Hallo,
vor kurzem hatte ich "Just mercy" von Bryan Stevenson gelesen und heute möchte ich in einem Blogeintrag das Buch und den Film besprechen.
Bryan Stevenson kämpft als Jurist für die Einhaltung der Menschenrechte, insbesondere von marginalisierten Gruppen in den USA. Immer wieder setzt er sich dafür ein, dass Inhaftierte ungeachtet ihres Vermögens einen fairen Prozess bekommen. Besonders setzt er sich für all jene ein, die unschuldig im Gefängnis sind.
"Just Mercy" von Bryan Stevenson, 496 Seiten, Ullstein Verlag
4 von 5 Sternen
Hat einer von euch schon das Buch gelesen oder den Film gesehen? Was ist eure Meinung dazu?
Gerne verlinke ich hier eure Rezensionen.
LG
Hierbei handelt es sich um ein wirklich gutes Buch über "mass incarceration(Masseninhaftierung)" in den USA. Da es eine Biografie ist bekommt man einen recht guten Einblick in den Alltag eines Anwalts, der versucht gegen die unrechtmäßige Inhaftierungen vorzugehen. Es ist einfach nur erschreckend zu sehen wie in den USA mit Menschen umgegangen wird und wie wenig es oftmals braucht um dort vollkommen ohne Prozess für längere Zeit im Gefängnis zu langen. An einigen Stellen wird sehr genau auf die Hintergründe eingegangen und warum das alles für bestimmte Bevölkerungsgruppen gefährlich ist.
Da dieses Buch für eine jugendliche Zielgruppe umgeschrieben wurde, bleiben einem viele Details erspart. Als Leser kann man sich ja durchaus denken wie mit den Inhaftierten umgegangen wird und wie menschenverachtend es ist jemanden im Todestrakt ohne fairen Prozess unterzubringen. Vielleicht werde ich mich eines Tages an die unzensierte Version wagen, denn diese soll es ganz schön in sich haben. Es ist ja leider bekannt, dass es in den Gefängnissen zu Vergewaltigungen und vielem mehr kommt und die Inhaftierten dort oft vermeidbares Leid erfahren. Deshalb ist es umso erschreckender zu wissen, dass selbst Kinder je nach Straftat in den Erwachsenengefängnissen untergebracht werden. Mich hat selbst das wenige was man hier im Buch erfährt erschüttert und nachdenklich gestimmt. Die genannten Statistiken zeigen einfach wie falsch die "mass incarceration" und die Todesstrafe sind und vor allem was für gesellschaftliche Probleme das nach sich zieht.
Zudem erfährt man viel über Rassismus in den USA und wie dieser die Masseninhaftierung beeinflusst. Was das betrifft erfährt man jetzt wenig neues, denn das meiste wird ja immer wieder in den Medien, der Literatur und vielem mehr angesprochen. Jedoch wird in diesem Buch mehr als deutlich gezeigt was es für konkrete Auswirkungen hat und all das wird mit diversen Zahlen dargestellt. Und es ist einfach erschreckend zu sehen wie in den USA vor allem gegen Minderheiten vorgegangen wird. Es macht unendlich wütend zu hören wie mit Menschen mit diversen Erkrankungen umgegangen wird und wie wenig diese bei ihrer Unterbringung beachtet werden. Viele Inhaftierte haben psychische Erkrankungen und die gehören beachtet, egal aus welchen Gründen derjenige dort ist. In Deutschland wäre vieles undenkbar was man in diesem Buch liest und es ist wirklich schade, wie wenig all das thematisiert wird.
Alles in allem ist es ein Buch, dass einen nachdenklich stimmt. Und einfach einmal wieder zeigt wie wichtig es ist die Gewaltenteilung in der Demokratie im Auge zu behalten. Es kann nicht sein, dass Menschen mit Feiheitsentzug bestraft werden und keine Chance auf einen fairen Prozess haben, weil ihnen das Geld für einen Anwalt fehlt. Oder das System es eben nicht vorsieht, dass sie in absehbarer Zeit genau diesen bekommen.
Regisseur: Destin Daniel Cretton, Spieldauer: 137 Minuten, unter anderem mit Michael B. Jordan, Jamie Foxx und Brie Larson, FSK 12
3,5 von 5 Sternen
Wenn der Film eines schafft, dann ist es einen zum Nachdenken über das amerikanische Justizsystem zu bringen. Es ist einfach erschreckend wie viele Menschen dort unschuldig im Todestrakt sitzen. Und wie lange es dauert bis diese Menschen überhaupt einen fairen Prozess bekommen.
Leider passiert trotz der langen Laufzeit relativ wenig und oft hatte ich mir eine Straffung der Handlung gewünscht. Vieles kenne ich dann doch aus anderen Filmen in denen das alles ein wenig packender dargestellt wird. Und dabei wünsche ich mir noch nicht einmal eine überspitzte Darstellung, schließlich ist es üblich in diesem Genre die Fälle für sich sprechen lassen. Und genau das kann dieser auch, jedoch wird mir das an manchen Stellen einfach zu ausführlich erzählt.
Was mich wirklich genervt hatte war die Kameraführung bei dem ganzen. Immer wieder gab es Szenen in denen man hauptsächlich die Gesichter der Personen sah und dabei wurde immer mit der Kamera gewackelt was mich ganz hibbelig machte.
Aus diesen Gründen gebe ich dem Film 3,5 von 5 Sternen. Man muss sich wirklich auf ihn einlassen und die Eindrücke sacken lassen, damit er seine volle Wirkung entfalten kann. Vor allem der Abspann hat es in sich und es ist immer wieder total erschreckend zu sehen wie das amerikanische Justizsystem funktioniert.
Gerne verlinke ich hier eure Rezensionen.
LG
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