Heute ist es wieder einmal Zeit für eine ausführliche Buchbesprechung. Hierfür habe ich mir den Klassiker "Der Junge im gestreiften Pyjama" von John Boyne ausgesucht. Ich selbst habe die englische Originalfassung(The Boy in the Striped Pyamas) gelesen nachdem ich den Film gesehen hatte. Mich beschäftigt das Thema immer noch und aus dem Grund möchte ich das Buch auch nicht nur mit einer kurzen Rezension bewerten.
An sich ist das Buch einfach nur eine Geschichte über zwei 9 jährige Jungs, die sich während dem II. Weltkrieg kennen lernen und sich anfreunden. Jedoch verhindert ein Zaun, dass sie zusammen spielen und Spaß haben können.
Die Handlung wird aus der Sicht von Bruno erzählt, der das alles was um ihm herum geschieht nicht ganz versteht und auch nicht weiß warum die Menschen auf der anderen Seite des Zaunes gestreifte Schlafanzüge tragen. Er weiß auch nicht was sein Vater in dem Camp überhaupt macht und was die ganzen Soldaten bei ihm zu Hause für einen Sinn machen. Auch der Junge auf der anderen Seite des Zaunes kann Bruno nicht erklären, warum er so blass ist oder auf der anderen Seite des Zaunes lebt.
Auf der einen Seite ist es eine wirklich wundervolle Geschichte über Freundschaft, wenn man alles ausblendet was einem das eigene Wissen über eben jene Zeit unaufhörlich vor Augen hält. Der Autor selbst geht darauf immer wieder nur beiläufig ein, da Bruno eben gar nicht so viel weiß und das finde ich macht das ganze noch tragischer und bewegender. Vor allem wenn man weiß wer "The Fury"(Der Führer) und "Out-With"(Auschwitz) ist, dann läuft es einem kalt den Rücken runter.
Man merkt halt Bruno seine Unschuld und seine 9 Jahre an. Er ist halt noch sehr naiv und das sollte man sich auch beim Lesen immer wieder vor Augen halten. Er hat halt tatsächlich keinen Schimmer, was auf der anderen Seite des Zaunes passiert.
Wobei ich mich die ganze Zeit gefragt habe, wie ein deutscher Junge so unwissend sein kann? Es wurde den Kindern doch zu der Zeit schon sehr früh beigebracht, dass Juden nichts wert sind und man keine Zeit mit ihnen verbringen sollte.
Zuerst hatte ich die wirklich tolle Verfilmung gesehen, aber es lohnt sich trotzdem das Buch zu kaufen und auch zu lesen. Ich musste es tatsächlich ein paar Mal auf Seite legen, da mich die Emotionen so überrollt hatten. Obwohl der Schreibstil wirklich detailliert ist was zum Beispiel die Beschreibung vom Haus betrifft schafft es der Autor mit relativ wenigen Worten eine sehr beklemmende Grundstimmung zu vermitteln. Diese für Bruno verwirrende Situation spiegelt sich auch in der trostlosen Stimmung wieder: Er hat nicht eine wirkliche Chance Licht ins Dunkel zu bringen. Er kann halt mit seinen 9 Jahren noch nicht begreifen, was da alles um ihn herum passiert.
Vor allem als Leser weiß man halt was im KZ Auschwitz bzw. Auschwitz-Birkenau ungefähr vor sich ging und das macht es nur noch herzzerreißender. Das Ende fand ich besonders beängstigend und ergreifend und mich hatte es richtig traurig gestimmt. Wahrscheinlich muss man aber das Wissen haben, dass ein Teil des KZ in Auschwitz das Vernichtungslager Auschwitz Birkenau war und das nahezu ausschließlich zu der systematischen Vernichtung der Menschen in dem Lager vorgesehen war.
Man weiß einfach das all das kein gutes Ende nehmen kann. Bruno ist der Sohn von einem Lagerkommandant vom KZ Auschwitz freundet sich mit einem jüdischen Jungen aus dem KZ an. Aber trotzdem nimmt einen das Ende mit und ich hatte wirklich die ganze Zeit gehofft, dass es nicht so weit kommt.
Das Ende führt einfach vieles vor Augen was überhaupt erst zu der Handlung geführt hatte. Zum Beispiel wurden Menschen ohne jegliche Vorwarnung inhaftiert und in diese Lager gebracht. Und es zeigt einfach, dass einen niemand auf so etwas vorbereiten kann. Der Tod kommt halt immer dann, wenn man am wenigsten damit rechnet.
Das Buch hat sehr gut gezeigt, dass man zwar als Außenstehender hier in Form von Bruno zwar sehen kann was passiert, aber trotzdem wie viele andere tatenlos zu sieht. Vor allem da ihm durchgehend gesagt wird, dass das alles seine Richtigkeit hat und es ihn auch nichts angeht was alles auf der anderen Seite des Zaunes passiert. Es zeigt aber auch vor allem, dass das was im KZ selbst passiert ist tatsächlich nur die Betroffenen nachvollziehen bzw. nachempfinden können. Der jüdische Junge erzählt kaum etwas über sein Leben und ich fand es gut, dass sich der Autor nicht daran versucht hat auch seine Geschichte zu beschreiben.
Vor allem soll es aber zeigen, dass es nie mehr soweit kommen darf. Aber auch während der Handlung und das Ende zeigen, dass es keinen äußerlichen Unterschied zwischen den beiden Jungen gibt.
An sich ist es ein relativ dünnes Buch mit um die 230 Seiten. Dadurch hat man es relativ schnell durch gelesen, jedoch ist es aufgrund der Thematik alles andere als eine leichte Lektüre.
Und was ist eure Meinung zu dem Buch?
Vor längerem hatte ich ein Buch zum Thema Holocaust rezensiert in dem es um die systematische Vernichtung von Juden geht:
viele Grüße
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