Titel | Ich war Hitlerjunge Salomon |
Autor | Sally Perel |
Verlag | Heyne Verlag |
Genre | Biografie/II. Weltkrieg |
Seiten | 257 |
Meine Bewertung | 4/5 |
Inhalt
Sally Perel wurde 1925 in Deutschland als Jude geboren. Während dem II. Weltkrieg schickten seine Eltern ihn Richtung Osten in die vermeintliche Sicherheit. Die Front rückt immer näher und als ihn deutsche Soldaten erwischen, versucht er sich rauszureden. Und tatsächlich gelingt ihm das schier unmögliche. Von nun an ist er Volksdeutscher und niemand darf von seiner jüdischen Identität erfahren. Er selbst kämpft an der Front, geht später auf die Akademie für Jugendführung der Hitlerjugend in Braunschweig.
Review
Die Biografie gibt einen interessanten Einblick in das Leben von Sally Perel. Mich hat das Buch definitiv nachdenklich gestimmt. Es zeigt immer wieder wie viel im Leben von wenigen Momenten abhängt. Immer wieder wird gezeigt wie erbarmungslos gehandelt wurde. Je nach Gegenüber hatte man schlichtweg keine Chance.
An vielen Stellen wird gezeigt, dass nicht alle böse waren und manche auch für Gegenleistungen beide Augen zugedrückt haben. Viele wussten es nicht besser oder hatten nicht die Möglichkeit sich den Befehlen zu widersetzen und mussten gehorchen.
Was mich auch immer wieder erschüttert ist das Thema Rassenhygiene. Im Speziellen geht es hier um den Holocaust und es ist wirklich erschreckend, wie wenig manche davon mitbekommen haben. Nicht allen war bewusst mit was für einer Brutalität vorgegangen wurde und auf welcher Art und Weise diese stattfand. Nicht alle haben hinterfragt, was zum Beispiel Judenseife ist. Es ist auf jeden Fall erschreckend zu lesen wie selbstverständlich das manche einfach hinnahmen, wobei man natürlich nicht weiß was diejenigen wirklich darüber dachten. Schließlich war eine andere Meinung nicht geduldet und das Misstrauen untereinander war enorm hoch.
All das was Sally Perel erlebt hat zu dieser Zeit macht noch einmal mehr als deutlich, wie wichtig es ist über all das was passiert ist zu reden und das Grausame explizit zu benennen. Leider ist einigen gar nicht bewusst was alles passiert ist und wie wenig ihre Vorstellung von einem "Nazisozialisten" der Realität entspricht. Es ist halt nicht nur jemand, der es absolut genau nimmt. Sondern dahinter steckt eine ganz bestimmte Ideologie, die absolut menschenverachten ist.
Vor allem macht Perel aber auch mehrfach deutlich klar, dass man manchmal Wege entgegen jeglicher Überzeugung bzw. Haltung gehen muss. Und wenn man mit dem Rücken zur Wand steht hat man nun einmal nicht unbedingt Einfluss darauf und muss die Möglichkeiten nehmen, die einem geboten werden. Mich hat all das Geschilderte innehalten lassen und nicht nur einmal hatte ich meine eigenen Werte hinterfragt. Es ist so leicht nach all der Zeit mit den Finger auf die Menschen zu zeigen und sie für ihre Taten zu verurteilen. Jedoch darf man nie vergessen wie es überhaupt erst zu all dem kommen konnte und was für Konsequenzen drohten.
Fazit
Mir fiel es richtig schwer eine Rezension für diese Biografie zu schreiben. Groß werten möchte ich das nicht und mit fehlen schlichtweg die Worte um zu beschreiben, was ich gelesen habe. Trotzdem habe ich versucht meine Gedanken dazu niederzuschreiben und ich hoffe, es werden noch viel mehr diese Biografie lesen. Wie viele Menschen wie Sally Perel gab es, die eben nur durch Zufälle an die Front geraten sind?
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