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Mittwoch, 20. Februar 2019

#20 Booktalk - Was wir uns versprachen

Hallo,

Im Dezember hatte ich "Was wir uns versprachen" von Leah Mercer gelesen. Und heute möchte ich es euch gerne in einem Booktalk vorstellen. Mir hat das Buch jetzt nicht so gut gefallen, aber vielleicht gefällt es ja dem ein oder anderen.





Aus heiterem Himmel verlässt Mark nach 10 Jahren Ehe seine Frau Anna. Dabei schien alles perfekt und beide wollten ein Kind miteinander. Ohne wirkliche Gründe zu nennen verschwindet er einfach aus ihrem Leben.
Auf der Suche nach Mark nimmt sie Kontakt zu seinem Vater auf, dabei hatte dieser 13 Jahre lang keinen Kontakt zu seinem Sohn. Und von ihm erfährt sie Sachen über ihn, die sie nie für möglich gehalten hatte. Auf einmal fühlt sich ihr eigener Ehemann wie eine komplett fremde Person an. Wie kann man eine Person schon so lange kennen und trotzdem nichts über sie wissen?

Am meisten hat mich der Schreibstil angesprochen, da man sich alles prima vorstellen konnte. Die Gefühle werden nachvollziehbar beschrieben.
Man liest die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Anna und Mark.

Leider gibt es einige Längen und teilweise fühlt es sich so ans als würde man in einer Endlosschleife stecken und nie zum Ziel kommen. Wahrscheinlich sollte das nur die Gefühle von Anna widerspiegeln, jedoch war es für mich einen Ticken zu lang. Dadurch geht etwas die Spannung verloren und es fühlt sich so an, als würden sich gewisse Handlungsschritte wiederholen. Hier hatte ich mir einfach mehr spannende Momente gewünscht und auch ein bisschen mehr Hintergrundwissen. So liest es sich wie die Suche nach einer Nadel im Heuhaufen und zwar genauso unspannend.
Vor allem was Anna betrifft fehlt viel Hintergrundwissen. Immer wieder werden bestimmte Dinge aus ihrer eigenen Vergangenheit angedeutet, aber man erfährt nie um was es tatsächlich geht.
Teilweise fand ich die Handlung ziemlich unglaubwürdig und konstruiert, vor allem was das "vermisste" Kind betrifft. Hier hätte ich mir eine schlüssigere Storyline gewünscht.
Man hätte den Fokus weniger auf die Erkrankung legen sollen, da es ja in erster Linie um die Emotionen an sich geht. Es ist einfach schrecklich wenn man gefühlt alle paar Zeilen das gleiche Wort liest. Zudem erschien mir das alles ziemlich schlecht recherchiert. Für jemanden mit so einer Erkrankung wirkt er doch recht fit an manchen Stellen. Natürlich gibt es gute und schlechte Tage und Momente, aber manches war einfach nur total absurd.

Hier erlebt man wirklich eine Achterbahnfahrt der Gefühle, jedoch bin ich es von anderen Romanen in der Richtung gewöhnt mehr mitgerissen zu werden. Ich würde das Buch niemanden empfehlen, der mit den Themen Schicksalsschlag und Krankheit nicht umgehen kann.
Mir war das Leben von Anna und ihrem Mann einfach zu perfekt. Es liest sich wie die perfekte Ehe aus einem Bilderbuch und da hätte ich mir doch etwas mit mehr Ecken und Kanten gewünscht. Und ich fand es ein bisschen komisch, dass Anna ihren Mann im Grunde selbst nach 10 Jahren Ehe nicht kannte. Natürlich gibt es Geheimnisse voreinander, aber kann man wirklich solche großen Schicksalsschläge voreinander verheimlichen? Müsste man sich nicht nach so einer langen Zeit in und auswendig kennen, vor allem wenn man den Partner so viel um sich hat?
Am Ende habe ich mir die Frage gestellt, ob es wirklich richtig ist so zu handeln. Sollte der Partner nicht selbst entscheiden können, ob er oder sie es sich zutraut? Und wie weit kann man aus Liebe wirklich gehen? Ab wann ist es nur noch der eigene Egoismus, der einen zu solchen Taten treibt?
Das Buch hatte ich mir nur ausgeliehen und rückblickend bin ich echt froh darum. Mich hat es nicht so wirklich überzeugt und ich hatte mir bei den vielen guten Beschreibungen einfach mehr erhofft.



