Im Januar hatte ich den historischen Roman "Solange die Hoffnung uns gehört" von Linda Winterberg gelesen. Das Buch hatte mich sehr nachdenklich gestimmt, deshalb habe ich diesen Booktalk verfasst.
Der Schreibstil ist angenehm flüssig zu lesen und man kann mit den Figuren mitfühlen. Alles scheint authentisch beschrieben und man hat nicht das Gefühl als würde alles aufgebauscht.
Die Gefühle fahren ziemlich Achterbahn, da es neben all den sehr grausamen Momenten auch sehr herzliche und schöne Ereignisse gibt. Die Charaktere sind alle liebevoll gezeichnet und ausgeschmückt wurden. Man fühlt richtig mit ihnen mit und die detaillierten Beschreibungen ermöglichen einem auch sich die Umgebung vorzustellen.
Mir fiel es ziemlich schwer das Buch aus der Hand zu legen beim Lesen, da ich einfach wissen wollte wie das alles ausgeht. Es ist einfach unheimlich spannend und man will die Hauptprotagonisten einfach in Sicherheit wissen. Die Lage spitzt sich halt im Laufe des Buches immer weiter zu und man hofft einfach, dass alles gut ausgeht.
Die Handlung wird abwechselnd aus der Sicht von Anni und deren Tochter Ruth erzählt. Das heißt man erfährt einiges aus dem Leben von Anni, die in Deutschland geblieben ist und von Ruth, die per Kinderverschickung nach England kam. Beide Handlungsstränge sind gut ausgearbeitet und spannend geschrieben.
Es gibt einige Längen, was aber auch am Thema an sich liegt. Die Handlung spielt im Zeitraum von mehreren Jahren und deshalb fand ich das auch mit den Längen nicht so schlimm.
Hauptsächlich geht es in dem Buch um eine jüdische Mutter, die aufgrund des II. Weltkrieges ihre Tochter nach England verschickt um sie in Sicherheit zu bringen. Solche Schicksale gab es wie am Ende des Buches erwähnt häufiger und nicht immer konnten die Eltern ihren Kindern folgen. Die Ängste die dadurch entstehen sind nachvollziehbar beschrieben und wie schlimm es gewesen sein muss den Krieg als untergetauchte Jüdin zu erleben. Diese Ungewissheit was auf einen bei der Verhaftung zukommt und wie man es eventuell dem eigenen Kind mitteilt, dass die Mutter eben nicht mehr wiederkommt. Vor allem da das Kind zwar durch die Kinderverschickung vermutlich in Sicherheit war, aber da ab einem gewissen Zeitpunkt nur noch 25 Wörter lange Briefe als Kommunikationsmittel zulässig waren, konnte man ja dem Kind kaum noch etwas mitteilen. Zudem wurden die Briefe zensiert und es wurde genau darauf geachtet was darin stand. Zusätzlich zu diesen Themen wird auch der Umgang mit Transvestiten beschrieben, da auch diese zu der Zeit verfolgt
wurden.
Die Autorin hat sich hierbei von der Lebensgeschichte einiger aus dieser Zeit inspirieren lassen. Dadurch macht auch das Ende durchaus Sinn und ich finde es auch gut, dass genau so eins gewählt wurde, da die Realität zu der Zeit nun einmal sehr grausam war. Ich fand es wurde wirklich gut recherchiert und das Thema wurde auch gut aufgearbeitet. Es ist nicht reißerisch oder unrealistisch dargestellt wurden nur um noch mehr Emotionen beim Leser zu erzeugen, was ich bei anderen Romanen immer störend finde. Manche Themen sind an sich schon grausam genug, da muss man nicht noch eins drauf setzen nur um alles noch schlimmer darstellen zu können.
Das Buch ist wahrlich nichts für Menschen mit schwachen Nerven, da es hier um die Judenverfolgung während des II. Weltkrieges geht und die Kinderverschickung.
Mich hat das Buch definitiv nachdenklich gestimmt vor allem was das Thema Freundschaft und Mutterliebe betrifft. Es ist wirklich bewundernswert wie viel Annis Freunde aufs Spiel setzen nur um ihr zu helfen. Und der Titel des Buches zieht sich durch die komplette Handlung, denn die Hoffnung auf Besserung ist permanent anwesend.
Viele Grüße
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