Mittwoch, 26. Mai 2021

#13 Buch und Film - The Circle

      



Hallo,

vor einiger Zeit habe ich "The Circle" von Dave Eggers gelesen und heute möchte ich in einem Blogeintrag das Buch und den Film zu besprechen.


In ihrem bisherigen Job war die 24-jährige Mae Holland total unzufrieden und deshalb kann sie es kaum fassen, als ihre Freundin ihr eine Stelle bei "Circle" in Kalifornien besorgt. Der Konzern ist die neue Nummer 1, nach dem er Apple, Google und vieles mehr aufgekauft hat. Er setzt sich massiv dafür ein, dass niemand mehr im Internet anonym ist und die Privatsphäre der Vergangenheit angehört. Mae verliert sich immer mehr, je länger sie dort arbeitet. Denn die Chefs wissen sehr genau wie sie ihre Mitarbeiter manipulieren können, doch scheinbar sind nicht alle Mitarbeiter von dem ziel dem komplett gläsernen Menschen überzeugt.



"The Circle" von Dan Brown, 494 Seiten, Penguin
3 von 5 Sternen

Die Idee hinter der Handlung ist an sich absolut nichts Neues, schließlich gibt es viele Dystopien über die Technik und wie diese nach und nach das alltägliche Leben beeinflussen wird. Trotzdem fand ich es spannend, da einige, wenige neue Aspekte hinzukamen und man ja nie genau weiß was der Autor für eine Welt kreiert. Es ist auf jeden Fall absolut beängstigend das Szenario und es ist erschreckend, dass Teile davon längst Realität sind.

Die Dystopie an sich befindet sich noch ganz am Anfang und man kann quasi live verfolgen, wie die Menschen nach und nach ihre Rechte verlieren. Sie geben immer mehr Privatsphäre auf, schließlich würde man dadurch anderen was wegnehmen und warum sollte man überhaupt Geheimnisse haben? An einigen Stellen wird das alles auf die Spitze getrieben, was mich aber dank der heutigen technischen Fortschritte gar nicht so erschrocken hatte. Trotzdem hat es mich zum Nachdenken angeregt und man kann nur hoffen, dass diese totale Überwachung samt Bewertung von jeder Kleinigkeit niemals stattfinden wird.

Nach dem Lesen hatte ich mir die Frage gestellt, ob ich genau wie die Hauptprotagonistin Mae handeln würde. Sie ist ja nahezu direkt nach dem College in diese Firma "The Circle" gekommen und sie bekommt dort schon sehr viele Vorteile. Sie muss sich um nichts sorgen und für die meisten Probleme scheint es die passende Lösung zu geben. Und von jedem bekommt sie die Ideologien der Firma eingetrichtert und da stellt sich für mich schon die Frage, wie lange man selbst so etwas standhalten kann. Und während der Handlung wird ja mehrfach gezeigt, dass kritische Stimmen zum Schweigen gebracht werden.

Was ich total schade fand war die fehlende Unterteilung in Kapitel. Stattdessen wird die komplette Handlung in drei Bücher unterteilt, wobei das letzte nur wenige Seiten umfasst. Gefühlt hatten sich deshalb die Längen wie Kaugummi gezogen und vor allem in der ersten Hälfte während dem Weltenaufbau war es einfach nur schwer am Ball zu bleiben. Die fehlende Unterteilung passt zwar zum Titel des Buches, aber es hätte ihm auch Struktur gegeben.

Ein anderes Manko war das Ende, welches nahezu direkt hinter einem riesigen Wendepunkt stattfindet. Die ganze Handlung läuft quasi auf genau eine Sache hinaus, die immer wieder angedeutet wird und man weiß einfach, dass das alles exakt zwei mögliche Enden hat. Und genau nach dem Höhepunkt wird quasi der Handlungsverlauf gekappt, man bekommt ein paar Seiten Erklärung und das war es dann. Einige Handlungsstränge werden einfach mitten drin abgebrochen und ich hätte schon gerne gewusst, wie sich bestimmte Dinge entwickeln.

