Titel | Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen |
Autor | Ava Reed |
Verlag | Ueberreuter Verlag |
Genre | Roman/Jugendbuch |
Seiten | 320 Seiten |
Meine Bewertung |
Inhalt
Bald macht Leni ihren Abschluss, doch bisher weiß sie noch gar nicht wie es danach weiter gehen soll. Sie macht sich immer mehr Gedanken um die Zukunft, die Schule und ihr wird alles zu viel. Immer öfter ist ihr übel und sie beginnt sich vor den Panikattacken zu fürchten, die sie immer wieder bekommt. All das bestimmt immer mehr ihren Alltag, bis sich alles nur noch darum dreht. Der Weg bis zur Diagnose ist lang und selbst danach will gefühlt kaum etwas dagegen helfen. Doch dann trifft sie Matti, mit dem sie kurz entschlossen eine Reise antritt.
Review
TW: Depression, Panikattacken, Selbstverletzendes Verhalten
Ziemlich am Anfang wird sehr genau darauf eingegangen, wie wenig wirklich über Depressionen/Angststörungen bekannt ist. Vieles wird vor allem bei jüngeren Betroffenen klein geredet und deshalb ist es umso wichtiger, dass das alles so in Büchern dargestellt wird. Es halt leider immer noch recht selten der Fall, dass man direkt vom ersten Arzt ernst genommen wird oder das Umfeld das alles als Krankheit erkennt. Und deshalb ist es umso wichtiger immer wieder darüber zu reden und zu zeigen wie facettenreich die Erkrankungen an sich sind. Hier wird in vielen Kapiteln erzählt wie es eben ist, wenn man noch ganz am Anfang steht und eben nicht weiß was mit einem geschieht und das komplette Umfeld einfach nur überfordert ist.
Besonders gut hat mir der Freundschaftsaspekt in diesem Buch gefallen. Es muss nicht immer eine Liebesgeschichte sein, die einen durch so ein schweres Thema trägt.
Wegen dem leichten, recht einfache Schreibstil von Ava Reed flog ich nur über die Seiten. Die Emotionen der Charaktere werden treffend geschrieben und es ist schön, dass man die Handlung sowohl aus Lenis als auch aus Mattis Sicht erzählt bekommt. Einige Textstellen sind wirklich schön und beschreibend sehr gut wie sich das alles anfühlt. Besonders gut finde ich, dass hier durch die Tagebucheinträge immer wieder Daten mitgeliefert werden und man so sieht, dass die Suche nach einem Therapieplatz und letztendlich die Therapie selbst wirklich dauert. Das spiegelt einfach sehr gut wieder wie schlimm das alles für die Betroffenen(+Umfeld) ist und leider schafft es nicht jeder Autor das realistisch darzustellen. Deshalb bin ich umso glücklicher, dass die Autorin das geschafft hat.
Was mir jedoch während dem Lesen immer wieder negativ aufgefallen ist, sind die Beschreibungen der einzelnen Erkrankungen. Vor allem die Behandlung der Depression/Angststörung von Leni wird an vielen Stellen vollkommen falsch dargestellt, was man auch nicht unter dem Argument jeder ist verschieden abstempeln kann. Einiges was hier geschildet wird ist einfach nur grob fahrlässig und vor allem was den Psychiatrieaufenthalt betrifft konnte ich nur den Kopf schütteln. Da wirkten einige Dinge absolut unrealistisch und das fängt schon mit der Selbstverwaltung der Medikamente in der Psychiatrie an. Was den Aspekt der Handlung betrifft hätte ich mir viel mehr Informationen gewünscht, einfach damit nicht der Eindruck entsteht als hätte es nur einen Ritter auf einem weißen Pferd gebraucht. Solche Bücher gibt es schon zu genüge und es ist immer wieder schade, dass dieses Narrativ so gerne genutzt wird. Auch diese so genannte Reise finde ich grob fahrlässig, vor allem wenn man bedenkt warum Leni in einer Psychiatrie ist. Bis zu der Stelle im Buch fand ich die Handlung wirklich gelungen, aber ab da geht es nur noch steil bergab und bedient Narrative, die ich einfach nur verachte.
Die Idee mit den Tagebucheinträgen fand ich wirklich gelungen, jedoch waren viele davon eher unglaubwürdig und wirkten wie irgendwelche schönen Bildchen auf irgendeiner Social-Media-Plattform.
Fazit
An sich ist es ein wirklich schön geschriebener Jugendroman bei dem man viel über die Krankheiten Depression/Angststörung erfährt. Leider liegt der Fokus komplett darauf und so wirklich viel erfährt man über die jeweiligen Charaktere nicht, weshalb vor allem Leni bis zum Schluss nicht wirklich greifbar ist. Alles in allem gebe ich dem Buch 3 von 5 Sternen, da mir einfach zu viele Dinge missfallen haben was die Darstellung der Erkrankung(en) betrifft.
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