Guten Morgen,
heute möchte ich euch gerne meine 10 Lieblingsthriller vorstellen. Ein paar tauchten auch schon im Beitrag über meine Lieblingsthrillerreihen auf. Da es mir unglaublich schwerfällt meinen Platz 1 zu benennen, gehören eigentlich alle der hier genannten Thriller mehr oder weniger auf diesen Platz. Direkt vorweg möchte ich noch anmerken, dass alle der genannten Thriller recht brutal sind und oft die ein oder andere Gewaltszene enthalten ist.
Bei Thrillern lege ich immer viel Wert auf halbwegs realistische Beschreibungen und finde es immer wieder schrecklich, wenn Verletzungen, psychische/physische Erkrankungen nur der Effekthascherei dienen. Mit durchgehend sexistischen Beschreibungen kann ich absolut gar nichts anfangen, vor allem wenn dann bestimmte Charaktere dadurch nur auf ihre Geschlechtsteile reduziert werden. Und Gewaltszenen dürfen nicht wie aus einem Fetischroman klingen.
1) Leichenblässe von Simon Beckett, Rezension
David Hunter: Teil 3 von 6, 414 Seiten
Nach dem der letzte Einsatz fast tödlich für den Forensiker David Hunter ausging, stellt er seine Berufswahl in Frage. Um in Ruhe nachdenken zu können besucht er einen Freund, der auf der "Body Farm" in Tennessee arbeitet und geht ihm zur Hand. Und dann muss er ausgerechnet diesem bei der Aufklärung einer Mordserie helfen.
Besonders bei diesem Teil der Reihe ist mir mal wieder klar geworden warum ich David Hunter so liebe. Er ist nun einmal ein Hauptprotagonist, der Schwächen zulässt und eben alles andere als perfekt ist. Und ich schaue ihm unglaublich gerne bei seiner Arbeit über die Schulter. Der Autor schafft es einfach diese für den Laien verständlich und vor allem spannend zu beschreiben. Während dem Lesen lernt man eine Menge über den menschlichen Körper und über den Tod/Verwesung. Die Beschreibungen dazu gehen unter die Haut und haben einen hohen Ekelfaktor, vor allem wenn man mit so etwas eher weniger etwas angefangen kann. Auch die anderen Charaktere sind zum Großteile keine reine Ansammlung von Klischees. Der Fall an sich ist dieses Mal äußerst komplex und man erfährt einiges über die "Body Farm". Lediglich das Ende hat mir nicht so gut gefallen, da es so typisch amerikanisch war und so gar nicht zu der Reihe passt.
2) Tod und kein Erbarmen von Elias Haller, Rezension
Erik Donner: Teil 7 von 8, 383 Seiten
Eigentlich wollte Donner nur Urlaub machen und dann quatscht ihn einfach die Cousine von Violetta an, die vor über 10 Jahren als damals 8-jährige spurlos verschwand. Diese Frau ist fest davon überzeugt eine Mail von ihr erhalten zu haben. Donner betrinkt sich und hat einen gewaltigen Filmriss, als ihn die Beamten wegen Mordverdacht an Violetta festnehmen.
Die Reihe rund um diesen Ermittler ist einfach nur genial und ich finde es immer wieder faszinierend, wie die menschlichen Abgründe beleuchtet werden. Vor allem die Charaktere Donner und Vogel haben einen extrem hohen Wiedererkennungswert und sind beide an sich recht eigenartig und letzteren könnte man als schrullig bezeichnen. Die Handlung ist komplex und schreitet rasch vorran, man muss schon genau lesen um die Hinweise auf den Mörder nicht einfach zu überlesen. Schließlich gibt es dieses Mal eine Menge Tatverdächtige, allen voran Donner selbst.
3) Mit allen Mitteln von Jens Bühler, Rezension
Jo Lasker: Teil 1 von 2, 364 Seiten
In Frankfurt wurde die Leiche einer jungen Frau an das Mainufer gespült. Jo Lasker wird damit beauftragt zu überprüfen, warum das BKA unbedingt in diesem Fall ermitteln möchte und ob diese eventuell etwas zu vertuschen haben.
