Freitag, 2. April 2021

#367 Bücherregal - Dem Tod auf der Spur

 


TitelDem Tod auf der Spur
AutorMichael Tsokos
VerlagUllsteinverlag
GenreTrue Crime
Seiten260
Meine Bewertung
4/5

 Inhalt

Michael Tsokos ist Rechtsmediziner und leitet das Institut für Rechtsmedizin der Charité. In diesem Buch  beschreibt er 12 Fälle, die er allesamt bearbeitet hat. Unter anderem geht es hier um einen Fall, bei dem die Leiche Kleidung aus dem 19. Jahrhundert trug. Oder wie der Mann wirklich zu Tode kam, der auf der Rücksitzbank sitzend samt Auto vollkommen verbrannte.


Review

Mir war von vorne herein bewusst, dass ein True-Crime-Buch von einem Rechtsmediziner noch einmal eine kompett andere Hausnummer ist. Und deshalb wollte ich direkt zu Beginn der Rezension erwähnen, dass hier die Obduktion einer Wasserleiche beschrieben wird. Auch bei den restlichen Fällen wird absolut nichts geschönt und so ist das Gehörte teilweise schwer zu ertragen. Das heißt wer nichts mit expliziten Beschreibungen umgehen kann, der sollte lieber einen weiten Bogen um dieses Buch machen. Wobei ich hier erwähnen möchte, dass weder der Geruch noch ausufernde detaillierte Beschreibungen auftauchen. Nur an einigen Stellen wird ins Detail gegangen.

Eigentlich hatte ich nicht ganz so schonungslose Beschreibungen von Obduktionen erwartet, deshalb war ich ganz schön überrascht darüber. An einigen Stellen hatte ich das Hörbuch deshalb pausieren müssen. Die Obduktionen stehen hier zu jeder Zeit im Vordergrund und so erfährt man eher wenig über die Hintergründe der Tat. 

Was ich wirklich bemerkenswert finde ist die Art und Weise wie die Texte verfasst wurden. Hier wird einfach nichts aufgebauscht, sondern alles wird sehr nüchtern und respektvoll verfasst. Und trotzdem schaffte es der Autor das alles spannend zu verfassen. Wenn Fachbegriffe vorkommen, werden die direkt für den Laien verständlich beschrieben. Was ich wirklich gut finde ist, dass bis zum Schluss des Falles unklar bleibt wie derjenige zu Tode kam und so kann man lange Zeit mit rätseln. Oft täuscht nämlich der erste Eindruck und da wird einfach wieder einmal gezeigt wie wichtig es ist keine voreiligen Schlüsse zu ziehen.

Man erfährt wirklich viel über die Arbeit des Rechtsmediziner und immer wieder wird mit einigen Vorurteilen aufgeräumt. Immer wieder wird an den Fallbeispielen gezeigt was für eine wichtige Rolle diese bei der Ermittlungsarbeit einnimmt und vor allem was das nachher fürs Strafmaß bedeutet. Dazu passend werden immer wieder Statistiken erwähnt um das besser einordnen zu können. 
Hauptsächlich werden in diesem Buch Suizide beschrieben und deshalb ist es wirklich gut, dass erwähnt wurde warum es so wichtig ist diese nicht fälschlicherweise als Selbstmorde zu bezeichnen. Zudem stellt der Autor klar, dass er hauptsächlich Unfallopfer und Suizidenten obduziert und Mordopfer eher selten.

Einige Fälle wie den Fall Jessica kannte ich schon aus einem True Crime Podcast, aber dort stand die Seite der Ermittler im Vordergrund. Es ist auf jeden Fall immer wieder erschreckend zu lesen wie sehr etliche Ämter versagt haben und der Tod von ihr durchaus vermeidbar gewesen wäre. Hier wird sehr deutlich wie grausam der Mensch sein kann und dass sich endlich etwas was die Jugendämter betrifft verändern muss. Es gibt schon einige Schutzmechanismen, damit solche Fälle eben nicht mehr so leicht passieren.

Fazit

Der Berufs des Rechtsmediziners ist wirklich faszinierend und umfangreich und das wird hier an einigen Fallbeispielen gezeigt. Er hat eher wenig mit dem gemeinsam was man in verschiedenen Serien und Büchern gezeigt bekommt. Mir waren einige Beschreibungen etwas zu langatmig, deshalb gebe ich dem Buch 4 von 5 Sternen.

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