Mittwoch, 25. September 2019

#29 Booktalk - Morgen ist leider auch noch ein Tag

Hallo,

vor wenigen Tage hatte ich "Morgen ist leider auch noch ein Tag" von Tobi Katze gelesen. In dieser Autobiografie geht es um die Themen Depression und Selbstmord und auch Humor. Ob diese drei Themen wirklich zusammen passen erläutere ich im nachfolgenden Teil.





Tobi Katze ist Poetry Slammer und Autor. Hier in diesem Buch erzählt er wie es war die Diagnose "Depression" zu bekommen und sich mit der Krankheit zu arrangieren. Selbstironisch berichtet er aus seinem Alltag und nimmt sich und die Depression dabei nicht ganz so ernst. Er zeigt immer wieder, dass das alles wenig mit Traurigkeit zu tun hat. Ihm ist es wichtig offen darüber zu reden und Vorurteile aus dem Weg zu räumen. Vor der Diagnose war er es gewohnt die Leere mit viel Alkohol und Parties und den falschen Freunden zu füllen und alles dafür zu tun, damit niemand ahnt wie es in ihm aussieht. 

Das Buch hat wirklich lange auf meiner Wunschliste herum gedümpelt und ich war mir immer unsicher, ob es mir wirklich gefallen könnte. Dabei hatte ich schon viel darüber gelesen und eigentlich trifft das genau meinen Humor. Und dann habe ich es per Zufall in einem öffentlichen Bücherschrank gesehen und musste es einfach mitnehmen. Und ich musste feststellen, dass mich das Buch sehr gut unterhalten hat. Ich habe es schlussendlich ab der Hälfte in einem durch gelesen und ich konnte mich an wirklich vielen Stellen wiederfinden. Ich habe im Gegensatz zum Autor jedoch so gut wie keine Erfahrung was Partys oder Alkohol betrifft, aber was den Rest betrifft habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht. 

Man bekommt einen relativ tiefen Einblick in das Leben des Autors und wie es für ihn war mit die Diagnose "Depression" zu bekommen und wie er und sein Umfeld darauf reagierten. Ob sich das alles genau so zu getragen hat erfährt man nicht, aber aus eigener Erfahrung weiß ich wie nah dran die einzelnen Geschehnisse an der Realität sind. Denn mit vielem was der Autor konfrontiert wird erlebt man selbst, wenn man auch diese Diagnose hat. Und ich habe selbst schon oft erlebt wie überfordert viele damit sind und wie viele trotz aller möglichen Aufklärungskampagnen Depression mit Traurigkeit oder Faulheit gleich setzen und es als eine Art Modeerkrankung ansehen. Es ist leider nun einmal eine Krankheit, über die viel zu wenig gesprochen wird und über die es leider viel zu viele Vorurteile gibt. Wobei man hier auch klar stellen muss, dass die Depression viele Gesichter hat und der Autor hier nur zeigt wie sie sich in seinem Fall äußert. 

Schließlich ist in den Augen von viel zu vielen "nur" eine Art Traurigkeit und viele setzen das mit einer Charakterschwäche gleich, die man nur überwinden muss. Und wenn das nicht klappt, dann gibt es ja noch immer Pillen und da muss nur fest genug an die Wirkung glauben. Dass das alles sehr wenig mit der Realität zu tun hat spielt da oft keine Rolle und leider denken auch einige Betroffene so. Auch eine Depression kann einem mitunter das Leben kosten und genau das wird hier thematisiert. Wie der Autor mit dem Thema Suizid umgegangen ist mag für manche vielleicht nicht richtig erscheinen, aber jeder hat seine eigene Art damit umzugehen. Der Autor hat eine ziemlich lockere Art damit umzugehen, aber auch das musste er erst lernen. Genauso wie er lernen musste mit der Depression zu leben und Therapie und Medikamente keine Wunderheilung mit sich bringen. Das heißt wer hier ein durchgehend witziges Buch erwartet wird wohl enttäuscht sein. Der Autor berichtet schonungslos auch von den hässlichen Seiten der Depression und die kann man nicht alle mit einem Witz kaschieren oder schönreden.

Auch für Nicht-Betroffene eignet sich das Buch prima um mal einen Einblick in die Thematik zu bekommen. Es ist halt mehr oder weniger ein Alltagsbericht, aber man könnte es auch als lustigen Roman auffassen in dem der Autor einem aus seinem Leben in der Ich-Perspektive erzählt. Das alles kratzt aber noch ziemlich an der Oberfläche der Thematik, das heißt etwas tiefgründiges kann man nicht erwarten. Mich hat es nicht gestört, schließlich habe ich auch nichts philosophisches und tiefgründiges erwartet.

Aufgrund der Längen kann ich dem Buch trotz des Lobes nur 4,5 von 5 Sternen geben. Alles in allem hat mir der Erfahrungsbericht auf alle Fälle gezeigt nicht alleine mit dem Problem zu sein und einige Passagen haben mich auch zum Lachen und Schmunzeln gebracht. Und das Buch zeigt einfach, dass man eine Depression auch mit Humor nehmen kann.

Habt ihr dieses Buch schon gelesen? Wie fandet ihr es oder habt ihr noch vor es zu lesen? Sollte es mehr Bücher über psychische Erkrankungen geben? Gerne verlinke ich hier eure Rezension.

Viele Grüße

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