Donnerstag, 30. Juni 2022

Halbzeit

 





Guten Morgen, 

lange habe ich überlegt über was ich schreiben könnte und deshalb gibt es denn Beitrag auch erst am Donnerstag und nicht wie sonst an einem Mittwoch. Da mittlerweile die erste Hälfte des Jahres um ist bietet sich ein kleiner Leserückblick an.


Bisherigen Highlights

  • "Was, wenn wir einfach die Welt retten?" von Frank Schätzing
  • "Das Kind in mir will achtsam morden?" von Karsten Dusse
  • "Du darfst nicht alles glauben, was du denkst" von Kurt Krömer
  • "Nachts im Kanzleramt" von Marietta Slomka
  • "Erzählende Affen" von Samira El Quassil und Friedemann Karig

"Was, wenn wir einfach die Welt retten?" von Frank Schätzing ist ein Buch über die Klimakatastrophe und was konkret bei verschiedenen Temperaturanstiegen weltweit passieren wird anhand von fiktionalen Kurzgeschichten. Mich hat vor allem die Aufmachung vom Hörbuch begeistern können, denn es hat mich mehrfach an Hörspiele erinnert. Hoffentlich werden durch Erzählungen viel mehr Menschen wachgerüttelt, denn keins der genannten Szenarien klingt in irgendeinerweise wünschenswert.
Der Krimi "Das Kind in mir will achtsam morden?" von Karsten Dusse erzählt von einem Anwalt, der wie der Titel schon verrät sich auf fragwürdige Weise gewissen Problemen stellt. Wenn mich eine Reihe begeistern konnte, dann ist es genau diese hier. Selten habe ich innerhalb von so kurzer Zeit mehrere Teile hintereinander gelesen und ich bin schon gespannt darauf, wie der neue sein wird.
Die Biografie "Du darfst nicht alles glauben, was du denkst" von Kurt Krömer erzählt der Autor unter anderem von seiner Depression. Mir hat der schonungslos ehrliche Bericht total gut gefallen und es ist einfach nur unglaublich wichtig, dass der Umgang mit dieser Erkrankung offener wird. Allein damit die vielen Gesichter davon bekannt werden und Betroffene sich eher Hilfe holen.
"Nachts im Kanzleramt" von Marietta Slomka ist ein Buch über die deutsche Politik. Diese wird anhand von einigen Beispielen einfach verständlich erklärt. Mir hat das Buch unheimlich dabei geholfen mein Wissen wieder aufzufrischen.
Das Buch "Erzählende Affen" von Samira El Quassil und Friedemann Karig zeigt wie das Geschichten erzählen unser Leben beeinflusst. Es ist wirklich interessant zu sehen wie sich manche Erzählungen ähneln und vor allem wie die unsere Sichtweise auf bestimmte Sachen verändern.


Bisherigen Flops

  • The highly sensitive person's survival guide von Ted Zeff
  • Warum Diversity uns alle angeht von Balian Buschmann
  • Here's to us von Becky Alberetalli und Adam Silvera
  • True Crime Deutschland 2 von Adrian Langenscheid, Benjamin Rickert, Harmke Horst
  • Solange du bleibst von Jessica Winter

"The highly sensitive person's survival guide" von Ted Zeff ist ein Ratgeber für hochsensible Menschen. Eigentlich hatte ich darauf gehofft wertvolle Tipps zu bekommen, aber gefühlt sieht der Autor meditieren als das non-plus-ultra an.
"Warum Diversity uns alle angeht" von Balian Buschmann ist ein Buch über Transidentität. Mir hat der Tiefgang gefehlt und mir hat absolut nicht gefallen, wie herablassend der Autor manche Personen beschreibt.
"Here's to us" von Becky Albertalli und Adam Silvera ist die Fortsetzung zu "What if it's us". Wie viele Klischees kann ein LGBTQIA* Jugendbuch erfüllen? Scheinbar nicht genug und ich bereue es mittlerweile richtig das alles bis zum Ende gelesen zu haben. Mir waren die Charaktere zu sprunghaft und die Handlung konnte mich nicht überzeugen.
"True Crime Deutschland 2" von Adrian Langenscheid, Benjamin Rickert, Harmke Horst ist ein Buch über wahre Kriminalfälle, die in Deutschland passiert sind. Mir hat schlichtweg die Erzählweise nicht gefallen und teilweise wurde es mir zu reißerisch beschrieben. 
"Solange du bleibst" von Jessica Winter erzählt die Geschichte von Julia und Jeremy weiter. Mir hatte der erste Teil der Reihe total gut gefallen und dementsprechend hatte ich mich darauf gefreut, endlich weiter lesen zu können. Und ich war richtig erschrocken darüber, wie sehr hier Traumata romantisiert werden. Es ist einfach nur absolut ätzend, wenn das Schmerz/Trost-Trope auf diese Weise bedient wird. Und Liebe oder Religion die Person retten und alles wieder zuckerwattig rosa wird dadurch. 

