Freitag, 21. Januar 2022

#433 Bücherregal - Vergessene Seelen

 

  


TitelTausend Teufel(Max Heller 3. Fall)
AutorFrank Goldammer
VerlagDTV
Genrehistorischer Roman/Krimi
Seiten386 Seiten
Meine Bewertung
4,5/5

 Inhalt

Wegen der Währungsreform kommt es zu massiven Problemen im durch die Sowjets besetzten Dresden im Sommer 1948. Der Hunger ist allgegenwärtig und die Menschen haben große Angst davor, dass sie sich bald von dem wenigen Geld gar nichts mehr kaufen können. Immer noch geht der Wideraufbau der Stadt schleppend voran und dann wird ausgerechnet auf einer Baustelle ein toter Junge gefunden. Für lange Zeit ist nicht klar warum der Junge zu Tode kam und vor allem ob daran ein Dritter beteiligt war. Denn mit dem Oberkommissar Max Heller möchte kaum einer darüber reden, zu groß ist das Misstrauen in die Polizei.

Review

TW: Alkoholisms, häusliche Gewalt

Wenn ich eins liebe, dann ist es ein gelungener Genremix. Die Reihe rund um den Ermittler Max Heller zeigt einem wie das Leben für viele Menschen in Dresden in der Nachkriegszeit aussah. Dafür nutzt der Autor sehr konkrete Bilder und zeigt damit immer wieder, warum die Begleitumstände das Handeln der jeweiligen Person so sehr prägen. Man hat das Gefühl selbst mitten drin zu sein und dabei eine Menge über diese Zeit zu lernen. Vor allem die Beschreibungen der einzelnen Wohnsituationen und der Umgebung fand ich erdrückend. Hinzu kam dann noch, dass es dieses Mal vorwiegend um Kinder ging und da fiel es mir manchmal wirklich schwer dem Hörbuch weiter zu lauschen. Wobei es mir noch schwerer fiel überhaupt mal eine Pause einzulegen, denn meist wollte ich einfach nur wissen ob die Kinder bzw. die jeweiligen Erwachsenen in Sicherheit sind und ob ihnen irgendeiner helfen kann.

Besonders schön fand ich die Figurenzeichnung der Hauptcharaktere, die im Laufe der Handlung eine enorme Charakterentwicklung durchmachen. Im Laufe der Handlung erfährt man viel über die Familie von Max Heller und was ihn letztendlich antreibt. Dieses Mal ist es besonders spannend, denn sein eigener Sohn scheint die Ermittlungsarbeiten zu sabotieren. Das bedeutet jede Menge Konfliktpotential und ich bin ganz gespannt darauf, ob das in den Nachfolgebänden noch eine Rolle spielen wird. Zudem liebäugelt sein Sohn mit der neuen Ideologie und hat scheinbar kein Problem damit seinem Vater Steine in den Weg zu legen.

Der Fall an sich war mal wieder eher eine Nebensache, was ich aber gar nicht schlimm fand. Besonders auffallend war bei der Ermittlung, dass niemand so wirklich über den toten Jungen reden wollte. Das fehlende Vertrauen in die Polizei und ähnliches ist allgegenwärtig und immer wieder hat man das Gefühl als würde hinter dem Tod mehr stecken als man anfangs vermutet. Und die wenigen Aussagen widersprechen sich teilweise massiv, weshalb es mir dieses Mal wirklich schwer fiel den Verdächtigen ausfindig zu machen. 

Der einzige Grund warum ich dem ganzen nur 4,5 Sterne gebe ist, dass durch die Längen teilweise die Spannung leidet. Es geht halt sehr viel um die Begleitumstände und wie sehr diese all das beeinflussen. Jedoch hatte ich dadurch zeitweise vergessen, dass es ja eigentlich um einen toten Jungen geht und um nichts anderes.


Fazit

Alles in allem ist es ein gelungener dritter Teil, der in mir den Wunsch geweckt hat zeitnah weiterzulesen. Am Besten fängt man bei der Reihe ganz von vorne an, schließlich spielen die Begleitumstände samt der dazugehörigen Charakterentwicklung eine große Rolle. Wenn man darauf keinen großen Wert legt, kann man natürlich auch direkt mit dem dritten Teil starten, denn alles nötige wird im Laufe der Handlung erklärt. 

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