Mittwoch, 21. Juli 2021

#16 Graphic Novel - The Oracle Code_

  





TitelThe Oracle Code_
AutorStory: Marieke Nijkamp, Zeichner: Manuel Preitano
VerlagPanini Ink
GenreYoungadult/Mystery
FormatSoftcover
Bände1(208 Seiten)
Meine Bewertung
4/5

 Inhalt

Barbara Gordron ist die Tochter von dem Polizeichef von Gotham City. Immer wieder hört sie den Polizeifunk ab und geht selbst auf die Jagd nach Verbrechern und dabei macht sie sich nicht nur ihre Hackingkünste zu Nutze. Bei einer Verfolgungsjagd wurde sie jedoch überraschend angeschossen und ist seitdem querschnittsgelähmt und auf einen Rollstuhl angewiesen. Im Arkham Center soll sie lernen sich im Alltag besser zurecht zu finden. Doch dort merkt sie schnell, dass immer wieder mysteriöse Geräusche zu hören sind und Patienten scheinbar spurlos verschwinden. 
Rezension

Über diese Graphic Novel war ich gestolpert, als ich in der Bibliothek nach neuem Lesematerial gesucht hatte und deshalb bin ich ohne große Erwartungen an all das heran gegangen. Das einzige was ich bei Geschichten über Menschen mit Behinderungen erwarte ist, dass diese als komplexe Charaktere dargestellt werden, die Behinderung nicht dauerhaft im Fokus steht und fast schon wie ein Fetisch dargestellt wird und es keine rein inspirierende Story ist. Über weite Teile der Handlung steht die Behinderung im Fokus und eigentlich ist das ein absolutes No-Go, aber hier wird gezeigt was sich alles im Alltag für denjenigen konkret ändert. Und was eben bedeutet auf einen Rollstuhl angewiesen zu sein. Auch sonst werden viele wichtige Sachen angesprochen, wie die Institutionalisierung von Menschen mit Behinderungen. Und natürlich die damit einhergehende Tatsache, dass armen Menschen die Hilfe zur Selbsthilfe aufgrund von Geldmangel in vielen Ländern verwehrt wird. Auch sonst wird immer wieder darauf hingewiesen was in solchen Institutionen alles abläuft, es ist eben nicht alles heikler Sonnenschein dort.

Besonders gut fand ich wie Babaras Charakterentwicklung dargestellt wurde. Es dauert eine wirklich lange Zeit bis sie sich an ihre neuen Lebensumstände gewöhnt hat bzw. bereit dazu ist sich überhaupt damit auseinander zu setzen. Und auf den Erzähltstrang baut dann auf, dass sie sich weiterhin für die gute Sache einsetzen möchte und das alles trotz der Verletzungen möglich sein sollte. Schließlich ist sie sehr wohl noch in der Lage gewisse Dinge zu erledigen und davon hält sie auch kein Rollstuhl ab. Was das betrifft hat es mich schon erstaunt, dass hier auf viele kleine Details geachtet wurde. Und sich wirklich Gedanken darüber gemacht wurde wie man das vernünftig darstellt ohne dem Betroffenen seine Würde zu nehmen oder ihn darauf zu reduzieren. Stattdessen werden sehr gut die Selbstzweifel und die daraus resultierenden Probleme mit dem Selbstbewusstsein in den Vordergrund gerückt, die nach einem so einschneidenden Erlebnis oft auftreten.

Die Handlung an sich fand ich weniger spannend, da man schon recht schnell erahnen kann worauf das alles hinauslaufen wird. Hier merkt man mehr als deutlich, dass die Graphic Novel eher für Teenager gedacht ist. Trotzdem fand ich das alles zu keiner Zeit langweilig und war jedes Mal erfreut, wenn es zu einem spannenden Wendepunkt kam. Man weiß halt nie, ob tatsächlich all das angedeutete zutreffen wird und in dem Genre neues zu finden ist ohnehin schwer.

Der Zeichenstil erinnert mich an viele Graphic Novels aus der heutigen Zeit. Die Figuren haben nicht viel Tiefe und alles ist recht einfach gehalten was die Farben und die Details betrifft. Trotzdem wirken die Panels in sich stimmig und man konnte zu jeder Zeit erkennen was den jeweiligen Charakter beschäftigt. Was die Farbwahl betrifft fällt relativ früh auf, dass alles rund um Barbara grau/monochrom ist und nur die relevanten Dinge farbig erscheinen. Das passt vor allem zu Beginn zu ihrer Stimmung, da sie alles ablehnt und viel lieber zu Hause wäre. 

Fazit

Alles in allem ist es eine schöne Graphic Novel aus dem Genre "Mystery". Es sollte viel mehr Bücher/Comics mit dem Narrativ geben, dass man sehr wohl mit einer Behinderung leben kann und man diese nicht überwinden bzw. bekämpfen muss. Oft wird ja noch nicht einmal erwähnt, dass diejenigen durchaus in der Lage sind sich selbst zu helfen geschweige denn noch ein vollwertiger Mensch sind. Deshalb war es richtig erfrischend das so präsentiert zu bekommen gepaart mit einem erschreckenden Kriminalfall. Es ist richtig schade, dass es hierbei um einen Oneshot handelt und um keine Reihe.

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