Freitag, 16. Juli 2021

#391 Bücherregal - Marianengraben


   




TitelMarianengraben
AutorJasmin Schreiber
VerlagEichborn Verlag
GenreRoman
Seiten256 Seiten
Meine Bewertung
3/5

 Inhalt

Schon seit einiger Zeit arbeitet Paula an ihrem Doktorarbeit im Fachbereich der Biologie. Eigentlich wollte sie zusammen mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder Tim in ihr Urlaub fahren, doch sie zieht den Besuch eines Festivals vor. Als jedoch Tim tödlich bei genau dieser Reise verunglückt macht sie sich schwere Vorwürfe. Für sie erscheint alles keinen Sinn mehr zu ergeben und ihr Therapeut findet kaum Zugang zu ihr. Aufgrund kurioser Umstände begibt sie sich zusammen mit dem völlig unbekannten, 83-jährigen Helmut auf eine Reise mit ungewissen Ausgang. 

Review

Ab und zu lese ich ganz gerne Bücher über eher traurige Themen wie Trauerbewältigung, die aber an sich lustig aufgearbeitet werden und die einem somit Hoffnung schenken. Jedoch hatte ich hier die meiste Zeit das Gefühl, als würde eine in sich stimmige Handlung komplett fehlen und als wäre es eine reine Ansammlung an kuriosen Begebenheiten, die einfach nur witzig sein sollen. Die Übergänge wurden hier aufs wesentliche reduziert und mir fehlten oft einfach die Zwischentönen zwischen den tragischen, als auch den teils sehr albernen Szenen. Dadurch hinterlässt das alles einen sehr bitteren Nachgeschmack.

Vieles wurde vollkommen überspitzt und vereinfacht dargestellt, was mir eigentlich total zusagt. Da aber der Rahmen um diese einzelnen Szenen komplett fehlte wusste ich gar nicht wie ich das alles einordnen soll und wie die Charaktere letztendlich darüber denken. Und vor allem wie ich selbst darüber denken soll ohne mich schuldig zu fühlen. 

An sich wird alles sehr oberflächlich behandelt und an vielen Stellen hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht. Vieles kennt man ja schon aus anderen Büchern dieser Art und mich hat es doch sehr überrascht, wie viele Klischees auf so wenigen Seiten bedient wurden. 
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Erst in der zweiten Hälfte wurde das alles ein wenig besser dank der Gespräche über Tod/Verlust. Dadurch wirkte Helmut auch nicht mehr ganz so verschroben und unnahbar und seine Vorgehensweise wurde nun um einiges nachvollziehbarer.

Mit Paula hatte ich hingegen bis zum Schluss Schwierigkeiten überhaupt eine Bindung aufzubauen und das obwohl sie ja die Erzählerin ist. Für mich wirkte sie für ihr Alter noch sehr naiv. Zudem wurde ihre Depression ziemlich merkwürdig beschrieben, was wahrscheinlich unter anderem an den viel zu philosophischen, bildreichen Beschreibungen von ihren Gedankengängen lag. Vielleicht lag es aber auch daran, dass man so eine Erkrankung nicht auf so wenigen Seiten angemessen beschreiben kann. Vor allem nicht wenn es hauptsächlich um eine Reise geht, bei der enorm viele Dinge geschehen.
  
Ansonsten hatte ich unheimliche Probleme mit dem Erzähltempo. Entweder haben sich die Ereignisse überschlagen oder es war total langatmig. Man hat das Gefühl als wären zwischendrin einige Absätze gelöscht wurden, die für ein ausgeglicheneres Erzähltempo gesorgt hätten. 


Fazit

An sich hat mich das Buch gut unterhalten und für zwischendurch ist es ganz okay. Mir haben einfach die Zwischentöne gefehlt, die all die lustigen Szenen natürlicher hätten wirken lassen können und weniger wie einen der unzähligen Dramedy-Filme. Zudem waren mir sowohl Paula als auch Helmut zu überzeichnet und viele ihrer Handlungen wirkten für mich alles andere als nachvollziehbar.

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