Titel | Trümmerkind |
Autor | Mechthild Borrmann |
Verlag | Droemer Knaur |
Genre | Historischer Roman/Kriminalroman |
Seiten | 304 Seiten |
Meine Bewertung |
Inhalt
Nach dem II. Weltkrieg hat Hanno Dietz seine Mutter alle Mühe die Familie zu ernähren und deshalb sucht Hanno in den Trümmern der Hamburger Häuser nach Altmetall und anderes um das auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen. An einem Tag begibt er sich in einem verschütteten Keller auf die Suche und findet die nackte Leiche einer Frau. Jedoch kann er mit niemandem darüber reden, denn Plünderungen wurden hoch bestraft. Als er wieder aus dem Keller klettert und zu seiner Schwester geht, hat diese plötzlich einen dreijährigen, gut gekleideten Jungen an der Hand. Da dieser nicht spricht, nehmen sie ihn mit zu sich nachhause. Dieses "Trümmerkind" erfährt erst Jahrzehnte später, dass er gar kein geborener Dietz ist und so begibt er sich auf die Suche nach seiner Familie.
Review
Die Autorin konstruierte rund um die bis heute nicht aufgeklärten Trümmermorde in Hamburg im Winter 1947 eine Geschichte über Familiengeheimnisse. Auf die Trümmermorde an sich wird nur am Rande eingegangen, also was das für Auswirkungen hatte. Und hier möchte ich direkt einmal anmerken, dass das Trümmerkind seine Familiengeschichte erforscht und dabei auf ein Verbrechen stößt. Und genau das ist der "Krimi" und es geht weniger um die Aufklärung des Verbrechens, sondern um die Familiengeschichte an sich.
Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen, einmal rund um die Zeit der Trümmermorde und im Jahr 1992. Beide Handlungsstränge wurden spannend und glaubwürdig erzählt. Besonders interessant fand ich die Passagen über die letzten Kriegsjahre in der Uckermark, wie es war als die rote Armee einmarschierte und wie das Leben in Deutschland in den Jahren nach dem II. Weltkrieg war. Es ist einfach immer wieder erschreckend über diese Zeit zu lesen und es ist wirklich schön zu sehen, dass hier nichts romantisiert geschweige denn geschönt wurde. Allein die Szene in der Hanno illegal in den Trümmern der Häuser nach Altmetall und sonstigen wertvollen Gegenstände sucht ist einfach nur absolut beklemmend.
Anfangs wusste ich gar nicht wie die Handlungsstränge rund um die drei Hauptprotagonisten zusammenhängen könnten und erst relativ spät werden diese ineinander verwoben. Und genau das hat mir an diesem Roman wirklich gut gefallen, da alles wirkt sehr authentisch/realistisch und einfach nur passend.
Gegen Ende kommt es noch einmal zu einem gewaltigen Plottwist, der mich richtig überrascht hatte. Damit hatte ich absolut nicht gerechnet und es ist einfach nur erschreckend, was manche Familien für bedrückende Geheimnisse mit sich herumtragen.
Ein wenig schade fand ich jedoch, dass das Buch nur so wenige Seiten hat und deshalb alles etwas gefühlt zu kurz kam und oberflächlich blieb. Wobei das meckern auf hohem Niveau ist, schließlich erfährt man unglaublich viel aus dem Leben der drei Hauptprotagonisten aufgrund der recht einprägsamen Geschehnisse und kann sich deshalb ein relativ gutes Bild von ihnen machen. Ich mag eigentlich dieses Geplänkel rund um solche Szenen recht gerne und genau das fehlt mir hier. Aber für einen historischen Roman in dieser Länge enthält er wirklich viele Informationen rund um die Zeit, die Handlungsorte und die Personen und deshalb empfand ich es auch als nicht weiter schlimm beim Lesen.
Ein wenig bereue ich es das Buch nicht in gedruckter Form gelesen zu haben, denn dann wären einige Zeitsprünge nicht ganz so verwirrend gewesen. Das ist auch meine einzige Kritik an der Hörbuchversion.
Fazit
Bei "Trümmerkind" handelt es sich um einen wirklich spannenden kurzweiligen historischen Kriminalroman, der mich noch lange nach Ende des Hörbuchs beschäftigt hatte.
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