Vor allem die komplett verschiedenen Ermittler und die daraus resultierende Gruppendynamik fand ich in diesem Thriller toll. Jeder hat seine eigenen Probleme und keiner von ihnen ist ein überaus ambitionierter, perfekter Mensch. Der Fall ist nicht ganz ohne und aufgrund der Thematik total brenzlig, schließlich hat es ja einen Grund warum das BKA den Mord an einer Prostituierten nicht genauer untersucht haben möchte. Um ihnen auf die Schliche zu kommen werden einige Gesetze willentlich übertreten und ich hatte die ganze Zeit gehofft, dass ihnen das nicht zum Verhängnis wird.
4) Mr. Mercedes von Stephen King, Rezension
Bill Hodge: Teil 1 von 3, 608 Seiten
Ein Mann rast mit voller Absicht mit einem Mercedes in eine Menschenmenge, doch der Täter entkommt und hinterlässt nur eine Clownsmaske und einen Smiley. Einige Monate später kündigt er den nächsten Anschlag an, bei dem noch viel mehr Menschen sterben sollen.
Die Themen sind nach wie vor sehr aktuell und es ist einfach nur erschreckend, wie realistisch das Katz- und Mausspiel zwischen dem pensionierten Polizisten und Mr. Mercedes dargestellt wird. Immer wieder gibt es überraschende Wendungen und bei King seinen Büchern habe ich immer die leise Hoffnung, dass alles gar nicht so schlimm wird. Nur um dann festzustellen, dass genau das passiert. Was den Täter betrifft gibt es hier eine ganze Reihe an Klischees und dem seinen Gedankengängen zu folgen fiel mir wirklich schwer. Besonders gut an der Handlung ist, dass nichts ist wie es scheint und King mal wieder gekonnt mit der Angst des Leser spielt.
5) Gotteslüge von Kathrin Lange, Rezension
Faris Iskander: Teil 2 von 3, 416 Seiten
Ein Mann nimmt mehrere Menschen als Geiseln und droht den Sprengstoffgürtel zu zünden, den er trägt. Er lässt den Ermittler Faris Iskander zu sich rufen und behauptet, dieser würde als nächstes den Zünder betätigen.
Das Buch hatte ich sehr zügig durch gelesen, weil die Handlung so spannend war und das Erzähltempo passend zum Genre angenehm hoch. Immer wieder gibt es überraschende Wendungen und man weiß lange Zeit nicht wo das alles enden wird. Vor allem der Ermittler Iskander hat es mir angetan und ich würde gerne noch viel mehr Bücher über ihn lesen. Ihn zerreißt dieser Einsatz förmlich und er weiß nicht, ob er so wie es sein Arbeitgeber verlangt das Gemeinwohl schützen sollte oder lieber das riskieren und seine Familien retten sollte. All seine Gedanken und Gefühle werden nachvollziehbar beschrieben und ich finde es immer wieder schön, wenn genau so etwas thematisiert wird und nicht totgeschwiegen wird.
6) Blutige Fesseln von Karin Slaughter, Rezension
Will Trent: Teil 6 von 8, 512 Seiten
Am Tatort wird die Waffe von Wills Ex-Frau Angie gefunden und mit dieser wurde ausgerechnet ein Cop erschossen.
Die Reihe rund um Will Trent gehört ja zu meinem Lieblingsthrillerreihen. Vor allem dieser Teil hat mir gut gefallen, da man einiges über die Vergangenheit von Will und somit auch Angie erfährt. Es ist einfach nur erschreckend was die beiden durchgemacht haben und da ist es kein Wunder, dass die Erlebnisse sie nachhaltig geprägt haben. Was ich in Bezug auf Will sehr schade finde, da er sich immer wieder selbst im Weg steht und gar nicht so recht weiß, wie man nun mit anderen Menschen korrekt umgeht. Mein Hass auf Angie hat sich durch den Teil übrigens ins unermessliche gesteigert und ich habe mich immer wieder gefragt, wieso ein Mensch so handelt. Leider ist das was sie abzieht durchaus realistisch, was das finde ich noch unerträglicher macht.
7) Noah von Sebastian Fitzek, 558 Seiten, Rezension
Vollkommen ohne Erinnerungen wacht Noah auf und wird von einem Obdachlosen gesund gepflegt. Auf der Suche nach seiner Identität erfährt er, dass er Teil einer riesigen Verschwörung ist und diese möchte die Anzahl der Menschen drastisch reduzieren.
