Hallo,
vor einiger Zeit habe ich "Der Goldene Handschuh" von Heinz Strunk gelesen und heute möchte ich in einem Blogeintrag das Buch und den Film zu besprechen.
1976 wurde Fritz Honka schlagartig aufgrund seiner bestialischen Morde berühmt. Sie nannten ihn "Kiezmörder", da er seine Opfer in der Absturz-Kneipe "Zum Goldenen Handschuh" kennen lernte. Er selbst erlebte viel Missbrauch und Gewalt in seiner Jugend, die ihn nachhaltig prägte. Für ihn sind Frauen nur Lustobjekte und so behandelt er sie auch.
"Der Goldene Handschuh" von Heinz Strunk, 256 Seiten, Rowohlt Verlag
3 von 5 Sternen
Hat einer von euch schon das Buch gelesen oder den Film gesehen? Was ist eure Meinung dazu?
Gerne verlinke ich hier eure Rezensionen.
LG
Auf meiner mittlerweile ziemlich langen Liste von Literaturverfilmungen war ich über dieses Buch gestolpert. Und da ich mal wieder ein Buch basierend auf wahren Begebenheiten lesen wollte, hatte ich es in der Bibliothek ausgeliehen. Erst einmal brauchte ich einige Zeit um mich zurecht zu finden und dann hatte ich mich auf Seite 20 für das Hörbuch entschieden, weil ich partout nicht klappen wollte. Das alles wurde vom Autor selbst gelesen.
An sich ist es eine schonungslose Milieustudie, bei der man immer wieder über die derbe Sprache stolpert. Genau das sollte einem bewusst sein bevor man dieses Buch zur Hand nimmt. Hier wird nichts geschönt und manche Stellen sind deshalb schwer zu ertragen. Dabei ist mir durchaus bewusst wie frauenverachtend solche Menschen handeln und denken und sie zu oft diejenigen nur auf ihren Körper reduzieren, der in ihren Augen selten gut genug ist. An sich wirken viele Beschreibungen überzeichnet, was aber wahrscheinlich auch an der geringen Seitenzahl liegt. So wird man halt hauptsächlich mit all dem konfrontiert was man in diesem Milieu erwartet.
Besonders interessant fand ich die gewählte Erzählperspektive, da vieles aus der Sicht des Täters geschildet wird. Einerseits würde ich ja gerne behaupten mich hätten seine Beschreibungen schockiert, aber dem ist nicht so. Man weiß ja schon durch den Klappentext zu welchem Ende es kommen wird und was die Abwärtsspirale für Fritz Honka bereithält. Hier an dieser Stelle möchte ich erwähnt haben, dass die durch ihn begangenen Morde in diesem Buch erst gegen Schluss eine Rolle spielen und es hauptsächlich um die ganze Zeit davor geht.
Was lässt sich abschließend zu diesem Buch groß schreiben? Wenn man sich den Klappentext durchliest überrascht einen die Handlung wenig. Und rückblickend kann ich nur mal wieder feststellen, dass ich mit Alkohol und allem was dazu gehört herzlich wenig anfangen kann. Denn darum geht es neben den Morden und dem Geschlechtsverkehr zu genüge. Ansonsten erkennt man an vielen Stellen den tiefschwarzen Humor des Autors wieder. Mir war die Erzählweise einfach zu komprimiert und sie wirkte an vielen Stellen zu zusammenhanglos, weshalb ich dem Buch nur 3 von 5 Sternen geben kann.
Regisseur: Fatih Akin Spieldauer: 115 Minuten, unter anderem mit Jonas Dassler, Margarethe Tiesel. Adam Bousdoukos und andere, FSK 18
3 von 5 Sternen
Erst einmal möchte ich vorweg anmerken, dass der Film absolut verstörend ist. Und es durchaus Sinn macht zuerst das Buch zu lesen und sich dann noch einmal ganz genau zu überlegen, ob man sich das alles noch einmal in bewegten Bildern zu Gemüte führen will. Der Film hat nicht ohne Grund eine Freigabe ab 18 und eigentlich habe ich immer gedacht, dass ich nach all den Zombie- und Splatterfilmen ganz schön abgehärtet bin. Aber dem ist wohl nicht so und im nachfolgenden möchte ich euch mal schildern, wie mein Eindruck direkt nach dem Gucken war.
Im Abspann sieht man diverse Fotos anhand von denen Honkas Wohnung und anderes nachgebaut wurde. Es ist auf jeden Fall total erschreckend die Vorstellung, dass er an diesem Ort Frauen so viel schreckliches Leid angetan hat. Und die Fälle ja nur durch einen Zufall ans Licht kamen.
Mit am verstörendsten war übrigens die Musikauswahl. Immer wieder hört man diverse Lieder, die im starken Kontrast zum Gezeigten stehen. An sich gibt es nur wenige Dialoge, was mich wenig überrascht hat.
Die plötzlichen Szenewechsel haben es auch ganz schön in sich und es wird ziemlich viel mit den Erwartungen des Zuschauers gespielt. Das heißt vieles hört man nur, sodass sich automatisch die Bilder dazu im Kopf bilden. Das war oft noch viel eindrücklicher als es gezeigt zu bekommen. Mir sagt das viel mehr zu, als diese exzessiven Gewaltdarstellungen in vielen Filmen heutzutage.
Was mir jedoch absolut nicht zugesagt hatte war die Reduzierung der Handlung auf die Morde. Man erfährt so gut wie gar nicht über die Person Honka, die ermordeten Frauen spielen absolut keine Rolle. Im Buch erfährt man einiges darüber warum Honka Frauen so verachtet und sie für ihn nicht mehr als ein Lustobjekt sind. Für mich hinterlassen Filme um denen es nur um das reine abschlachten von Menschen geht immer einen sehr bitteren Nachgeschmack. Da man das alles eher indirekt sieht fällt es mir schwer es wirklich in diese Kategorie zu stecken, aber letztendlich gehört der Film genau dahin. Aus dem Grund gebe ich ihm auch nur 3 von 5 Sternen.
Gerne verlinke ich hier eure Rezensionen.
LG
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