Mittwoch, 30. Juni 2021

#14 Buch und Film - Carrie

 

      



Hallo,

vor einiger Zeit habe ich "Carrie" von Stephen King gelesen und heute möchte ich in einem Blogeintrag das Buch und den Film zu besprechen.


Wegen ihrer Art grenzen die anderen Schüler Carrie aus und zeigen ihr immer was sie von ihr halten in dem sie ihr böse Streiche spielen. Und der religiöse Fanatismus ihrer Mutter macht das alles nicht leichter zu ertragen. Als dann ein beliebter Junge ausgerechnet Carrie zum Schulball einlädt, hält sie es für einen Scherz. Schließlich hat sie noch nie dazu gehört und eigentlich darf sie das Haus nur für die Schule verlassen. Doch dann kommt es zu einem Zwischenfall und sie entschließt sich dazu Rache zu nehmen.



"Carrie" von Stephen King, 256 Seiten, Hodder & Stoughton

4,5 von 5 Sternen

TW: Missbrauch
Was mir besonders gut gefallen hat ist wie das Verhalten von Carries Mutter beschrieben wurde. Zu keiner Zeit fällt sie aus ihrer zugedachten Rolle der fanatisch Gläubigen. Es ist einfach nur grausam wie solche Menschen mit ihren Mitmenschen umgehen und leider ist es auch heutzutage noch ein hochaktuelles Thema.

Hinzu kommt das Mobbing durch die Mitschüler, was die Situation noch angespannter macht. Man merkt einfach wie sehr Carrie unter all dem zerbricht und ihr Plan immer konkreter wird. Und genau da setzt dann das Übernatürliche an, was so typisch für die Romane des Autors ist. Oft geht es ja um Außenseiter, die es eben nicht leicht im Leben haben und die dann trotzdem einen Weg für sich finden.

Obwohl das Buch relativ wenige Seiten hat werden die Hauptcharaktere recht detailliert beschrieben. So kann man sich ein recht gutes Bild von Carrie, als auch von ihren Mitschülern und ihrer Mutter machen.

Immer wieder bekommt man Interview- bzw. Zeitungsausschnitte zu lesen, wodurch man das alles ein wenig besser einordnen kann. Lediglich die ganzen Zeitsprünge haben mich zwischendurch ziemlich gestört, da man beim Lesen sehr genau darauf achten musste wo man sich nun gerade befindet. Das hätte man vielleicht deutlicher kennzeichnen können, aber das ist einfach nur meckern auf hohem Niveau. Durch diese Erzählweise erfährt man zudem ziemlich viel über die Telekinese, die Carrie schon als kleines Kind beherrschte. Und somit macht es das alles nur noch spannender, da solche Fähigkeiten ja quasi zu allen möglichen Horrorszenarien führen können.

Was ich an den Büchern von King schätze ist einfach, dass er gefühlt ewig auf einen Punkt hinarbeitet. Das heißt er kommt vom Hölzchen zum Stöckchen und dann fällt ihm noch hier das Detail ein und scheinbar ist alles einfach nur total wichtig. Immer wieder wird das ganze durch gruselige Szenen oder Jumpscares durchbrochen nur um in einem riesigen Knall zu enden. Der natürlich dann alles gelesene in den Schatten stellt und dann bekommt man noch einige Seiten über all das was danach passiert. Und zu keiner Zeit hat man das Gefühl einen Fetischroman zu lesen, was ja leider bei vielen Horrorbüchern mittlerweile vorzufinden ist. Stattdessen wird man durchgehend mit den Abgründen der menschlichen Seele konfrontiert und stellt sich selbst dann notgedrungen Fragen über die man eigentlich gar nicht nachdenken möchte. Gegen Ende hatte ich mich nämlich immer wieder bei der Frage erwischt, ob die Beteiligten Personen die Konsequenzen ihres Handelns nicht einfach schlichtweg verdient haben. Denn wie im Klappentext angegeben nutzt Carrie ihre unkontrollierbare Wut als Waffe gegen ihre Klassenkameraden, die sie einmal zu viel schikaniert hatten.

Zusammenfassend lässt sich auf alle Fälle schreiben, dass es ein wirklich guter Debütroman ist. Aufgrund seiner Seitenzahl ist er recht kurzweilig, weshalb er sich gut als Einstieg in die Werke von King eignet. Es ist dann doch schon eine spezielle Art von Horror, die man heute leider nicht mehr so oft antrifft. Und hiermit beziehe ich mich explizit auf die Erzählweise, die ohne Romantisierung und expliziten Beschreibungen von Gewaltszenen auskommt.




Regisseur: Kimberly Peirce Spieldauer: 100 Minuten, unter anderem mit Chloë Grace Moretz, Julianne Moore, Gabriella Wide und andere, FSK 16

An sich hat der Film in weiten Strecken relativ wenig mit der Buchvorlage gemeinsam. Man hat quasi die Grundidee hinter Carrie genommen und die ganze Geschichte in der heutigen Zeit spielen lassen, was all dem noch einmal eine ganz andere Schlagkraft gibt. Schließlich hat allein wegen den Handykameras Mobbing noch einmal eine ganz andere Dimension bekommen und das merkt man hier einfach. Die Mädchen sind einfach extrem oberflächlich und vereinen viele schlechte Eigenschaften, die man der heutigen Jugend nachsagt. Ihnen ist es vollkommen egal was für Auswirkungen ihre Handlungen haben, solange sie dafür Anerkennung bekommen. Und genau das passiert ja, immerhin ist Carrie ohnehin aufgrund ihrer Art eine Außenseiterin und ist für die anderen somit das perfekte Opfer. 

Was wirklich eindringlich dargestellt wurde war die sehr toxische Art der Mutter. Ob ein fanatischer Gläubiger wirklich so einen speziellen Raum hat wage ich zu bezweifeln, aber ansonsten wirkt es sehr realistisch. 

Das einzige was mir massiv missfallen hatte war die Erzählweise des Ganzen. Alles wirkt sehr abgehakt und die Übergänge fehlen. Es wirkt dadurch sehr abgehackt und so wirklich gruselig empfand ich das alles zu keiner Zeit. Zudem ist die Originalstory ja sehr blutig und genau das fehlt einfach im Film. Dabei geht es doch genau darum, dass Carrie eben keine Grenzen kennt und ihre übernatürlichen Kräfte dafür nutzt um auf eine sehr grausame und blutige Art Rache zu nehmen. 


Hat einer von euch schon das Buch gelesen oder den Film gesehen? Was ist eure Meinung dazu? 
Gerne verlinke ich hier eure Rezensionen. 


LG

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