Sonntag, 29. März 2020

#007 Manga - Siúil, a Rún – Das fremde Mädchen(Band 1-3)




Titel(Deutsch)Siúil, a Rún – Das fremde Mädchen
Titel(Englisch)The girl from the other side: Siúil, a Rún 
AutorNagabe
VerlagTokypop
GenreFantasy/Horror
Bände1-3(bisher erschienen 7)
Meine Bewertung
5/5

 Inhalt

Das Land ist schon seit Ewigkeiten in zwei Hälften geteilt. In dem inneren Teil leben die Menschen geschützt durch eine hohe Mauer, während in dem äußeren Teil die Außenseiter leben. Ein Fluch hat diese in groteske Gestalten verwandelt. Wenn man diese berührt geht der Fluch auf einen über und man wird zu einem von ihnen. Einer hat es sich zur Aufgabe gemacht sich aufopferungsvoll um ein kleines, blondes Mädchen zu kümmern. Kann er dieses vor dem Fluch beschützen, obwohl er selbst ein Außenseiter ist?


Review

#1. Band: 

Man wird direkt in die Handlung geschmissen und erfährt im 1. Band nur sehr wenig darüber, warum das kleine Mädchen mit dieser gruseligen Gestalt alleine in einem verlassenen Haus/Gegend lebt. Die eher minimalistischen Zeichnungen und die fehlenden Informationen tragen zu einer bedrückenden, angsteinflößenden Grundstimmung bei. Immer wieder werden speziellen Erzählformen/-weisen benutzt um diese Stimmung zu unterstreichen. Am Besten gefallen haben mir die vielen Panels bzw. Seiten, die die Spannung noch erhöht haben und bei denen man direkt umgeblättert hat um endlich erlöst zu werden. Aus dem Grund habe ich den Band auch in einem direkt durch gelesen und würde am liebsten direkt zum nächsten greifen. Dabei müsste man ja eigentlich meinen, dass so ein wirklich langsamer Handlungsverlauf genau das Gegenteilt bezweckt, jedoch empfand ich dieses hier zu dem Auftakt einer Reihe passend.

Der Kontrast zwischen dem kleinen Mädchen und dem "Outsider" könnten nicht größer sein, also zwischen niedlich und furchteinflößend. Irgendwie wünscht man sich, dass sie endlich ihre Tante wiedersieht. Und dann sieht man wie der Outsider mit ihr umgeht und fragt sich, ob die Tante genauso mit ihr umgeht. Das Mädchen ist halt noch sehr naiv und jung und bei mir hat sie nicht nur einmal den Beschützerinstinkt geweckt.

Die düsteren Zeichnungen erinnern mich an Geschichten aus dem Mittelalter. Allgemein erinnert es einen an die Märchen, die einen abschrecken und einem etwas lehren sollten. So ganz weiß man noch nicht wo es hingeht, aber ich gespannt darauf wo die Reise hingeht. Immer wieder gibt es auch kleine Hoffnungsschimmer und schöne Momente, was der sonst so düsteren Handlung ganz gut tut.

#2. Band: 

In diesem Band geht es um die Hintergrundgeschichte und man erfährt was es mit den Gestalten/Outsidern auf sich hat. Am Ende bleibt man zwar mit vielen offenen Fragen zurück, aber das hat bei mir nur noch mehr das Interesse geweckt. Denn scheinbar sind die Hintergründe doch viel komplexer als bisher angenommen und die Puzzleteile wollen auch noch nicht so recht zusammen passen. Man bekommt zudem etwas mehr von der Umgebung zu sehen und so wirklich einordnen kann man bestimmte Orte noch nicht in den Gesamtkontext.

Die Handlung driftet auch immer mehr in das Genre "Dark-Fantasy" ab und wird folglich immer düsterer und bei Zeiten sehr brutal. Das alles passt zur Grundatmosphäre und man weiß nicht so recht, was das alles bedeutet und ob man überhaupt noch Hoffnung sollte. Die Geschwindigkeit der Handlung hat auch ordentlich zugenommen. Die Zeichnungen werden auch immer dunkler und das lässt einfach nichts gutes erahnen.

Und was ist das bitte schön für ein fieser Cliffhanger am Ende? Der vom ersten Band war ja schon schlimm, aber dieser hier ist einfach nur gemein. Und wenn man sich mit Märchen auskennt, dann weiß man auch was so ein Cliffhanger bedeutet und das macht das alles nicht wirklich angenehmer. Vor allem da ich genau das Gegenteil möchte und so sehr darauf hoffe, dass das nicht eintritt. Auch wenn der Text am Ende genau das ankündigt.

