Hallo,
im Dezember hatte ich den Fantasyroman "The invisible life of Addie LaRue" von V.E. Schwab gelesen und dazu passend gibt es heute einen Booktalk.Wie für so viele Frauen um 1714 in Frankreich war auch für Addie LaRue vollkommen klar, wie ihr weiterer Lebensweg aussehen wird. Doch sie wollte diesen unter keinen Umständen gehen, denn sie war noch nicht bereit dazu eine Familie zu gründen. Deshalb bat sie die Götter um Hilfe und wurde tatsächlich erhört. Fortan kann sich niemand mehr an sie erinnern und sie hinterlässt absolut keine bleibenden Spuren, egal wohin sie geht. Doch nach 300 Jahren trifft sie jemanden in einem kleinen Buchladen, der sich an ihren Namen erinnern kann.
Besonders gut fand ich an diesem Buch das Setting, denn Addie LaRue hatte aus reiner Verzweiflung und Unwissenheit einen Pakt mit den Göttern beschlossen. Und zu ihrem Pech war es ausgerechnet einer, mit dem man besser so einen Deal nicht eingehen sollte. Über dieses Setting gibt es ja mittlerweile unzählige Bücher und deshalb war ich richtig gespannt auf die Umsetzung, schließlich wollte ich wissen, ob viele neue Aspekte auftauchen.
Und genau das ist der Fall, denn das alles spielt über mehrere Jahrhunderte und fängt ungefähr um 1700 an. Einer Zeit in der Frauen in Addie LaRues Herkunftsland kaum Rechte hatten und ihr Schicksal oft schon vorbestimmt war. Genau das ist bei ihr so und deshalb zögerte sie auch nicht lange was den Pakt betrifft. Sie ist auf jeden Fall eine sehr interessante Hauptprotagonistin, die trotz all der Herausforderungen versucht das positive zu finden. Vor allem die Dialoge mit demjenigen, mit dem sie den Pakt abgeschlossen hatte, beinhalten wirklich viele tolle Aussagen.
Man muss wirklich aufmerksam lesen um nicht durcheinander zu kommen, denn ständig wird kapitelweise zwischen der Vergangenheit und Gegenwart gewechselt. Was das alles total spannend macht, denn in den letzten 300 Jahren hat sich technologisch viel getan. Und folglich muss sich doch irgendwann mal jemand an Addie LaRue erinnern. Oder etwa nicht? Vor allem wenn die gleiche Person immer wieder in der Kunst, auf Fotos oder sonst wo auftaucht.
Vor allem anhand von diesen Schlüsselmomenten lernt man, warum sie so geworden ist. Schließlich ist es auf Dauer nicht einfach, wenn das Umfeld einen immer wieder aufs Neue vergisst und man deshalb keine dauerhafte Bindung zu Menschen eingehen kann.
Nicht nur über Addie LaRue lernt man eine Menge, sondern auch über ihren Gegenspieler Lucien. Das ist der Gott, mit dem sie den teuflichen Pakt eingegangen war und der sie quasi regelrecht verführt hatte.
Mit Henry kam ich leider eher weniger zurecht. Was für eine spezielle Rolle er einnimmt in dieser Konstellation erfährt man leider erst recht spät, was handlungstechnisch vollkommen okay war. Aber sie erklärt halt auch sein komplettes Verhalten, was zeitweise einfach nur nervig war.
Die Handlung hatte mich recht schnell so sehr gepackt, dass ich das Buch trotz seiner 517 Seiten innerhalb von wenigen Tagen regelrecht verschlungen hatte. Es ist immer wieder erstaunlich wie gut manche Autoren es schaffen neue Welten zu kreieren und einen in diese hinein zu katapultieren. Durch die Beschreibungen konnte ich mir die verschiedenen Handlungsorte gut vorstellen und ich war immer ganz gespannt darauf zu erfahren, wo Addie LaRue als nächstes landen wird. Selbst die Passagen in denen wenig passierte, störten mich nicht.
Der Schreibstil ist stellenweise sehr poetisch und bildhaft. Die Atmosphäre ist durchgehend melancholisch, aber trotzdem hat man immer das Gefühl als würde es noch einen Funken Hoffnung auf ein gutes Ende geben. Ohne diesen fantastischen Schreibstil wäre das Buch nur eins von vielen, was mir wahrscheinlich gar nicht groß in Erinnerung bleiben würde.
Vollkommen zurecht hat es das Buch in die Top10 meiner gelesenen Bücher im Jahre 2021 geschafft. Es ist definitiv eine Geschichte, die ich gerne einmal auf Leinwand sehen würde. Es wäre als Vorlage perfekt für einen richtig schönen, düsteren Film in eher kalten und dunklen Farben.
Kennt ihr das Buch und wenn ja, wie findet ihr es?
Liebe Grüße
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