Freitag, 13. August 2021

#397 Bücherregal - Felix ever after


 


Titel(Englisch)Felix ever after
Titel(Deutsch)Felix ever after
AutorKacen Callender
VerlagBalzer+Bray
GenreYoung Adults/Jugendbuch
Seiten354 Seiten
Meine Bewertung
4,5/5

 Inhalt


Bisher war Felix Love noch nie in seinem Leben verliebt, dabei wäre er das unglaublich gerne. Schließlich scheinen die Leute in seinem Umfeld absolut kein Problem damit zu haben sich zu verlieben, also warum klappt es bei ihm nicht? Liegt es etwa an seiner Hautfarbe, dem transgender oder queer sein? Eigentlich hat er absolut kein Problem mit seiner eigenen Identität und er ist stolz drauf queer zu sein. Aber als jemand seinen Deadname samt Fotos aus seiner Kindheit in der Schule aufhängt beginnt er zu zweifeln. Er will sich unbedingt an dem Täter rächen, aber wie findet man den Sender anonymer Hassnachrichten bei Instagram? Und ist es die Sache überhaupt wert?


Review

TW: Mobbing, Transphobie
Besonders gut hat mir an diesem Roman gefallen, dass ziemlich oft das queer sein an sich thematisiert wird. Immer wieder wird gezeigt mit welchen Vorurteilen und Problemen das einhergeht und nicht jeder so tolerant ist, wie es den Anschein hat. Und selbst andere aus der LGBTQIA-Community können durchaus Transfeindlich und anderes sein. Diesbezüglich merkt man einfach, dass das Buch von einem der selbst demiboy ist verfasst wurde. Mich hat es wirklich überrascht wie sehr was das betrifft ins Detail gegangen wurde und wie sehr die Suche nach dem eigenen Geschlecht im Vordergrund stand.
 
Bisher hatte Felix das alles nicht groß in Frage gestellt, da er sich immer als transsexuell sah. Und erst als ihn jemand einfach vor der ganzen Schule outet beginnen Selbstzweifel, die ihn ziemlich ins Wanken bringen. Leider ist nicht allen Menschen bewusst was für einen immensen Schaden sie anrichten, wenn sie jemand unfreiwillig outen bzw. überhaupt das Geschlecht desjenigen in Frage stellen. 

Ansonsten wird Felix mit vielen Problemen konfrontiert, die viele in seinem Alter betreffen in den USA. Immer wieder stellt er sich die Frage, ob er wirklich diesen Job ergreifen möchte und vor allem wie er die Ausbildung dafür finanzieren will. Die Stipendien sind eher rar und seine Eltern können ihn nicht unterstützen. Man merkt auf jeden Fall, dass Felix im Laufe der Handlung um einiges Erwachsener wird und beginnt andere Sichtweisen zuzulassen, die von anderen an ihn heran getragen werden.

Die Hauptprotagonisten sind durchweg vielschichtig und das queer sein ist nur eine Facette von vielen. Größtenteils gehören sie zu diversen marginalisierten Gruppen, die man eher selten im YA-Bereich trifft und es ist immer wieder schön, wenn es eben nicht hauptsächlich um weiße, wohlhabende Figuren geht. Diesbezüglich wird das Thema Privilegien immer wieder angeschnitten und man merkt einfach, dass Felix ganz schön mit dem Akzeptieren seinen eigenen Lebensumständen zu kämpfen hat. 
Durch die vielen bildhaften Beschreibungen konnte ich mir alles gut vorstellen und besonders die handelnden Figuren werden detailliert beschrieben. Das war ich schon gar nicht mehr von all den anderen Büchern gewohnt, die ich sonst so lese und dementsprechend positiv ist es mir aufgefallen. Ansonsten wirkt der Schreibstil sehr modern und passend zu Felix, der gerne Illustrator werden würde.

Was mich so richtig wütend gemacht hatte war Felix Einstellung gegenüber seinen Mitmenschen. An vielen Stellen handelte er sehr unüberlegt und fast schon empathielos, vor allem wenn diejenigen nicht nach seiner Pfeife tanzen wollten. Ob das nun an seinem doch recht jungen Alter lag weiß ich nicht, aber ich fand es bei Zeiten schon sehr anstrengend wie er mit seinem direkten Umfeld umgegangen ist. 


Fazit

Mal wieder habe ich festgestellt, dass es viel zu wenige Own-Voices Bücher über wichtige Themen wie das eigene Geschlecht gibt. Bei diesen wird noch einmal ganz anders an all das heran gegangen und meist nehme die Schreiberlinge nicht jedes Fettnäpfchen mit, welches andere, die eben nicht über eigenen Erfahrungen schreiben durchaus mal mitnehmen. Mich hat das Buch definitiv gut unterhalten und deshalb gibt es 4,5 von 5 Sterne.

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