#3. Band: 

Vorwiegend geht es dieses Mal um die große Frage, was gut und was schlecht ist. Wer erzählt einem die Wahrheit. Was hat es mit dem Fluch auf sich? Wem kann man vertrauen oder kann man niemanden vertrauen, denn alle erzählen sie einem was anderes über den Fluch. Vor allem die Dialoge haben mir gefallen und sie verraten einem unheimlich viel über die Beweggründe der einzelnen Charaktere. Gefühlt verursacht jede Antwort eine neue Frage und das macht sowohl die Handlung als auch die einzelnen total faszinierend. Dadurch kommen auch mehr Handlungsstränge zustande und alles wird ein wenig komplexer. Vielleicht führt das ja dazu, dass in den darauf folgenden Bänden ein höheres Handlungstempo vorherrscht. Auf Dauer ist das jetzige einen Ticken zu langsam.

Langsam ergeben auch einige Sachen Sinn und es zeichnet sich ein klareres Bild des Ganzen ab. Aber wo einen die Reise hinführt ist immer noch nicht so wirklich klar und ob das Bild überhaupt nur annähernd der Wirklichkeit entspricht weiß man auch nicht. Der Band wie schon zu erwarten mit einem gewaltigen Cliffhanger, wie eigentlich jedes Kapitel bisher. Und wieder einmal bin ich dazu geneigt direkt zum nächsten Band zu greifen, aber erst einmal möchte ich die Geschichte etwas sacken lassen.

Fazit

Wenn man mal auf der Suche nach einem Manga der etwas anderen Art ist, dann wird man hier definitiv fündig. Es gibt keine runden Kulleraugen, bis auf das Wesen und zwischendurch das Mädchen ist nichts groß stilisiert und es erinnert bis auf die Leseweise einen nichts an andere Manga. Es ist eine düstere Geschichte, die einen an alte Märchen erinnert und einen auch zum Nachdenken anregt. Wer bestimmt was gut und was schlecht ist? Wie würde man selbst in so einer Situation reagieren? Es gibt kein einfach gut/böse Szenario und das finde ich so toll. Der Manga ist sehr düster und deshalb ist er auch eher etwas für etwas ältere Teenager.

Freitag, 27. März 2020

#005 Comic - The Pride Season One







Titel(Englisch)The Pride Season One(#1.-#6. Heft)
AutorJoe Glass
VerlagQueer Comix
GenreLGBTQIA/Superhelden
FormatSoftcover
Meine Bewertung
3,5/5

 Inhalt

Fabman ist es Leid, dass er als queerer Superheld einfach nicht ernst genommen wird. Deshalb entschließt er sich seine eigene Superheldengruppe zu gründen, schließlich sollte es doch keine Rolle spielen sie queer sind oder eben nicht. Er nennt seine Gruppe "The Pride" und zusammen wollen sie sich für mehr Gerechtigkeit auf dieser Welt einsetzen.


Rezension

Im Laufe des Sammelbandes wurden wirklich viele wichtige Themen angeschnitten. Meist sind es dann typische Themen für die LGBT-Community wie Homophobie(nicht nur von Mitmenschen, sondern auch von anderen Superhelden), HIV und ähnliches. Oft werden diese jedoch nur oberflächlich behandelt, was wahrscheinlich auch an dem Format liegt. Trotzdem finde ich es gut wie sie behandelt wurden, da ja leider was HIV zum Beispiel betrifft immer noch zu viele Falschinformationen im Umlauf sind.

Ansonsten dreht es sich auch ziemlich viel um Klischees, was man sich wahrscheinlich auch denken kann. Schließlich geht es hier um queere Archetypen. Wenn man es in dem Kontext betrachtet ist es ganz okay, vor allem da es sich hierbei erst um die ersten 6 Hefte handelt. Jedoch hätte ich es auch schön gefunden, wenn die Charaktere etwas mehr als ihre Klischees gewesen wären. Allein um zu zeigen, dass nicht jeder queere Mensch 1:1 den Klischees entspricht. Mir gefällt es, dass man nach und nach mehr über die doch recht vielen Superhelden erfährt.

