Titel | Ungeschminkt |
Autor | Olivia Jones |
Verlag | Rowohlt Verlag |
Genre | Biografie |
Seiten | 288 Seiten |
Meine Bewertung |
Wie hat Oliver Jones die letzten 50 Jahre wahrgenommen und vor allem wie schafft er es immer wieder in die Rolle von "Olivia" zu schlüpfen? Eine wirklich sehr schillernde Persönlichkeit, die liebend gerne Kleider und glitzernde Schminke trägt. Wie war es in einer Zeit aufzuwachsen, in dem Männer in Frauenkleidern alles andere als akzeptiert wurden? Und vor allem wie kam es trotz all der Widrigkeiten dazu, dass er sich dazu entschlossen hatte trotzdem diesen Weg zu gehen?
Auf dieses Hörbuch hatte ich mich richtig gefreut und ich bin richtig erstaunt darüber, was für einen Einblick man hinter die Kulissen bekommt. Normalerweise nimmt Olivia Jones in den ganzen Shows schon kein Blatt vor den Mund und genau das war hier auch der Fall. Sie ist sich nicht zu schade dafür auch über die nicht so tollen Sachen zu berichten und man erfährt eine Menge über ihr Privatleben.
Vor allem hat mich der Anfänge ihres Drag-Queens Daseins interessiert. Denn zu der Zeit war noch wenig über all das bekannt und dementsprechend war ich gespannt darauf, wie ihr direktes Umfeld auf all das reagierte. Vieles war zu erwarten, schließlich fällt man mit schrillen Klamotten selten positiv auf als Schüler. Und damit eckt leider nach wie vor sehr schnell bei etlichen Verwandten, Bekannten und Nachbarn an. Besonders die Kapitel über ihre Anfänge haben mich nachdenklich gestimmt, in denen sie offen und ehrlich zu gab oft kein Geld für Essen gehabt zu haben. Und wie schwer es war am Ball zu bleiben und an den Träumen festzuhalten, auch wenn das oft viele Entbehrungen und Anfeindungen bedeutete.
Ansonsten fand ich die Kapitel über die Arbeit als Travestie-Künstlerin sehr spannend, in der es unter anderem darum geht wie lange es dauert sich für Bühnenshows umzustylen. Und wie viel Geld und Mühe das alles kostet die passenden Outfits zu finden bzw. zu kreieren und sich um die ganzen Perücken zu kümmern. Die Abschnitte über die Schönheitsoperationen waren sehr interessant, denn hier wurde absolut gar nichts geschönt.
All das wird mit einer gehörigen Portion Selbstironie und zu erwartender Selbstdarstellung erzählt. Alles andere hätte auch nicht zu der Figur Olivia Jones gepasst.
In einigen Kapitel geht es zudem um Toleranz und wie wichtig es ist, sich genau dafür einzusetzen. Dieses Engagement kennt man ja von ihren vielen Auftritten und es ist schön zu sehen, wie oft es hier im Buch erwähnt wird. Es ist auf jeden Fall bewundernswert wie bodenständig Olivia Jones geblieben ist und vor allem wie sehr sie sich für diverse Nachwuchskünstler einsetzt.
Ein wenig schade fand ich jedoch die Umsetzung des Hörbuches. An sich ist nichts einzuwenden, dass Mitglieder ihrer Olivia-Jones-Familie all das eingesprochen haben. Jedoch merkt man an manchen Stellen allzu deutlich, dass manche von ihnen eher ewig Ahnung vom Einsprechen von Texten haben. Deshalb musste ich einige Kapitel des Öfteren pausieren, da es mir schwer fiel denjenigen über längere Zeit am Stück zuzuhören.
Diese Autobiografie gibt einem einen guten Blick hinter die Kulissen eines nach außen hin sehr schillernden Lebens. Hier wird vieles offen angesprochen und man lernt viel über die Welt der Dragqueens kennen.
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