Mittwoch, 5. Januar 2022

#57 Booktalk - The meaning of birds

 Hallo,

im November hatte ich den Roman "The meaning of birds" von Jaye Robin Brown gelesen und dazu passend gibt es heute einen Booktalk.





TW: Acephobic, Homophobie, Suizidgedanken, Tod, Trauer

Im Sophoremore-Year der Highschool lernt Jess Vivi kennen, ein Mädchen welches ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen wird. Endlich schafft sie es mit ihrer Hilfe ihre scheinbar unendliche Wut in den Griff zu bekommen und ihren Schmerz mit Hilfe der Kunst zu verarbeiten. Endlich einmal fühlt sie sich nicht hoffnungslos und die beiden planen ihre Zukunft zusammen. Doch dann erkrankt Vivi wie scheinbar aus dem Nichts und verstirbt kurz darauf. Wegen einer Kurzschlussreaktion wirft Jess daraufhin ihr komplettes Portfolio für die Kunstschule weg und in der Schule beginnt sie immer wieder anzuecken. Daraufhin wird sie in ein Work-Study Programm gesteckt, wo sie jemand neues kennen lernt. Und die Person kann ihr eventuell einen Weg aus der Krise zeigen.

Die Handlung wird auf zwei Zeitebenen erzählt, so dass man einerseits erfährt wie das Leben von Jess vor Vivis Tod aussah und wie es danach weiterging. Dadurch bekommt das alles noch einen ganz spezielle, emotionale Stärke und man merkt richtig was für eine Bedeutung Vivi für Jess hatte. Denn diese hatte ihr ermöglicht das Leben aus einer anderen Perspektive zu sehen und die Wut in den Griff zu bekommen, die viel zu oft ihren Alltag bestimmte. Über die Beziehung der beiden erfährt man eine Menge und an vielen Stellen konnte man feststellen, dass die beiden eine sehr enge und vertraute Bindung haben. Und das fällt schon zu Beginn von ihrer Beziehung auf.

Obendrein wird auch noch gezeigt wie schwer es für Jess ist mit der Trauer umzugehen, schließlich starb vor vielen Jahren ihr Vater und über dessen Tod kam sie nie wirklich hinweg. Über das Thema gibt es wenige Jugendbücher und deshalb ist es umso schöner, einmal darüber eins lesen zu können. Was das betrifft wird auch auf die Kunst eingegangen, die mitunter einem dabei helfen kann besser damit zurecht zu kommen. Schließlich ist diese sehr breitgefächert und deshalb ist es umso schöner, dass hier zum Beispiel unter anderem auf die Schmiedekunst eingegangen wird. Bis zu Vivis Tod hatte diese nämlich dafür gesorgt, dass Jess sich richtig mit dem Zeichnen auseinandersetzt und eigentlich wollten sie zusammen auf ein College dafür gehen. Und die Trauer blockiert Jess und ihr fällt es wirklich schwer kreativ zu arbeiten, weil sie alles an ihren großen Verlust erinnert. Man merkt halt vor allem daran, dass die Beziehung der beiden vor allem was das betrifft alles andere als perfekt war und das alles früher oder später zu einem Problem geworden wäre.

Zudem gibt es in dem Buch viel Diversität und man bekommt auch mal Einblicke in ein Schulsystem, was so gut wie gar nicht in den YA-Büchern auftaucht. Es ist auf jeden Fall schön zu sehen wie viele queere Charaktere mit den unterschiedlichsten Migrationshintergründen eine Rolle spielen und das Leben von Jess beeinflussen.

Ansonsten spielt auch noch das Thema Sexualität eine Rolle. Denn nach dem Tod ihrer Partnerin ist Jess sich gar nicht mehr so sicher, ob sie tatsächlich lesbisch ist oder eben nicht. Es ist gut zu sehen, dass immer mehr YA-Bücher das als Spektrum beschreiben und wie sich diese im Laufe der Jahre verändern kann.

Was ich jedoch total anstrengend empfand war die Einstellung der ganzen Nebencharaktere, die meinten man müsste unter allen Umständen versuchen weiter zu machen. Und scheinbar gar nicht realisieren, dass der Verlust von Vivi das Leben von Jess vollkommen auf den Kopf gestellt hatte. Und sie nun einmal Zeit dafür braucht um mit diesen Veränderungen klar zu kommen, was vollkommen selbstverständlich sein sollte. Es ist einfach nur grausam zu sehen wie die anderen mit ihr umgehen und teilweise sehr verletzende Ratschläge geben. Vivi war nun einmal ihr Rettungsanker, der ihr gezeigt hat wie man Wut kanalisiert und genau der ist auf einmal weg. Zudem waren die beiden ja schon einige Zeit ein Paar und deshalb verstehe ich erst recht die Reaktionen in ihrem Umfeld nicht. 

Zudem gibt es ein paar problematische Aussagen und Szenen, die mich wirklich ratlos gemacht haben. Oft standen sie im direkten Zusammenhang mit der Einstellung von Jess bezüglicher ihrer Sexualität bzw. die der anderen und es ist einfach nur schade, dass hier mal wieder bestimmte Klischees bedient werden. Und dann ist es auffällig, dass ausgerechnet ein lesbisches Paar Jess rettet und dass diese von ihr als nahezu perfekt dargestellt werden. Vor allem zweiteres empfand ich zeitweise als ein bisschen zu viel des Guten, auch wenn das an sich eine vollkommen realistische Reaktion von Jess war. Damit will ich nicht ausschließen, dass so etwas tatsächlich passieren kann. Aber mir war es zu viel Zufall und die beiden wurden mir als zu perfekt dargestellt.

Einige Punkte haben mir jetzt nicht so gut gefallen, aber alles in allem komme ich bei der Bewertung auf 4,5 von 5 Punkten. Mich hat das Buch auf jeden Fall emotional berührt und mir fiel es wirklich schwer Lesepausen einzulegen. 

Kennt ihr das Buch und wenn ja, wie findet ihr es?

Liebe Grüße

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