Zudem gibt es viele diverse Charaktere, auch wenn genau das noch ausbaufähig ist. Manches vermisst man einfach, aber man kann ja nicht alles haben. Ich hätte mir vor allem was die Männer betrifft mehr Diversität gewünscht, da ich zwischendurch immer mal wieder den Überblick über die drei schwulen hellhäutigen Männer verloren hatte. Mitschuld trägt da leider auch der Zeichenstil, obwohl der eigentlich bei so etwas genau das verhindern sollte.

Um ehrlich zu sein habe ich gar nicht verstanden, warum teilweise der Zeichenstil selbst in den Heften so extrem variiert. Wenn die Zeichner alle einen ähnlichen Stil haben finde ich es ganz okay und mich stört es dann auch nicht weiter, aber hier sind manche Seiten teilweise einfach nicht schön anzusehen, während andere wirklich ganz schön gezeichnet wurden. Vor allem in Heft 5 ist mir das aufgefallen, denn hier springt einem das das Können bzw. Nicht-Können der jeweiligen Zeichner extrem ins Auge und das ist einfach nur störend, es lenkt unglaublich ab und bringt somit den Lesefluss ins stocken.

Was mich dann auch beim Lesen irritiert hatte war der Umgang mit den weiblichen Charakteren. Vor allem eine hat mich einfach nur an WonderWoman erinnert und hier hätte ich mir einfach ein eigenes Charakterkonzept gewünscht. Natürlich gibt es schon recht viel in die Richtung und es ist recht schwer was neues zu finden, aber vor allem bei ihr ist es mir aufgefallen. Auch sonst gibt es recht viele Parallelen zu anderen Comics, was mich teils richtig irritiert hatte.

Mir hat auch irgendwie die Hintergrundgeschichte rund um die weiblichen Charaktere gefehlt und dass diese genau das gleiche erfahren wie die männlichen. Warum? Weil weibliche, queere Personen genauso mit Homophobie und Vorurteilen konfrontiert werden wie männliche, queere Personen.

Fazit

Um ehrlich zu sein weiß ich gar nicht so recht was ich da gelesen habe und warum vieles einfach keinen Sinn ergibt. Und genau das sollte ja nach spätestens 6 Heften nicht mehr der Fall sein, dass man als Leser nicht weiß was da genau Sache ist. Deshalb vergebe ich auch nur wirklich wohl wollend 3,5 von 5 Sternen. Für ein Kickstarterprojekt ist es definitiv okay und ich denke wenn man genau die gleiche Story einmal überarbeitet und es nur von max. 2 Zeichnern anfertigen lässt, dann ist es wahrscheinlich auch um Welten besser.

Mittwoch, 25. März 2020

#004 Comic - Heartstopper







Titel(Englisch)Heartstopper
AutorAlice Oseman
VerlagHodder Children's Books
GenreLGBTQIA/Romance
FormatSoftcover
Meine Bewertung
4/5

 Inhalt

Es ist eine Geschichte über zwei Jungs, die sich kennen und lieben lernen. Charlie ist einer, der sich gerne zu viele Gedanken um alles macht und der erst vor einem Jahr unfreiwillig als schwul an seiner Jungenschule geoutet wurde. Und Nick ist ein fröhlicher, warmherziger Rugbyschule an seiner Schule. Die beiden freunden sich schnell an und merken nach und nach, dass diese Freundschaft tiefer geht als gedacht.


Rezensionen

Vol 1:


Erst einmal vorweg: In diesem Comic geht es explizit um Themen wie Magersucht, Depression, Homophobie, Mobbing und Suizid(-versuch). Was vor allem beim Lesen auffällt ist, dass hier absolut nichts geschönt geschweige denn romantisiert wird. Es ist einfach unfassbar wichtig, dass solche Themen nicht totgeschwiegen wird und dass mit diesen sensibel umgegangen wird. Alice Oseman schafft es eine nachvollziehbare Handlung rund um diese Themen zu konstruieren und die Charaktere nicht auf diese zu reduzieren.

Ein anderer Pluspunkt ist die Freundschaft zwischen Nick und Charlie, da sie sich gegenseitig unterstützen und füreinander da sind und offen über ihre Probleme reden.
Das einzige was mir nicht gefällt ist der Zeichenstil, weshalb ich auch mehrere Anläufe brauchte um den 1. Band zu beenden. Die Zeichnungen sind auf das wesentliche reduziert und Details sucht man in den Panels vergebens. Das alles ist gewöhnungsbedürftig, aber nach dem Lesen des 1. Bandes habe ich genau das auch auf irgendeine Art schätzen gelernt. Wobei ich eigentlich detaillierte Zeichnungen bevorzuge, da diese nicht so schnell in eine einheitliche Masse verschmelzen und mir auch eher in Erinnerung bleiben.