Bin ich zufrieden?

Bisher habe ich um die 60 Bücher gelesen und darüber bin ich ganz glücklich. Vor allem da ich zwischendurch immer mal wieder ein paar Leseflauten hatte und es mir schwerfiel gute Bücher rauszusuchen. Schon seit einiger Zeit habe ich im Buchladen das Problem nichts passendes zu finden und es fällt mir generell nicht leicht mich für irgendetwas zu begeistern. Hoffentlich legt sich das wieder, wenn der Juli vorbei ist. 

Was habe ich mir für die zweite Hälfte vorgenommen?

Am liebsten würde ich bis Ende des Jahres noch ein paar Bücher von meiner Wunschliste streichen können. Mal schauen wann ich das in Angriff nehme, denn die meisten sind gar nicht in meiner Bibliothek vorhanden. Und nicht alle davon sind als eBook erhältlich.
Ansonsten habe ich mir fest vorgenommen wieder mehr Manga und Comics zu lesen. Leider hatte ich bisher kaum Lust dazu, hauptsächlich weil es mir schwerfällt mich für neue Reihen zu begeistern. In den letzten Jahren habe ich relativ viel gelesen und mittlerweile habe ich schlichtweg kein Interesse mehr daran immer wieder das gleiche zu lesen. Schließlich wiederholen sich manche Tropes ständig und es gibt gefühlt kaum was neues, bei dem man das Ende eben nicht vorher sehen kann. Und dann kommt noch erschwerend hinzu, dass ich realistische Zeichenstile bevorzuge.


Wie sieht es mit den Lesechallenges aus? 

Momentan nehme ich lediglich an einer Buchreihenchallenge teil und dort läuft es ganz gut. Ich habe schon ein paar Reihen beendet, jedoch habe ich auch einige neu angefangen. Aus dem Grund möchte ich die nächsten Wochen mal die Trilogien beenden und mich für den Rest des Jahres auf die Krimis konzentrieren. Schließlich wollte ich ja die Gesamtzahl der begonnen Reihen reduzieren und bisher habe ich genau das Gegenteil erreicht.


Wie hat sich mein Leseverhalten verändert?

Wie man vielleicht an meine Lesehighlights schon erahnen kann, gefallen mir momentan besonders Bücher aus dem non-fiction Bereich sehr gut. Für dieses Jahr hatte ich mir fest vorgenommen wieder mehr Thriller zu lesen, jedoch habe ich bisher wenige gute gefunden. Und teils waren welche dabei, die ich schon nach sehr kurzer Zeit abgebrochen hatte. Gleiches gilt leider für True-Crime Bücher und ich kann es einfach nicht verstehen, wieso manche Szenen so lüstern beschrieben werden. Es wäre wirklich mal schön, wenn durchgehend Content Notes vorhanden wären und man nicht immer wieder unvorbereitet mit detailliert beschriebenen Sexualverbrechen in diesem Genre konfrontiert wird. Teilweise hatte ich das Gefühl einen Fetischroman in den Händen zu erhalten und wenn ich an einem kein Interesse habe, dann an so etwas. 
Bisher habe ich tatsächlich schon 26 non-fiction Bücher gelesen und 32 aus dem Bereich fiction. Mal schauen ob sich der Trend fortsetzt oder ob ich doch irgendwann in den nächsten Wochen wieder daran habe mal wieder nach etwas anderem zu greifen.  

Und wie sah bei euch die erste Hälfte des Jahres aus?

Viele liebe Grüße

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