Im Dezember hatte ich "Und dann war alles anders" von Nelly Fehrenbach gelesen. Und heute möchte ich es euch gerne in einem Booktalk vorstellen.
Nele ist eigentlich Krankenschwester und ist es gewohnt sich um andere zu kümmern. Anfangs ignoriert sie ihre Kopfschmerzen und denkt es sei nur Migräne, bis sie einen schweren Krampfanfall bekommt und das kurz vor der Hochzeit mit Jörg. Plötzlich steht ihre Welt Kopf und sie ist sich gar nicht mehr so sicher, ob sich ein Kampf dafür wirklich lohnt bis sie Paul begegnet.
Mir fiel es wirklich schwer das Buch aus der Hand zu legen, weil ich einfach wissen wollte wie es weiter geht. Deshalb habe ich das Buch auch nahezu in einem durch gelesen.
Der Schreibstil ist angenehm flüssig zu lesen und alles wird detailliert beschrieben.
Die Handlung ist tiefgründig und kratzt nicht nur an der Oberfläche von dem Thema, sondern man merkt ziemlich früh wie tiefgreifend so eine Diagnose ist und wirklich nahezu jeden Lebensbereich verändert.
Der Handlungsverlauf ist rasch und die Spannung steigert sich bis zum Schluss. Immer wieder passieren nicht vorhersehbare Sachen, was das alles nur noch spannender macht.
Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet, grundverschieden und voller Eigenheiten, die sie entweder total sympathisch oder total abstoßend machen. Am schlimmsten und nervigsten fand ich die Mutter von Charlotte und ihre zukünftige Schwiegermutter. Wie kann man sich als Mensch nur so verhalten in dieser Situation? Vor allem den inneren Kampf von Charlotte fand ich nachvollziehbar. Bei so einer Diagnose ist halt alles nicht mehr rosarot und man hadert mit seinem Schicksal, was vollkommen nachvollziehbar ist. Ich finde es toll, dass die Autorin diesen Aspekt aufgreift, da dieser in anderen Büchern oft vollkommen vernachlässigt wird. Es wird auch immer wieder aufgegriffen wie sehr das Umfeld von ihr an dem Thema zu knabbern hat und es nicht jeder so gut wegsteckt. All das macht die Geschichte erst authentisch und nachvollziehbar.
Zwischendurch musste ich die ein oder andere Träne wegwischen, da mich der Roman so mitgenommen hatte. Es war stellenweise wirklich rührend wie sich die Menschen um Charlotte gekümmert hatten, auch wenn sie selbst alle von sich gestoßen hatte. Man hofft die ganze Zeit einfach auf eine positive Wendung und auf ein gutes Ende für alle Beteiligten. Immer wieder gibt es einige doch sehr lustige Stellen, die alles etwas auflockern.
Das Cover fand ich jetzt nicht so ansprechend, aber Geschmäcker sind nun einmal verschieden und anderen gefällt es wahrscheinlich.
Mir persönlich war der Roman einfach viel zu dünn und ich hätte mir stellenweise mehr Informationen gewünscht. Vor allem das Ende fand ich zu abrupt und da hätte man viel mehr rausholen können. Es bleiben so viele offene Fragen am Schluss und da frage ich mich, ob es je einen 2. Teil geben wird? So scheint es so als würde zwischen dem letzten Kapitel und dem Epilog ein ganzer Teil vom Buch fehlen, der an sich schon viele Fragen beantworten müsste. Vielleicht liegt es auch daran, dass es sich hierbei um einen Debütroman handelt.
Ich denke mal das Buch ist nichts für Menschen, die durch wie Tod, Krankheit und Trauer getriggert bzw. negativ beeinflusst werden könnten. Es ist nun einmal wie im Klappentext deutlich zu lesen keine leichte Kost.
Mich hat das Buch zum Nachdenken angeregt und mir wieder einmal vor Augen geführt wie schnell der Traum vom Leben platzen kann. Egal wie gut alles läuft, ein Gehirntumor kann jeden treffen. Und das wertvollste im Leben ist nun einmal die Gesundheit und das weiß man oft erst, wenn man eben nicht mehr gesund ist.
Viele Grüße
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