Mir hat der erste Band relativ gut gefallen von der Handlung her und wie mit sensiblen Themen umgegangen wird, deshalb gebe ich der Reihe definitiv eine Chance.

Vol 2:

In Band 2 geht es hauptsächlich darum was das genau ist zwischen Charlie und Nick und allgemein um das Thema Sexualität. Mir gefällt es, dass alles eher langsam passiert und so wirkt es auch um einiges realistischer. Es wird sich im Laufe der Handlung nicht nur einmal mit Stereotypen/Vorurteilen auseinander gesetzt und das selbst lieb gemeintes necken diesbezüglich nicht okay ist(außer derjenige findet es okay).

Was mir auch gefällt ist, dass die einzelnen Charaktere Probleme ansprechen und versuchen Lösungen zu finden anstatt diese totzuschweigen. 

Mein einziger Kritikpunkt ist, dass man den Band ultra schnell durch gelesen hat. Wenn ich ihn mit anderen Comics vergleiche ist das Lesetempo einfach deutlich höher, da es kaum Dialoge gibt und die Panels einen auch nicht dazu einladen dort länger zu verweilen. Und es passiert halt relativ wenig, heißt also simple Aktivitäten werden mehrere Panels lang gezeigt. Für mich war das jetzt weniger das Problem und ich empfand es auch nicht schlimm, aber ich wollte es erwähnt haben. Auch sonst kann man jetzt keine tiefgründige Story erwarten und viele Nebencharaktere sind sich sehr ähnlich vom Verhalten her, aber nichts anderes habe ich erwartet. Im Hauptfokus steht halt die Freundschaft zwischen Charlie und Nick und vieles wird nur oberflächlich angekratzt an Themen. Das macht es halt zu einem guten Comic für zwischendurch und zum runter kommen.


Vol 3:


Im Vergleich zu Band 1 hat sich der Zeichenstil um einiges gebessert. Dieses Mal geht es unter anderem um die Themen Essstörung und psychische Erkrankungen. Beides wird nur oberflächlich und relativ kurz besprochen, was sich aber denke ich noch im Laufe der Handlung ändern wird. Im Vordergrund steht der Ausflug nach Paris und man lernt etwas mehr über die Freunde von Nick und Charlie, was der Story mehr Tiefe gibt.

Was mir vor allem positiv aufgefallen ist, dass das Verhalten von Nick und Charlie erklärt wird und man als Leser nicht vor vollendete Tatsachen gestellt wird. Immer wieder reden die beiden miteinander über Probleme oder warum ihnen was nicht so leicht fällt u.a. und genau das ist schön zu sehen. Denn in zu vielen Büchern geht genau dieser Aspekt einer Beziehung verloren und oft sieht man dann nur, dass sich einer total toxisch gegenüber dem anderen verhält und das auch noch romantisiert wird. Und das geht vor allem in YA-Büchern einfach mal gar nicht.
Und dann gibt es noch die unzähligen Male in denen auf Mobbing/Homophobie aufmerksam gemacht wird und dass das alles nicht okay ist oder mit einem einzigen "Sorry" wieder gut zu machen ist.


Fazit

Alles in allem ist es auf jeden Fall ein schöner Webcomic, den man mittlerweile auch als gedruckte Version erwerben kann. Er regt definitiv zum Nachdenken an, auch noch lange nach dem man ihn gelesen hat. Und das obwohl der Webcomic( auf tapas und webtoon zu finden) an sich schnell durch gelesen ist und kaum etwas passiert. Er spricht wichtige Themen an, die viele Jugendliche betreffen. Von der Sprache her ist er leicht zu verstehen und es wäre wirklich schön, wenn es ihn irgendwann auch auf Deutsch geben würde. Bei Gelegenheit möchte ich auf jeden Fall noch das dazugehörige Buch "Solitaire" lesen, da Charlie der Bruder der Hauptprotagonistin ist. Und natürlich weil diese LGBT-Bezug hat und sich mit psychischen Erkrankungen auseinander setzt.
Mir fällt es wirklich schwer das als Graphic Novel zu sehen, da mir dafür einfach zu viel fehlt.

