun einmal streng konservativ erzogen und dementsprechend ist es gut, dass auch sie hier in der Biografie aus ihrer Kindheit erzählen kann. Schließlich ist sie von streng katholischen Eltern in Italien und später in Deutschland groß gezogen werden, die natürlich ein ganz bestimmtes Rollenbild ihr beigebracht haben.
Wie war es also für sie als Mutter zu erleben, dass ihr eigener Sohn seinen Weg geht? Und er nun einmal nicht dem klassischen Männerbild entspricht und gerne mit Puppen spielt? Und deshalb überall aneckt?
An sich ist es auf alle Fälle eine sehr eindrückliche Biografie, die einem zeigt wie viel sich in unserer Gesellschaft noch verändern muss. Zudem zeigt sie wie wichtig es ist sich selbst zu akzeptieren und seine Träume zu verfolgen. Und natürlich wie wichtig es ist ein Leben lang seine eigenen Werte zu hinterfragen und die zu korrigieren.
Fazit
Mich hat das Buch definitiv nachdenklich gestimmt. Hauptsächlich hatte ich mir das Buch wegen der Autorenkonstellation gekauft. Denn hier wird sehr deutlich gezeigt wie unterschiedlich die Wahrnehmung der einzelnen Personen ist. An sich geht es hier viel um Selbstfindung und Selbstakzeptanz und Veränderung.
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