Dann kommen natürlich noch all jene Charaktere hinzu, die alles andere als intelligent sind. Die meisten folgen blind der Ideologie und denjenigen die das kritisch sehen spielen kaum eine Rolle. Vor allem die Hauptprotagonistin Mae wollte ich an den meisten Stellen wachrütteln und oft hatte ich mich gefragt

wie absolut hörig ein Mensch sein kann. Es gibt zwar Stellen an denen sie tatsächlich mal nachdenkt, aber ohne eine große Erklärung folgt sie dann wieder der Masse und das macht sie zu einer unglaublich langweiligen Erzählerin. Zudem wirkt sie an vielen Stellen ganz so, als wäre sie gegenüber nahezu allem gleichgültig. Wenn sie Emotionen hat, dann werden diese leider so gut wie gar nicht beschrieben.

Die endgültige Bewertung des Buches fällt mir wirklich schwer, da es mich vor allem in der zweiten Hälfte gut unterhalten hatte. Trotzdem kann ich ihm aufgrund der Kritikpunkte nur 3 von 5 Sternen geben. Vor allem der Teil über die soziale Medien hat mir gefallen und ich finde es gut, dass hier mal ein komplett anderes Ende gewählt wurde.




Regisseur: James Ponsoldt Spieldauer: 110 Minuten, unter anderem mit Tom Hanks, Emma Watson, John Boyega und Karen Gilan und andere, FSK 12 

Was ich wirklich schade fand war die kurze Länge des Films unter der die Handlung massiv gelitten hatte. So bleiben viele wichtige Erklärungen aus und ohne Vorwissen hätte ich den Großteil nicht verstanden. Gegen Ende überschlagen sich die Ereignisse und manches ergibt einfach keinen Sinn, wenn man nicht weiß warum die Charaktere so handeln. Einiges kann man sich aus dem Kontext herleiten und wenn man sich in die Situation hineinversetzt, aber eben nicht alles. Leider wurden hier einige Schlüsselmomente aufs wesentliche reduziert und verlieren somit vollkommen ihre Wirkung. 
Das Ende ist einfach nur eine Katastrophe und ich finde es immer wieder schade, wenn bei so etwas von der Vorlage abgewichen wird.

Bei der Besetzung hatte ich mir einfach mehr erhofft und es ist total schade, dass hier so viel Potential was die Handlung betrifft absolut nicht ausgeschöpft wird. Man spürt zwar den Sog, der Mae immer tiefer in diese Firma zieht. Jedoch wirkt sie im Film noch unreflektierter und leichtgläubiger als im Buch, was an vielen Stellen einfach nur fassungslos macht. Es gibt wirklich vieles was man hätte im Film zeigen können, aber stattdessen gab es immer wieder diese Bühnenauftritte. Dabei hätte man viel eher zeigen sollen warum Mae all diese Entscheidungen trifft und sie eben nicht nur diese leichtgläubige Person ist. Und dieser Sog ist in der Vorlage noch um einiges extremer und glaubwürdiger, da an vielen Stellen gezeigt wird wie die Firmeninhaber einen abhängig machen.

Leider konnte mich der Film nicht überzeugen und deshalb gibt es nur 2,5 von 5 Sternen. Hier hätte man ganz leicht zeigen können wie gefährlich bestimmte Firmen werden können, wenn sie zu viel Macht und zu viele Informationen bekommen und eben niemand von der staatlichen Seite aus eingreift. Jedoch wird hier gar nicht so sehr darauf eingegangen und das einzige kritische sind vielleicht 2-3 Szenen, in denen man sieht was alles passieren könnte. Das Drehbuch ist einfach eine Katastrophe und oft saß ich einfach nur kopfschüttelnd vorm Fernseher und habe mich gefragt, wie man das alles nur so versemmeln kann.

Hat einer von euch schon das Buch gelesen oder den Film gesehen? Was ist eure Meinung dazu? 
Gerne verlinke ich hier eure Rezensionen. 


LG

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