Titel | Die Unwerten(Hannah Bloch, 1 Teil) |
Autor | Volker Dützer |
Verlag | Gmeiner Verlag |
Genre | Krimi |
Seiten | 478 Seiten |
Meine Bewertung |
Inhalt
1939: Hannah Bloch geht in Frankfurt am Main zur Schule und bisher wusste in ihrer Schule noch niemanden von der Epilepsie. Was an sich gut so ist, denn durch diese Erkrankung würde sie als erbkrank gelten und das würde direkt den Behörden gemeldet werden. Doch ausgerechnet während dem Unterricht bekommt sie einen Krampfanfall und aufgrund ihres aufsässigen Verhaltens wird das direkt bei der zuständigen Behörde angezeigt. Ihre Mutter muss nun mit ihr zu einem Gutachter, der darüber entscheidet ob sie in eine der vielen Anstalten speziell für erbkrankte überstellt werden soll.
Review
Auf dieses Buch hatte ich mich im Vorfeld richtig gefreut, da ich unheimlich gerne historische Kriminalromane lese. Hier geht es zudem unter anderen um Euthanasie und den II. Weltkrieg und zu beiden Themen habe ich schon einige Sachbücher gelesen. Dadurch waren mir viele der genannten Fakten im Laufe der Handlung vertraut. Es ist wirklich schade wie wenig Bücher zu dem Thema Euthanasie existieren, dabei ist es enorm wichtig die Menschen über genau so etwas zu informieren. Am 01. Januar 1934 trat das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses in Kraft und besiegelte somit das Schicksal von mehr als 300.000 Menschen, die im Zuge von T4 einen so genannten Gnadentod erhielten.
Am Ende des Buches erklärt der Autor warum es ihm so schwer fiel darüber zu schreiben und welche Zeitzeugenberichte er für seine Handlung genutzt hatte. Es ist einfach nur erschreckend wie viele Hannah Blochs Schicksal teilten und wie das Projekt T4 als Gnadentod deklariert wurde. Mich hat das alles unfassbar wütend gemacht und im Laufe der Handlung wird das alles nicht nur einmal aus der Sicht eines Arztes erzählt, der sich aufgrund des Drucks von oben immer mehr verändert. Leider ist diese Sichtweise immer noch in vielen Köpfen verankert, was einfach nur erschreckend ist.
Aber nicht nur Euthanasie spielt eine große Rolle, sondern auch der II. Weltkrieg im Allgemeinen und wie es nun einmal war als Halbjüdin zu dieser Zeit aufzuwachsen. Zudem fiel es Hannah Bloch unglaublich schwer sich unterzuordnen und sich den neuen Begebenheiten anzupassen. Aufgrund ihres Alters ist ihr gar nicht bewusst, dass sie mit dem Feuer spielt und nicht nur ihr Leben riskiert.
Was mir jedoch weniger gut an der Handlung gefallen hatte war die Glückssträhne von Hannah Bloch. Und nicht weil ich ihr all das nicht gönne, sondern die schiere Wucht der günstigen Fügungen lassen all das Geschehene unwirklich erscheinen. Zudem drückt es enorm die Spannung nach unten, da letztendlich Hannah ohne jegliche Blessuren davon kommt.
Zudem werden hier rund 10 Jahre aus Hannahs auf doch recht wenigen Seiten beschrieben, weshalb teilweise die Handlung im Zeitraffer abläuft. Das wirkt deshalb so komisch, weil teilweise einige Abschnitte sehr detailliert beschrieben werden und dann alles Schlag auf Schlag kommt. Hier hätte mir ein ausgeglicheneres Erzähltempo besser gefallen.
Fazit
An sich war die Handlung ganz okay und nachvollziehbar, jedoch hat mir schlicht und ergreifend das gewisse Etwas gefehlt. Zudem gab es zu viele glückliche Fügungen, die das alles recht unrealistisch erschienen ließen.
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