Freitag, 12. Juli 2019

#219 Bücherregal - Küstenstill








Titel(Deutsch)Küstenstill
AutorElias Haller
VerlagEdition M
GenreThriller/Ostseekrimi
Seiten379 Seiten
Meine Bewertung
5/5


Ich bedanke mich hiermit recht herzlichst bei Netgalley.de für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplares.


 Inhalt

Nach knapp 20 Jahren zieht Hardy Finkel zurück an die Ostsee und wechselt vom BKA zur Landespolizei. Seine neue Partnerin Greta Silber findet das alles sehr merkwürdig und auch ihre Kollegen sind gegenüber Hardy eher misstrauisch.
Direkt am ersten Tag wird er zusammen mit Greta mit eine Fall konfrontiert, der es in sich hat. Auf Instagram wird das Foto einer entstellten Frauenleichen zusammen mit einem verschlüsselten Text hochgeladen. Die Accountinhaberin wird tot in ihrer Wohnung aufgefunden, aber sie ist nicht die Frau auf dem Bild. Erst bei der Obduktion stößt der Gerichtsmediziner auf ein Puzzleteil und stellt sich die Frage, was der Täter damit aussagen möchte.


Review

Während dem Lesen hatte ich einige Charaktere sehr lange im Verdacht. Sie hatten alle Eigenschaften eines potentiellen Mörders in einem Buch, denn sie waren unsympathisch, nicht wirklich greifbar und hatten auch ein Motiv. Oft haben die Kapitel auch in einer Art kleiner Cliffhanger mit Ortswechsel geendet, so dass sich der Verdacht noch erhärtete. Und dementsprechend geschockt war ich auch, als gegen Ende endlich der Mörder gefasst wurde! Rückblickend wurde die Auflösung einige Male angedeutet, aber in meinen Augen hätte ein anderer Protagonist der Mörder sein müssen. Wobei das Ende wirklich gut in den Handlungsablauf passt und an sich logisch erscheint.
Dieses an der Nase herum geführt werden hat der Autor wirklich gut drauf und so blieb die Handlung bis zum Schluss spannend. Ab der Hälfte ungefähr konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen und habe es in einem durch gelesen.
Allein die vielen kleinen Cliffhanger und Wendungen sorgen für ein ziemliches Tempo und so kommt die Handlung auch ohne wilde Verfolgungsjagden mit dem Auto oder anderen Actionszenen gut aus. Auch die relativ kurzen Kapitel mit etlichen Perspektivwechseln tragen dazu bei.

Oft habe ich mich gefragt, warum der Autor gewisse Handlungsstränge anfängt und ob die Informationen darin wirklich eine große Rolle spielen. Sie wirken deplaziert, aber am Ende merkt man wie wichtig sie waren. Sie wurden geschickt in die anderen eingeflochten und geben einem ganz kleine Hinweise auf den Täter, während sie einen zeitgleich auch in die Irre führen.

Was ich auch noch sehr passend und schön fand ist das Cover. Darauf zu sehen ist ein Leuchtturm, die raue See und Blut im Wasser. Es spiegelt perfekt die doch sehr turbulente Handlung wieder und zeigt, dass es trotz allem Licht im Dunkeln gibt.

Auch der Handlungsort, also Greifswald ist sehr gut ausgewählt und durch die vielen Beschreibungen kann man sich das alles gut vorstellen. Es ist eine doch recht idyllische Hansestadt und dort vermutet man so eine grausame Mordserie einfach nicht.
Die verschiedenen Charaktere haben eine unglaubliche Tiefe und sind voller Ecken und Kanten. Es ist der erste Fall von Hardy und Greta und das merkt man ihnen auch. Beide müssen erst ihre Position zu finden und ihnen fällt es schwer sich auf den anderen einzulassen.



Fazit

Alles in allem find ich es wirklich gut, dass die Tatorte doch recht nüchtern beschrieben werden. Das heißt es wird vieles der Fantasie des Lesers überlassen und es wird somit von expliziten Beschreibungen abgesehen. So bleibt es jedem selbst überlassen in wiefern er sich das alles vorstellen mag und man muss nicht ganze Absätze überspringen, um zu erfahren wie es weiter geht.

Zudem doch recht ungewöhnlichen und gegensätzlichen Ermittlerduo bestehend aus Greta und Hardy würde ich auch noch eine Fortsetzung lesen wollen. Sie wirken sehr authentisch und nahbar als Komissare und ich habe ihnen quasi gerne bei der Arbeit "zugeschaut". Und ich finde es toll, wenn man bei einem Thriller bzw. Krimi mitraten kann und immer wieder an der Nase herum geführt wird.
Das Buch ist definitiv nichts für zartbesaitete, denn hier geht es unter anderem um menschliche Abgründe.

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