Mittwoch, 19. Februar 2020

#34 Booktalk - Born a crime(Farbenblind)

Hallo,

letztes Jahr hatte ich ja "Born a crime" von Trevor Noah gelesen und deshalb gibt es heute den Booktalk darüber.




Trevors Vater ist Deutschschweizer und seine Mutter ist eine südafrikanische Xhosa, weshalb die Beziehung der beiden während dem Apartheidsregime verboten war. Trotz allem gingen sie diese ein und daraus entstand Trevor. Während seiner Kindheit erlebte er immer wieder, dass sich seine Mutter wie oft gegen das Regime auflehnte. Denn systematischer Rassismus war Alltag, der Großteil der Bevölkerung litt unter Armut und hatte keine Chance diesem zu entkommen und anderes. Und Trevors Mutter wollte so viel mehr, als einer Frau ihrer Ethnie zustand. Heute ist er Comedian und moderiert die "Daily Show" in den USA.

Das Buch war direkt nach der Ankündigung auf meine Wunschliste gewandert und ich bin unheimlich froh darüber, es endlich einmal gelesen zu haben. Man erfährt viel über das was ihn alles im Laufe des Lebens so geprägt hat. Und vor allem erfährt man wie es für ihn war als Ergebnis einer Straftat aufzuwachsen. Denn während der Apartheid war Geschlechtsverkehr zwischen Europäern und Eingeborenen verboten und wurden auch relativ hoch bestraft. Somit waren auch die daraus entstanden Kinder ein Problem und diese wurden  ihren Eltern weggenommen und in ein Heim auf dem Land geschickt.

Durch die vielen Anekdoten und Erklärungen lernt man ganz nebenbei interessantes über Südafrika und vor allem die Auswirkungen der Apartheid. Beim Lesen habe ich oft gedacht, dass das alles ganz schön lange her sein muss. Jedoch endete diese erst 1994 und es ist wirklich erschreckend was Trevor Noah da teilweise beschreibt. Er erwähnt auch wie schwierig teilweise die Verständigung ist, was bei 11 Amtsprachen und zahlreichen weiteren nicht sehr überraschend ist. Auch die gewaltige Diskrepanz zwischen Arm und Reich wird thematisiert und wie sich das auf sein Leben ausgewirkt hat und ihn auch geprägt hat. Das alles wird nur oberflächlich thematisiert, was aber für eine Autobiografie vollkommen okay ist.

Beim Lesen hatte ich oft Trevor Noahs Stimme im Ohr, denn er schreibt genauso wie er spricht und ich mag seinen Erzählstil einfach. Er schafft es selbst ernstere Ereignisse locker zu erzählen und das ohne bei einem das Gefühl zu erregen, als wolle er dafür Anerkennung oder Mitleid. Da sich alles so angenehm flüssig lesen ließ, fiel es mir des öfteren schwer das Buch auf Seite zu legen. Obwohl er viele Geschichten sehr humorvoll beschreibt, macht sich trotzdem ein beklemmendes Gefühl breit. 

Auch sonst sollte man sich vor dem Lesen bewusst sein, dass das Buch nicht nur lustige Stellen hat. Und das ist auch vollkommen okay so, schließlich sollte man das was Trevor Noah und viele andere erlebt haben nicht ins Lächerliche ziehen nur um dem Leser ein lustiges Buch zu liefern. Manche Passagen erinnern durchaus an sein Stand-Up-Programm, aber diese "lustigen" Passagen machen bei weitem nicht den Großteil des Buches aus. 

Und genau das finde ich so toll, denn Trevor schafft es mit gut platzierten Pointen immer wieder die Stimmung aufzulockern, so dass einen die Realität nicht erschlägt und das alles eben nicht ins Lächerliche gezogen wird. Vor allem schafft er es respektvoll über all das zu schreiben und das ohne sich selbst als etwas besseres darzustellen oder eben das alles ins Lächerliche zu ziehen.

An mehreren Stellen geht es explizit um häusliche Gewalt und es ist so wichtig, dass auch so etwas thematisiert wird. Leider ist das was geschildert wird in vielen Ländern der Welt vollkommen normal und viel zu oft wird es zu einem Tabu-Thema gemacht. Es ist erschreckend was Trevor Noah in den Abschnitten schildert. Diese Abschnitte machen nur einen kleinen Teil des Buches aus und man kann sie gut überspringen. Es ist einfach nur beklemmend das alles zu lesen und macht einfach unfassbar wütend.

Zusammenfassend lässt sich schreiben, dass es eine wirklich gelungene Autobiografie ist. Auch wenn es wahrscheinlich für Trevor Noah einfacher gewesen wäre über den "American Dream" zu schreiben,  hat er dieses Buch seiner Kindheit und Jugend gewidmet. Das Geschriebene regt definitiv zum Nachdenken an und ich finde es toll, dass er dieses Buch geschrieben hat. Auch bei seinen Stand-Up-Programmen und auch sonst erzählt er immer wieder darüber, denn es ist so wichtig das alles nicht zu vergessen und vor allem aufzuarbeiten. 

Kennt ihr das Buch? Wie findet ihr es?

Viele Grüße

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Durch das kommentieren werden neben deinen eingegeben Formulardaten weitere personenbezogene Daten(z.B. die IP-Adresse) an die Google-Server übermittelt. Näheres dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google