Freitag, 29. Januar 2021

#354 Bücherregal - We contain multitudes

 


TitelWe contain multitudes
AutorSarah Henstra
VerlagPenguin Teen
GenreYoung Adult Contemporary/LGBT
Seiten384 Seiten
Meine Bewertung

 Inhalt

Jonathan und Adam lernen sich durch Briefe kennen, die sie im Englischunterricht sich über das Schuljahr über gegenseitig schreiben müssen. Nach und nach entwickelt sich zwischen den beiden so etwas wie Freundschaft und ganz langsam verlieben sie sich ineinander. Doch beide haben mit ihren ganz eigenen Problemen zu kämpfen und es fällt ihnen schwer sich wirklich auf diese Beziehung einzulassen.

Review

TW: Drogen, Mobbing, Homophobie, Missbrauch

 Was ich wirklich ab einem gewissen Punkt einfach nur noch anstrengend fand war die Erzählform. Man kennt das ja aus vielen Romanen und ich habe schon einige YA-Bücher gelesen in das ganz okay umgesetzt wurde mit der Briefform. Jedoch erzählt die Autorin plötzlich in der Ich-Form ab der Hälfte was so passiert ist und warum sollte man so etwas jemand anderem in einem Brief schreiben? Vor allem wenn die beiden etwas zusammen erlebt haben?

Ein anderer Punkt ist die kontinuierliche Erwähnung von Homophobie, die an manchen Stellen so erscheint als wäre sie nur dafür da um bestimmte Erwartungshaltungen zu erfüllen. Es liest sich oft wie vieles was man aus "Schmerz/Trost"-Tropes kennt und was gefühlt sehr oft nur von Autoren in dieser Form benutzt wird, die das alles wahrscheinlich nicht erlebt haben. 

Dazu passend wird natürlich fast jedes Klischee bedient, was mit diesem Trope einhergeht. Und da frage ich mich schon, ob es tatsächlich Jugendliche gibt die so agieren und kein gewaltiges Alkoholproblem haben. Man hat stellenweise sogar das Gefühl als würde es sich lediglich um einen M/M-Fetischroman handeln, bei der die Beziehung der beiden sexualisiert wird. Und das auf einem Level, was mich echt Sorgen bereitet. Das alles wird mehr als deutlich auf den letzten 100-150 Seiten und an sich hat genau der Teil der Handlung alles ruiniert. An sich wurde hier einfach unglaublich Potential verschenkt und ich finde es einfach schade, dass es mittlerweile "in" ist homosexuelle Paare(oder auch queere) zu nutzen um Storys zu schreiben, die man vor vielen Jahren wenn überhaupt nur als Fanfic irgendwo gelesen hätte. Und bei diesen Schmerz/Trost-Tropes geht es ohnehin meist nur noch um Jugendliche, wovon einer unter Missbrauch der Eltern leidet und beide trinken übermäßig Alkohol auf Partys. Und dann stellen sie fest, dass sie vielleicht in den anderen verliebt sind und sie eventuell schwul sind.

Und dann ist da noch das Alter der beiden, was ich ziemlich problematisch finde. Ein 15-jähriger mit einem 18-jährigen und an keiner Stelle wird so wirklich klar, dass der jüngere von beidem da alles überhaupt will. Und darauf kommt es doch bei sexuellen Handlungen an, dass der gegenüber eben nicht bequatscht wird und ein klares "ja" formuliert um all dem zuzustimmen. Gefühlt braucht es für alles was in die Richtung geht Alkohol und oft eine Menge und eigentlich sollte man doch gerade Jugendlichen vermitteln, dass man wenn man sehr alkoholisiert ist keinen Geschlechtsverkehr haben sollte. Oft hat man einfach das Gefühl als würden die beiden nicht über all das was in einer Beziehung wichtig ist reden und Kurl ist gefühlt sehr fordernd, was wenn man den Altersunterschied betrachtet echt problematisch ist.


Fazit

Das ist eins der Bücher bei dem ich mich frage, warum ich es überhaupt zu Ende gelesen habe. An sich mag ich poetische Texte in Romanen und auch der Klappentext war viel versprechend. Und ich denke mal wenn ich um einige Jahre jünger wäre, dann würde ich vieles vielleicht nicht ganz so kritisch sehen. Jedoch wenn ich dieses Buch im Vergleich mit vielen OwnVoices-Büchern sehe und generell vergleiche mit dem was man unter gesunden Beziehungen heutzutage versteht, dann sind die 2 Sterne mehr als gerechtfertigt und eigentlich noch recht großzügig. Und stellenweise erscheint es mir bei diesem Buch fast schon so, als würde hier eine toxische Beziehung romantisiert/entschuldigt. Immerhin hatte er eine sehr schwere Kindheit, aber selbst dann ist so etwas nicht okay. So etwas ist niemals okay. Und das sollte man als Autor*in auch ganz klar bei solchen Büchern benennen.

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