Mittwoch, 31. August 2022

#20 Buch und Film - Sörensen hat Angst

  


      



Hallo,

vor kurzem hatte ich "Sörensen hat Angst" von Sven Stricker gelesen und heute möchte ich in einem Blogeintrag das Buch und den Film besprechen.


Aufgrund gesundheitlicher Gründe lässt sich der Kriminalhauptkommissar Sörensen von Hamburg in das nordfriesische Katenbüll versetzen. Schließlich wird es in der Provinz in seiner Wunschvorstellung viel ruhiger zu gehen und da könnte er endlich einmal an sich selbst und seiner Angststörung arbeiten. Doch kaum ist er dort angekommen klingelt schon das Telefon auf der Wache. Bürgermeister Hinrich wurde in seinem Pferdestall erschossen und scheinbar haben einige in dem Dorf etwas zu verbergen.



"Sörensen hat Angst" von Sven Stricker, 432 Seiten, Rowohlt Verlag

4 von 5 Sternen

CN: Kindesmissbrauch
Endlich habe ich es geschafft den ersten Band der Reihe zu lesen. Sörensen an sich ist ein wirklich spannender Charakter, über den ich gerne noch viel mehr lesen möchte.  Mir gefällt einfach seine Art und wie er an die einzelnen Fälle heran geht.

Besonders gut hat mir an all dem das Lokalkolorit gefallen, denn hier trifft man viele Stereotypen, die Norddeutschen zugeschrieben werden. Natürlich darf da das Fischbrötchen und alles was dazu gehört nicht fehlen. Mir gefällt es auf alle Fälle was für liebevolle Charakterzeichnungen der Autor hier macht und wie gut diese einem im Gedächtnis bleiben. Mir hilft das immer unheimlich gut dabei mich in der Handlung zurecht zu finden, denn wenn ich mir eins nicht merken kann dann sind es Namen. Ich war zudem richtig erstaunt darüber wie gut ich mich noch an all die Kleinigkeiten aus Band 3 über die einzelnen Personen erinnern kann und war deshalb schon ganz gespannt darauf, ob die schon zu Beginn der Reihe diese Eigenarten hatten. Und das obwohl ich seit dem etliche Regionalkrimis gelesen habe.

Zudem wird man immer wieder mit der Tatsache konfrontiert, dass der Mord in einem kleinen Provinznestchen stattgefunden hat. Und da viel schmutzige Wäsche vorhanden ist, über die aber niemand reden möchte. Schließlich würde man dann das idyllische Dorfbild zerstören und es würden Dinge zum Vorschein kommen, über die man für das eigene Seelenheil besser nicht allzu lange nachdenken sollte. Die Abgründe die hier aufkommen passen so absolut gar nicht zu dem wie sich die Bewohner des Dorfes gerne präsentieren und wenn ich eins in Krimis gerne habe, dann sind es genau solche Kontraste. Und sie passen halt auch nicht zu dem Dorf, das umgeben von Deichen ist und in dem alles sehr heimelig wirkt.

Passend dazu wird das alles mit einem sehr trockenen Humor erzählt, der wunderbar zu der Kulisse samt all seiner Charaktere passt. Dadurch wird dem ganzen was geschieht die Härte genommen und deshalb sticht der Krimi auch unter all den anderen in diesem Genre mit ähnlichen Fällen positiv hervor. Er hat mich definitiv zum Nachdenken angeregt und zeigt, dass man auch auf diese Art und Weise solche Geschichten erzählen kann. Durch den Kontrast zwischen dem was Geschehen ist und zu den Taten geführt hat und dem wie die Charaktere sind, hat es mich definitiv mehr berührt als viele andere Krimis. In denen es ja leider oft nur noch darum geht sehr bedrohliche Orte zu schaffen, an denen sich ein Haufen brutale Morde ereignen.

Unter anderem sorgt die Angststörung von Sörensen für allerlei Probleme. Er hatte sich ja ursprünglich von Hamburg in das kleine Örtchen versetzen lassen, damit er endlich einmal zur Ruhe kommen kann. Immer wieder kam die Frage auf, ob er tatsächlich in der Lage ist seiner Arbeit nachzugehen. Es ist auf jeden Fall schön, wie das alles in die Handlung eingeflochten wurde und das ohne es in irgendeiner Weise zu romantisieren oder zu verharmlosen.

Mir hat die Handlung unheimlich gut gefallen und ich freue mich schon richtig darauf die Verfilmung zu sehen. Bjarne Mädel passt einfach perfekt zu der Rolle von Sörensen. Es ist immer wieder schön Regionalkrimis zu finden, die angenehm lustig sind und das ohne das Geschehene ins lächerliche zu ziehen.




Regisseur: Bjarne Mädel, Spieldauer: 89 Minuten, unter anderem mit Bjarne Mädel, Katrin Wichmann, Leo Meier und andere, FSK 12

4 von 5 Sternen

Endlich mal wieder ein Film, den ich mir tatsächlich bis zum Ende angeschaut habe. 
Besonders beeindruckend war die durchgehend kalte, bedrückende Atmosphäre. Es fühlte sich alles sehr lieblos und verlassen an, als wäre in diesem Ort keine Wärme vorhanden. Im Buch wird durch die Nebenhandlungen genau das erzeugt, was eben einen starken Kontrast zu den Taten bildet. Normalerweise stört es mich, wenn genau so etwas wichtiges bei Verfilmungen nicht stattfindet. Jedoch hat es mich absolut nicht gestört und ich war sogar froh darüber, dass es weggelassen wurde. So hat man nämlich einen sehr eindringlichen Film, der zeigt wie alleine sich diejenigen fühlen. Und wie wenig es braucht um einen Kriminalfall zu erzählen. Oft genug werden lediglich die Personen gezeigt und die einzelnen Orte samt der dortigen Geräuschkulisse, teils komplett ohne Dialog. Trotzdem vermittelten mit die Szenen die nötigen Informationen um der Handlung folgen zu können. Es ist auf alle Fälle sehr beeindruckend zu sehen wie schlicht alles gehalten wurde und wie gut deshalb das wesentliche ins Auge sticht. Die Angststörung von Sörensen wurde zudem geschickt in die Handlung eingeflochten. Mir hat der Film auf alle Fälle gut gefallen und ich hoffe, dass irgendwann weitere Teile der Reihe verfilmt werden.


Hat einer von euch schon das Buch gelesen oder den Film gesehen? Was ist eure Meinung dazu? 
Gerne verlinke ich hier eure Rezensionen. 


LG

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