Hallo,
im Mai hatte ich den Roman "13 Stufen" von Kazuaki Takano gehört und heute gibt es dazu den passenden Booktalk.Allen Anschein nach wurde jemand zu Unrecht zu Tode verurteilt. Aus diesem Grund hat jemand den ehemaligen Gefängnisaufseher Nangō damit beauftragt den wahren Täter zu finden. Dieser bittet den auf Bewährung entlassenen Junichi um Hilfe und zusammen versuchen sie den Auftrag so schnell wie möglich zu erfüllen, denn die Hinrichtung des Häftlings soll kurz bevorstehen. Während der Suche nach der Wahrheit stellen sich die beiden immer wieder die Frage, ob sie wirklich das richtige machen.
TW: Beschreibungen der Todesstrafe
Besonders gut an dem ganzen hatte mir das Wettrennen gegen die Zeit gefallen, schließlich wusste man ja von Anfang wie dringend die nötigen Beweise gebraucht werden. Denn die Todesstrafe schwebte über dem Gefangenen wie ein Damoklesschwert und es schien so, als hätten da höhere Beamte ihre Finger im Spiel damit das Urteil auch vollstreckt wird.
Diesbezüglich fand ich es total spannend, wie all die aufkommenden moralischen Fragen gehandhabt werden.
Schon relativ früh ist klar, dass es sich bei dem ganzen wahrscheinlich um den falschen Täter handelt und es macht mich schlichtweg immer wieder fassungslos wie die Justiz in Japan agiert. Es hat mich richtig fassungslos gemacht zu lesen, wie die dort mit Menschen im Todestrakt umgehen und die enormen psychischen Konsequenzen für diese billigend in Kauf nehmen. Und dann wird noch ausführlich darauf eingegangen wie es für all jene ist, die eben nicht ein Leben lang im Gefängnis bleiben. Man hat das Gefühl als würde sich niemand so wirklich für ihre Rehabilitation einsetzen.
Bei all dem zeigt sich mehr als deutlich wie unterschiedlich die deutsche und die japanische Justiz ist. Warum muss die ganze Familie büßen und sogar dafür zahlen, wenn der Sohn ein Verbrechen begangen hat? Warum muss der Täter sich bei den Hinterbliebenen entschuldigen und bekommt dafür die Adresse? Mich hat das auf alle Fälle zum Nachdenken angeregt und mehrmals hatte ich mir die Frage gestellt, ob das alles seine Berechtigung hat und tatsächlich seinen Sinn erfüllt.
Immer wieder tauchen neue Hinweise auf, die den Fall in ein komplett anderes Licht rücken. Deshalb hatte ich auch meine Meinung zu dem Gefangenen mehrfach geändert. Auch das Bild was ich von den Hauptprotagonisten hatte änderte sich wegen einigen Details um 180° und genau so etwas liebe ich. Also wenn man sich nicht auf den ersten Eindruck verlassen kann und seine Meinung komplett revidieren muss. Am meisten hat mich das Ende überrascht, was ich so nicht erwartet hätte.
Was mir jedoch weniger gut gefallen hat beim Lesen ind die ganzen Längen und der recht distanzierte Schreibstil. Dadurch blieben die Figuren bis zum Schluss blass und waren nicht nahbar. Was vor allem bei diesem Thema sehr schade ist, denn hier hätte ich schlichtweg mehr Emotionen erwartet. Das alles kenne ich schon von anderen japanischen Autoren und ich muss mal wieder feststellen, dass das einfach nicht meins ist.
Wobei ich was den Schreibstil betrifft den recht passend zu den Passagen rund um die Todesstrafe fand. Die nüchternen Beschreibungen gehen definitiv unter die Haut.
Die Handlung wird von verschiedenen Personen erzählt, weshalb ich so meine Schwierigkeiten mich zurecht zu finden. Oft genug wusste ich nicht um welchen Handlungsstrang es sich nun schon wieder handelt.
Alles in allem ist das Buch definitiv mal etwas anderes und sticht in diesem Genre definitiv hervor. Durch die Längen und nüchternen Schreibstil konnte es mich jedoch nicht so wirklich fesseln, weshalb ich nur 3 von 5 Sternen vergebe.
Kennt ihr das Buch und wenn ja, wie findet ihr es?
Liebe Grüße
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