Titel | Reasons to stay alive |
Autor | Matt Haig |
Verlag | Canongate Books LTD. |
Genre | Sachbuch/Biografie/Ratgeber |
Seiten | 264 Seiten |
Meine Bewertung |
Inhalt
Im Alter von 24 Jahren bekommt Matt Haig die Diagnose "schwere Depression" und erst da wird ihm bewusst, wie lange diese Krankheit schon Teil seines Lebens ist. In diesem Buch berichtet er über die Zeit nach der Diagnose und was ihm alles geholfen bzw. eben nicht geholfen hat.
Review
TW: Suizidgedanken, Depression
In diesem Buch erzählt der Autor schonungslos ehrlich über seine Depression und Angststörung. Vor allem Nicht-Betroffenen wird hier ein sehr guter Einblick gewährt, der eben zeigt wie vielschichtig das Krankheitsbild ist und das Medikamente kein Wundermittel sind.
Immer wieder schwankt der Erzählstil zwischen Ratgeber, Sachbuch und Autobiografie und wirkt dabei an keiner Stelle belehrend. Stattdessen wird immer wieder aufgezeigt, dass jeder seinen eigenen Weg finden muss. Der Schreibstil bleibt durchgehend locker und leicht, was bei einem so schweren Thema an manchen Stellen ziemlich grotesk wirkt.
Besonders hilfreich fand ich die Beschreibung der Panikattacken und allgemein der vielen intrusiven/einnehmenden Gedanken, die einen dank der Depression im Alltag begleiten. So etwas zu beschreiben ist einfach unglaublich schwer und man hat immer das Gefühl, als würde man all dem mit Worten nicht gerecht werden können.
Nebenbei räumt der Autor mit etlichen Vorurteilen auf, denn leider denken immer noch zu viele man bräuchte zwangsläufig einen Grund um an einer Depression zu erkranken. Dabei kann man alles im Leben nach außen hin erreicht haben, wie keine Geldsorgen, ein geregeltes Familienleben und trotzdem schwer daran erkranken. Oft merkt man die Vorboten dafür erst viel später und selbst als Betroffener ist es unheimlich schwer diese überhaupt richtig zuzuordnen. Und leider dauert es auch eine ganze Zeit lang bis man die richtigen Medikamente gefunden hat und nicht bei jedem zeigen diese den gewünschten Effekt.
Was jedoch nahezu komplett fehlt ist der Weg wie es Matt Haig geschafft hat für sich den richtigen Weg zu finden. Hier hätte ich mir vielleicht noch den ein oder anderen Hinweis auf sinnvolle Therapien und ähnliches gewünscht. Das einzige in die Richtung in dem Buch sind Listen in denen erwähnt wird, was dem Autor gut getan hat oder wie Angehörige einen unterstützen können. Mir war das einfach zu wenig und ich hatte allein wegen dem Titel des Buches mehr über all das erwartet. Jedoch möchte ich auch erwähnt haben, dass die Ratschläge von anderen sehr wohl kritisch beleuchtet werden und das auf eine sehr eindringliche Art und Weise.
Ein anderer Kritikpunkt ist die chaotische Erzählweise, die ziemlich den Lesefluss stört. Immer wieder wird dieser durch kurze Listen, Statistiken, Erklärungen oder Zitate unterbrochen und oft fehlt der nötige Zusammenhang zu dem gerade behandelten Thema. Einerseits spiegelt das wunderbar das Krankheitsbild Depression/Angststörung wieder, jedoch fehlten mir an einigen Stellen die passenden Erklärung.
Fazit
Mir hat das Buch wirklich gut gefallen und selten habe ich mich bei einem Buch über diese Themen so verstanden gefühlt.
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