Das Thema an sich ist nichts neues und es gibt wirklich unzählige Romane darüber. Trotzdem hebt sich dieser Thriller positiv aus der Masse heraus, da er einige sehr erdrückende Themen ausführlich behandelt. Immer wieder hatte ich das Hörbuch pausiert um all das erwähnte verarbeiten zu können und vor allem darüber nachzudenken. Man wird mit der Lebenswirklichkeit von Menschen konfrontiert, die uns in den westlichen Ländern den Wohlstand ermöglichen und das in einem Umfang, den ich in einem Unterhaltungsroman nicht erwartet hatte. Es ist sehr gesellschaftskritisch und zeigt einfach die hässliche Seite eines Systems, was schon lange eine Erneuerung nötig hat.
8) Das Blut der Hirsche von Mons Kallentoft und Markus Lutteman, Rezension
Zack Herry: Teil 3 von 6, 397 Seiten
Im Schärengarten werden die Leichen von mehreren auf brutale Weise verstümmelten Jugendlichen gefunden. Der Ermittler Zack Herry begibt sich auf die Suche nach den Umständen, die zu der brutalen Tat geführt haben. Denn die Jugendlichen standen alle unter Drogeneinfluss und dem Anschein nach haben sie sich diese Verletzungen selbst zugefügt.
Die Handlungsgeschwindigkeit ist von Anfang an sehr hoch und durch die vielen Perspektivwechsel und Handlungsstränge muss man schon sehr aufmerksam lesen um nicht den Überblick zu verlieren. Man hat das Gefühl als würde alles tief in der Nacht abspielen, da alles so düster, aussichtslos und vor allem bedrohlich wirkt. Immer wieder zeigt sich welche Formen menschliche Abgründe annehmen können und hier wird absolut gar nichts geschönt. Die Gewaltszenen sind sehr graphisch und nichts für schwache Gemüter.
9) Totsee von Arne M. Boehler, 368 Seiten, Rezension
Nora Dahn ist Personenschützerin und eigentlich hatte sie gedacht, dass es schon nicht so schwer werden wird eine junge Frau während ihrem Urlaub in den Bergen zu beschützen. Doch dann kommt alles komplett anders und plötzlich ist sie Teil einer riesigen Verschwörung.
Hauptsächlich geht es um die Auswirkungen davon, wenn andere für die eigenen Wahnvorstellungen instrumentalisiert werden. Die vielen Cliffhanger samt fesselnder Handlung hatten dafür gesorgt, dass ich das Buch nach dem ersten Viertel in einem durch gelesen hatte. Ich wollte einfach nur noch wissen wie das ausgeht und ob ich mit meinen Vermutungen richtig liege. Durch die Themen wie Rassismus, Flüchtlingspolitik und der Rechtsruck in der Gesellschaft ist der Thriller topaktuell. Er ist erschreckend realistisch und düster.
10) Der Sohn von Jo Nesbo, 528 Seiten, Booktalk
Seit vielen Jahren sitzt Sonny im Hochsicherheitsgefängnis ins Oslo. Bisher dachte er immer sein Vater war ein korrupter Polizist und als er erfährt, dass dem nicht so sei entschließt er sich dazu zu fliehen. Und genau das macht er um Rache an all jenen zu nehmen, die diese Gerüchte in die Welt gesetzt haben.
Den Thriller hatte ich komplett in einem Zug durch gelesen, da er einfach so unglaublich spannend war. Er hat einfach alles was ich an dem Genre so liebe: Einen rasanten Handlungsverlag, mehrere, ineinander verschlungene Handlungsstränge und rasche Szenenwechsel. Hinzu kommen sympathische Charaktere, die einen zum Nachdenken anregen. Vor allem Sonnys Geschichte hat mich bewegt und auch wenn ich seine Entscheidungen nicht gut heiße und verurteile, konnte ich ihn einfach nicht dafür hassen. Hauptsächlich geht es hier um Selbstjustiz und man merkt immer wieder, dass nichts ist wie es scheint und erst am Schluss merkt man, wie die Handlungsstränge überhaupt zusammen passen.
Und was sind eure Lieblingsthriller?
Viele Grüße
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