Sonntag, 22. März 2020

#008 Graphic Novel - Der Hobbit





TitelDer Hobbit
AutorStory: J.R.R. Tolkien, Zeichner: David Wenzel, Charles Dixon
VerlagCarlsen
GenreFantasy
FormatSoftcover
Bände1(Auflage vom 3. Juli 2012)
Meine Bewertung
4/5

 Inhalt

Eigentlich ist der Hobbit Bilbo Beutlin zufrieden mit seinem ruhigen Leben im Auenland und wenn es nach ihm ginge, dann könnte es ewig so weiter gehen. Doch eines Tages steht überraschend Gandalf vor der Tür, der den Hobbit unbedingt mit auf eine Reise nehmen möchte und damit sein Leben komplett verändert. Zusammen mit dreizehn Zwergen begeben sie sich auf die gefährliche Suche nach dem gestohlenen Zwergenschatz.



Rezension


Hierbei handelt es sich um das spannende Abenteuer eines Hobbits, obwohl diese dafür nicht bekannt sind. Wie zu erwarten ist die Handlung passend zum Medium auf das wesentliche beschränkt wurden. Aber das ist nicht weiter schlimm und ich finde es schön, dass trotzdem alles wichtige stimmig erzählt wurde. Durch die Zeichnungen kann man sich das alles viel besser vorstellen, auch wenn Tolkien es auch ohne diese schafft bei einem stimmige Bilder im Kopf zu erzeugen. Mir hat auf alle Fälle die Tiefe der Handlung gefallen und aus wie vielen Einzelschritten diese besteht, damit man als Leser auch ja versteht was vor sich geht. Das ist ja schon beim Buch so und normalerweise kennt man es ja eher von Graphic Noveln-Adaptionen, dass da ordentlich gekürzt wird und man am Ende gar nicht mehr so genau weiß was überhaupt warum passiert ist. Das ist hier absolut nicht der Fall! Es wird sich hier sehr stark ans Buch gehalten, was ich wirklich schön finde. Man muss schließlich nicht jede Geschichte neu erzählen bzw. abändern.

Vor allem der atemberaubende, einfache Zeichenstil hat mir gefallen, denn der er erinnert mich immer wieder an Comics aus meiner Kindheit und natürlich auch an alte Märchen. Allein die Farbauswahl und die zarten Linien laden einen förmlich zum Träumen ein. Man sieht halt einfach direkt, dass mit Aquarell und Tuschefeder gearbeitet wurde und das hat man ja heute eher selten, was wirklich schade ist. Mit am besten haben mir die grandiosen Landschaftsbilder gefallen und überhaupt die Darstellung der einzelnen Figuren. Es wird auch meist nur das nötigste abgebildet, was aber zu der Handlung passt und wahrscheinlich wäre es ansonsten mit der Menge Text einfach zu überladen. So wirkt es einfach sehr ausgewogen und stimmig.

Mein einziger Kritikpunkt ist, dass die Seiten sehr textlastig sind. Für diejenigen die das Buch kennen ist es wahrscheinlich keine große Überraschung. Aber wenn man die Graphic Novel jetzt mit vielen anderen vergleicht fällt einfach direkt auf wie viel Text diese enthält und mir war es an manchen Stellen einfach zu viel des Guten. Oft hätte man die Texte auch um die Hälfte kürzen können, da die Bilder meist für sich sprechen, was ja auch der Sinn und Zweck dieser sein sollte.

Was auch noch auffällt sind die sehr ähnlichen Gesicht von Gandalf und Thorin, was beim Lesen manchmal etwas komisch ist. Hier wären deutlich sichtbare Unterschiede bei Panels bei denen man nur das Gesicht sieht besser gewesen.

Fazit

Man kann diese Graphic Novel komplett ohne Vorwissen lesen und sie ist genauso wie das Buch vollkommen unabhängig von "Herr der Ringe" lesbar, auch wenn beide in Mittelerde spielen. Obwohl es immer wieder Schlachten gibt ist das alles auch für Kinder geeignet, da diese Szenen recht vereinfacht und absolut unblutig dargestellt werden. Die Vorlage ist halt ein Kinderbuch und ich finde es gut, dass auch die Graphic Novel für diese geeignet ist.

Wegen den Kritikpunkten gibt es nur 4 von 5 Sternen. Ich lese mir diese Adaption immer mal wieder sehr gerne durch, allein weil mir die Geschichte und die Zeichnungen so gut gefallen.