Viele Grüße

Mittwoch, 30. Januar 2019

#18 Booktalk - Und dann war alles anders

Hallo,

Im Dezember hatte ich "Und dann war alles anders" von Nelly Fehrenbach gelesen. Und heute möchte ich es euch gerne in einem Booktalk vorstellen.





Nele ist eigentlich Krankenschwester und ist es gewohnt sich um andere zu kümmern. Anfangs ignoriert sie ihre Kopfschmerzen und denkt es sei nur Migräne, bis sie einen schweren Krampfanfall bekommt und das kurz vor der Hochzeit mit Jörg. Plötzlich steht ihre Welt Kopf und sie ist sich gar nicht mehr so sicher, ob sich ein Kampf dafür wirklich lohnt bis sie Paul begegnet.

Mir fiel es wirklich schwer das Buch aus der Hand zu legen, weil ich einfach wissen wollte wie es weiter geht. Deshalb habe ich das Buch auch nahezu in einem durch gelesen.
Der Schreibstil ist angenehm flüssig zu lesen und alles wird detailliert beschrieben. 
Die Handlung ist tiefgründig und kratzt nicht nur an der Oberfläche von dem Thema, sondern man merkt ziemlich früh wie tiefgreifend so eine Diagnose ist und wirklich nahezu jeden Lebensbereich verändert.
Der Handlungsverlauf ist rasch und die Spannung steigert sich bis zum Schluss. Immer wieder passieren nicht vorhersehbare Sachen, was das alles nur noch spannender macht.
Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet, grundverschieden und voller Eigenheiten, die sie entweder total sympathisch oder total abstoßend machen. Am schlimmsten und nervigsten fand ich die Mutter von Charlotte und ihre zukünftige Schwiegermutter. Wie kann man sich als Mensch nur so verhalten in dieser Situation? Vor allem den inneren Kampf von Charlotte fand ich nachvollziehbar. Bei so einer Diagnose ist halt alles nicht mehr rosarot und man hadert mit seinem Schicksal, was vollkommen nachvollziehbar ist. Ich finde es toll, dass die Autorin diesen Aspekt aufgreift, da dieser in anderen Büchern oft vollkommen vernachlässigt wird. Es wird auch immer wieder aufgegriffen wie sehr das Umfeld von ihr an dem Thema zu knabbern hat und es nicht jeder so gut wegsteckt. All das macht die Geschichte erst authentisch und nachvollziehbar.
Zwischendurch musste ich die ein oder andere Träne wegwischen, da mich der Roman so mitgenommen hatte. Es war stellenweise wirklich rührend wie sich die Menschen um Charlotte gekümmert hatten, auch wenn sie selbst alle von sich gestoßen hatte. Man hofft die ganze Zeit einfach auf eine positive Wendung und auf ein gutes Ende für alle Beteiligten. Immer wieder gibt es einige doch sehr lustige Stellen, die alles etwas auflockern. 

Das Cover fand ich jetzt nicht so ansprechend, aber Geschmäcker sind nun einmal verschieden und anderen gefällt es wahrscheinlich.

Mir persönlich war der Roman einfach viel zu dünn und ich hätte mir stellenweise mehr Informationen gewünscht. Vor allem das Ende fand ich zu abrupt und da hätte man viel mehr rausholen können. Es bleiben so viele offene Fragen am Schluss und da frage ich mich, ob es je einen 2. Teil geben wird? So scheint es so als würde zwischen dem letzten Kapitel und dem Epilog ein ganzer Teil vom Buch fehlen, der an sich schon viele Fragen beantworten müsste. Vielleicht liegt es auch daran, dass es sich hierbei um einen Debütroman handelt.
Ich denke mal das Buch ist nichts für Menschen, die durch wie Tod, Krankheit und Trauer getriggert bzw. negativ beeinflusst werden könnten. Es ist nun einmal wie im Klappentext deutlich zu lesen keine leichte Kost.
Mich hat das Buch zum Nachdenken angeregt und mir wieder einmal vor Augen geführt wie schnell der Traum vom Leben platzen kann. Egal wie gut alles läuft, ein Gehirntumor kann jeden treffen. Und das wertvollste im Leben ist nun einmal die Gesundheit und das weiß man oft erst, wenn man eben nicht mehr gesund ist.


Viele Grüße