Freitag, 30. Juli 2021

#393 Bücherregal - Momo

 



TitelMomo
AutorMichael Ende
VerlagThienemann
GenreKlassiker/Fantasy
Seiten304 Seiten
Meine Bewertung
4/5

 Inhalt

Das kleine, struppige Mädchen namens "Momo" lebt abseits der Stadt in einem Amphitheater und hat nur das, was ihr die Leute geben. Sie bekommt dort relativ viel Besuch, denn ihr macht es nichts aus zuzuhören und anderen somit Zeit zu schenken. Doch als die grauen Herren den Menschen ein Geschäftsmodell anbieten ändert sich das schlagartig. Für sie ist es nämlich sehr wichtig, dass die Menschen Zeit sparen und ihnen somit zur Verfügung stellen. Sie setzen alles daran, damit genau das passiert. Als diese grauen Herren immer mehr Macht bekommt bittet Meister Hora, der Verwalter der Zeit, ausgerechnet Momo um Hilfe. 

Review

Seit dem ich als Kind die Theateraufführung auf einer Freilichtbühne gesehen hatte, wollte ich das Buch dazu lesen. Schon damals hatte mich die Handlung in seinen Bann gezogen und auch wenn ich vieles noch nicht verstanden hatte und die Tiefe des gezeigten nicht sehen konnte. Selbst nach all dieser Zeit wusste ich noch sehr genau was alles passiert und wie das alles ausgeht.

Man erfährt von Momo selbst wie sie die Sache mit den grauen Herren erlebt. Und genau das macht die Geschichte so interessant, schließlich ist sie noch ein Kind und kann gar nicht verstehen warum die Menschen das einzige kostbare was sie haben, nämlich Zeit, einfach so diesen Herren anvertrauen. Sie kann nur zusehen wie alles um sie herum die Farbe und das Wunderbare verliert und wie den Erwachsenen das vollkommen egal zu sein scheint. Und vor allem wie egal ihnen plötzlich ihre eigenen Kinder werden, die nur noch Zeitfresser für sie sind. Das alles kann man wunderbar auf unsere heutige Zeit beziehen an einigen Punkten hatte ich mich selbst wiedergefunden in der Story.

Michael Ende hat einfach einen wahnsinnig tollen Schreibstil, der die einzelnen Figuren richtig zum Leben erweckt hat. Ich bin quasi nur so durch die Handlung geflogen und wollte einfach nur wissen wie das alles weitergeht. Schließlich wird im Theater meist nur das wesentliche gezeigt und ich wollte all die Details entdecken, die in dieser Story stecken. An einigen Stellen wird das alles sehr philosophisch und eignet sich dadurch wunderbar für schöne Zitate. Diese Abschnitte haben mich oft sehr nachdenklich gestimmt und auch traurig gemacht. 
In den Figuren steckt so viel Liebe zum Detail und man muss schon sehr genau lesen, damit man nichts überliest. Es ist einfach nur schön zu sehen, dass der Autor hier wahnsinnig viel Arbeit hineingesteckt hat und quasi jede Kleinigkeit in irgendeiner weise eine Rolle spielt. Zu allen Charakteren hatte ich immer ein klares Bild vor Augen und das lag nicht nur an den Vorlagen, die in dem Buch vorhanden waren. Denn der Autor schafft es allein durch Worte sehr klare Bilder von allem möglich zu zeichnen und doch vage genug zu bleiben, dass der eigenen Fantasie noch genug Raum bleibt um die Figuren und die Umgebung quasi zu Ende zu zeichnen.

In der Ausgabe des Buches waren einige schöne Tuschezeichnungen vorhanden. Allgemein finde ich es immer wieder toll, wenn solche Bücher illustriert werden und man quasi alle paar Seiten etwas zum Anschauen hat.


Fazit

"Momo" ist definitiv ein zeitloser Klassiker, den man selbst als Erwachsener noch gut lesen kann. Es ist eine tiefgründige Handlung, die mich immer wieder aufs Neue fasziniert und zum Nachdenken anregt.

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