Freitag, 1. November 2019

#251 Bücherregal - Der Regisseur






TitelDer Regisseur
AutorOlivia Kleinknecht
VerlagIndependently published
GenreSuspense Thriller
Seiten438 Seiten
Meine Bewertung
4/5


Ich bedanke mich hiermit recht herzlichst bei dem Autor für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplares über das Portal https://rezi-suche.de/



 Inhalt

Vittorio Angelotti liebt die Inszenierung und das nicht nur bei seinem Beruf als Regisseur sondern auch in seinem Leben. Für ihn ist es wichtig alles steuern zu können und deshalb manipuliert er auch ständig die Menschen in seinem Umfeld. Ihm gibt das den gewissen Kick und wenn dabei noch ein erotisches Vergnügen raus springt umso besser. Durch Zufall bekommt er von einem Auftragsmord Wind und beschließt sich dazu mitzumischen. Doch schnell merkt er, dass es nicht wie im Film ist. Kann er wirklich die Kontrolle behalten?

Review

Erst einmal vorweg eine dicke, fette Triggerwarnung: Hier geht es explizit um häusliche Gewalt(nicht nur physische), Pädophilie, Tod, Gewalt/Folter und vieles mehr. Es ist definitiv nichts für Zartbesaitete und kann durchaus triggernd wirken, wenn man selbst mal in einer ähnlichen Situation war.

Um ehrlich zu sein habe ich den Regisseur schon auf den ersten Seiten gehasst. Er nutzt immer wieder seine Machtposition aus um gefühlt mit allem Geschlechtsverkehr zu haben, was noch Puls hat. Und da ist es vollkommen egal, ob Mann, Frau oder Teenager.

Es ist einfach unglaublich wichtig, dass die #Metoo-Debatte einfach jeden betrifft. In diese Situation kann jeder beraten und es ist immer leicht zu sagen, man wird garantiert nicht nachgeben. Aber diese Menschen sind Meister der Manipulation und das merkt man beim Regisseur. Er weiß welche Knöpfe er drücken muss um an sein Ziel zu kommen und genau das macht den Regisseur als Figur bzw. Mensch auch so gefährlich: Er hat kein Problem damit über Leichen zu gehen und das sorgt damit für eine sehr bedrückende und angstvolle Stimmung. Ich habe deshalb teilweise einfach nur darauf gewartet, dass dieses Pulverfass an Mensch einfach explodiert und die Situation zur vollkommen Eskalation kommt. Er übt eine unglaubliche Faszination auf bestimmte Menschen aus und schafft es allein deshalb immer wieder diese hinters Licht zu führen. Und allein an seinen Filmen sieht man bzw. sollte man eigentlich sehen, dass er alles andere als ein guter Mensch ist. Jedoch wie schon geschrieben: Er weiß wie man andere manipuliert. Und oft wartet er nur wie die Spinne in ihrem Netz um die Beute endlich zu fangen.

Man weiß eigentlich eine sehr lange Zeit nicht wohin diese Reise geht und wohin der Autor einen überhaupt führen möchte. Das hält die Spannung oben, da man immer wieder auf ein gutes Ende und somit Gerechtigkeit hofft.

Mir fiel es dieses Mal wirklich schwer in die Handlung rein zukommen, da die Perspektive am Anfang wie bei einem Film recht oft wechselt. So lernt man zwar auch wirklich viel über die anderen Personen und kann so einschätzen was der Regisseur mit ihnen am Hut hat oder eher wie er sie benutzt, aber dadurch entsteht halt auch eine Distanz zu diesen. Als ich diese überwunden hatte war ich aber voll dabei und mir fiel es schwer den Thriller aus der Hand zulegen. Er ist halt unglaublich detailliert und hat eine unglaubliche Tiefe. Es ist halt nichts so wie es scheint und so hat mich das Ende auch überrascht. Damit habe ich definitiv nicht gerechnet und es ist definitiv ein realistisches Ende.


Fazit

Der Roman passt auf jeden Fall gut zu der #Metoo-Debatte und ich denke wenn man mit den doch sehr schwierigen Themen kein Problem hat, dann lässt es sich gut lesen. Es liest sich nicht wie ein Fetischroman, obwohl manche Stellen doch zu explizit sind. Mir haben sich oft gefühlt die Zehennägel gekräuselt, weil es einfach so eklig war. Diese Stellen sind in der Regel sehr knapp gehalten, aber trotzdem würde ich es als explizit und nicht mehr nur angedeutet bezeichnen. Es ist auf alle Fälle kein erotischer Thriller!

Man muss sich auf alle Fälle darauf einlassen und dann bekommt man auch einen wirklich guten Thriller. Er ist gesellschaftskritisch und beleuchtet ein Problem, welches leider immer noch totgeschwiegen wird. Und die Autorin schafft es relativ realistisch dazustellen, wie diese Menschen agieren und es hierbei kein simples schwarz/weiß gibt. Es ist leicht darüber zu urteilen, ehe man selbst mal in dieser Situation war. Solche Leute wie der Regisseur haben eine unglaubliche Macht und die wissen sie einzusetzen als Meister der Manipulation.

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