Freitag, 10. Dezember 2021

#423 Bücherregal - Qualityland 2.0

 


TitelQualityland 2.0
AutorMarc-Uwe Kling
VerlagUllstein Verlag
GenreDystopie
Seiten427 Seiten
Meine Bewertung
3,5/5


 Inhalt


Peter Arbeitsloser arbeitet mittlerweile als Maschinentherapeut und versucht ihnen bei diversen Problemen behilflich zu sein. Derweil macht sich Kiki Unbekannt auf die Suche nach ihren Eltern, denn sie ist von einem Nanny-Roboter großgezogen wurden und fragt sich wer denn nun ihre Eltern sind und warum diese sich nicht um sie gekümmert haben. Für Martyn Vorstand geht es steil bergab und er kann dabei zusehen, wie sein Leben ohne sein zutun zerstört wird. Doch steckt da wirklich John Of Us dahinter? Aisha Ärztin muss sich mit der Frage auseinander setzen, warum die Algorithmen selbstständig für einen dritten Weltkrieg gesorgt haben. 

Review


Um mich besser in der Fortsetzung zu "Qualityland" zurecht zu finden, hatte ich im Vorfeld die Comicadaption gelesen. Denn diese Dystopie ist mit all ihren Neuerungen doch sehr speziell und da ich die letzten Monate einige Bücher in dem Genre mit ähnlichen Neuerungen gelesen hatte, musste ich meinem Gedächtnis erst einmal auf die Sprünge helfen. 

Dieses Mal geht es auch wieder um Qualitypartner und es ist einfach nur erschreckend wie diese Firma agiert. Da kann man nur hoffen, dass das traditionelle Dating erhalten bleibt und man nicht irgendwann diesbezüglich irgendwelchen Algorithmen ausgeliefert ist. Es ist quasi normal alles über den Partner zu wissen und man weiß schon im Vorfeld, wie gut man in gewissen Bereichen zusammen passt. Und man kann den potentiellen Partner einfach zurückgeben und ihn bewerten, wenn es eben nicht klappt. 

Ansonsten finden einige recht aktuelle Themen wie Klimawandel, Gentrifizierung und Feminismus Einzug in das Buch. Vor allem die Gentrifizierung hat mich ein wenig geschockt, denn wer in seinem Level aus welchen Gründen auch immer absteigt verliert mitunter seine Wohnung. Somit leben quasi Leute mit höheren Level gemeinsam in einem Wohnblock, zu denen welche mit niedrigeren Leveln absolut keinen Zutritt haben. In manchen Ländern passiert ja schon genau das mithilfe von Gated Communities und hier wird das ganze System auf die Spitze getrieben. 

Zudem geht es mal wieder um die Datensammlungssucht, denn nahezu jedes Gerät dokumentiert alles sehr genau. Diese Daten werden dann genutzt um das Level der Person festzulegen, die maßgeblich den Alltag bestimmen. Denn je nach Level darf man bestimmte Autos benutzen oder zahlt zum Beispiel weniger bei der Krankenversicherung. Was ich diesbezüglich besonders beängstigend fand ist, dass die Bewohner von Qualityland größtenteils absolut kein Problem damit haben ein vollkommen gläseRner Mensch zu sein. Und was das betrifft kann man nur hoffen, dass das alles nie Realität werden wird in Deutschland.

Mir hatte der erste Teil um einiges besser gefallen. Die Szenen rund um den Killerbot waren mir oft zu albern. Anfangs waren die Witze rund um ihn lustig, aber irgendwann klangen sie nur noch abgedroschen. Zudem wird immer wieder zwischen einigen Erzählern hin- und hergesprungen, was teilweise zu raschen Ortswechseln führt. Ich bin ohnehin kein großer Fan vom episodenhaften Schreibstil. Mir ging das an manchen Stellen zu hektisch hin und her und vor allem gewisse Szenenwechsel wie zu diversen Bettgeschichten hätte ich mir liebend gerne erspart. Im ersten Buch waren diese Szenen noch recht okay, da sie meist genutzt wurden um gewisse Umstände anzuprangern. Jedoch war das dieses Mal nicht der Fall und oft hätte man sie einfach weglassen können.


Fazit

Alles in allem eine gute Dystopie, die mit tiefschwarzen Humor durchtränkt ist. Sie zeigt wohin einen dieser Optimierungswahnsinn führen kann. 

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